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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 100

 

Allerdings, und hier ist der große Unterschied - ich kann Ihnen sogar die Zahl zitieren, wenn Sie das haben wollen -, bezieht sich diese Stellungnahme, wenn ich mir das anschaue, auf den Planentwurf 63/97 und ist am 10. Dezember in der Bezirksvertretung beschlossen worden. Aber Sie können es nicht wissen, Sie waren damals noch nicht in der Bezirksvertretung (GR Heinz Christian Strache: War ich schon!) und Sie haben ja auch Ihren damaligen Klubobmann aus der Partei hinausgeekelt und haben damit wahrscheinlich nicht mehr die richtigen Quellen bekommen.

 

Dieser Planentwurf sah Folgendes vor: Sechs Hochhäuser, die weit über die Hilton-Höhe hinausgegangen wären. Diese sechs Hochhäuser, die da vorgesehen waren, waren von einer abgrundtiefen Hässlichkeit, was die Konfiguration betraf und damit nur mit Mühe genießbar. Wir haben uns im Bezirksbauausschuss der Mühe unterzogen und eine Lösung gefunden, die in diesen zehn Punkten drinnen gestanden ist, wobei sowohl der Bezirksvorsteher als auch ich in der Sitzung gesagt haben, dass uns ein anderes Projekt viel lieber gewesen wäre, das aber beim Wettbewerb leider nicht drangekommen ist, nämlich ein Projekt, das weniger, aber höhere Hochhäuser beinhaltet hätte.

 

Diese Äußerung ist, natürlich weil in Bezirksvertretungen keine Wortprotokolle geführt werden, jetzt nicht mehr auslegbar. Ich kann Ihnen aber einige Zeugen nennen, die damals dabei waren und das bestätigen können, wenn Sie das wirklich wollen. Ich glaube nur, dass es nicht notwendig ist, denn dieses Plandokument ist mittlerweile außer Kraft gesetzt worden und dieser Gemeinderat hat zwischenzeitlich ein anderes Plandokument beschlossen, wo an dieser Stelle drei Hochhäuser vorgesehen sind. Diese drei Hochhäuser mit der gesamten Überbauung Wien-Mitte sieht nur drei (GR Heinz Christian Strache: Vier!), nur drei, und danke, dass Sie mich an das vierte erinnern, das hätte ich jetzt bald vergessen, aber lassen Sie mich den Gedanken zu Ende führen: Diese drei Hochhäuser mitsamt der darunter liegenden Überbauung machen um 13 000 Kubikmeter weniger aus, als das seinerzeitige Projekt mit 65 Metern Höhe.

 

Also, wenn Sie von Verdichtung, wenn Sie von Verschandelung der Innenstadt sprechen, dann bleiben wir dort, wo es wirklich ist: Das Projekt, auf das sich die zehn Punkte bezogen hätten, ist nämlich schlechter gewesen, als das, was jetzt realisierbar ist.

 

Und weil Sie so nett auf den vierten Turm Bezug genommen haben, Herr Vorsitzender verzeihen Sie, ich muss nur ganz kurz darauf eingehen und einen Minister zitieren, mit dessen Äußerungen ich normalerweise nicht ganz einverstanden bin, in diesem Fall kann ich aber sagen, dass er mir hier ein Hölzel geworfen hat für Herrn GR Strache. Er soll sich einmal mit ihm treffen und soll einmal mit Bundesminister Böhmdorfer darüber reden. Der sagt nämlich, bis jetzt sei die Eignungsprüfung sehr positiv verlaufen. Das Bezirksgericht Innere Stadt sowie für die Bezirke ..., das Bezirksgericht für Handelssachen und das Handelsgericht sollen in dem Gebäude an der Kreuzung Marxergasse-Vordere Zollamtsstraße - das ist der vierte Turm, den Sie meinen - unterkommen.

 

Anrainerprotesten gegen das Bauvorhaben gibt Böhmdorfer kaum Chancen. Also, Sie können die Kolonnen wieder zurückfahren, Sie werden keine Chancen haben, sagt Ihr Minister und er spricht von einer einmaligen Gelegenheit für die Justiz, ein bereits in Bau befindliches Gebäude mit Sicherheitsschlössern, Verhandlungssälen und anderen juristisch-spezifischen Ausstattungen mitgestalten zu können und dann erwähnt er noch die hervorragende Verkehrslage.

 

Also, er bestätigt das, was ich im Hochhauskonzept drinnen stehen habe. Reden Sie einmal mit ihm, er versteht offenbar mehr von Stadtplanung als Sie.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen nun zur vierten Zusatzfrage, die Frau GR Becher stellen wird. - Bitte!

 

GR Mag Ruth Becher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Stadtrat!

 

Wie sieht jetzt die weitere Vorgangsweise in Bezug auf das Hochhauskonzept aus?

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.

 

Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Nachdem schon einige der Kollegen, die sich auch jetzt gemeldet haben, schon dazu Stellung genommen haben - auch in Presseaussendungen -, war ich der Meinung, es habe die Verteilung bereits stattgefunden. Wenn es wo nicht geklappt hat, werden wir die Vorlage dieses Konzepts natürlich heute noch nachholen.

 

Wir werden am 6. November eine öffentliche Diskussionsplattform im Internet etablieren, wo das Hochhauskonzept für jedermann zur Stellungnahme aufliegt, wir werden am 12. November eine intensive Diskussion im Workshop mit einer interdisziplinären Expertenrunde durchführen, wo natürlich sowohl die vertreten sein werden, die in Hochhäusern vielleicht einmal leben und arbeiten müssen und auch diejenigen, die solche Hochhäuser planen, und diejenigen, die sie bauen. Wir werden dann Ende Jänner das überarbeitete Papier fertig stellen und dann im Wege der Stadtentwicklungskommission im Frühjahr 2002 dem Gemeinderat zur Beschlussfassung zuleiten.

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke. - Somit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

Wir kommen zur 2. Anfrage (PrZ 0012/GM/01-KGR). Sie ist von Frau GR Sommer-Smolik an den Herrn Bürgermeister gerichtet: Statistiken und Studien belegen, dass die Nachfrage nach Studienplätzen an Fachhochschulen weiter zunimmt. Die Zahl der ernsthaften Bewerberinnen und Bewerber gegenüber den aufgenommenen Studierenden steht im Verhältnis 3 zu 1 und führt dazu, dass jedes Jahr unzählige Studierende abgewiesen werden müssen. Die in Wien angebotenen Studiengänge reichen bei weitem nicht mehr aus, weder in Bezug auf die Inhalte der angebotenen

 

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