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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 99 von 102

 

Sache?! Es dient der sozialen Ertüchtigung, dient der sportlichen Fortbildung, also wirklich ein ganz tolles Projekt. Und der Preis ist in Ordnung. Der Herr Stadtrat bekommt den entsprechenden Grundstückspreis. Also, denkt man sich, es passt alles.

 

Nur, wenn man sich das Projekt ein bisschen näher anschaut, dann merkt man, dass es nicht so einfach sein wird mit der Finanzierung. Auf 8 500 Quadratmeter sechs Geschossflächen, wobei von diesen sechs Geschossflächen vier bisher feststehen, zwei Geschossflächen für 450 Parkplätze und weitere zwei Geschossflächen für Hallen- und Trainingsbereich. Was die anderen beiden Geschossflächen betrifft ist nicht näher beschrieben, was man damit tut.

 

Park-and-ride-Förderung hat der Antragsteller beantragt. Es wurde ihm abgelehnt: Keine Förderungen für den Bereich. Er besteht weiterhin darauf, 450 Parkplätze dort zu errichten. Er sagt dazu: 70 EUR pro Monat sind dafür aber nicht möglich, mehr muss es sein. Klingt auch ganz gut. Nur, ich frage Sie: Wer wird ihm mehr bezahlen?

 

Und wie kann er die Kosten des Kaufes hereinbringen und den täglichen Bedarf und die tägliche Miete und die täglichen Kosten, die hier auflaufen, auch wirklich tragen, wenn er keine Mieter hat, außer zwei Sportbetreiber vielleicht? Vielleicht eine Arztpraxis, die noch hineinkommt für die körperliche Ertüchtigung. Ich kann es mir nicht vorstellen. Es ist aus meiner Sicht absolut nicht nachvollziehbar. Ich glaube, er spekuliert auf ein kommendes Einkaufszentrum. Vielleicht sagt er uns in einem Jahr oder in zwei Jahren: Das Ganze funktioniert nicht, er braucht noch weitere Geschäfte. Er wird es ausreizen. So ähnlich, wie es beim schräg gegenüberliegenden Media Markt geschehen ist. Er wird die 2 500-Quadratmeter-Grenze mit ein paar Tricks überschreiten auf eine 3 000-Quadratmeter-Fläche, und dann zahlt es sich vielleicht aus, dass er 450 Parkplätze hat. Aber allein für eine Sportanlage 450 Parkplätze, da müsste er jedenfalls am Tag rund 1 600 Kunden haben. Das kann ich mir nicht vorstellen. Es wurde auch nicht überprüft, weil für den Wohnausschuss ist ja nur wichtig, dass der Preis stimmt. Aber das Projekt an sich wurde nicht überprüft. Und das ist die Schwäche an diesem gesamten Projekt, dass man das auch einer zukünftigen Nutzungsprüfung eigentlich unterziehen hätte sollen.

 

Die größte Schwäche dabei ist, dass es überhaupt kein Verkehrskonzept dazu gibt. Und wenn Sie es sich anschauen, und das steht ja in einem Gutachten dabei von der Metzger Realitätengruppe, in welcher Umgebung es sich befindet bei der Wiental-Ausfahrt, so haben wir dort in den letzten sieben Jahren folgende neue, große Einkaufszentren bereits errichtet: einen OBI, einen Sports Experts, den Ford Wien-West, die Firma Zgonc, die Firma Fissler, ein ARBÖ-Prüfzentrum, eine BP-Tankstelle, einen McDonald's sowie einen Kika Möbelmarkt. Auf der anderen Seite einen Media Markt, ein Bürogebäude der Universale-Bau, die Allianz Elementar Versicherung, die Winterthur Versicherung, noch eine BP-Tankstelle, noch einen McDonald's, und das alles bei 50 000 Fahrzeugen in der Westein- und -ausfahrt. Das ist nicht machbar. Und die Querverbindungen sind derzeit schon mit rund 7 000 Fahrzeugen am Tag ausgelastet.

 

Ich frage Sie: Wie wollen Sie ohne zusätzliches Verkehrskonzept dort die zusätzlichen Fahrzeuge, mit denen der Betreiber ja rechnet, sonst hätte er nicht 450 Parkplätze dort gebaut, wie wollen Sie die auf den bestehenden Straßen unterbringen? Das ist einfach ausgeschlossen. Wenn Sie es wirklich wollten, müssten Sie ja ein Verkehrskonzept haben, wo Sie sagen, Sie machen die Untertunnelung, damit der Durchzugsverkehr durchkommt und dass der Querverkehr dann entsprechend auch noch einbiegen kann. Aber das ist alles nicht da.

 

Daher befürchten wir, dass es hier zu einem großen Flop kommen wird. Und wir sagen Ihnen schon heute: Kommen Sie nicht noch einmal mit dem Ersuchen, dass Sie eine neue Flächenwidmung brauchen mit EKZ-Widmung. Das geht so in diesem Maße sicher nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr Mag Schieder. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Ich glaube, es ist prinzipiell nicht negativ zu beurteilen, wenn ein Grundstück, das der Stadt Wien gehört, das eingegrenzt ist von der Verbindungsbahn, der Westausfahrt, der Verbindungsbahn und dem MA 48-Müllablageplatz, wenn so ein Grundstück um 4 750 000 EUR quasi den Besitzer wechselt und damit auch fast 5 Millionen EUR in die Stadtkassa wandern, so ist das einmal prinzipiell ein Akt, dem man auf jeden Fall nähertreten kann.

 

Ich glaube auch, dass die Sorgen, die sich der Herr Gerstl macht, wohl der Projektbetreiber selbst kalkuliert hat. Der ist Unternehmer, der hat sein unternehmerische Risiko selbst zu kalkulieren. Er ist ja auch der Profi im Sportanlagenbau und wird sich das daher auch selbst durchgerechnet haben und überlegt haben, das zu errichten.

 

Das Wichtige ist: Es geht hier um eine Veranstaltungszentrum mit dem Schwerpunkt Handball, mit einer Handballhalle, die auch nicht schlecht in das Gebiet passen wird und passen soll, da ein benachbarter Verein ja vielfacher Staatsmeister im Handball ist und dann auch immer wieder die österreichische Handballnationalmannschaft mit Spielermaterial stark durchsetzt hat. Es könnte hier so eine Art Cluster im Handballbereich gemacht werden. Wenn man vor allem weiß, dass die Union West Wien-Halle in der Altgasse inzwischen ja mehr als desolat ist und unter jeder Kritik, so ist das auch eine Chance, hier etwas Vernünftiges zu machen. Vor allem wenn man es kombiniert mit Rehabilitation, mit einem Trainingszentrum und mit solchen Sachen.

 

Dass eine Tiefgarage geplant wird bei einer Veranstaltungshalle ist ja durchaus auch sinnvoll. Aber es ist

 

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