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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 121

 

werden. Wiener Nummerierung, endlich modernisiert!

 

Die traditionelle Wiener Gepflogenheit: "aus Provisorien werden vernünftige Regelungen", hat in diesem Fall mehr als ein Jahrhundert gebraucht, um die Hausnummerierung besser für die betroffenen Bewohner zu gestalten. 107 Jahre lang war es ein Zahlenlotto der besonderen Art: Kann ich meine provisorische Hausnummer behalten oder muss ich sie wieder ändern? - Der hohe Magistrat hatte Macht und Recht, dies durchzusetzen, wann immer es ihm passte. Das kostete vielen Generationen von Wienerinnen und Wienern Mühe und Geld: Adressänderung, neue Visitenkarten, Behördenwege. - Jetzt ist das nur mehr notwendig, wenn Gefahr droht. Aber wann droht von einer Nummer eine Gefahr, noch dazu wenn es nur eine Hausnummer ist? Etwa wenn Nummernbigamie droht? (GR Christian Oxonitsch: Bin ich froh, dass man das im Internet nicht sehen kann!) Zwei Adressen könnten verwechselt werden: Ein Mensch hat zwei Anschriften. - Wenn "Sucherfolg negativ" droht, etwa für Rettung, Feuerwehr oder Polizei eine Adresse nicht eindeutig zu finden wäre? - Irrtum verlässt uns nie. Doch zieht ein höheres Bedürfnis immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan. - Johann Wolfgang von Goethe. - Das gilt auch für die Nummernregelung von Wien.

 

Otto von Bismarck: Anstelle der Vernunft die Zahl. - Er meinte damit das Verhalten bei Abstimmungen, aber es galt 107 Jahre lang auch für die Hausnummern in Wien.

 

Ich bin gespannt auf die heutige Abstimmung. Wir stimmen dafür. (Lebhafter Beifall und Bravo-Rufe bei der ÖVP sowie von Gemeinderäten der SPÖ, der FPÖ und der GRÜNEN. - GR Johann Driemer: Ende des ersten Aktes!)

 

Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

 

Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.

 

Berichterstatter GR Heinz Vettermann: Nur zwei Anmerkungen.

 

Das Eine ist: Wittgenstein hat das anders gemeint. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Das Zweite ist: Das ABGB beispielsweise gilt seit 1806, wurde aber immer wieder adaptiert, sodass man nicht prinzipiell sagen kann, dass Gesetze, nur weil sie ein gewisses Alter haben, deshalb auch schon schlecht sind. Aber es ist auf alle Fälle gut, dass wir heute diese Vorlage zur Abstimmung vorliegen haben, und so wie ich das sehe, wird sie auch einstimmig beschlossen werden, und das ist auch richtig und gut so. - Danke.

 

Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Wir kommen zur Abstimmung.

 

Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.

 

Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die diesem Antrag zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Dies ist einstimmig der Fall.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 84 (PrZ 119/01-GSV) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument Nr 7329 im 22. Bezirk, KatG Eßling.

 

Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Reiter, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Günther Reiter: Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Plandokument in der KatG Eßling.

 

Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Kenesei. Ich erteile ihm das Wort.

 

GR Günter Kenesei (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!

 

Ob ich an die Qualität von Herrn Gerstl heranreichen werde, nämlich was die Art des Vortrags betrifft, das weiß ich nicht; ich werde mich aber ohnedies mehr auf die inhaltliche Qualität meines Debattenbeitrags konzentrieren - wiewohl ich sagen muss, dass so ein launiger Debattenbeitrag nach zweieinhalb Sitzungstagen durchaus einmal ein Gewinn ist. Ich kann mich erinnern: Ich habe schon einmal viel Geld für eine Eintrittskarte gezahlt, um mir so etwas anzuhören! (Heiterkeit des GR Godwin Schuster.) Hier habe ich es umsonst! Also, es ist bei diesem Gemeinderat offensichtlich alles inklusive - fast alles. (GR Josefa Tomsik: Gratis ... umsonst!) - Ich weiß, ich habe schon einmal den Vergleich von gratis und umsonst gebracht. (Heiterkeit des amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker.) Kollege Pfeiffer war damals nicht sehr erfreut darüber, aber man kann es nicht jedem recht machen. (Ruf: Heute ist er eh gut aufgelegt!) Heute ist er gut aufgelegt, heute ist er bei Laune.

 

Zu dieser Flächenwidmung, die wir zu behandeln haben beziehungsweise die jetzt zur Abstimmung kommt, möchte ich nur zwei Aspekte anmerken, in deren Zusammenhang, glaube ich, die Sozialdemokratische Fraktion oder eigentlich alle, die sich mit Stadtplanung und Stadtentwicklung auseinander setzen, doch auch ein bisschen auf den Rat der Experten hören sollten. Ich möchte Ihnen nur zwei Stellungnahmen aus dem Flächenwidmungsverfahren zur Kenntnis bringen. Vielleicht haben Sie das im Akt einfach nicht gelesen oder auch übersehen. Ich gehe eher davon aus, dass Sie es einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Daher werde ich das jetzt kurz auszugsweise verlesen - nicht zur Strafe, sondern nur zur Übung.

 

Der Fachbeirat für Stadtplanung äußert sich zu dem Vorschlag der Gartensiedlung- und Ekl-Widmung in diesem Bereich wie folgt: "Die Mitglieder des Fachbeirats zweifeln die Sinnhaftigkeit der Neuausweisung der Eklw-Flächen an. Dasselbe gilt auch auf Grund der fehlenden Infrastruktur für Neuausweisungen für Gartensiedlungen."

 

Das ist eine ziemlich klare und eindeutige Stellungnahme, der auch von der MA 21 in dieser Qualität

 

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