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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.03.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 87

 

der pflegerischen Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner - ich zitiere - "lediglich in wenigen, auf Teilbereiche beschränkten Einzelfällen" - Ende des Zitats – feststellen.

 

Wenngleich der Personalbedarf - und dieser kommt ja in diesen beiden Berichten deutlich zum Ausdruck - unbestritten auch in Zukunft ein sehr hoher sein wird, so wird dennoch anerkannt, dass die Personalsituation im Geriatriezentrum Am Wienerwald durch Bettenabsystemisierung, aber auch durch eine weitere Aufnahme von Pflegepersonen entspannt werden konnte. Sie wissen, das Ziel ist ja, generell eine Reduktion auf unter 1 000 Betten anzustreben.

 

Es ist auch interessant festzustellen, dass die Maßnahmen der Stadt, die getroffen werden, um den Beruf in der Pflege zu attraktiveren, aber auch noch interessanter zu machen, ebenso anerkannt werden. Aktuell dazu: Von 19. bis 23. April findet, wie Sie wissen, in der Volkshalle im Rathaus eine Informationsmesse für Schülerinnen - und auch für Schüler selbstverständlich – und Interessierte statt, wo sich die Krankenschwesternschulen vorstellen.

 

Es wird aber von den Bewohnerinnen und Bewohnern und auch von den Angehörigen als besonders positiv anerkannt, dass für die medizinische Betreuung der Bewohner der geriatrischen Einrichtungen in allen Einrichtungen auch Ärzte rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

 

Selbstverständlich wird in diesen beiden Berichten auch Kritik am Spitalsmanagement geübt, und zwar insofern, als festgehalten wird, dass die vom Gemeinderat beschlossenen patientenbezogenen Standardanhebungen nicht im erforderlichen Umfang umgesetzt wurden. Hier ist ein Reformbedarf innerhalb des Krankenanstaltenverbundes deutlich erkennbar, und der Krankenanstaltenverbund wird hier auch entsprechend ansetzen müssen, um jenen Prozess, der 1993 mit dem Beschluss eines Programms für den weiteren Ausbau der gesundheitlichen und sozialen Betreuung älterer Menschen in Wien eingeleitet wurde, auch entsprechend fortzusetzen.

 

Es ist dem Kontrollamtsbericht aber auch zu entnehmen, dass von der amtsführenden Stadträtin für Gesundheits- und Spitalswesen verfügt wurde, die behördliche Aufsichtspflicht sowohl über private als auch über städtische Heime durch die MA 47 wahrzunehmen, und dies bereits lange vor ihrer schriftlichen Weisung am 27. Juni 2002. Es ist auch in der Befragung in der Untersuchungskommission ganz deutlich zum Ausdruck gekommen, dass es Frau StRin Pittermann besonders wichtig war, dass sowohl private als auch städtische Heime gründlich überprüft werden. Sie hat gemeint: Zumindest einmal jährlich, bei Beschwerden sofort. - Es hat sich, anders als vom Kollegen Pfeiffer hier dargestellt, niemand darauf verlassen, sondern es hat hier ganz klare, konkrete Anweisungen gegeben. (GR Gerhard Pfeiffer: ...! Das ist aber die Aussage!)

 

Das heißt, es wurden einige Mängel bestätigt, andere Vorwürfe konnten auch nicht verifiziert werden. Und es ist auch unbestritten, dass von Fehlern und Unterlassungen in einem Bereich nicht auf alle Geriatriezentren geschlossen werden kann.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Kontrollamt hat in den Berichten aber auch Empfehlungen ausgesprochen, die sehr rasch umgesetzt werden sollen. Das Kontrollamt meint nämlich, dass die baulichen Gegebenheiten mit einer Altenpflege nach modernen Gesichtspunkten nicht mehr vereinbar sind und dass diese auch die Pflegequalität beeinflussen. Es wird aber auch anerkannt, dass Schritt für Schritt an diesem Programm gearbeitet wird und die alte Bausubstanz saniert und an die Wohnqualität herangeführt wird.

 

Der Zielsetzung "Hilfe im hohen Alter", dem Programm von 1993 - ich habe es bereits erwähnt -, wurde im Geriatriezentrum Am Wienerwald zum Teil nicht entsprochen (GR Gerhard Pfeiffer: Zum weitaus größeren Teil!), also nicht generell, so wie einige Redner vor mir hier behauptet haben, sondern es ist im Bericht von "zum Teil" die Rede. (GR Gerhard Pfeiffer: Zum weitaus größeren Teil!) Es wurde aber natürlich auch davon gesprochen und empfohlen, im Sinne dieses Beschlusses Maßnahmen zu setzen.

 

In diesem Zusammenhang muss ich Ihnen auch deutlich widersprechen, weil es im Rahmen dieses Programms natürlich auch eine Evaluierung, und zwar in den Jahren 1995 und 1998, gegeben hat. Es hat Berichte an den Gemeinderat gegeben, die auch mit sehr großer Mehrheit zur Kenntnis genommen wurden, und damit wurde auch über den aktuellen Stand der Umsetzungen direkt an den Gemeinderat berichtet. Diese Berichte dokumentieren aber auch ganz deutlich, dass es in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen für die Verbesserung der Pflegesituation gegeben hat - ich denke hier an die Sanierung von Stationen, den Umbau von Pavillons bis hin zum Neubau von Geriatriezentren.

 

Häufig wurden Mängel in der Pflegedokumentation festgestellt, sodass die Einführung eines einheitlichen, interdisziplinären, EDV-unterstützten Dokumentationsprozesses vom Kontrollamt als zielführend bezeichnet wurde. Sie wissen, die bisher getrennte Dokumentation von Ärzten und Pflegern soll zusammengeführt werden; ein diesbezügliches Pilotprojekt ist ja bereits im Laufen. Dadurch kann auch Zeit für die Patienten gewonnen werden.

 

Konkrete Verbesserungen werden selbstverständlich auch für das Pflegepersonal angeregt, insbesondere die die Arbeitsbedingungen betreffen, weil die hohe Anzahl von Krankenständen, von denen auch das Kontrollamt spricht, natürlich auch ein Indiz für eine Mitarbeiterunzufriedenheit ist. – In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass jene Zitate, die Kollege Serles vorhin vorgetragen hat, nicht die generelle Auswertung einer Mitarbeiterzufriedenheitsstudie darstellen, sondern dass dies einzelne Anmerkungen waren. Es ist aber hier der Eindruck erweckt worden, es wäre damit das Gesamtergebnis präsentiert worden. - Wichtig ist auch, darauf hinzuweisen, dass der Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes Hauke bereits angekündigt hat, dass es Ende dieses Jahres, spätestens Anfang nächsten

 

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