Argentinierstraße wird verkehrsberuhigt und begrünt
In den letzten Jahren wurde die Argentinierstraße als Radverbindung immer wichtiger. 2022 wurden hier über 1 Million Radfahrende gezählt. Daher wurde letztes Jahr – unter breiter Einbeziehung der Anrainer*innen – ein Prozess zur Neugestaltung dieser 1,3 Kilometer langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt gestartet.
Ausgangspunkt war die dringend notwendige Verbesserung der Radinfrastruktur. Zugleich sollen alle im Grätzl von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität profitieren. Ergebnis der intensiven Planungen und Befragung der Anrainer*innen im Juni 2022 war schließlich die Gestaltung einer Fahrradstraße, die neue Maßstäbe für die Radinfrastruktur setzen wird.
Der Verkehr wird beruhigt, Autos können aber weiterhin zu- und ausfahren. Radfahrer*innen haben auf der Fahrradstraße Vorrang. Sie können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden.
Mit der Umgestaltung der Argentinierstraße zur Fahrradstraße wird auch ein zentraler Lückenschluss auf einer viel befahrenen Hauptroute geschaffen. Sie wird Teil des künftigen Radhighway Süd, einer 9 Kilometer langen durchgängigen Radroute vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich.
Die Fertigstellung der neuen Argentinierstraße ist für spätestens Ende 2024 vorgesehen.
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima: "Die neue Argentinierstraße wird ein Leuchtturmprojekt für Wiens Radinfrastruktur, der Straßenraum wird nach niederländischem Vorbild völlig neu aufgeteilt und verkehrsberuhigt. Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn. Durch den Wegfall des bestehenden, mittlerweile viel zu engen Radwegs entsteht viel Platz für breite Gehsteige und für Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum sowie für 60 neue Bäume und viele Hochstammsträucher. Die Umgestaltung ist damit auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg Wiens zur Klimamusterstadt."
Radwegoffensive bringt 20 Kilometer Radinfrastruktur
Einbindung der Bevölkerung von Anfang an
Die Bewohner*innen des Grätzls rund um die Argentinierstraße waren von Beginn an in den Prozess eingebunden. Im Juni 2022 haben sie mit deutlicher Mehrheit für die Neugestaltung der Argentinierstraße als Fahrradstraße gestimmt.
Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl: "Vor 10 Jahren hat die Diskussion über die Neugestaltung der Argentinierstraße begonnen. Den Durchbruch hat im Vorjahr die Bereitschaft der Stadt gebracht, gemeinsam den größten Beteiligungsprozess in der Geschichte des 4. Bezirks zu starten. Damit wurde ein Verkehrsprojekt von wienweiter Bedeutung auch für die Umsetzung der Anliegen der Anwohner*innen genutzt."
Argentinierstraße - Ergebnis der Bürger*innen-Befragung
Niederländisches Modell mit rot eingefärbter Fahrbahn
Das neue Konzept bringt mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, vor allem für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Die Niederlande haben mit derartiger Radinfrastruktur seit vielen Jahren Erfahrung. Sjors van Duren, niederländischer Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität, hat die Stadt Wien und den Bezirk bei der Gestaltung der Argentinierstraße beraten. Die durchgehend rot eingefärbte Fahrbahn sorgt für besondere Aufmerksamkeit. Gerade damit hat die Niederlande sehr gute Erfahrungen gemacht.
Straße als begrünte Lebensader
Die Argentinierstraße wird auch begrünt. Vorgesehen sind fast 100 Grünbeete mit 60 neuen Bäumen und zahlreichen Hochstammsträuchern. In Summe werden rund 1.000 Quadratmeter Asphalt durch Grünflächen entsiegelt. Das sorgt für ein besseres Mikroklima und Abkühlung.
Eine helle Pflasterung im Gehbereich wirkt ebenfalls kühlend. Die neue Argentinierstraße wird darüber hinaus mehr Platz für Sitzgelegenheiten, Freiräume und Treffpunkte bieten. Dafür sind Bänke und Sitzmöbel, Rank- und Beschattungselemente sowie Wasserelemente und Trinkhydranten geplant.
Ganz besonders gewinnt der St.-Elisabeth-Platz rund um die Kirche: Das Herzstück des Grätzls wird grüner und die Aufenthaltsfläche größer. Eine Unterbrechung der Belvederegasse beruhigt den Verkehr deutlich und hebt die Qualität des Platzes. Der Bereich bei der Einmündung der Karolinengasse bekommt mehr Bäume und wird durch die klare Trennung von Rad- und Fußverkehr sicherer. Nicht zuletzt können sich die Kinder aus der Umgebung dort über neue Spielgeräte freuen.
Vorgesehen sind auch 100 neue Anwohner*innen-Parkplätze. Mit der Reservierung dieser Stellflächen für Anwohner*innen soll die für die Begrünung notwendige Umverteilung des Straßenraums kompensiert werden.
wien.gv.at-Redaktion
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