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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.09.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 70

 

kommt. Es war vom Anfang an klar, dass der Bund nicht bereit ist, in einer schwierigen budgetären Situation ein Problem zu lösen, das Herr StR Mailath-Pokorny sich selbst geschaffen hat.

 

Die ganze Geschichte im Rabenhof hat wie immer in der Ära Mailath-Pokorny mit einer missglückten Ausschreibung beziehungsweise Besetzung, die ja auch einen entsprechenden Widerhall in den Medien gefunden hat, begonnen.

 

Ich erinnere mich noch, wie mein Kollege Woller damals hier mit lauter Stimme verkündet hat diesen sensationellen Durchbruch und die historische Entscheidung in Wien des StR Mailath-Pokorny, in Zukunft alle Funktionen auszuschreiben.

 

Wir haben es heute in der Früh in der Fragestunde schon kurz besprochen: Jede zweite Besetzung hat nicht funktioniert, das vorgegebene Verfahren wurde nicht eingehalten.

 

Die Museen der Stadt Wien haben wir heute in der Früh besprochen, wobei ich dazusage: Die ÖVP hat nie etwas gegen die Person des Herrn Kos gehabt, aber sehr wohl gegen die Vorgangsweise.

 

Herr Stadtrat! Wie können Sie rechtfertigen, ich meine, Sie können es heute auch widerlegen, aber angeblich hat dieser gesamte Besetzungsvorgang bei den Wiener Museen zirka 61 000 EUR gekostet, weil zum Beispiel ausländische Interessenten dreimal eingeflogen wurden, wo von vornherein klar war, dass die keine Chancen haben, für Inserate und so weiter.

 

Da kann man wirklich nur dem Vorschlag zustimmen, der heute in der "Wiener Zeitung" gestanden ist und der ja vom Vorsitzenden des Kuratoriums gekommen ist, dass man in Zukunft einfach ein Kleininserat schaltet, erledigt in der "Wiener Zeitung".

 

Die Frau Prof Wodak, die ja eine reputierte Frau ist, ist zurückgetreten aus Protest gegen diese Vorgangsweise. Da kann man ja nicht sagen, das ist alles ausgeredet und das ist halt so gewesen.

 

Ich glaube, diese Art und Weise, wie in Ihrer Periode bisher Besetzungen zu Stande gekommen sind, ist sicher nicht der richtige Weg. Ich habe das jetzt verwendet als Beispiel, weil es kommt ja sehr bald eine sehr wichtige Besetzung für diese Stadt auf uns zu, was ein Theater betrifft, und das ist das Volkstheater. Und allen, die Interesse daran haben, Direktor des Volkstheaters zu werden - und ich sage jetzt mit Absicht Direktor, weil es wird ja voraussichtlich wieder ein Mann werden -, gebe ich ein paar Tipps für die Bewerbung, einfach aus der Erfahrung der Amtszeit Mailath-Pokorny.

 

Erstens. Ja nicht auf die öffentliche Ausschreibung antworten und sich bewerben. (Heiterkeit bei der ÖVP.)

 

Zweitens. Alles verhindern, um in den Dreiervorschlag aufgenommen zu werden. (Heiterkeit bei der ÖVP.)

 

Drittens. Ja keine Frau zu sein. Also, wenn eine Frau irgendeine Chance hat, darf sie sich auf keinen Fall bewerben und muss alles verhindern, um in dem Dreiervorschlag ausgewiesen zu werden. (Heiterkeit bei der ÖVP.)

 

Dann haben Sie alle Chancen, der neue, transparent ermittelte Direktor oder die Direktorin des Volkstheaters zu werden. Weil das ist nämlich genau die Besetzungspolitik und parteipolitische Besetzungspolitik des Mailath-Pokorny. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich muss sagen, da war mir Ihre Vorgängerin im Gemeinderat noch lieber, weil die war vorhersehbar, transparent und nachvollziehbar. Da hat es keine Ausschreibungen gegeben, da wurde einfach meistens aus dem eigenen Büro ein Mitarbeiter mit der Intendanz beauftragt. Das hat man in der Zeitung gelesen und da hat man gewusst, wie das funktioniert. Aber selbst dazu fehlt dem Herrn Stadtrat der Mut, es so zu machen. Da investiert er lieber 61 000 EUR in eine Ausschreibung, an die er sich dann selbst nicht hält.

 

Als Abschlussgag, um auch noch ein bissel was zur Aktuellen Stunde nachzutragen. Da hat uns Alfred Gusenbauer heute in der "Kronen-Zeitung" erstmals ein bisschen an seinen Kanzlerträumen, die er ja offensichtlich in der Nacht hat, teilhaben lassen. Wenn in dem Kabinett des Lichtes auch Herr StR Mailath-Pokorny vorkommt, dann kann das nur bedeuten, dass der Alfred Gusenbauer seinen Anspruch, Erster zu werden, offensichtlich nicht sehr ernst nimmt. Denn wenn die Geheimwaffe des Alfred Gusenbauer zur Zurückgewinnung der Künstlerinnen und Künstler in diesem Land der StR Mailath-Pokorny ist, dann können wir uns das sehr beruhigt anschauen.

 

Wenn ich mir die anderen Mitglieder in diesem Kabinett des Lichtes anschaue, müsste ich, wenn ich es positiv formuliere, sagen: Wenn wirklich dieses Kabinett des Lichtes auf Bundesebene zu Stande kommt, dann würde das auf alle Fälle die Chance bieten, in der derzeitigen Wiener Stadtregierung ein bisschen mehr für Licht zu sorgen. Aber im Interesse der Republik Österreich würde ich doch glauben, dass es besser ist, wenn das Kabinett des Lichtes des Herrn Gusenbauer weiterhin nur in seinen Träumen stattfindet. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag STEFAN. Ich bitte ihn zum Rednerpult.

 

GR Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mich erinnert die Diskussion um das Rabenhoftheater eher an so eine Endlosserie, wie sie im Fernsehen immer wieder läuft. Da ist es egal, wann man auftritt, es passiert immer das Gleiche. Und so ist es hier auch. Und am Anfang solcher Endlosserien gibt es dann immer einen Rückblick auf das, was so in den letzten Serien passiert ist, und das muss man hier jetzt auch vorwegschicken.

 

Ursprünglich war das Rabenhoftheater eine Dependance der Josefstadt. Wegen einer finanziellen Lücke von 6 Millionen S, die angeblich eben nicht mehr zu kitten war, wurde das Rabenhoftheater ausgegliedert. Ein interimistischer Leiter wurde eingesetzt, der sich in erster Linie dadurch ausgezeichnet hat, dass er sich als einziger Künstler wirklich definitiv zur SPÖ bekannt hat. Er wurde dann auch, wie es heute schon ausgeführt

 

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