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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 27.01.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 68

 

dass zeitgenössische Musik ein sehr, sehr schwieriger Bereich ist. Es ist einer jener Bereiche, in denen du über Eintrittsgelder oder über Publikum tatsächlich nur einen sehr geringen Teil lukrieren kannst, weil es eben ein sehr kleines Publikum dafür gibt. Ich halte es daher letztlich nicht für zumutbar, dass man hier schon seit vielen, vielen Jahren das Ensemble des 20. Jahrhunderts auf einem wirklich beschämend geringen Betrag von 18 000 EUR belässt. Das ist immerhin ein Ensemble, das ins Ausland eingeladen wird, das bei wichtigen Veranstaltungen eine Rolle spielt, das Kompositionsaufträge bekommt und so weiter.

 

Es kann nicht der Sinn der Sache sein, dass man ein Ensemble dazu zwingt, sich quasi jeden Euro vom Mund abzusparen. Ich glaube, dass hier ein starkes Signal gesetzt werden muss. Hier spielt es sich wirklich in einem Bereich von 18 000 EUR ab, und ich ersuche in meinem Antrag um eine Verdoppelung. Ich tue das, glaube ich, alle zwei Jahre einmal, und ich hoffe, dass man hier irgendwann durchdringt. Denn es ist, wie gesagt, ein unzumutbarer Zustand, in dem die Künstler dort leben, und auf der anderen Seite ein für Wien sehr wichtiger Bereich, in dem man mit ganz wenig mehr Geld mehr erreichen könnte.

 

Ich stelle daher gemeinsam mit meiner Kollegen Mag Barbara Feldmann folgenden Antrag:

 

„Kulturstadtrat Dr Mailath-Pokorny wird aufgefordert, die Jahressubvention für den Verein Ensemble 20. Jahrhundert für das Jahr 2005 zu verdoppeln.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt." (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.

 

Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der Verein Ensemble 20. Jahrhundert besteht mittlerweile seit 34 Jahren und ist aus dem Wiener Musikleben nicht mehr wegzudenken. Er ist, wie Kollege Salcher schon gesagt hat, ein wichtiger Impulsträger zum besseren Verstehen der Musik dieses Jahrhunderts. Heuer sind wieder zahlreiche Konzerte in Wien und im Ausland geplant.

 

In den letzten Jahren hat der Bund systematisch - das heißt, es wurde von Jahr zu Jahr weniger - die Subventionen gekürzt. Von der Kulturabteilung wurde die Höhe der Subvention von 18 000 EUR plus diverse Reisekosten während dieser Jahre an den Verein ausgezahlt. Zum Beispiel zum 30-Jahre-Jubiläum im Jahre 2001 gab es zusätzlich 500 000 ATS - damals gab es noch Schillingbeträge - und vom Bund null. Für das Krenek-Projekt gab es zusätzlich 240 000 ATS. Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, sollten hier einmal ein ernstes Wort mit Ihrem Kulturstaatssekretär Morak reden und nicht versuchen, diese fehlenden Mittel von der Kulturabteilung zu fordern.

 

Übrigens beinhalten die beantragten 73 750 EUR die Basisförderung, die vom Antragsteller mit angeführt wurde. Daher empfehle ich, den Antrag der ÖVP abzulehnen. Ich ersuche um Zustimmung dazu, dem Verein Ensemble 20. Jahrhundert die Subvention von 18 000 EUR zu gewähren, und bitte um Abstimmung. - Danke.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen sogleich zur Abstimmung.

 

Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 28 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Dieses Zeichen erfolgt einstimmig.

 

Wir kommen nun zur Abstimmung über den von den ÖVP-Gemeinderäten Salcher und Barbara Feldmann eingebrachten Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend Verdoppelung der Jahressubvention an den Verein Ensemble 20. Jahrhundert für das Jahr 2005. Sofortige Abstimmung ist beantragt.

 

Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Dieser Antrag findet nicht die notwendige Mehrheit und ist abgelehnt.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener Filmfestwochen.

 

Die Berichterstatterin, Frau GRin Dr Vitouch, wird die Verhandlung einleiten.

 

Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Herr GR Dr Salcher hat wieder das Wort.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich werde der Frau Berichterstatterin die Latte legen, als Berichterstatterin kürzer zu sein als ich in meiner Rede. Das ist beim Thema Film nicht immer einfach.

 

Ich glaube, die VIENNALE ist es wert, hier einmal im Konsens erwähnt zu werden; ich glaube, da sind ja alle Parteien einer Meinung, aber ich möchte es hier auch einmal ausdrücklich tun. Die Leistung, die hier, einmal rein vom Publikumsinteresse her, Hans Hurch und Eva Rotter in den letzten Jahren zusammengebracht haben, ist wirklich beeindruckend, nämlich mit Filmen, die zum Großteil absolut keine kommerziellen Filme sind, ein derart junges, faszinierendes Publikum zu gewinnen. Dieses von 60 000 Besuchern im Jahr 1998 auf 81 600 Besucher im letzten Jahr zu steigern, ist wirklich äußerst beeindruckend. Es ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass hohe künstlerische Qualität und Publikumszuspruch kein Gegensatz sind. Daher glaube ich, dass man das hier einmal würdigen sollte.

 

Wir haben ja hier im Wiener Gemeinderat das Instrumentarium des Danks des Gemeinderates, das wir verdienten Beamten aussprechen. Ich glaube, dem Hans Hurch und der Eva Rotter wäre der Dank des Gemeinderates in materieller Form, sprich in finanzieller Form, wichtiger, weil sie jetzt in der Situation sind, dass sie der Nachfrage einfach nicht mehr nachkommen können, was die Karten der VIENNALE betrifft. Sie würden gerne dieses Angebot zumindest so weit erweitern, dass man,

 

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