Visionen des STEP 2025

Blick über Wien

Wien ist die am schnellsten wachsende Stadt im deutschsprachigen Raum. Alleine im Jahr 2012 ist die Bevölkerung um rund 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Diese Entwicklung eröffnet viele Chancen. Es gilt aber auch, mit einer Reihe von Herausforderungen bestmöglich umzugehen. Konkrete Strategien für das Wachstum von Wien werden derzeit mit dem neuen Stadtentwicklungsplan STEP 2025 erstellt.


Der STEP 2025 ist ein breit angelegter Diskussions-, Informations- und Beteiligungsprozess. Eingebunden sind die Wienerinnen und Wiener, Expertinnen und Experten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien in verschiedensten Formen. Die rot-grüne Stadtregierung hat Ziele für die Entwicklung Wiens definiert, die in Form eines Visionenpapiers vorliegen. Das Papier versteht sich als grundsätzliche politische Haltung, die in den Arbeitsprozess der Stadtentwicklung einfließen wird. Bis zur Beschlussfassung 2014 wird der Text jedoch ergänzt und angepasst.

Thesen, Visionen und Orientierung

Wien befindet sich im Wandel. Die politischen Veränderungen in Europa haben die Stadt in eine hervorragende Position gebracht. Aus einer Randlage in der Nähe des eisernen Vorhangs wurde eine europäische Zentrallage mit Nähe zu den stark wachsenden Märkten Osteuropas. Die gesamte Metropolregion wächst und die Stadtplanung muss auf die daraus resultierenden sozialen, technischen und ökologischen Anforderungen reagieren. Wir müssen vorausschauend die Rahmenbedingungen schaffen für ein Leben, das wir heute noch nicht kennen, von Menschen, die heute noch nicht geboren sind.

Die Wienerinnen und Wiener schätzen die durch ihre Steuerleistung finanzierten Angebote für Kinder, Schule, Mobilität, Gesundheit, Alter und Erholung und sehen sich zunehmend als aktive Mitgestalter ihrer Zukunft in einer solidarischen Stadtgesellschaft. Die Politik gibt dabei den Rahmen für die städtebaulichen Entwicklungen vor. Was und wie gebaut wird, ist aber auch abhängig von den Regeln des Marktes, des Eigentums, der Arbeitswelt sowie von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Gesellschaftliche Widersprüche, wie zum Beispiel der zwischen Arm und Reich, sind mit städtebaulichen Maßnahmen alleine nicht zu lösen. Wir wollen aber weiterhin alles Nötige für das gute Leben in der Stadt beitragen. Unsere heutigen Entscheidungen sind maßgeblich dafür, wie städtischer Raum morgen genutzt werden kann.

Als Ziele und Haltungen für die Entwicklung der Stadt werden definiert:

Die lebenswerte Stadt

  • Ziel der Stadterweiterung ist es, zusammenhängende Stadtteile zu schaffen, statt grundstücksbezogene Planung durchzuführen. Wir streben gemischte, lebendige und entwickelbare Stadtteile mit Straßen und Plätzen als Begegnungszonen sowie mit lebendigen Erdgeschossen an.
  • Wien ist eine Stadt, in der die Menschen leben wollen, weil sie hier qualitätsvollen und leistbaren Wohnraum finden.
  • Die Erhaltung und Schaffung qualitätsvoller Frei- und Grünräume ist primäre Aufgabe der Politik. Sie sind von existenzieller Notwendigkeit für Erholung, Freizeit und ökologische Diversität. Umfassende Begrünungen von Dächern und Fassaden sowie durch Bäume und Alleen können lindernd auf die Folgen des Klimawandels wirken.
  • Wir geben ein Bekenntnis zur Stadt als Ort der verdichteten Unterschiedlichkeit ab. Die sozial gerechte Stadt für alle wirkt gegen Segregation und lässt auch jenen Raum, die an den Rändern der Gesellschaft leben.
  • Eine Stadt, die gut ist für Kinder, ist für alle Generationen gut und befähigt, glücklich zu sein.

Robuste Infrastrukturen als öffentliche Verantwortung

  • Die Stadt Wien bekennt sich zur Sicherung eines hohen Qualitätsstandards der städtischen Infrastruktur: Straßen, Kanalnetz, öffentlicher Verkehr, Straßenbeleuchtung, Wasserversorgung. Das konsequente Festhalten der Stadt an einer öffentlichen Leistungserbringung hat einen wesentlichen Anteil am positiven Abschneiden der Stadt in allen internationalen Standortrankings.
  • Wien entwickelt sich zur Zwei-Millionen-Stadt. Daraus resultiert erhöhter Investitionsbedarf zur Errichtung notwendiger Infrastruktur. Um Einsparungen für die öffentlichen Haushalte ohne Qualitätsverlust zu realisieren, braucht es eine optimierte Investitionssteuerung.
  • Mobilität braucht menschen- und umweltgerechten Verkehr. Die Stadt Wien bekennt sich zu einer prioritären Stellung des öffentlichen Verkehrs, der Fußgängerinnen und Fußgänger sowie des Radverkehrs im gemeinsamen Umweltverbund. Die Entwicklung hin zu klima- und umweltschonender Mobilität schließt aber den motorisierten Verkehr mit dessen technischen Entwicklungen wie Elektromobilität mit ein.
  • Die Smart City Wien geht sparsam mit Ressourcen um, nützt Energie hocheffizient und bedient sich im steigenden Ausmaß erneuerbarer Energieträger.
  • Ein kluges und verantwortungsbewusstes Stadtmanagement ist essentiell zur Bewältigung sämtlicher Herausforderungen, die sich aus einer umweltbewussten Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Lebensqualität in Wien ergeben.

Stadt in Entwicklung - Die lernende Stadt

  • Wir wollen eine lernende Stadt sein: Institutionen, Strukturen und Abläufe, die die Entwicklung der Stadt prägen, sollen den neuen Anforderungen angepasst und im Hinblick auf laufende Qualitätssicherung verbessert werden. Lerneifer und soziale Verantwortung sind eine solide Basis für die künftige wirtschaftliche Prosperität der Metropolregion.
  • BürgerInnen-Beteiligung und Elemente der direkten Demokratie sind ein Mehrwert für die Stadtentwicklung. Anzustreben ist die Beteiligung der aktuellen und künftigen Bewohnerinnen und Bewohner von Stadtentwicklungsgebieten.
  • Die heutige Stadt und ihr kulturelles Erbe ist Ergebnis einer vielfachen Überlagerung und Setzung unterschiedlicher Haltungen. Wir wollen die Stadt weiterbauen, ohne Sentimentalität, aber mit Respekt vor dem Bestand.
  • Stadterweiterung ist ein Projekt, das nur gemeinsam mit den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren am Markt bewältigt werden kann: Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, Wohnbauträgerinnen und Wohnbauträger, Bevölkerung und private Investorinnen und Inverstoren, die Arbeitsplätze schaffen. Ziel ist es, diese Akteurinnen und Akteure zum gemeinsamen Handeln zu motivieren und an der Kostentragung der allgemein notwendigen Infrastruktur zu beteiligen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so gesetzt werden, dass sowohl die stadtwirtschaftliche als auch die privatwirtschaftliche Rentabilität gewährleistet bleiben.
  • Die Stadt Wien strebt in der Stadtentwicklungsplanung "Good Governance" an. Das bedeutet konkret eine zielführende, partnerschaftliche und transparente Kooperation zwischen politisch-administrativen Einheiten, Zivilgesellschaft und Realwirtschaft unter Berücksichtigung der Dimensionen Lebensqualität und Nachhaltigkeit.

Stadt der Möglichkeiten und der Prosperität

  • Wien ist eine Stadt der Möglichkeiten und Chancen, neue Ideen zu realisieren und produktiv zu wirtschaften. Die Aufgabe der Stadtplanung ist, für eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen auch eine Vielfalt an verfügbaren Unternehmensstandorten zur Verfügung zu stellen.
  • Wien bekennt sich zu seiner Industrie mit großer Tradition genauso wie zum kreativen Schaffen jüngerer Unternehmen und soll auch in Zukunft als Industriestandort weiterentwickelt werden. Große internationale Betriebe, aber auch kleine heimische Firmen aus den Bereichen Industrie, Gewerbe oder Dienstleistungen sollen am Wirtschaftsstandort Wien ihren Platz sowie die passenden Rahmenbedingungen vorfinden.
  • Die Stadt Wien lädt neue Akteurinnen und Akteure in der Stadtentwicklung ein, die vielfältige Nutzungen umsetzen können. Selbstorganisation und zivilgesellschaftliches Engagement sind willkommene Ergänzungen etablierter Strukturen.
  • Regionale Kooperationen und internationale Vernetzung stärken die Metropolregion Wien als mitteleuropäischen Zentralraum. In dieser Metropolregion müssen Vorteile und Lasten gerecht verteilt werden. Daher braucht es Kooperationsstrukturen für tragfähige Entscheidungen. Kernelemente in der Zusammenarbeit sind eine gemeinsame Siedlungs- und Nahverkehrspolitik.
  • Wien ist als Standort in einen internationalen Austausch eingebettet und orientiert sich an den Herausforderungen einer globalisierten Welt. Die Weiterentwicklung von Wien als Knotenpunkt transeuropäischer Infrastrukturnetze ist dabei von fundamentaler Bedeutung.

Weiterführende Informationen

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Stadtentwicklung
Kontaktformular