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Gemeinderat, 36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 53

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Erste Zusatzfrage: Frau GRin Ringler

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!

 

Wir sind, glaube ich, tatsächlich in einem Punkt nicht ganz einer Meinung, nämlich dass das, was im Theater an der Wien geplant ist, tatsächlich jenem lebendigen Kulturleben eins zu eins entspricht, das wir uns beide, glaube ich, wünschen. Da gehen unsere Meinungen auseinander, aber ich würde mich freuen, wenn wir auch hier den Austausch und den Dialog weiter pflegten.

 

Andererseits ist es so, dass zu diesem Thema Theater an der Wien in den letzten Wochen immer wieder Zahlen kolportiert wurden darüber, wie viel Geld die geplante Bespielung durch Intendant Geyer kosten wird. Eine Zahl lautete auf 20 Millionen EUR im Jahr.

 

Mich würde sehr konkret interessieren, ob diese Zahl aus Ihrer Sicht eher zu niedrig oder eher zu hoch angesetzt ist und ob Sie bereits konkretere Zahlen sagen können?

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Frau Gemeinderätin!

 

Ich möchte zu einem Zahlenwerk, solange es nicht von den dafür verantwortlichen und bestellten Funktionären und den Zuständigen endgültige Zahlen gibt, nichts sagen, und zwar ganz einfach deshalb, weil ich Sie nicht falsch informieren will.

 

Die Diskussionen darüber, in welche Größenordnungen das gehen könnte, wurden geführt. Wir haben ja, wie Sie wissen, über ein Jahr lang Konzepte entwerfen lassen, es gab dafür verantwortliche Kuratoren und Kuratorinnen, die das getan haben. Es gibt Größenordnungen, die jedenfalls um einiges niedriger sind, als die von Ihnen genannte Zahl.

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zweite Zusatzfrage: Herr GR Dr Salcher.

 

GR Dr Andreas Salcher: Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Sie werden heute ja besonders hart gefordert, aber ich habe Ihnen gestern schon versprochen, wir schauen, dass Sie nicht ganz außer Form kommen, daher möchte ich auch ein Theater ansprechen, das derzeit in der öffentlichen Diskussion ist, nämlich das Volkstheater.

 

Mich interessiert da die Neubesetzung des Intendanten oder der Intendantin. Ganz besonders interessiert mich, welche Rolle Sie dabei spielen werden als amtsführender Stadtrat. Werden Sie dem Vorsitzenden der Jury, bevor Jurysitzungen stattgefunden haben, Ihre Meinung über die möglichen Kandidaten mitteilen? Werden Sie diese auch in Form einer Weisung äußern oder werden Sie mit dem Vorsitzenden der Jury, bevor die Jury ihre Entscheidung getroffen hat in der Frage, überhaupt nicht sprechen und nur darauf warten, welche Entscheidung oder welchen Vorschlag Ihnen die Jury unterbreitet?

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. – Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat, ich danke Ihnen sehr, dass Sie mich nicht unterfordern mit Fragen. Das ist natürlich auch immer sehr angenehm.

 

Was das Volkstheater, die künftige Leitung und die Besetzung der künftigen Leitung anbelangt, habe ich von Anfang an klargelegt, wie die Vorgangsweise ist, und diese ergibt sich auch aus den zu Gebote stehenden Gesetzen und Regeln. Nachdem das eine Privatstiftung ist und es formal um die Geschäftsführung der GesmbH geht, die im Eigentum der Volkstheater Privatstiftung steht und diese GesmbH im Übrigen zum Großteil öffentlich finanziert ist, mussten selbstverständlich die Regeln des Stellenbesetzungsgesetzes eingehalten werden, daher war eine Ausschreibung durch die Stiftung, durch die verantwortlichen Organe der Stiftung durchzuführen. Die verantwortlichen Organe der Stiftung sind selbstverständlich weisungsfrei, weil die Stiftung niemand anderem Verantwortung schuldig ist.

 

Ich verhehle nicht – ich habe auch nichts zu verhehlen –, ich wäre ein schlechter Kulturpolitiker und Subventionsgeber, wenn ich mir nicht selbstverständlich meine Meinung zum Volkstheater, zu seiner Zukunft und auch zu seiner zukünftigen Leitung machte. Die mache ich mir, und die macht sich – das weiß ich, wir sind ja im Gespräch – auch der andere Subventionsgeber, nämlich der Bund, die Bundesseite. Wir werden selbstverständlich, haben das auch schon getan und tun das auch weiterhin, im Gespräch mit der gegenwärtigen Leitung des Volkstheaters sein, mit der Stiftung und mit den zuständigen Stiftungsorganen.

 

Die Entscheidung liegt, wie das nun formal so ist, bei der Stiftung. Meine Rolle ist die eines Subventionsgebers, zugegebenermaßen des größten Subventionsgebers des Hauses.

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. – Dritte Zusatzfrage: Herr GR Mag Stefan.

 

GR Mag Harald Stefan (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Die an Sie gerichtete Frage war ja sehr konkret, und entsprechend "konkret" war auch Ihre Antwort – natürlich unter Anführungszeichen gesetzt. Es hat mich jetzt schon sehr interessiert, inwiefern Sie bereits sagen können, welche Auswirkungen die Veränderung der Theaterlandschaft für das Wiener Kulturleben hat, da ja diese Reform vollkommen im Fluss ist. Ich war daher irritiert, und es drängt sich jetzt die Frage auf, ob jene Diskussionen, in die wir eingebunden sind, eigentlich nur Scheingefechte sind und Sie schon längst wissen, was passieren wird.

 

Daher auch die konkrete Frage, ob Sie die Reform der etwas unglücklich als Off-Theater bezeichneten Klein- und Mittelbühnen, Freien Gruppen und so weiter auch ohne Beteiligung anderer Fraktionen durchziehen werden, falls welche aussteigen?

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Gemeinderat!

 

Also erstens einmal, was die Bezeichnung anbelangt.

 

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