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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 24.05.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 104

 

Bürgermeister ist, mit dem Sport passiert ist. Der ist eventisiert worden. Das habe ich auch einmal gelesen. Der ist Event und kein Sport. Das hat dann die Frau VBgmin Laska perfektioniert. Sie eröffnet immer mit einer kleinen Trompete irgendwelche Großveranstaltungen. Ist auch in Ordnung, das gehört zum Tourismus dazu. Es gehört der Marathon dazu, es gehört der Eistraum dazu, Tennis, Volleyball, ist alles super, dass wir das machen. Nur, meine sehr geehrten Damen und Herren, damit Leute mittun können, damit man trainieren kann, damit man sich bewegen kann, bedarf es auch eines Breitensports wie es heute schon andere Fraktionen gesagt haben. (GRin Dr Claudia Laschan: Turnen zum Beispiel!)

 

Dem Herrn Bürgermeister ist offensichtlich nicht aufgefallen, meine Damen und Herren, dass es mit dem Sport und vor allem der Förderung in den letzten Jahren bergab gegangen ist beziehungsweise hat nicht nur der Rechnungshof, sondern auch das Kontrollamt die Sportförderung durchgecheckt und es sind wirklich skandalöse Zustände zu Tage getreten.

 

Herr Bürgermeister, ich glaube nicht, dass Sie gewusst haben, dass...

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unter-brechend): Meine Dame von der Presse, darf ich Sie bitten, von rückwärts, aber nicht von den Sitzreihen, wo immer Sie her sind. - Danke schön.

 

GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend): Dort sieht sie nicht so gut, aber ich habe sie nicht herbestellt.

 

Meine Damen und Herren, der Herr Bürgermeister hat wahrscheinlich nicht gewusst, dass das längste Ansuchen bis zur Auszahlung 631 Tage gedauert hat.

 

Der Herr Bürgermeister hat wahrscheinlich nicht gewusst, - sonst hätte er darauf reagiert - dass in den letzten neun Jahren fast 500 000 EUR an Förderungen, die zweckgebunden waren, dem ASKÖ, der UNION und dem Wiener Fußballverband nicht ausbezahlt wurden.

 

Der Herr Bürgermeister hat wahrscheinlich nicht gewusst, dass dem Wiener Sportfonds durch einen Rechenfehler in den letzten zwei Jahren Geld in der Höhe von 60 514 EUR vorenthalten wurde.

 

Wenn man sich jetzt darüber hinaus das Sportbudget anschaut, hat der Herr Bürgermeister wahrscheinlich nicht gewusst, dass nur 5 Prozent in Wien vom Sportbudget in den organisierten Sport gehen, die sich die Verbände und die Vereine teilweise durch den Sportgroschen wieder selbst finanzieren müssen.

 

Wissen Sie, dass in Oberösterreich zum Beispiel 14 Millionen EUR an Sportförderung an den organisierten Sport ausgeschüttet werden? Das ist ungefähr 1 EUR pro Bewohner. In Wien sind es knappe 550 000 EUR. Das sind ca 35 Cent pro Bewohner.

 

Die Vereine und die Verbände in Wien sind am Existenzminimum. Da zu sagen, die werden genug gesponsert und genug gefördert, halte ich für eine sehr starke Aussage.

 

Meine Damen und Herren, als Nächstes Eishockey: Einmal komme ich noch darauf zurück, aber nicht auf die WM, sondern auf den, Gott sei Dank, Wiener Meister. Wusste der Herr Bürgermeister nicht, dass der KAC, der Serienmeister der letzten Jahre, der heuer zum Glück nicht Meister geworden ist, einen Vorteil von 367 000 EUR hat, bevor die Spieler dort noch den ersten Schläger in die Hand nehmen? Nämlich 67 000 EUR Miete, die die Vienna Capitals in Wien für die Halle zahlen müssen, denn in Klagenfurt gibt es überhaupt keine Miete. In Klagenfurt und Kärnten gibt es 300 000 EUR Spitzensportförderung für den Meister, für jeden Meister. In Wien gibt es nichts. Überhaupt nichts gibt es in Wien. Das heißt, der KAC, Vergleichbares gibt es überhaupt nicht. (GR Mag Thomas Reindl: Wie viele Meister hat Kärnten?)

 

Kollege Mag Reindl, weil Sie sich gerade rühren, fällt mir nämlich etwas ein. Was Sie zuerst gesagt haben, ist ungeheuerlich gewesen. Das hat jetzt mit dem Sport überhaupt nichts zu tun, aber ich muss es anbringen. Wenn Sie hier sagen, Sie verstehen die Presse nicht, dass sie die Sachen von der Eishockey-WM aufzeigt, dann missverstehen Sie die Rolle der öffentlichen Presse! Mich wundert nur, dass die nicht mehr über die Skandale der Eishockey-WM geschrieben haben. (GR Mag Thomas Reindl: Welche Skandale?) Es ist wirklich un-glaublich, wenn Sie der Presse vorwerfen, dass sie wagt, etwas darüber zu schreiben. Genauso haben Sie es gesagt, lesen Sie das Protokoll!

 

Abschließend, meine Damen und Herren, ist zu sagen, um die Gesundheit zu fördern, den Breitensport zu fördern, bedarf es Vereine, wo Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren nach medizinischen Richtlinien von Trainern in einem sozialen Umfeld auch versicherungstechnisch abgesichert arbeiten und trainieren können. Dazu müssen wir die Sportförderung auf neue Beine stellen, mindestens 10 statt 5 Prozent in den organisierten Sport hineinstecken und uns hier schlussendlich einen Sportstättenplan von der Stadt Wien vorlegen lassen.

 

Meine Damen und Herren, daher ist Sport in Wien wichtig. Sport kann nur Zukunft haben mit Breitensport. Aber Sport kann nur Zukunft haben, wenn die Stadt Wien ihrer Aufgabe nachkommt, die Verbände, die Vereine und den Einzelnen zu fördern und nicht immer mit einer Trompete Großveranstaltungen eröffnet! Das ist zu wenig! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die letzte sportliche Übung, Herr GR Vettermann, bitte.

 

GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ein paar Fakten zum Zustand des Sports in Wien. Zum Eishockey vielleicht drei Sätze, wozu ich eigentlich gar nichts sagen wollte.

 

Das Erste ist, dass wir wissen, dass die Stadthalle jetzt rechtliche Schritte gegen den Banden- und Eishersteller eingeleitet hat. Wenn man fragt, warum sich jeder an jedem abputzt, dann muss man sagen, das wird natürlich auch geklärt werden. Es hat funktioniert und die Stimmung war gut. Alles andere, auch die ÖVP-Mieselsucht ist heute schon entsprechend kritisch gewürdigt worden.

 

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