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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 114 von 121

 

mehrheitlich öffentlich finanziert werden -, gilt das Prinzip der öffentlichen Ausschreibung. Dann gibt es da noch - das können wir alles noch diskutieren - die Möglichkeit der einmaligen Verlängerung. Dadurch wird es unglaublich viel Beweglichkeit und Innovation in der Kunst- und Theaterwelt in dieser Stadt geben. Das ist eine der revolutionärsten Taten, die StR Mailath-Pokorny innerhalb von zwei Monaten gesetzt hat, und dazu kann man nur gratulieren. Der Rabenhof wird da nicht im Weg stehen. Wir werden dem Antrag zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GR Ringler. Ich erteile es ihr.

 

GR Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auch jetzt werde ich es kurz halten: Wir werden diesem Antrag zustimmen, nicht zuletzt deshalb, weil wir glauben, dass wir als GRÜNE eine Verantwortung gegenüber Kunst- und Kulturschaffenden haben, und die bedeutet, ihnen auch in schwierigen Situationen zu helfen.

 

Womit wir allerdings nicht glücklich sind - und Ernst Woller hat es schon angesprochen -, ist die Frage, wie es zu dieser Besetzung kam. Ich möchte das jetzt gänzlich trennen von der wirklich guten Arbeit, die Karl Welunschek in den letzten Monaten im Rabenhof geleistet hat. Wir glauben, dass die von Ernst Woller skizzierte Vergabepolitik nicht den Kriterien der Transparenz und Nachvollziehbarkeit entspricht - keineswegs.

 

Deshalb sind wir auch der Meinung, dass es für den Fall, dass es zu einer längerfristigen Finanzierung des Theaters kommt, also etwa in Form eines Dreijahresvertrags, unbedingt zu einer öffentlichen Ausschreibung des Leitungspostens kommen muss. Wir hoffen und wir wünschen uns, dass Karl Welunschek sich bewerben wird, und wir können und wollen der Jury nicht vorgreifen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr StR Marboe. Ich erteile es ihm.

 

StR Dr Peter Marboe: Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Herr Stadtrat!

 

Mir geht es wie dir. Ich wollte mich eigentlich auch nicht melden und vielleicht wäre es, aus einer Reihe von Gründen, auch gut gewesen, wir hätten es nicht getan. Du hast dich trotzdem gemeldet und es hat sich Herr Woller gemeldet und das nötigt mich einfach, ein paar Bemerkungen zu machen, die aber nicht den Charakter einer großen Konfrontation haben sollen - eine solche Auseinandersetzung hätten wir schon am Montag führen können und dazu war ich nicht bereit -, sondern die einfach eine Reihe von Richtigstellungen sind, die ich für notwendig erachte.

 

Ich habe zugesagt, dass es eine Übergangszeit geben wird, in der ich behilflich sein will, diese sicher nicht leichte Überbrückung zu schaffen. Ich habe mir dabei immer so ein bisschen diese Dreimonatsfrist vorgenommen, oder die "100 Tage"; jetzt sind es ungefähr 60. Man könnte jetzt auch sagen, angesichts eines solchen Statements wie deines heutigen, muss man die Restperiode fallen lassen und muss gleich zur Kritik übergehen.

 

Ich will das nicht tun. Ich will bei dem Vorhaben bleiben, dir diese, wie ich meine, angemessene Zeit von ungefähr drei Monaten zuzugestehen, weil ich glaube, dass man die braucht. Das ist nämlich ein ziemlich schwerer Job und ich werde dir das anhand von ein paar Richtigstellungen oder Widerlegungen sowohl der hier erfolgten Statements als auch der heutigen APA-Aussendungen nachweisen.

 

Der erste Bereich, in dem es mir notwendig erscheint, das Gesagte etwas zu strukturieren, betrifft das Kindertheater. Was wir da zuerst gehört haben, das waren wieder diese Halbwahrheiten, mit denen immer argumentiert wird.

 

Wenn es in den letzten viereinhalb Jahren ein Problem gegeben hat, das ich wirklich nicht lösen konnte, dann war das der Woller. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Nein, ehrlich! Ich habe es ehrlich versucht, ich habe es wirklich versucht, mit Gesprächen: Ich habe - das würde ich dir übrigens auch sehr empfehlen - die Kulturreferenten, die Kultursprecher der Parteien eingeladen, ich habe versucht, es multilateral zu machen, ich habe es bilateral versucht. - Es geht nicht! Und wenn du willst, wenn du ganz sicher sein willst, dass am nächsten Tag etwas im "Standard" oder im "Kurier" steht, dann vertrau das wirklich vertraulich und höchst geheim dem Woller an! (Heiterkeit bei Gemeinderäten der ÖVP und FPÖ.) Dann hast du deine Pressearbeit schon zum Teil erledigt.

 

So hat sich das dauernd abgespielt, und zwar belegbar und mit Zeugen. Daher muss ich schon richtig stellen, lieber Kollege Woller: Es ist einfach nicht die Wahrheit, dass das Kindertheater im Museumsquartier angedacht war! Und wenn es notwendig ist, rede ich jetzt mit dem Hubsi Kramer und zeige dir den Briefwechsel, weil das ein genialer Einfall war, das Kindertheater im ehemaligen Residenzkino unterzubringen. Denn man muss sich das einmal vorstellen, wenn es im Museumsquartier kein Kindertheater gäbe! Und erst durch das Kindertheater, das in der Summe ein Teil des Kinderkreativzentrums war, ist die Verdoppelung des Platzes für das Kindermuseum möglich gewesen! Das hätte sonst nicht stattgefunden und das Kindermuseum hätte genau dieselbe Quadratmeterfläche gehabt wie vorher, hätte sich schwer getan und hätte jetzt nicht ein Teil eines großes Kinderzentrums im Fürstenhof sein können! - Bleiben wir doch bitte wirklich bei der Wahrheit! Oder sagen Sie jetzt auch nein? - Dann bin ich gerne bereit, das noch einmal im Detail nachzuweisen, dass das einfach eine Fehlinformation ist, die Sie uns da gegeben haben.

 

Zum Zweiten. Ich bin da jetzt ein bisschen ein Zeitzeuge und ich empfinde das auch als Schützenhilfe für dich, wenn ich das sage, wie meine Gespräche mit der Finanz verlaufen sind und wie meine Gespräche

 

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