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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 125

 

und sagen, Haschisch sei nicht gefährlich - obwohl Sie auf Grund der Studien, die vorliegen, selbst wissen müssen, dass Haschisch selbstverständlich eine Einstiegsdroge ist! Ich werde Ihnen dazu aus mehreren Studien, die es zu diesem Thema gibt, zitieren.

 

Es gibt zum Beispiel Studienquellen aus der Bundesrepublik Deutschland - ich habe das hier schon einmal angeschnitten, aber ich werde es heute etwas vertiefen, damit Sie sich vielleicht auch einmal die Mühe machen, sich diese Studien zu besorgen und einmal wirklich zu studieren. Es gab drei Studien zum Thema "Gesundheitliches Risiko des Cannabis-Konsums", die von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1998 in Auftrag gegeben worden sind, und alle drei sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Cannabis- und Haschisch-Konsum eine akute und chronische Gefährdung, Störungen der Gedächtnisleistungen, des Fahrverhaltens, Panik- und Aggressionsreaktionen, ein toxisches Delirium und Psychosen auslösen kann und gerade für psychisch labile, psychosozial vor- und problembelastete Menschen besonders gefährlich ist.

 

Weiters gibt es eine Studie des amerikanischen Wissenschafters Dr Forest Tennant, der an der Universität in West Covina in Kalifornien unterrichtet und der folgende Untersuchungen an einer High School durchgeführt hat und dabei folgendes Ergebnis erzielen konnte - und das ist wirklich bedenklich, das sollten Sie sich wirklich einmal bewusst anhören! Ich zitiere: "Weniger als 1 Prozent derjenigen, die nie Haschisch geraucht haben, haben je Kokain oder Heroin genommen, doch fast drei Viertel aller Haschisch-Raucher, die Haschisch wenigstens 1 000-mal konsumiert hatten, gingen zu Kokain und ein Drittel zu Heroin über."

 

Weiters hat diese High-School-Untersuchung ergeben, "dass die Hälfte der Schüler der 12. Klasse, die überhaupt innerhalb eines Jahres zumindest einmal Haschisch rauchten, auch noch andere, härtere illegale Drogen zu sich genommen haben."

 

Auf Grund dieses Ergebnisses ist also festzuhalten, dass von 100 Haschisch-Rauchern fast 50 Prozent auch andere illegale Drogen probiert und zu sich genommen haben.

 

Jetzt frage ich Sie: Das wollen Sie wirklich verantworten, in dem Wissen, dass es solche Studien mit solchen wissenschaftlichen Ergebnissen gibt? - Dann sage ich: Sie handeln wider besseres Wissen und stellen eine Gesundheitsgefährdung für unsere Bürger in dieser Stadt dar und das werden wir mit Sicherheit nicht zulassen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

In diesem Zusammenhang muss man sich auch das Niveau von grünen Politikern vor Augen halten, die sich ja in dieser Debatte auch zu Wort gemeldet haben, wie unter anderem Ihr Kollege Ellensohn über ein E-Mail zu einer Diskussionsveranstaltung, die in der Bezirksvertretung Penzing stattgefunden hat. Da wurde ein Plakat der Sozialistischen Jugend, das auch wirklich von Niveau nur so strotzt, behandelt, nämlich mit dem Wortlaut - ich zitiere wieder -: "Lieber bekifft ficken, als besoffen Auto fahren", was wirklich sehr geistreich ist und angesichts dessen man sich wirklich die Frage stellen muss: Brauchen diese Herrschaften wirklich irgendwelche Unterstützungsmittel, damit sie noch etwas hochbekommen? - Aber das sei dahingestellt.

 

Ich meine, dass man auf so ein primitives Plakat sehr wohl auch antworten wird müssen. Es kann nicht sein, dass man das einfach so als Normalität in der politischen Auseinandersetzung hinnimmt, dass man nicht fähig ist, bei so einem wichtigen Thema wirklich sachlich zu reden, in den Inhalt hineinzuhören und den Inhalt zu betonen und endlich auch wissenschaftliche Quellen zu zitieren, anstatt einfach irgendwelche Sachen zu behaupten.

 

Herr Ellensohn gibt dann noch Folgendes preis, indem er der JVP-Penzing per E-Mail schreibt - ich zitiere wieder -: "Ihr Wichser, eure Fickfantasien könnt ihr euch in den Arsch schieben!" - Dazu sage ich: Dieser Mann ist wirklich ein geistiges Nackerbatzl und er verdient es bei solch einem Niveau, das er mit dieser Aussage an den Tag gelegt hat, eigentlich nicht, in diesem Gemeinderat zu sitzen! Das ist klar und deutlich festzuhalten. (Beifall bei der FPÖ sowie des GR Gerhard Pfeiffer. - Heiterkeit des GR Mag Rüdiger Maresch sowie der GRin Dr Monika Vana.)

 

Aber es ist keine Entschuldigung! Sein Niveau kann keine Entschuldigung für die Fehltritte, die er geleistet hat, sein, aber die Bürger draußen können daran ersehen, welch geistreiche Menschen hier sitzen und wie diese letztlich mit ihrem Amt und mit der Würde dieses Amtes umgehen. Das sollten Sie schon auch einmal bedenken und ein bisschen in sich gehen, gerade auch, wenn es um solch ernste Probleme geht wie jene, mit denen wir heute im Zusammenhang mit dem Thema Drogen konfrontiert sind.

 

Ich darf dazu aus einem aktuellen Artikel zitieren, der in der morgigen Ausgabe beziehungsweise heute in der Abendausgabe der Zeitung "Kurier" erscheint. Überschrift: "Die Raubkriminalität in Wien explodiert. Drogenbeschaffung: Heuer schon um 55 Prozent mehr Handtaschen-Raube als 2000".

 

Jetzt kann man den Ansatz von Frau GRin Jerusalem vertreten und sagen: (GR Günter Kenesei: Sie begreifen überhaupt nichts, Herr Kollege!) Geben wir es frei! Geben wir den Süchtigen Geld, damit sie vielleicht auf Rezept, gegen eine Rezeptgebühr, also eine Grundgebühr, Drogen erhalten können. Sie sollen also Geld für ihren Drogenkonsum erhalten: Auf Kosten der Allgemeinheit, auf Kosten der Fleißigen und Anständigen (GRin Barbara Novak-Schild: "der Fleißigen und Anständigen"!) soll jeder, der sich seine Sucht nicht finanzieren kann, der süchtig werden will, der weiterhin in den Abgrund rutschen will, finanziert werden. Den soll die Allgemeinheit finanzieren und die Allgemeinheit soll belastet werden! - Das ist halt der Ansatz, den Frau GRin Jerusalem hat. Das ist genau der gleiche fatale Ansatz wie jener, der in den letzten

 

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