Ihre aktuelle Position:
  1. wien.at
  2. Video

Mitschrift

Wir sind in diesen Genderthemen meistens nicht nur Frauen, sondern Frauen und Männer. Ich sehe auch dieses Thema nicht nur bei den Frauen, sondern es geht wirklich um Chancengleichheit und um die Frage der Macht und der Machtverteilung und da kann nicht nur eine Gruppe diskutieren. Ich glaube, es benötigt beide Gruppen. Mein Name ist Doris Damyanovic und ich bin Landschaftsplanerin an der Universität für Bodenkultur Wien. In der Landschaftsplanung geht es um bebaute und unbebaute Landschaften. Im urbanen sowie auch im ländlichen Raum. Und es geht um Gestaltung der Landschaften. Und im Zentrum der Landschaftsplanung steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen. Begonnen hat es in der Praxis eigentlich so, dass ich damals im ländlichen Raum gelebt habe und ich habe mir überlegt, wie schaffen es die Leute, aber die Frauen im Speziellen, sich ihren Job zu organisieren? Das war so der Beginn meiner Forschungsarbeiten, die ich dann auch eingereicht habe, um auch praktische Projekte zu machen. Eines war speziell ein Projekt: „Mobilitätsbedingungen von Frauen und Männern im ländlichen Raum“. Und ich glaube, ein wichtiger Punkt dabei ist, dass man sich die Alltage anschaut. Wie wird Alltag organisiert? Wie sieht der Alltag von Frauen und Männern mit Versorgungspflichten aus? Ein großes Thema ist, wer die unbezahlte Arbeit, eben die Versorgungsarbeit, Kinderbetreuung macht. Und das liegt halt sehr oft noch bei den Frauen. Dass man einfach auch schaut, Räume zu schaffen, die für alle Gruppen gut zugänglich sind und manchmal auch zu fördern, gewisse Sachen, wie eben Mädchenräume. Oder auch ein großes Thema war in der Stadt Wien diese Ballkäfige, wo es früher nur die Käfige gegeben hat zum Fußballspielen und jetzt sind die aufgebrochen, man kann viele Ballspiele machen. Das sollte einfach unterstützen, dass unterschiedlichen Gruppen das Ganze zugänglich ist. Und das ist so mehr im physischen Raum das Thema, dass man im Physischen schaut, welche Strukturen oder welche Baustrukturen oder auch welche Freiraumstrukturen unterstützen die unterschiedlichen Gruppen, vor allem auch Frauen. Oder auch junge Mädchen, die oft nicht die erste Gruppe sind, die unterstützt wird. Also was glaube ich ganz wichtig ist, in dem Zusammenhang, wenn man so Thema Gleichstellung, Chancengleichheit, Gender diskutiert, ist, dass man wirklich schaut, dass die Machtverhältnisse einfach auch diskutiert werden und dass die egalitärer werden. Also es ist einfach schon so, dass die Macht doch nicht unbedingt immer bei den Frauen liegt und dass das ziemlich ungleichmäßig verteilt ist. Und auch der Zugang nicht nur zu Macht sondern auch zu Ressourcen und Boden wenn man sich da die Statistiken anschaut ist das, trotzdem, nicht nur bei Frauen und Männern, eben die Machtverteilung schon einigen wenigen vorbehalten, trotzdem und ich glaube, da muss man viel noch dran arbeiten, dass das egalitärer wird.  Ein wichtiger Punkt, wenn wir über Landschaften oder Raum sprechen, ist einerseits, dass wir darüber physisch reden also was ist da? Gebäude, Bäume. Aber auch sozial, dass Raum sozial konstruiert wird. Eben dass er durch den Menschen geschaffen wird und durch die Tätigkeiten der Menschen, die sich in einem Raum bewegen. Dass man mit einem Kinderwagen in eine Straßenbahn kommt oder über den Gehsteig, was heute unter Barrierefreiheit relativ gut funktioniert, vor 20 Jahren war das ganz anders. Dass man strategisch auch überlegt, auf welcher Planungsebene muss ich ansetzen, damit sich da auch etwas ändert? Also nicht nur im physischen Raum, sondern auch strategisch und politisch. Also ich glaube, es muss beides zusammen gehen. Da ist immer noch, glaube ich, trotzdem ein Unterschied, was die theoretischen Debatten an den Universitäten sind und wirklich was in der Planung umgesetzt werden kann. Also da gibt es, glaube ich, noch immer einen Gap aber wir sind da sicher ein Stück weiter gekommen. Was ich mir wünsche ist Solidarität. Und ich glaube auch die Akzeptanz, dass Frauen sehr verschieden sein können und auch die Wertschätzung der Verschiedenheit unter den Frauen. Und auch das Potential darin zu sehen, dass wir auch sehr unterschiedlich sein können. Diese Verschiedenheit hat eine irrsinnige Stärke auch aber auch eine Möglichkeit, neue Dinge zu schaffen. Also wenn wir alle gleich währen und alle gleich leben möchten, auch die Frauen und alle gleich denken das bringt, glaube ich, keine Innovation. Also ich glaube diese Diversität ermöglicht eine Innovation und hat ein irrsinniges Potential, dass sich auch etwas verändert.

Archiv-Video vom 04.01.2019:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Frauenpreisträgerin 2018 - Doris Damyanovic

DIin Drin Doris Damyanovic ist assoziierte Professorin am Institut für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien und erhält den Frauenpreis 2018 in der Kategorie "Städtebau".

Länge: 4 Min. 50 Sek.
Produktionsdatum: 2018
Copyright: MA 57

Aktuelle Videos

Wiener Märkte digital

Wiener Märkte digital

Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
Enthüllung neue Pionierinnen

Enthüllung neue Pionierinnen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

wien.at TV Kanäle