Historischer Rückblick aus dem Jahr 1984

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

September 1984

September

3.9.1984: Projekt Schöpfwerk - Institutionen kommen zum Bürger

Die Institutionen kommen näher zum Bürger, ihre Aktivitäten werden an Ort und Stelle koordiniert und besser auf die Bedürfnisse von Kinder, Jugendlichen und Familien im Wohnbereich ausgerichtet. Daraufhin zielt ein neues Projekt, das vom Jugendamt zu Jahresbeginn gestartet wurde und für Aufbruchsstimmung in der Wohnhausanlage "Am Schöpfwerk" sorgt. Wie schon das ähnliche Projekt "Rennbahnweg" erweist sich das neue Projekt als erfolgreich: Zahlreiche Verbesserungen für die Bewohnerinnen und Bewohner konnten erzielt werden.

Im Projekt "Am Schöpfwerk" treffen sich alle privaten und kommunalen Einrichtungen und Dienste, die für die Siedlung relevant sind, zu regelmäßigen Koordinationsbesprechungen. Bei den Gesprächen bilden Bewohnerinitiativen und Probleme der Siedlung den Ausgangspunkt: Gemeinsam wird überlegt, wie auf die Bedürfnisse beziehungsweise Probleme reagiert werden muss und wie bei deren Lösung zusammengearbeitet werden kann.

Die Siedlung "Am Schöpfwerk" ist der Zahl ihrer Bewohner nach selbst eine kleine Stadt: In 2.191 Haushalten leben 6.904 Menschen. Mehr Familien und Kinder als im Bevölkerungsdurchschnitt leben hier zusammen. Der Anteil der Kinder ist sehr hoch, 13 Prozent der Bewohner sind im Alter bis zu sechs Jahren, 19 Prozent im Alter von sieben bis fünfzehn Jahren.

3.9.1984: Neuer Leiter der Jugendzahnkliniken

Die städtischen Jugendzahnkliniken haben einen neuen Leiter. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wächter wurde heute offiziell mit dieser Funktion betraut.

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Wächter, niedergelassener Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Wien, war außer an der Grazer Universitätsklinik einige Jahre hindurch auch an der Zahnärztlich-Chirurgischen Poliklinik der Universitätsklinik Zürich tätig. Dabei hatte er unter anderem Gelegenheit, die Organisation der Schweizer Schulzahnkliniken und die Kinderzahnheilkunde am zahnärztlichen Institut Zürich kennenzulernen.

3.9.1984: Regierungsumbildung

Die Bekanntgabe der Regierungsumbildung wurde heute bekanntgegeben. Der Wiener Bürgermeister Leopold Gratz wird künftiger Außenminister, Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner übernimmt das Familienministerium und Stadtrat Peter Schieder wird künftiger Zentralsekretär der Sozialistischen Partei Österreichs.

Bürgermeister Leopold Gratz teilte heute dem Wiener Stadtsenat mit, dass er den Wiener Gemeinderat zur Neuwahl der freiwerdenden Funktionen für Montag, den 10. September, einberufen hat.

4.9.1984: Gratz - Zilk mit 50 von 61 Stimmen gewählt

Wie Bürgermeister Leopold Gratz heute bekanntgab, wurde Prof. Dr. Helmut Zilk in der Sitzung des Wiener Ausschusses der Sozialistischen Partei Österreichs in geheimer Abstimmung mit 50 von 61 Stimmen als künftiger neuer Bürgermeister gewählt.

Lebenslauf Prof. Dr. Helmut Zilk

Helmut Zilk wurde am 9. Juni 1927 in Wien geboren. Nach der Matura trat Zilk in den Schuldienst. Daneben studierte er Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Germanistik an der Universität Wien und promovierte 1951 zum Dr. phil. Zilk arbeitete zunächst am Pädagogischen Institut der Stadt Wien, ab 1966 war er Professor für Pädagogik an der Lehrerbildungsanstalt in Wien 1.

Seit der Einführung des Fernsehens in Österreich (1955) gestaltete Helmut Zilk Sendereihen und Serien für das Fernsehen, vor allem im Bereich der Jugend- und Bildungsarbeit. Er gründete das Schulfernsehen und begann 1962 die populäre Sendereihe "Stadtgespräche". 1967 bis 1974 war Zilk Programmdirektor des Österreichischen Fernsehens. Von 1974 bis 1979 war Helmut Zilk als Ombudsmann in der "Neuen-Kronen-Zeitung" tätig.

Am 14. Februar 1979 wurde Zilk vom Wiener Gemeinderat zum Amtsführenden Stadtrat für Kultur und Bürgerdienst gewählt. Seit Mai 1983 gehört er als Bundesminister für Unterricht und Kunst dem Kabinett Sinowatz an.

4.9.1984: Neue Landtagspräsidenten, Vizebürgermeister und Stadträte

Über Antrag des SPÖ-Landesparteivorsitzenden Leopold Gratz stimmte der Wiener Ausschuss der SPÖ über die künftigen neuen Landtagspräsidenten, Vizebürgermeister und Stadträte en bloc unter Verzicht auf geheime Abstimmung ab. Der Wiener Ausschuss bestimmte einstimmig Landtagsabgeordneten Günther Sallaberger zum 1. Landtagspräsidenten, wobei Sallaberger auch seine Funktion als Landesparteisekretär der SPÖ behält. Künftige 3. Landtagspräsidentin wird die Landtagsabgeordnete Gertrude Stiehl sein, die damit Erika Krenn ablöst. Künftiger Vizebürgermeister wird Finanzstadtrat Hans Mayr sein. Nationalratsabgeordneter Helmut Braun folgt Peter Schieder als Stadtrat für Umwelt und Bürgerdienst, die Bundesfrauensekretärin der SPÖ Nationalratsabgeordnete Ingrid Smejkal Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner als Stadträtin für Bildung, Jugend und Familie.

Lebenslauf Günther Sallaberger

Günther Sallaberger wurde am 11. Jänner 1940 in Oberösterreich geboren. Nach der Pflichtschule lernte er den Beruf eines Feinzeugschmiedes. Im Anschluss daran arbeitete er in den Vereinigten Wiener Metallwerken als Former und Gießer. 1960 trat er in den Dienst der Wiener Gebietskrankenkasse.

1966 wurde Sallaberger Sekretär im Verbandssekretariat der Sozialistischen Jugend Österreichs, 1968 1. Sekretär im Österreichischen Bundesjugendring. 1971 wurde Sallaberger Zentralsekretär-Stellvertreter des Freien Wirtschaftsverbandes Österreich.

1973 wurde Günther Sallaberger in den Wiener Landtag gewählt und übt seit Oktober 1981 die Funktion des Landesparteisekretärs der Wiener SPÖ aus.

Lebenslauf Gertrude Stiehl

Gertrude Stiehl wurde am 15. April 1928 in Wien geboren. Nach dem Gymnasium besuchte sie die Lehrerbildungsanstalt in Wien 1, und ist seit 1947 als Volksschullehrerin tätig. Seit 1971 ist sie Direktorin einer Volksschule in Wien 22.

1973 wurde Gertrude Stiehl in den Wiener Landtag gewählt. 1981 wurde sie Vorsitzende-Stellvertreterin der Wiener Frauen und Mitglied des Bundesfrauenkomitees der SPÖ, seit 1982 ist sie auch Mitglied des Vorstandes der SPÖ.

1981 wurde sie Präsidentin des Wiener Volksbildungswerkes.

Lebenslauf Hans Mayr

Hans Mayr wurde am 27. Juni 1928 in Wien geboren. Er studierte an der HTL in der Schellinggasse die Fachrichtung Elektrotechnik. Nach der Matura trat er in die Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten ein und war zuletzt als Direktor tätig.

Von 1945 bis 1949 arbeitete er in der Sozialistischen Jugend mit. Seit 1974 ist Mayr Mitglied des Bundesparteivorstandes der SPÖ, außerdem ist er Mitglied des Wiener Vorstandes.

Mayr wurde erstmals 1963 in den Wiener Landtag gewählt. 1971 wurde er Abgeordneter zum Nationalrat. Seit 1973 ist Hans Mayr Amtsführender Stadtrat für Finanzen und Wirtschaftspolitik. Unter anderem ist Mayr Präsident des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und des Wiener Zuwandererfonds.

Lebenslauf Helmut Braun

Helmut Braun wurde am 28. März 1934 in Wien geboren. Nach der Pflichtschule erlernte er den Beruf eines Großhandelskaufmanns. Von 1948 bis 1953 war er bei der Firma WipiAG beschäftigt. In dieser Zeit wurde er Jungendvertrauensperson in der Gewerkschaft der Privatangestellten, 1950 wurde er Stellvertretender Wiener Landesobmann der GPA -Jugend.

1953 übersiedelte Helmut Braun hauptamtlich in die Gewerkschaft der Privatangestellten. Bis 1963 war er Leiter der Jugendabteilung, dann Sekretär im Zentralsekretariat und ab 1970 Zentralsekretär. 1974 wurde er Geschäftsführer-Stellvertreter.

1973 wurde Helmut Braun in den Wiener Landtag gewählt, 1974 wurde er Vizepräsident der Kammer für Arbeiter und Angestellt für Wien. Seit 1978 ist Braun Mitglied des Wiener Vorstandes der SPÖ und Bundesparteivorstand. 1979 wurde er in den Nationalrat gewählt. Helmut Braun ist seit 1983 Stellvertretender Vorsitzender der Wiener SPÖ und ebenfalls seit 1983 Stellvertretender Klubobmann der Sozialistischen Fraktion des Nationalrates.

Lebenslauf Ingrid Smejkal

Ingrid Smejkal wure am 14. April 1941 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Pflichtschule erlernte sie einen kaufmännischen Beruf und war 13 Jahre im Handel tätig.

1973 wurde sie Bezirkssekretärin der SPÖ-Alsergrund, diese Funktion übte sie bis 1979 aus. 1976 wurde sie als Vertreterin Wiens in den Bundesrat entsandt. 1978 wurde sie in den Wiener Landtag gewählt, dem sie bis zum Oktober 1981 angehörte.

1979 wurde sie Wiener Landesfrauensekretärin, 1981 Bundesfrauensekretärin und gewähltes Mitglied des Bundesfrauenkomitees. Ingrid Smejkal ist seit Oktober 1981 Abgeordnete zum Nationalrat und Mitglied des Bundespräsidiums der SPÖ und des Wiener Vorstandes.

5.9.1984: Eröffnung der "HIT 84"

In der neuerbauten Europahalle am Wiener Messegelände wurden heute die Fachhandelstage der Elektromesse "HIT 84" eröffnet.

5.9.1984: Subaru baut Importanlage im Alberner Hafen

Im Gelände des Alberner Hafens wurde mit einer von Finanzstadtrat Hans Mayr durchgeführten symbolischen Baumpflanzung der Bau einer Importanlage von Subaru-Austria gefeiert. In einer ersten Baustufe errichtet Subaru ein Ersatzteillager sowie Schulungs- und Zollräume. Der Betrieb wird noch in diesem Jahr aufgenommen, die Kosten der ersten Baustufe betragen 24 Millionen Schilling.

6.9.1984: Fernsteuerung für die öffentliche Beleuchtung

Die für die öffentliche Beleuchtung in Wien zuständige Magistratsabteilung 33 will in Zukunft für die 132.000 Wiener Leuchten ein umfassendes Fernwirksystem zur zentralen Schaltung und Überwachung der Straßenbeleuchtung einrichten. Gegenwärtig werden Firmen gesucht, die auf diesem speziellen Gebiet der Fernwirktechnik Erfahrung haben und entsprechende Lösungen anbieten können.

Gegenwärtig wird die öffentliche Beleuchtung in Wien von rund 3.500 Schaltstellen ein- und ausgeschaltet. Die Schaltung wird von Tonfrequenzimpulsen der Wiener Elektrizitätswerke ausgelöst - so wie zum Beispiel auch Nachtspeicheröfen ein- und ausgeschaltet werden.

Das System hat allerdings zwei Nachteile: Es gibt keine Information darüber, ob die Schaltimpulse überall angekommen sind. Bei einer Störung kann die Zentrale nur von der Bevölkerung oder von der Polizei erfahren, dass Straßen unbeleuchtet sind, und erst dann einen Einsatzwagen schicken. Es gibt auch keine Möglichkeit, bestimmte Straßenzüge gezielt ein- und auszuschalten, wie es bei Wartungsarbeiten notwendig ist.

6.9.1984: Wiener Heurigenmusik-Wettbewerb

Anlässlich des 200jährigen Bestehens des Wiener Heurigen veranstaltet das Kulturamt der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit dem ORF-Radio Wien und der Wiener Handelskammer einen Heurigenmusik-Wettbewerb. Die Veranstaltung, an der zehn Ensembles teilnehmen, findet beim Heurigen "Mayer am Pfarrplatz" statt.

7.9.1984: Leopold Gratz in Belgrad - letzter Auslandsauftritt als Bürgermeister

Leopold Gratz, der als Wiener Stadtoberhaupt stets großen Wert auf "städtische Außenpolitik" gelegt hat, eröffnete heute auf seiner letzten Auslandsreise als Wiener Bürgermeister eine Wien-Ausstellung in Belgrad. Im Rahmen des Kulturaustausches mit der jugoslawischen Hauptstadt wird dabei das historische und heutige Wien präsentiert.

Die wirtschaftliche, touristische und kulturelle Zusammenarbeit der Donaustädte Wien und Belgrad soll weiter intensiviert werden, vereinbarten Bürgermeister Leopold Gratz und die Wiener Delegation mit dem Belgrader Bürgermeister Bogdan Bogdanovic.

10.9.1984: Neuer Chef für Presse- und Informationsdienst

Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien hat einen neuen Chef: Magistratsdirektor Dr. Josef Bandion führte Fred Vavrousek in sein Amt als Leiter der Magistratsabteilung 53 ein. Vavrousek, Jahrgang 1950, ist seit 1974 im PID tätig und stand seit einem Jahr als geschäftsführender Leiter an der Spitze der Abteilung.

10.9.1984: Restaurierung historischer Orgeln

Eine Reihe historischer Orgeln in Wiener Kirchen wird mit Hilfe des Kulturamtes der Stadt Wien restauriert. Zu den Orgeln, die erneuert werden, zählen die "Schubert-Orgel" in der Lichtentaler Kirche, die bedeutende Barockorgel der Kirche "Maria Geburt", die Orgel der Wiener Karlskirche und die letzte im Orginalzustand erhaltene romantische Orgel der deutschen Orgelbaufirma Walcker in der Votivkirche. Eine neue Orgel erhält schließlich die evangelische Markuskirche in Ottakring.

10.9.1984: Aus dem Wiener Gemeinderat

Der Wiener Gemeinderat trat heute zu einer Sitzung zusammen. Noch vor der Sitzung hatten Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner und Stadtrat Peter Schieder ihr Amt zurückgelegt. Zunächst stand im Gemeinderat die Wahl eines Vizebürgermeisters auf der Tagesordnung. Von der SPÖ wurde dafür Finanzstadtrat Hans Mayr vorgeschlagen. Stadtrat Mayr wurde bei der mit Stimmzetteln durchgeführten Wahl mit 60 von 99 abgegebenen Stimmen zum Vizebürgermeister gewählt. 39 Stimmen waren ungültig.

Anschließend nahm Bürgermeister Leopold Gratz in einer kurzen Abschiedsrede nach 11jähriger Amtszeit Abschied vom Wiener Gemeinderat.

Zilk zum Bürgermeister gewählt

Unter dem Vorstiz von Vizebürgermeister Hans Mayr wurde die Wahl des neuen Wiener Bürgermeisters durchgeführt. Prof. Dr. Helmut Zilk (SPÖ) wurde mit 62 der abgegebenen 99 Stimmen zum Bürgermeister und Landeshauptmann der Bundeshauptstadt Wien gewählt.

Bürgermeister Dr. Zilk nahm die Wahl an und leistete das Gelöbnis, anschließend hielt der neue Bürgermeister seine Antrittsrede vor dem Wiener Gemeinderat. Zilk kündigte weiter an, dass er am 28. September in der nächsten Gemeinderatssitzung eine umfassende Regierungserklärung vorlegen wird.

Ingrid Smejkal und Helmut Braun neue Stadträte Aufgrund des Vorschlages der Wiener SPÖ wurde die Wahl von zwei neuen Stadträtin durchgeführt. Ingrid Smejkal (Stadträtin für Bildung, Jugend und Familie) und Helmut Braun (Stadtrat der Geschäftsgruppe Umwelt und Bürgerdienst) wurden mit 60 gültigen von 99 Stimmen zu Stadträten gewählt.

10.9.1984: Landeshauptmann Dr. Zilk angelobt

Auf Vorschlag von Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz enthob Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger heute Dr. Helmut Zilk seines Amtes als Unterrichtsminister und drückte ihm Dank und Anerkennung aus. Gleichzeitig wurde Dr. Zilk durch Leistung der Gelöbnisformel als Landeshauptmann von Wien angelobt.

12.9.1984: AKH-Unterausschüsse beraten Zeit- und Kostenplan

Der von der VOEST-Tochter VAMED vorgelegte Zeit- und Kostenplan für den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses war Thema einer ersten Arbeitssitzung der AKH-Unterausschüsse des Wiener Gemeinderates. Dabei bekräftigten die Vertreter der VAMED die in den Plänen enthaltenen Zeit und Kostenangaben. Danach wird der Neubau des Allgemeinen Krankenhauses auf Preisbasis 1976 25,6 Milliarden Schilling kosten, auf Preisbasis 1983 ist mit Kosten von 37,8 Milliarden Schilling zu rechnen.

Bis Ende 1992 wird das gesamte Allgemeine Krankenhaus in Betrieb gehen. Die Neurochirurgie wird bereits Ende 1984 fertiggestellt, die Speisenversorgung aus der neuen Küche beginnt im Jahr 1986, die medizinisch technischen Schulen und die Feuerwehrzentrale werden in den Jahren 1987 und 1988 ihrer Bestimmung übergeben. Ab Anfang 1989 beginnt die Übergabe der Betriebs- und Verwaltungsbereiche, ab 1990 bis Ende 1997 werden die rund 30 Universitätskliniken samt Untersuchungs- und Behandlungsräume, Operationsräumen und Pflegestationen in das neue AKH übersiedeln.

In einer im Anschluss an die Sitzung stattgefundenen Pressekonferenz erklärte Finanzstadtrat Hans Mayr, für ihn sei das wesentlichste Ergebnis der Sitzung gewesen, dass die genannten Termine und die Kosten eindeutig haltbar seien. Außerdem sei auch die Betriebsfähigkeit des neuen Spitals nicht in Zweifel gezogen worden.

12.9.1984: Neue Turmuhr auf der Schmelz

Heute wurde die neue Turmuhr der Radetzkykaserne in Ottakring in Betrieb genommen. Der 32 Meter hohe Uhrturm der großteils bereits renovierten Kaserne ist gewissermaßen das Wahrzeichen der Schmelz. Die weithin sichtbare Uhr - 60 Jahre alt und mit einem mechanischen Werk ausgestattet - war allerdings schon seit Jahren außer Betrieb. Die neue Turmuhr kostete rund 160.000 Schilling, die von der Bundesgebäudeverwaltung, dem Altstadterhaltungsfonds un der Bezirksvertretung des 16. Bezirks aufgebracht wurden.

Die vier Zifferblätter der neuen Uhr haben einen Durchmesser von 1,4 Metern, der Minutenzeiger ist knapp über einen Meter lang. Das elektromechanische Uhrwerk wird nun über Funkempfänger vom Sender der für die öffentlichen Uhren zuständigen Magistratsabteilung 33 gesteuert. Auf Antrag des Militärkommandos Wien wird die Turmuhr künftig von der Stadt Wien erhalten.

12.9.1984: Boy Gobert ab 1986 "Josefstadt"-Direktor

Boy Gobert übernimmt ab 1. September 1986 mit einem Fünfjahresvertrag die Direktion des Theaters in der Josefstadt.

12.9.1984: Gedenktafel-Enthüllung auf dem Leopoldsberg

Auf Einladung von Divisionär Majcen, dem Kommandanten des Militärkommandos Wien, nahm Bürgermeister Dr. Helmut Zilk in seiner Eigenschaft als Landeshauptmann von Wien an der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel auf dem Leopoldsberg teil.

Die Tafel soll an den ruhmreichen Entsatz des von den Türken belagerten Wiens im Jahre 1683 erinnern.

14.9.1984: Wiens erste Fahrrad-BMX-Strecke auf der Donauinsel

Wiens erste Fahrrad-BMX-Strecke wurde im Südteil der Donauinsel, bei der Steinspornbrücke, eröffnet. Die neue Strecke bietet Möglichkeiten für verschiedene Schwierigkeitsgrade, es gibt eine Kurzstrecke für kleinere Radler und eine 300-Meter-Strecke für größere Radfahrer.

14.9.1984: Arbeiten am Margareten-Hof abgeschlossen

Die Revitalisierung des Margaretenhofes, eine der bedeutendsten Arbeiten, die in Wien mit Hilfe des Altstadterhaltungsfonds durchgeführt werden, ist abgeschlossen.

Der vom Architektenteam der Gründerzeit Helmer und Fellner im Jahre 1884 errichte Wohnkomplex zählt zu den schönsten Bauwerken Margaretens und darüber hinaus zu den interessantesten historischen Wohnhausanlagen Wiens. Die Bedeutung des in altdeutschem und gotischem Stil erbauten Ensembles liegt sowohl in der für Wien ungewöhnlichen Gesamtanlage wie auch in der Fassadengestaltung, die zu den schönsten dieser Epoche in Wien gehört. Im Rahmen ihrer Bemühungen um die Stadterneuerung und die Erhaltung wertvoller Bausubstanz hat die Stadt Wien gerade beim Margaretenhof einen sehr großen Beitrag geleistet.

Von den Gesamtkosten in Höhe von 79,243.713 Schilling trug die Stadt Wien über die Förderung durch den Altstadterhaltungsfonds 61,522.743 Schilling bei. Die Mieter bezahlen über § 7-Darlehen 16,370.970 Schilling, der Zuschuss des Bundesdenkmalamtes betrug 1,100.000 Schilling, der Eigenmittelbeitrag des Hausbesitzers 250.000 Schilling.

17.9.1984: 25. Jugendzentrum eröffnet

Stadträtin Ingrid Smejkal eröffnete heute das Jugendzentrum Hoefftgasse in Simmering. Dass ihre erste "Amtshandlung" die Übergabe eines Jugendzentrums war, will Smejkal gleich als "Startsignal" für das verstärkte Bemühen für die Jugend in der Stadt verstanden wissen.

19.9.1984: "Verkehrssicherheitscomputer" für Wien

Als erstes Bundesland Österreichs und wahrscheinlich erste Großstadt Europas verfügt Wien über einen "Verkehrssicherheitscomputer", mit dem die Unfallforscher des Verkehrssicherheitsreferates der Magistratsabteilung 46 gezielt und wirksam Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit setzen können. Im Computer sind derzeit Daten von rund 28.000 Unfällen mit Personenschaden gespeichert. Die Unfälle haben sich seit Anfang 1981 auf dem rund 2.700 Kilometer langen Wiener Straßennetz ereignet. Etwa 60 Prozent dieser Unfälle passieren auf Kreuzungen, 40 Prozent im übrigen Straßennetz. Seit Anfang 1984 werden die gemeldeten Sachschäden - rund 50.000 pro Jahr - registriert.

20.9.1984: 100.000 Kabel-TV-Teilnehmer in Wien - Drittgrößtes Netz der Welt

Ein Ehepaar aus Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk) wurde heute als 100.000 Teilnehmer an das Wiener Kabel-TV-Netz angeschlossen. Der Start des Kabelfernsehens in Wien erfolgte am 1. Oktober 1978, als in der Donaustadt 533 Haushalte an das damals noch bescheidene Netz angeschlossen wurden. Mittlerweile hat Wien nach San Diego (USA) und Amsterdam das drittgrößte Kabelfernsehnetz der Welt. Das Wiener Kabel-TV-Netz erstreckt sich über Teile von 18 Bezirken. Die technischen Voraussetzungen für den Anschluss von mehr als einem Drittel aller Wiener Wohnungen sind gegeben.

Die "Kabel-TV-Wien Gesellschaft m.b.H.", die im Eigentum der Stadt Wien steht und von der Wiener Holding verwaltet wird, ist für die Bereitstellung der Programme verantwortlich.

Für Ausbau und Betrieb des Wiener Kabelfernsehnetzes zeichnet die "Telekabel Wien Gesellschaft m.b.H." verantwortlich, an der Philips zu 95 Prozent und die Kabel-TV-Wien zu fünf Prozent beteiligt sind.

Bisher wurden rund 1.00 Kilometer Kabel verlegt, wobei man zum Teil bestehende Rohrleitungen und Kollektoren benutzte oder die Leitungen in Kellern verlegte. In Stiegenhäusern und Wohnungen wurden bisher rund 3.000 Kilometer Kabel verlegt.

Die Gesamtinvestitionen in den sechs Jahren betrugen rund eine Milliarde Schilling.

21.9.1984: Ehrenzeichen für Prof. Lilli König und Karl Schwetter

Prof. Lilli König und Karl Schwetter erhielten heute das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

Prof. Lilli König, die Gattin und engste Mitarbeiterin des Verhaltensforscher Prof. Otto König, fand erste Kontakte zur Verhaltensforschung im Jahre 1939 und baute gemeinsam mit ihrem Mann die Biologische Station auf dem Wilhelminenberg auf. Zwischen 1950 und 1960 veröffentlichte sie zahlreiche zoologische, selbstillustrierte Tierkinderbücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden.

Karl Schwetter ist vor allem als Produzent von Fernsehserien hervorgetreten. "Das Ringstraßenpalais", der "Fenstergucker" oder "Heiße Tage im Juli" erlangten besonders durch ihren volksbildnerischen Charakter große Anerkennung. Darüber hinaus zeichnete er auch für besonders populäre Produktionen, wie "Hotel Sacher, Portier", "Wenn der Vater mit dem Sohne" und andere Sendungen verantwortlich und hat damit grosse Erfolge beim Publikum erzielt.

24.9.1984: Gesiba verwaltet Heinz-Nittel-Hof

Ab 1. Jänner 1985 wird der Heinz-Nittel-Hof in Floridsdorf (21. Bezirk) von der Gesiba verwaltet. Auch die Wohnungsvergabe erfolgt ab sofort über die Gesiba. Von den insgesamt mehr als 1.400 Wohnungen sind derzeit noch zirka 480 frei.

25.9.1984: Wiener wählen Dahlie des Jahres - Dahliengarten im Donaupark

Vor 400 Jahren wurde die Dahlie aus ihrer Heimat Mexiko nach Europa gebracht: Seit dieser Zeit ist sie auch Österreich eine bekannte und beliebte Gartenblume, die in hunderten Sorten Verwendung in den Gärten findet.

Jedes Jahr werden Neuheiten gezüchtet. Um diese den Blumen- und Gartenfreunden vorzustellen, hat das Stadtgartenamt im Donaupark eine 5.000 Quadratmeter große Dahlienarena angelegt, in der die neuesten Dahliensorten verglichen werden können.

Alle Parkbesucher haben dann die Gelegenheit, ihre Lieblingsdahlie zu wählen und einen der vielen Preise zu gewinnen.

Die Wahl der "Dahlie des Jahres" findet noch bis Ende September statt. Die Dahlie mit den meisten Stimmen wird zur Dahlienkönigin 1984 erhoben.

26.9.1984: Die Ära Metternich im Historischen Museum

Das Historische Museum der Stadt Wien zeigt noch bis Mitte Dezember die Sonderausstellung "Die Ära Metternich". Die Ausstellung stellt den Zeitraum dar zwischen dem 8. Juli 1809, der Ernennung Metternichs zum Staatskanzler und dem 13. März 1848, an dem Metternich seinen Rücktritt einreichte.

28.9.1984: Aus dem Wiener Gemeinderat

Nach der Fragestunde im heutigen Gemeinderat stand die Regierungserklärung des Bürgermeisters auf der Tagesordnung. Über die Regierungserklärung erfolgte eine mehrstündige Debatte.

Als weiterer Tagesordnungspunkt stand unter anderem ein Antrag auf Genehmigung des Übereinkommens zwischen der Stadt Wien und der Wiener Stadthalle-KIBA, das die Sanierung des Wiener Praterstadions mit einem Gesamtkostenaufwand von 372 Millionen Schilling zum Inhalt hatte, auf dem Programm. Der Antrag wurde mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ angenommen.

Einstimmig angenommen wurden der Antrag auf Erhöhung des Sachkredits für die Sonnenhäuser am Flötzersteig um 2,4 Millionen Schilling sowie der Antrag auf die Errichtung einer Gürtelkommission zu Kosten von 8,7 Millionen Schilling.

Aus dem Wiener Landtag

Im Anschluss an die Sitzung des Wiener Gemeinderates erfolgte eine Sitzung des Wiener Landtages. In der unter anderem der bisherige Erste Präsident des Wiener Landtages Hubert Pfoch sein Mandat zurücklegte. Günther Sallaberger (SPÖ) wurde einstimmig als Nachfolger zum Ersten Präsidenten des Wiener Landtags gewählt.

29.9.1984: Erster Sakralbau Otto Wagners - 90 Jahre alt

Vor 90 Jahren hat der Architekt Otto Wagner die Pläne für die Johann-Nepomuk-Kapelle an der Stadtbahnstation Währinger Straße ausgearbeitet. Die Kapelle wurde 1895 - 1889 neu erbaut und erinnert an die Vollendung der Stadtbahn. Die Johann-Nepomuk-Kapelle wurde 1740 als "Linienkapelle" gestiftet und 1848 an den gegenwärtigen Standort am Inneren Währinger Gürtel verlegt. Nepomuk-Kapellen standen bei allen Toren des Linienwalles.

Die Kapelle ist der erste Sakralbau von Otto Wagner. Sein berühmtester Sakralbau ist die Kirche am Steinhof.