EU-Projekt LIFE Sterlet

Mit Unterstützung der EU sollte das Überleben des beinahe ausgestorbenen Sterlets in der Oberen Donau gesichert werden. Eine Aufzucht-Station auf der Donauinsel sorgte 2016 bis 2021 für den Nachwuchs. Über 238.000 Jungfische wurden während der Projektlaufzeit ausgesetzt.

2 Fische in einer Hand

Die großen Stör-Arten der Donau sind durch Überfischung und Unterbrechung der Wanderrouten in der Oberen und Mittleren Donau bereits im letzten Jahrhundert ausgestorben. Nur der Sterlet ist in der Oberen Donau noch vereinzelt zu finden. Er ist die kleinste unter den heimischen Arten und zählt zu kleinsten Stör-Arten weltweit.

Person betreut Fische in Betonbecken

Die Stadt Wien beteiligte sich an einem länderübergreifenden, von der EU-geförderten Projekt der BOKU Wien zur Wiederansiedelung des Sterlets:

Durch Aufzucht und anschließende Auswilderung sollen wieder selbst erhaltende Populationen in der Oberen Donau entstehen. Dazu wurde ein Brut- und Aufzucht-Container bei der Inselinfo auf der Donauinsel errichtet, in dem ab 2016 junge Sterlets erbrütet und in Donauwasser mit natürlichem Futter aufgezogen wurden.

Als Projektgebiete für die Auswilderung wurden die letzten frei fließenden Strecken der österreichischen Donau im Nationalpark Donau-Auen und in der Wachau sowie die March als Zubringergewässer ausgewählt.

Bis September 2021 wurden im Aufzucht-Container rund 40.000 junge Sterlets pro Jahr aufgezogen und anschließend in verschiedenen Donau-Abschnitten und in der March ausgesetzt.

Das EU-Projekt LIFE Sterlet wurde mit Ende 2021 abgeschlossen.

2021: Über 238.000 Sterlets ausgewildert

Eines der Hauptziele des Projekts war die Auswilderung von insgesamt 150.000 Sterlets während der Projektlaufzeit bis 2021. Dieses Ziel wurde im September 2021 mit über 238.000 ausgewilderten Jungtieren nicht nur erreicht, sondern sogar weit überschritten.

Erfolge des Projekts:

  • Im Rahmen des Monitorings konnten 2021 die ersten 3 laichreifen ausgewilderten Fische wiedergefangen werden.
  • Über 70 Sterlets wurden mit hydro-akustischen Sendern und über 1200 Sterlets mit Mikrochips versehen. So können die Wanderbewegungen und die bevorzugten Lebensräume über mehrere Jahre hinweg dokumentiert werden.
  • Bewusstseinsbildung: Über 40 Schulklassen haben den Aufzuchtcontainer auf der Inselinfo besucht.
  • Seit Projektstart haben rund 50 Delegationen aus Österreich, der Europäischen Kommission, aus anderen EU-Ländern und sogar aus China den Aufzuchtcontainer auf der Donauinsel besucht.
  • Auf internationaler Ebene gab es 2019 einen großen Erfolg: Mit der Ratifizierung des Pan-Europäischen Aktionsplans zum Schutz der Störe durch die Europäische Kommission und die Berner Konvention gibt es nun auch ein rechtlich bindendes Dokument zum Schutz dieser am stärksten gefährdeten Tierfamilie der Welt.

Gefährdung

Zu starke Befischung, Wanderhindernisse sowie die Verschmutzung der Gewässer haben zu einem starken Rückgang der Bestände des Sterlets geführt. Die Art steht auf der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) in der Kategorie 1 und 2 "vom Aussterben bedroht" und ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geschützt.

Der Sterlet wird heute mancherorts in Aquakulturen zur Kaviarproduktion oder für den Zierfischhandel gehalten und gezüchtet. Zu groß gewordene Tiere in Gartenteichen oder Aquarien sollten aber keinesfalls in die Gewässer ausgesetzt werden, da es sich oftmals um nicht heimische Sterlet-Stämme handelt.

Eckdaten

  • Projekttitel: Restoration of sterlet populations in the Austrian Danube (kurz: LIFE Sterlet)
  • Projektleitung: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG)
  • Projektpartnerinnen: Stadt Wien - Wiener Gewässer (MA 45), Slowakische Akademie der Wissenschaften
  • Beteiligte Länder: Österreich, Slowakei, Tschechien
  • Projektstart: Ende November 2015
  • Projektende: September 2021
  • Gesamtbudget: circa 900.000 Euro
  • Förderbeitrag MA 45: 150.000 Euro
  • Co-Finanzierung: Niederösterreichischer Landesfischereiverband, Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, viadonau, ICPDR Internationale Kommission zum Schutz der Donau, Povodi Moravy, Nationalpark Donauauen, Wiener Fischereiausschuss, Verband der Arbeiter-Fischerei-Vereine, Land Oberösterreich, Österreichische Fischereigesellschaft, Marktgemeinde Drösing
Logo des LIFE Programms der Europäischen Union: Das Wort "Life" in gelber Schrift, umringt von gelben Sternen

Das Projekt wurde aus Mitteln des LIFE-Programmes der Europäischen Union gefördert.

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