Geschichte und Gegenwart des Zielgebiets Donauraum

Das Zielgebiet Donauraum Leopoldstadt - Prater wurde eingerichtet, um die Stadtentwicklung entlang des rechten Donauufers bestmöglich zu koordinieren. Räumlich liegt dabei der Schwerpunkt auf den urban geprägten Abschnitten von der Floridsdorfer Brücke bis zur Praterbrücke. Damit werden nicht nur Viertel in der Leopoldstadt, sondern auch in der Brigittenau betrachtet. In der Leopoldstadt wird der Blick darüber hinaus auf die Gebiete entlang der U2 zwischen Praterstern und Donaumarina gelenkt: Das Stuwerviertel sowie die vielfältigen Entwicklungen entlang der U2.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Zielgebiet findet man 2 der bedeutendsten Wiener Stadtentwicklungsprojekte der Gegenwart: Am Areal des ehemaligen Nordbahnhofs wird bereits seit Jahren schrittweise ein neuer Stadtteil errichtet. Auch der Nordwestbahnhof wird zeitnah nicht mehr für den Güterverkehr benötigt werden. Nach Freimachung der Flächen durch die ÖBB, wird auch dort ein neuer Stadtteil entstehen. Diese Projekte haben einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklungen im Zielgebiet.

Ein Blick in die Geschichte

Historisch ist das Zielgebiet Donauraum Leopoldstadt - Prater eng mit der Donauregulierung verbunden: Erst die Zähmung der Donau machte in diesem Gebiet überhaupt dauerhafte Siedlungen möglich. Ursprünglich reichten die Arme der Donau bis an die heutige Innere Stadt heran. Die historische Landschaftsentwicklung kann eindrucksvoll anhand digitalisierter historischer Karten im Kulturportal des Online-Stadtplans nachvollzogen werden. Durch die Errichtung des Donaukanals zu Beginn des 16. Jahrhunderts, vor allem aber durch die Donauregulierung im 19. Jahrhundert wurden die Voraussetzungen für die Besiedlung der Brigittenau und Leopoldstadt in ihrer heutigen Form geschaffen. Die Errichtung der Donauinsel von 1972 bis 1987 war ein weiterer Meilenstein des Hochwasserschutzes in Wien und schuf darüber hinaus ein beliebtes Erholungsgebiet für die Wiener*innen sowie ein bedeutendes Rückzugsgebiet für Tier- und Pflanzenarten. Die Angst vor den bis dahin regelmäßig wiederkehrenden, teilweise für die Brigittenau und Leopoldstadt desaströsen Hochwässer, war damit Geschichte.

Verlängerung der U-Bahn

Einen entscheidenden Entwicklungsimpuls brachte in der jüngeren Vergangenheit die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2: 2008 wurde die Neubaustrecke zwischen den Stationen Schottenring und Stadion eröffnet, ab 2010 fuhr sie über die Station Donaumarina bis zur Aspernstraße, seit 2013 wird die heutige Endstation Seestadt angefahren.

Um mit den Chancen der U-Bahn-Verlängerung, aber auch den Risiken durch den ausgelösten hohen Entwicklungsdruck bestmöglich umzugehen, wurde ein Leitbild für die U2-Achse erstellt. Es wird laufend weiterentwickelt und verfeinert. In diesem Bereich wurden in den letzten Jahren bereits zahlreiche bemerkenswerte Bauprojekte realisiert. Es sind weitere Projekte in Planung oder Vorbereitung.

Aufwertung

In vielen Fällen wurden durch die städtebaulichen Entwicklungen vormals kaum genutzte, unzugängliche, häufig stark versiegelte Flächen aufgewertet: Anstelle des heutigen Viertel Zwei befanden sich früher Lager- und Abstellflächen. Dort wo heute der WU-Campus nicht nur Studierenden hochwertige öffentliche Räume zum Verweilen bietet, standen früher Messehallen. Das Areal war weitgehend versiegelt. Neben hochwertigen Grün- und Freiflächen entstanden so auch wichtige öffentlich zugängliche Durchwegungen.

Gewisse Gegenden des Praters, das Umfeld des alten Messegeländes oder das Stuwerviertel galten lange Zeit als problematische Viertel. Die Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahrzehnte haben hier eine echte Trendwende ausgelöst. Dazu trug auch der ausgewogene Mix von Wohnungen, Büros, Bildungsstätten und Nahversorgungseinrichtungen bei.

Das Zielgebiet heute

Im Zielgebiet Donauraum Leopoldstadt - Prater finden sich heute sehr attraktive Wohn-, Büro- und Einzelhandelsstandorte. Die Lage nahe dem Donauufer und der Donauinsel, teilweise auch in unmittelbarer Nachbarschaft zum grünen Prater, ist einzigartig. Zudem ist die Erschließung durch insgesamt 3 U-Bahn-Linien (U6, U1, U2), die Schnellbahn-Stammstrecke sowie Straßenbahn- und Buslinien hervorragend. Mit dem geplanten zentralen Fernbus-Terminal bei der U-Bahn-Station Stadion wird ein wesentliches Tor zur Stadt für internationale Bus-Reisende entstehen. Schon jetzt kommen auf der Donau Reisende größtenteils im Schifffahrtszentrum Wien bei der Reichsbrücke an.

Städtebaulich ist das Gebiet vielgestaltig: Von Gründerzeitblöcken über Nachkriegssiedlungen bis zu den architektonisch teilweise aufsehenerregenden Projekten der letzten Jahre; von Kleingartenhäuschen bis zu Hochhäusern.

Mit dem Prater ist auch eines der wesentlichsten Naherholungsgebiete Wiens ein zentraler Bestandteil des Zielgebiets. Hier sind zahlreiche Erholungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen angesiedelt, die für ganz Wien und teilweise auch darüber hinaus von großer Bedeutung sind: Der Volks- oder Wurstelprater, die Trabrennbahn Krieau, das Ernst-Happel-Stadion, das Stadionbad sowie diverse Trainingsstätten für den Breiten- und Spitzensport. Am Rande des Praters haben sich mit der Messe Wien sowie dem Campus der Wirtschaftsuniversität Wien bedeutende kommerzielle beziehungsweise wissenschaftliche Einrichtungen angesiedelt, die eine große Bereicherung für die umliegenden Viertel darstellen.

Nicht nur die Leopoldstadt, auch die Brigittenau ist mittlerweile deutlich näher an das Donauufer herangerückt. Beim Öffi-Knoten Handelskai entstand unter anderem durch die Projekte Millennium City und Rivergate ein neues Zentrum des Bezirks. Die enge Anbindung an das rechte Donauufer und die Nähe zur Donauinsel sind entscheidende Qualitätsmerkmale.

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