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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 104

 

dass keine Standards eingehalten werden! Jetzt ist Ihnen das alles recht? Sollen wir sicherstellen, dass ein Pächter sozusagen ein Geschäft macht? Was schlagen Sie hier vor? Wissen Sie das eigentlich?)

 

Frau Vizebürgermeister, das ist genau Ihre Entscheidung, wie Sie das Bad betreiben. Sie haben sich entschieden, einen Pächter hier einzusetzen, den Sie 1 EUR zahlen lassen und nicht mehr, und Sie glauben, damit ein Bad gesichert zu haben. Das ist nicht die Zukunft, wie wir sie uns vorstellen. (Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Aber Sie machen Vorschläge, die absurd sind! Sie wissen nicht, wie es gehen soll, Sie machen keine Vorschläge, wie es gehen soll, aber um den Pächter sorgen Sie sich! Bravo! Super!)

 

Sie haben die Möglichkeit, Standards selbst festzulegen. Sie machen die Verträge, niemand anderer macht die Verträge. Sie sind für diese Verträge verantwortlich. Sie sind einmal gescheitert, Sie hätten die Chance gehabt, sie zu verbessern, und das haben Sie nicht getan. (VBgmin Grete Laska: Gescheitert sind nicht wir, gescheitert ist der Pächter!) Und Sie sind dafür verantwortlich, dass das Bad vier Monate gesperrt war. (Beifall bei der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Sie haben dem Vertrag zugestimmt! Sie wissen nicht, was Sie wollen. – GR Mag Andreas Schieder: Alle haben zugestimmt, die hier sitzen!)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So. – Herr GR Blind, das Rednerpult gehört Ihnen.

 

GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Es handelt sich hier um eine Vertragsänderung – es wird laut dieser Vertragsänderung ein neuer Pächter kommen – und um eine Sondervereinbarung; dabei geht es um die Eintrittspreise. Dieses Bad wurde 1993 eröffnet, dieses Bad hätte ein Ersatz fürs Hütteldorfer Bad sein sollen, hat man uns Penzingern versprochen, dieses Bad hätte ebenfalls ein Ersatz fürs Baumgartner Bad sein sollen. Es war natürlich in Wirklichkeit weder ein Ersatz fürs Hütteldorfer Bad noch fürs Baumgartner Bad, und zwar deswegen, Frau Vizebürgermeisterin, weil kein Freibecken vorhanden war. Ich war damals im Ausschuss bei Herrn StR Hatzl, der hatte damals die Bäder über. Ich habe ihm gesagt, dass dieses Bad in der Konzeption falsch ist. Man kann ein Freibad nicht durch ein Bad ersetzen, wo sich nur ein bisschen die Kuppel drehen lässt und wo man an und für sich nicht ins Freie hinausschwimmen kann, denn dieses Freibecken ist ganz, ganz elendiglich klein geraten.

 

Ich würde daher der Stadt Wien vorschlagen, die ja Eigentümerin des Bades ist: Kaufen sie die südlich davon gelegene Wiese, machen Sie dort ein Freibecken. Dann könnte dieses Bad eines Tages die Größe und die Ausstattung haben, dass es überhaupt einen Ersatz für zwei geschlossene Freibäder darstellt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Da hat ja die Frau Vizebürgerin irgendwie munter bemerkt: Ja, was sollen wir da machen? (GR Mag Thomas Reindl: Vizebürgermeisterin!) Ich kann mich ein bisschen verschlucken. Nur keine Angst! Vizebürgermeisterin. Also wenn Sie auf das "meister" soviel Wert legen, gerne. (Heiterkeit bei den GRÜNEN. – GR Mag Christoph Chorherr: Vizebürgerin klingt auch gut!) Was sollen wir mit dem Bad machen? – Penzing braucht ein Bad, das ein öffentliches Bad ist – das ist es ja vom Besitz her –, das aber auch als öffentliches Bad betrieben wird. Wir haben nichts davon. Warum haben wir Penzinger das Privileg, dass dieses städtische Bad verpachtet ist.

 

Herr StR Hatzl, damals Bäderstadtrat, hat uns dieses Bad beschert. Ich habe Ihnen damals gesagt, ich glaube an das Konzept nicht, und ich glaube nicht, dass Sie so einen Betrieb in Simmeringer Bad zulassen würden, dass Sie sagen, Sie lassen dieses tadellos funktionierende Bad in Simmering einfach einem privaten Pächter über. Der betreibt das so, wie der Pächter oder wie diese zwei Pächter, die wir schon gehabt haben, betrieben haben, wie wir es in Penzing erleben mussten. Da gäbe es in Simmering einen Aufstand, und das mit Recht. In Penzing geht es offensichtlich. Traurig, da ja auch Penzing in der Bezirksvorstehung sozialdemokratisch verwaltet wird. (GR Mag Christoph Chorherr: Das ist der Unterschied zwischen Simmering und Penzing!) Ja, das ist der traurige Unterschied.

 

Die Historie, was da wann war, was abgebrannt ist und diese ganze Baugeschichte, die lassen wir aus. Das hat für diesen Vertrag auch nicht viel Sinn, dass wir sie jetzt besprechen. Es war eine einzige Leidensgeschichte. Wir haben 1998 den ersten Pächter gekriegt von Tropicana, das war Herr Trims. Dann haben wir 2002 Walter Göttling gehabt, das war der zweite Pächter. Jetzt kriegen wir den dritten Pächter, Herrn Johann Fiedler. Ich sage Ihnen, Herr Johann Fiedler wird nicht mehr Erfolg haben als das Tropicana 1, das Tropicana 2, sondern es wird und muss auch Tropicana 3 scheitern.

 

Zweimal ist dieses Bad leider – ich habe keine Freude als Penzinger – eine finanzielle Pleite gewesen. Es soll angeblich ein Weiterführungskonzept geben. Wenn es dieses Wunderkonzept geben würde, dann möchten wir es gerne haben. Im Finanzausschuss hat man es uns leider verweigert. Ich habe es meinen Freunden gesagt, bitte, dieses Weiterführungskonzept möchten wir haben, aber im Finanzausschuss ist es uns nicht übergeben worden. Denn wenn dieses Weiterführungskonzept so geschickt und so gescheit wäre, dann könnte man ja dieses Weiterführungskonzept für alle Bäder in Wien anwenden. Da würde endlich eine finanzielle Gesundung für alle Bäder möglich sein, die ich der Stadt wünsche. Aber ich glaube an dieses Weiterführungskonzept, das da eigentlich für das Waldbad Penzing existieren soll, nicht.

 

Es ist eben leider so, dass in dem Weiterführungskonzept drinnen stehen müsste, wie man dieses Bad profitabel führen kann. Wenn es das gibt: Her mit dem Konzept! Wir wenden es für alle Bäder in Wien an. Wieso soll gerade dieses einzige Bad, dieses Penzinger Bad, privatwirtschaftlich funktionieren? Ich frage mich: Wie kommen wir Penzinger dazu, dass wir ein städtisches Bad haben, dann wird es verpachtet, und wir müssen uns jetzt schon mit dem dritten Pächter abraufen. Ich

 

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