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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 102

 

der Wien Holding. Ich möchte gar nicht darauf eingehen, es sind sehr, sehr viele Dinge aneinandergereiht. Spannend vielleicht, dass Sie auch kritisieren, dass Subventionen an die Kultursparte gezahlt werden und damit, ich kann es nur so verstehen, Kunst und Kultur ohne öffentliche Förderung das Wort reden. Das ist meines Erachtens das Ende fortschrittlicher oder freier Kunst und Kultur.

 

Aber kommen wir zum eigentlichen Teil, alles Rechnungshofberichte. Danach haben Sie extrem dicht alle Ausbildungsinstitutionen für Journalistinnen und Journalisten in Österreich aufgelistet. Das schaut gut recherchiert aus, ist irrsinnig spannend, weil erstens, es ist zur Gänze, ohne auch nur ein Wort dabei verändert zu haben, copy-paste von der Homepage „publizistik.net“ vom Medienhaus Wien. Noch einmal: Es ist kopiert, nicht zitiert. Sie kommen da nie als Urheber vor. Offensichtlich fehlt da nicht nur die Kompetenz, diese Aufstellung selbst zu schreiben, es fehlt auch die Kompetenz, das in eigene Worte zu fassen, aber bitte. Ganz offensichtlich haben Sie schon auf die Kompetenz des Medienhauses gebaut. Insofern kann ich Sie beruhigen: Das sind unsere sehr engen Berater gewesen und sind es auch bei der Erstellung dieser Strategie und bei der Erarbeitung des bestehenden Konzepts, über das wir heute diskutieren.

 

Es ist aber auch inhaltlich richtig. Der allererste Punkt – Sie haben es bereits auch erwähnt – ist die FHW, also der Journalistenlehrgang der Fachhochschule vom WIFI, den wir – so Ihre Worte – bewusst konkurrenzieren, und irgendwie ist das ganz schlecht. Jetzt schreiben Sie aber sogar selbst – ich meine, Sie kopieren selbst –, dass dieser Studiengang mit Unterstützung der Stadt Wien entwickelt wurde, dass mit ziemlich viel Geld das Curriculum erarbeitet wurde, um dann der FHW die Gelegenheit zu geben, damit in den FHR zu gehen, Sie sagen aber auf der anderen Seite, wenn wir so etwas noch einmal in einem völlig anderen Bereich machen – wir wären ja bescheuert, wenn wir die von uns entwickelten Studienlehrgänge konkurrenzierten –, dann ist es plötzlich irgendein SPÖ-Einmischungsversuch in Ausbildungsgänge.

 

Selbstverständlich müssen Curricula erarbeitet werden, das wird wieder Geld kosten, das sind die Kosten, die wir in dieser Trägerstruktur haben, damit dann ein freier, ein neuer Träger etwas aufbauen kann. Dann kommen alle möglichen Ausbildungseinrichtungen in ihrer Aufzählung.

 

Das ist deshalb spannend, denn es ist eine kopierte Aufzählung von Ausbildungsangeboten für JournalistInnen auf Fachhochschulen. Dazu kommen dann auch noch andere Dinge. Das ist deshalb interessant, denn es ist im von Ihnen erwähnten sachlichen Zusammenhang, nämlich dass es eine Konkurrenz für Ausbildungsangebote für Journalisten auf einer FH gibt, völlig irrelevant, denn es wird keine Fachhochschule geschaffen, es wird nicht einmal ein FH-Lehrgang für Journalistinnen und Journalisten geschaffen, sondern geplant ist – das hat der Herr Kollege Ebinger ja richtig lesen können im Akt –, einen FH-Lehrgang in Kooperation mit einem bestehenden Träger zu machen, allerdings für ein völlig anderes Thema, nämlich für den Bewegtbildbereich, also für Film- und TV-Produktion.

 

Da gibt es übrigens einen großen Bedarf. Seit nämlich die Filmschule Wien sich selbst entleibt hat vor fünf Jahren, gibt es in Wien dazu nichts und auch nichts mit einem akkreditierten Abschluss. Reden Sie mit irgendeinem von der Filmbranche, der wird Ihnen sagen, genau das brauchen junge Leute in Wien.

 

Und, ja, es ist auch ein Bildungsangebot für Journalistinnen und Journalisten geplant, allerdings kein Ausbildungsangebot, sondern ein Weiterbildungsangebot, kein FH-Lehrgang, sondern die Einrichtung eines Kurs- und Seminarprogramms, damit nämlich Journalistinnen und Journalisten, die im Berufsleben stehen, weiterbildende Kurse machen können.

 

Um ein Beispiel zu bringen – es ist meines Erachtens ohnedies nicht so verklausuliert formuliert: Ich bin zum Beispiel Journalist, habe lange Zeit als Redakteur gearbeitet, bekomme ein Ressort und mache eine Weiterbildung dazu, nämlich branchenübergreifend und nicht nur in meinem Medium, was es jetzt bedeutet, andere Redakteure einzuteilen, Personal zu führen et cetera. Also es geht um Weiterbildung, „life long learning“. Es geht um keinen FH-Lehrgang, sondern um Kurse, und es geht damit aber auch nicht um eine Konkurrenz zu irgendetwas, denn das gibt es in Wien noch nicht. Oder gibt es das in Wien?

 

Dann geht es so weiter. Es kommen ganz viele Beispiele von irgendwelchen Einrichtungen, die sehr spannend sind, wo aber auch keine dabei ist, die das Gleiche macht wie wir in anderen österreichischen Bundesländern. Das ist natürlich auch alles kopiert. Dann ist nichts mehr von der ÖVP. Also das ist bis zum Schluss, mehrere Seiten, durchkopiert.

 

An diesem zusammengeklaubten Konvolut machen Sie jetzt eine, noch dazu falsche und noch dazu polemische, Kritik fest, nämlich, es soll eine neue Fachhochschule gegründet werden – das sind Ihre Worte – für Journalisten. Und das ist total arg, denn erstens will die SPÖ damit Journalisten beeinflussen und zweitens alle anderen Fachhochschulen konkurrenzieren.

 

Es ist alles an diesem Punkt falsch, außer dass Sie ganz offensichtlich versuchen, Journalistinnen und Journalisten so einen Blödsinn hineinzudrücken. Und ich sage Ihnen schon, umso wichtiger ist es, dass es noch mehr Ausbildungen im Medienbereich gibt, und zwar branchenübergreifende und unter Einbeziehung aller Expertinnen und Experten, damit niemand mehr glauben kann – wir nicht, Sie nicht –, so eine skandalöse und wirklich tiefe Medienbearbeitung ist überhaupt noch möglich.

 

Und jetzt – leider muss ich das wiederholen, aber das sage ich ganz kurz – noch einmal die drei Sachen: Es gibt einen Bachelor Film- und TV-Produktion, der wird in den bestehenden Fachhochschulträgern durchgeführt, und so was gibt es in Wien nicht, so was gibt

 

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