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Georg Widerin, wien.at-TV: "Und wenn das Wetter mal nicht ganz mitspielt, kann man bei einer der vielen Stadtführungen Wien in einem neuem Licht entdecken. Wir sind auf den Spuren von Josefine Mutzenbacher gewandelt und haben ein erotisches Wien kennen gelernt."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Das ist eine Führung der etwas anderen Art, sage ich gleich dazu. Bitte empfindlich dürfen Sie bei dem Thema der Sittengeschichte nicht sein, denn es geht natürlich immer wieder etwas schlüpfrig zu. Wir springen quasi von Jahrhundert zu Jahrhundert. Es geht bis zu den Römern zurück, denn das Thema der Prostitution, das heute unser Hauptthema ist, war ja immer schon ein sehr heißes, auch bei uns in Wien."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Wann ist die Josefine Mutzenbacher eigentlich geboren? Man sagt so um 1852 herum. Nicht in dieser noblen Innenstadt sondern in der grauen Vorstadt, in Ottakring. Nachdem die Arbeit aber zwischendurch doch immer wieder ein bisschen hart war, musste sie sich natürlich ausruhen und das tat sie da drüben im alten Cafe Griensteidl."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Ein Loch im Boden sehen Sie hier. Da hat man angeblich ein sogenanntes Lupanar gefunden. Lupa ist gleich die Wölfin, aber auch die zweibeinige. Ein römisches Puff, ein römisches Bordell soll da gewesen sein. Dann gab es kleine Zellen, wo die Damen und Herren ihre Dienste angeboten haben. In der besten Zeit gab es im spätmittelalterlichen Wien so circa 30 Badestuben. Das ist eine große Zahl, wenn man bedenkt, das alte Wien war damals nur der Teil innerhalb der Ringstraße. Und die meisten dieser 30 Badestuben waren gemischt. Und das war ein sehr lustvolles Treiben. Also ich sage das jetzt wirklich sehr drastisch - es muss uns schon klar sein, und ich betone das immer sehr gerne, dass man natürlich das Wasser nicht regelmäßig ausgewechselt hat. Das heißt die Pilzkultur ist da tatsächlich gewachsen."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Jetzt war für die Maria Theresia die Moral schon sehr wichtig, aber die Religion stand doch noch ein bisschen drüber. Und wenn so eine Dame alleine zur Andacht, zur Kirche gegangen ist, dann durfte sie der Sittenwächter nicht belästigen. Das war natürlich das Schlupfloch für unsere Schnepfen. Die waren vif. Die haben sich das Gebetsbuch und den Rosenkranz in die Hand genommen und sind von Andacht zu Andacht spaziert."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Wo hat man sonst noch die Huren getroffen? Man hat sie getroffen in Wein- und Bierschanken, wie vorne im Esterhazykeller. Und über die Namen der Damen konnte man Rückschlüsse ziehen auf die diverse Kundschaft. Da gab es zum Beispiel die Garnisons-Milli oder die Husaren-Fanny oder eine, die hier herumgekurvt ist, bitte das überlasse ich Ihnen, wer da die Kundschaft war, sie hieß jedenfalls Tabernakel-Kathi."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Also die Mutzenbacher Josefine, weil Sie mich das vorhin gefragt haben, wird sehr, sehr gerne als die wahre Dirne schlechthin bezeichnet. Die Symbolfigur für eine Dirne auch in Wien. Das ist schon richtig, aber gelebt hat sie in der Form, wie sie da geschildert wird, nicht wirklich."

Alexandra Stolba, Wiener Stadtspaziergänge: "Wiederschauen, danke sehr."

Archiv-Video vom 15.07.2011:
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Stadtspaziergang - das erotische Wien entdecken

Ein Stadtführung der etwas anderen Art wird in Wien angeboten. Hier hat man die Gelegenheit, auf den Spuren von Josefine Mutzenbacher zu wandeln und das erotisches Wien der Vergangenheit kennen zu lernen.

Länge: 2 Min. 36 Sek.
Produktionsdatum: 2011
Erstausstrahlung: 15.07.2011
Copyright: Stadt Wien

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