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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 123

 

ein Lebensabend in Würde zu sichern. Wir haben in der Geriatriekommission sehr genau all die Maßnahmen besprochen und sie haben alle daran mitgearbeitet, dass wir gemeinsam dieses Ziel in der Stadt erreichen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Jetzt sollen wir es auch umsetzen!) Wir beginnen ja, es umzusetzen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Aber wir sehen den wirklich großen Wurf noch nicht!) Wie lange haben wir die Arbeit beendet? Sie können den Wurf noch nicht sehen, Frau Kollegin! Das wissen Sie selbst! Gehen Sie bitte nicht an der Realität vorbei! (GRin Dr Sigrid Pilz: Tausende in Lainz ist nicht der große Wurf?) Es ist zumindest ein Teil und es wird noch besser werden. Wir haben dann auch schon von 500 in Lainz und von einer gemischten Nutzung gesprochen, die sicher sehr wertvoll ist, auch für die Menschen, die letzten Endes dann dort wohnen.

 

So lange wie möglich zu Hause in guter Qualität betreut zu werden, bedeutet aber auch Ergänzung durch Tageszentren, damit wir den Kampf gegen die Einsamkeit und auch gegen die Demenz, die vielfach durch Vereinsamung gefördert wird, aufnehmen. Die ärztliche Versorgung für alle Senioren, die sie brauchen. Pflegezentren bis 350 Betten, wenn möglich auch kleiner, die nicht im Pflegeheimgesetz vorgesehen sind. Ich denke, auch die Modelle, die wir jetzt schon haben, wie das Haus der Barmherzigkeit in Ottakring, aber ebenso die vorbildlichen Geriatriezentren in Favoriten und Floridsdorf, sind letzten Endes die Modelle der Zukunft, neben den anderen Modellen, die noch zu entwerfen sind, wie eben die Wohngemeinschaften, aber zum Beispiel auch ein Modell, wie es jetzt der Verein Wiener Sozialdienste eingeführt hat, dass eine Art Besuchsdienst neu hier geschaffen wurde, der ältere Menschen in Krisensituationen unterstützt, wenn zum Beispiel der Partner stirbt, dass es hier nicht ein Absacken gibt, sondern dass diese Menschen psychisch gestützt werden, damit sie ihr Leben weiter in der Wohnung, in der sie bisher gelebt haben, leben können.

 

Wenn Sie immer wieder von den Einzelzimmern reden, dann gehen Sie wirklich bewusst an der Realität vorbei. Sie wissen genau, dass für die Umgestaltung von Lainz - dazu stehen wir - auch die Schaffung von Ersatzbetten notwendig ist und dass der Umbau mit einem großen Aufwand verbunden ist. Man kann nicht sagen, wir sperren jetzt einfach zu. Was tun wir denn mit den Leuten? Wir müssen neue Möglichkeiten für sie schaffen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Zeit nehmen!) Die Frau Stadträtin hat es sehr genau gesagt, sie wird bis 2010 die Hälfte dieser Betten reduzieren und vielleicht sogar noch bis auf 500 hinunterkommen.

 

Wenn heute auch soviel von der Pflegemilliarde gesprochen wird, hat keiner erwähnt, dass auch für die personelle Ausstattung 10 Millionen EUR mehr zur Verfügung stehen und für die Geriatriezulage 10 Millionen EUR pro Jahr. Das ist natürlich auch ein Teil der Pflegemilliarde, der direkt in die Pflege fließt. Jedenfalls werden alle diese Maßnahmen zu einer Qualitätssteigerung, die deutlich spürbar wird, führen.

 

Ich bin sehr zuversichtlich und glaube auch, dass die Einrichtung des Pflegeombudsmanns sich sehr positiv ausgewirkt hat und dies auch bereits institutionalisiert ist. Die Leute wissen, wer der Pflegeombudsmann ist und ich denke, man muss ihn daher nicht extra noch ins Gesetz hineinnehmen.

 

Auch die Modelle wie betreute Wohngemeinschaften sind sicher eine gute Ergänzung eines solchen Pflegenetzes. Auch hier, denke ich, werden wir versuchen, das mehr auszubauen. Für das Areal Lainz gibt es schon Entwürfe, die Vorstellung, dass es eine gemischte Nutzung geben soll und vor allem dass dort ein Miteinander von Jung und Alt entstehen soll. Wir alle wissen, dass die höhere Lebenserwartung von Menschen an die Gemeinschaft höhere Anforderungen stellt. Das Aktivbleiben bis ins Alter ist etwas, das sich ältere Menschen wünschen.

 

Deshalb ist für uns auch die Pensionsreform nicht das, was sich die ältere Generation verdient hat und wird von uns abgelehnt. Ebenso die Selbstbehalte, die ältere Menschen extrem verunsichern, wie Krankenscheingebühr, Transportkosten, Zuzahlungen für Zahnersatz und neuerdings die Streichung der Zuzahlung zu den Sehbehelfen, was eine besondere Härte für die älteren Menschen darstellt. Österreich liegt bei den Selbstbehalten bei 18 Prozent. Wenn noch die Mittel für private Krankenversicherungen dazugerechnet werden, wohlbemerkt dass sich das nur Besserverdienende leisten können, dann liegt der Anteil sogar bei 30 Prozent pro Person. Ist das das, was Sie sich unter guter Sozial- und Gesundheitspolitik vorstellen? Nur die Niederländer und die Amerikaner zahlen mehr für ihre Gesundheit. Das ist also die stolze Bilanz der Gesundheitspolitik der Bundesregierung! Aber Schüssel und Bartenstein stehen zu den Einbußen und die FPÖ beugt sich, um sich die Macht zu erhalten.

 

Wir setzen in Wien auf Prävention. Prävention heißt, länger gesund bleiben, mehr Lebensqualität für alle. Deshalb sind, glaube ich, die Investitionen in diesem Bereich auch sehr gut angelegt. Das nächste Jahr wird sich schwerpunktmäßig mit den Herz- und Kreislauferkrankungen beschäftigen. Das Programm "Ein Herz für Wien" gibt zahlreiche Aktivitäten vor, so wie zum Beispiel breit angelegte Veranstaltungen, die hier, wenn sie im Rathaus stattfinden, immer sehr gut besucht sind, Herbsttage in allen Teilen Wiens, aber auch Lebenszielinformationen über Rauchen, Ernährung, Bewegung und Blutdruck. Auch das, glaube ich, ist gut angelegtes Geld, das hilft, die Wienerinnen und Wiener länger gesund zu erhalten. Das Früherkennungsprogramm für Brustkrebs wird weitergeführt und von der Gesundheitsbeauftragten, Frau Prof Wimmer-Puchinger, wird in Kürze ein Projekt präsentiert, das eine bessere gynäkologische Versorgung von Frauen mit Behinderung erreichen soll. Das FEM Süd und das FEM in der Semmelweisklinik leisten hervorragende Präventionsarbeit im Dienste der Frauengesundheit. Auch das ist uns ein ganz wichtiger Punkt in der Stadt. Wer den letzten Frauengesundheitstag besucht hat, hat gesehen, wie gut besucht er war. Er hat sich auch sehr mit den gesundheitlichen Problemen von

 

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