Historischer Rückblick aus dem Jahr 1981

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Mai 1981

Mai

1.5.1981: Stadtrat Nittel ist tot

Der amtsführende Stadtrat für Verkehr und Energie Heinz Nittel ist heute am frühen Morgen einem Anschlag zum Opfer gefallen. Er wurde vor seiner Wohnung in Hietzing (13. Bezirk), neben seinem Auto von einem Unbekannten angeschossen. Die sofort herbeigerufene Rettung konnte nur mehr seinen Tod feststellen.

Die Wiener SPÖ hat aus diesem Anlass alle Maifeiern abgesagt. Es findet lediglich um 10 Uhr eine Kundgebung auf dem Rathausplatz statt.

Auch das Maifest der Stadt Wien wurde sofort abgesagt.

Lebenslauf Stadtrat Heinz Nittel

Heinz Nittel wurde am 29. Oktober 1930 in Klagenfurt geboren. Als Kind kam er nach Wien, besuchte hier die Volksschule und das Realgymnasium, studierte nach der Matura einige Semester der Staatswissenschaft und Welthandel.

Seit 1945 war Nittel in der Sozialistischen Jugend tätig, deren Verbandsobmann er von 1954 bis 1964 war. 1957 bis 1963 war er Vizepräsident der Sozialistischen Jugendinternationale.

1963 wurde Heinz Nittel Sekretär im Zentralsekretariat der Sozialistischen Partei, 1965 Bezirkssekretär der SPÖ in Floridsdorf, 1969 Wiener Landessekretär der SPÖ, was er bis zu seiner Berufung als amtsführender Stadtrat 1976 blieb.

1969 wurde Heinz Nittel erstmals in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt, schied jedoch nach seiner Wahl zum Nationalrat 1970 wieder aus. Das Nationalratsmandat legte er vor seinem Eintritt in den Stadtsenat zurück.

Am 30. August 1976 wurde Heinz Nittel in den Wiener Gemeinderat zum amtsführenden Stadtrat für Städtische Dienstleistungen und Konsumentenschutz gewählt. Unter seiner Leitung entstand das neue Konzept der Bezirkshallenbäder, von denen drei - Simmering, Hietzing, Döbling - errichtet und drei weitere vorbereitet wurden. Nittel legte besonderen Wert auf exakte Einhaltung kürzestmöglicher Termine. Es war mehr als ein Gag, dass er bereits bei den Grundsteinlegungen für die Bezirkshallenbäder die Eintrittskarten für den ersten Betriebstag verteilen ließ. Er übernahm damit persönliche Verpflichtungen, die auch immer eingelöst wurden. Unter der Leitung Nittels wurden auch die Grundlagen für das moderne Wiener Konsumentenschutzgesetz ausgearbeitet.

Am 14. Februar 1979 wurde Heinz Nittel vom Gemeinderat zum amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe "Straße, Verkehr und Energie" gewählt. Er setzte sich in dieser Funktion immer für ein vernünftiges Miteinander der verschiedenen Verkehrsformen ein. Mit Erfolg bemühte er sich um eine Beschleunigung des U-Bahn-Baus. So konnten die U2 und die Verlängerung der U1 in die Leopoldstadt mehrere Monate vor dem ursprünglich geplanten Termin fertiggestellt werden.

Seine Tätigkeit ist auch durch den Ausbau des übrigen öffentlichen Verkehrs und das Beschleunigungsprogramm der Verkehrsbetriebe gekennzeichnet, ebenso aber durch einen forcierten Straßenbau mit der Zielsetzung, dicht verbaute Wohngebiete vom Durchzugsverkehr zu entlasten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Sein Bestreben, sich ständig um langfristige Lösungen zu bemühen, zeigte sich auch im Energiebereich. Der starke Ausbau der Vorratslager von Erdöl und Erdgas im Bereich der Wiener Stadtwerke sollte Wiens Energieversorgung auch bei Schwierigkeiten auf dem internationalen Energiemarkt gewährleisten. So gelang es auch, kritische Tage am Ende des letzten Winters problemlos zu bewältigen.

Heinz Nittel übte auch mehrere andere Funktionen aus. Er war unter anderem Präsident des Vereines "Wien International", der sich um die Betreuung von in Wien tätigen Mitarbeitern internationaler Organisationen und ausländischer Vertretungen kümmert, Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft und Obmann des Österreichischen Arbeiterfischereiverbandes. Außerdem war er im Verband der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen und in der SPÖ Floridsdorf tätig. Heinz Nittel war verheiratet und hinterlässt einen Sohn.

Gratz: Mahnungen gegen Saat der Gewalt

"Der unfassbare Mord an Heinz Nittel ist eine Mahnung an alle, aktiv gegen die Saat der Gewalt zu kämpfen, die wir entsetzt in aller Welt gesehen haben", erklärte Bürgermeister Leopold Gratz heute bei der Kundgebung auf dem Wiener Rathausplatz, die statt des traditionellen Maiaufmarsches der Wiener Sozialisten abgehalten wurde.

Dicht gedrängt standen die Menschen schweigend auf dem weiten Platz bis zum Burgtheater. "Um sieben Uhr früh wehten hier noch die rot-weißen und rot-weiß-roten Fahnen für den Festtag der Arbeit", sagte Gratz. "Kurz darauf mussten wir schwarze Fahnen aufziehen". Auch die roten Fahnen der Züge, die den Platz füllten, trugen bereits schwarzen Trauerflor.

"Wir sind zusammengekommen, um unseres Genossen Heinz Nittel zu gedenken, aber zugleich unseren unbeugsamen Willen zu bekunden, uns keiner Drohung und keinem Terror zu beugen", betonte Gratz.

"Heinz Nittel hat sein ganzes Leben in der Gemeinschaft der Wiener Sozialisten verbracht", setzte Gratz fort. "Er hat seine ganze Arbeitskraft, seine ganze Überzeugung, seine ganze Energie, sein ganzes Wissen für die Partei und damit für die Menschen dieser Stadt eingesetzt. Dabei war er im tiefsten Sinne dieses Wortes ein Demokrat. Er hat nicht angeschafft, sondern es war ihm wesentlich, um die Herzen und die Hirne der Menschen zu ringen. Wie wahrscheinlich kein anderer hat er sich jede Woche stundenlang mit Wienern zusammengesetzt, um mit ihnen zu diskutieren. Er wollte sie überzeugen und nicht mit bereits gefällten Entscheidungen konfrontieren."

"Es ist noch zu früh, zu sagen, zu vermuten oder gar zu wissen, was hinter diesem unfassbaren Mord steckt", erklärte Gratz. "Aber erkennen wir darin die Mahnung an alle, denen unser Land, unser Österreich, unsere Demokratie am Herzen liegt, eine Warnung vor allen jenen Leuten, die eine extreme Personalisierung der politischen Auseinandersetzung und politischen Hass überzeugen. Es ist auch eine Mahnung, welche gefährliche Waffe das Wort ist, wenn es zum Hass aufreizt. Wer als erster ein Wort ausspricht, sollte die möglichen Konsequenzen bedenken, die sich ergeben, wenn Hunderttausende dieses Wort hören. Es ist eine Mahnung, die politischen Auseinandersetzungen im Geiste jener Demokratie zu führen, die von verschiedenen politischen Gruppen in unserem Land gemeinsam aufgebaut wurde. Eines möchte ich hier mit allem Nachdruck sagen - in Gegenwart des Bundeskanzlers und des Nationalratspräsidenten, die neben mir stehen: Wir werden mit allen Mitteln aktiv gegen die Saat der Gewalt kämpfen und dafür sorgen, dass Österreich eine friedliche Demokratie bleibt."

Beisetzung in Ehrengrab

Bürgermeister hat angeordnet, dass Stadtrat Heinz Nittel in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt wird.

Die Trauerfeiern für den ermordeten Stadtrat Heinz Nittel finden am 8. Mai statt. Bürgermeister Leopold Gratz hat den Wiener Gemeinderat für 11 Uhr zu einer Trauersitzung einberufen. Um 15 Uhr findet die Trauerfeier im Krematorium der Stadt Wien auf dem Wiener Zentralfriedhof statt.

Die Wiener Sozialistische Partei veranstaltet am 8. Mai um 19 Uhr auf dem Rathausplatz eine Trauerkundgebung.

2.5.1981: Das Marktamtsgebäude auf dem Yppenmarkt wird saniert

Für die Sanierung und den Umbau des Marktamtes für den 16. Bezirk auf dem Yppenplatz wurden 1.130.000 Schilling bewilligt.

4.5.1981: Nekula leitet das Nittel-Ressort

Bürgermeister Leopold Gratz hat den amtsführenden Stadtrat für Personal- und Rechtsangelegenheiten Franz Nekula beauftragt, bis auf weiteres auch die Geschäftsgruppe "Straße, Verkehr und Energie", also das Ressort des ermordeten Stadtrates Heinz Nittel, zu leiten.

4.5.1981: Anteilnahme aus allen Kreisen der Bevölkerung

In zahlreichen Beileidstelegrammen aus allen Kreisen der Bevölkerung und allen politischen Lagern wird Bürgermeister Leopold Gratz die Anteilnahme am Tod von Stadtrat Heinz Nittel und die Empörung über das unfassbare Verbrechen mitgeteilt.

Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger telegrafierte: "Die unfassbare Nachricht von dem verabscheuungswürdigen Verbrechen, dem Herr Stadtrat Nittel zum Opfer gefallen ist, hat mich tief erschüttert. Ich bitte Sie, als Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien, meine tiefempfundene Anteilnahme an dem schweren Verlust entgegenzunehmen, der Sie eines ihrer nächsten Mitarbeiter und die Stadt Wien eines demokratischen Politikers von hohem Verantwortungsbewusstsein beraubt hat. Seine großen Verdienste um eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung und eine weitschauende Energieversorgung der Bundeshauptstadt werden in die Geschichte eingehen".

Beileidstelegramme kamen u.a. vom hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner und vom Vorsitzenden der Arbeiterpartei Israels Shimon Peres.

4.5.1981: Bundesrat Suttner - Generalsekretär des Städtebundes

Der Obmann des Österreichischen Städtebundes, Bürgermeister Leopold Gratz, führte heute den neuen Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Bundesrat Reinhold Suttner, in sein Amt ein. Gratz dankte dem bisherigen Generalsekretär, Landtagspräsident Otto Schweda, der dieses wichtige Amt 19 Jahre lang ausgeübt hat.

4.5.1981: Neuer Vorstand für AKPE bestellt

Die Generalversammlung der Allgemeines Krankenhaus, Planungs- und Errichtungsgesellschaft (AKPE) beschloss heute, Ministerialrat Dr. Friedrich Freudenreich zum Vorsitzenden des Vorstandes der Gesellschaft und Dipl.-Ing. Otto Pokieser zum Vorstandsdirektor für den Hochbau zu bestellen. Die Bestellung erfolgt zunächst auf ein Jahr auf Probe.

4.5.1981: Anna-Freud-Kindergarten eröffnet - Modellkindergarten erforscht kindliche Psyche

Heute wurde ein Modellkindergarten - der Anna-Freud-Kindergarten - in einer städtischen Wohnhausanlage in Wien 18., Gersthofer Straße 125 von Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner eröffnet. Das Besondere an diesem Kindergarten: Die Kinder werden hier von einem psychoanalytisch geschulten Team betreut, das die kindliche Entwicklung genau registriert und aufzeichnet. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit sollen für die Arbeit in den anderen Wiener Kindergärten und Institutionen, die Kinder betreuen, nutzbar gemacht werden. Der Wiener Modellkindergarten hat sein Vorbild im Kindergarten der berühmten Hampstead-clinic in London, der von Anna Freud geführt wird.

Mit der Namensgebung knüpft das Jugendamt der Stadt Wien an die Zusammenarbeit mit Anna Freud vor dem Zweiten Weltkrieg an. Anna Freud hat sich auf Anregung ihres Vaters Sigmund Freud die Erforschung der kindlichen Entwicklung zur Lebensaufgabe gemacht. Die Arbeit mit Kindern und ihre systematische Beobachtung führen zu einer Quelle von neuen Erkenntnissen, die sich für die Bewältigung von Erziehungsaufgaben als überaus positiv erwiesen. Im Anna Freud-Kindergarten werden die Kinder in drei Bereichen besonders gefördert:

  • im Gefühlsleben - dazu gehört auch die Selbstbeherrschung
  • in sozialen Beziehungen - zu Mitmenschen und zur Gruppe
  • in den kreativen Fähigkeiten.

5.5.1981: Grundsteinlegung für das Bezirkshallenbad Kagran

Die Grundsteinlegung für das erste der drei weiteren Hallenbäder, die bis 1983 in Wien entstehen, wurde heute in der Donaustadt (22. Bezirk) vorgenommen. Das neue Hallenbad, das in Kagran, Portnergasse/Lenkgasse, um 77 Millionen Schilling errichtet wird, wird im Herbst 1982 fertig sein.

5.5.1981: Eine Million Schilling für Hinweise auf den Mörder Nittels

Der Wiener Stadtsenat hat einstimmig beschlossen, für Hinweise, die zur Ermittlung des Mörders von Stadtrat Heinz Nittel führen, eine Belohnung von einer Million Schilling auszusetzen. Die Stadt Wien sichert ausdrücklich strengste Vertraulichkeit bezüglich der Person jedes Informanten zu, sofern dieser Informant nicht selbst an der Tat beteiligt war.

7.5.1981: Firma spendet Spielgeräte Kindergärten

Bereits zum dritten Mal spendet die Firma "Mobil-Oil-Austria-AG" Spielgeräte für Wiener Kindergärten im Wert von 150.000 Schilling. Seit dem Jahr 1979 stattet die kinderfreundliche Firma jährlich fünf Kindergärten, die über eine geeignete Freifläche verfügen mit Holzspielgeräten aus. Diese Aktion wird auch heuer fortgesetzt.

7.5.1981: Dipl.-Ing. Wilhelm Hans - Wiens neuer Forstdirektor

Dipl.-Ing. Wilhelm Hans, bisher Abteilungsleiter-Stellvertreter in der Magistratsabteilung 49, ist der neue Chef des Forstamtes der Stadt Wien. Er wurde heute in sein neues Amt eingeführt.

7.5.1981: Das internationale Wien trauert um Nittel

Das Präsidium und der Vorstand von "Wien International" hielten heute gemeinsam mit dem Diplomatischen Corps und Vertretern der UN-Organisationen in Wien eine Trauersitzung anlässlich des gewaltsamen Todes von Stadtrat Heinz Nittel, der seit Dezember 1977 Präsident von "Wien International" war, ab.

8.5.1981: Trauersitzung des Gemeinderates

Der Wiener Gemeinderat hielt heute eine Trauersitzung unter dem Vorsitz von Bürgermeister Leopold Gratz anlässlich des Todes von Stadtrat Heinz Nittel ab.

Mit dem Wiener Gemeinderat, den Bezirksvorstehern und deren Stellvertretern trauerten viele prominente Persönlichkeiten, an der Spitze Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger, Kardinal Dr. Franz König, Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, Nationalratspräsident Anton Benya, die Mitglieder der Bundesregierung, Vertreter des Nationalrates, des Bundesrates und der anderen Bundesländer, Gäste aus anderen Staaten und Spitzenfunktionäre der großen Interessensvertretungen.

Nach der Rede des Wiener Bürgermeistes wurde einstimmig die posthume Verleihung des Titels "Bürger der Stadt Wien" für Stadtrat Heinz Nittel beschlossen.

Die Trauersitzung des Gemeinderates wurde im Radio Wien übertragen.

15 Uhr: Alle Verkehrsmittel stehen still

Um 15 Uhr standen in Wien alle öffentlichen Verkehrsmittel still. Die Mitarbeiter der Wiener Verkehrsbetriebe gedachten während einer fünfminütigen Betriebseinstellung ihres toten Stadtrates Heinz Nittel. Viele Gemeindebedienstete waren zur Feuerhalle des Zentralfriedhofes gekommen, wo zu diesem Zeitpunkt die Trauerfeierlichkeit für Stadtrat Nittel stattfand.

11.5.1981: Gütesiegel für Fleischwaren an sechs Firmen

Die Aufschrift "Wiener Qualitätsware", das Stadtwappen und einen Lorbeerzweig dürfen sechs Wiener Fleischbetriebe führen: Sie wurden mit dem Gütesiegel der Stadt Wien für ihre Produkte ausgezeichnet. Es sind dies die Firmen Adler, Lehner, Schachinger, Trünkel, Weiser und Söhne sowie die Konsumgenossenschaft Wien.

11.5.1981: Nittels Nachfolger nominiert

Nachfolger des ermordeten Stadtrates Heinz Nittel wird Gemeinderat Ing. Fritz Hofmann.

Dies beschloss heute der Wiener Ausschuss der Sozialistischen Partei im Rathaus. Bürgermeister Leopold Gratz stellte unmittelbar danach den neuen Stadtrat der Presse vor.

12.5.1981: Gratz zum Mord in Hessen

Bürgermeister Leopold Gratz hat dem hessischen Ministerpräsident Holger Börner folgendes Telegramm gesandt: "Die Nachricht von der abscheulichen Mordtat, der Minister Heinz Herbert Karry zum Opfer gefallen ist, hat in Wien besondere Betroffenheit ausgelöst. Ist es doch erst wenige Tage her, seit das Mitglied der Wiener Landesregierung Stadtrat Heinz Nittel in ähnlicher Weise ermordet wurde. Diese unfassbaren Gewalttaten müssen uns veranlassen, alles zu tun, um die Demokratie gegen den Terror, gegen jede Art von Gewalt zu schützen".

(Heinz Herbert Karry, geb. 6. 3. 1920, gestorben 11. Mai 1981 in Frankfurt/Main, war hessischer Wirtschaftsminister und FDP-Bundesschatzmeister., Red.)

13.5.1981: Gratz an Kardinal König

Bürgermeister Leopold Gratz hat an Kardinal Franz König folgendes Telegramm gesandt: "Tief bestürzt über das unfassbare Attentat auf die Person des Papstes bitte ich Sie, meine Anteilnahme entgegenzunehmen. Hoffen und Bangen um den Papst teile ich mit Millionen Menschen auf der ganzen Welt".

Ein Telegramm im gleichen Sinne richtete Bürgermeister Gratz an den päpstlichen Nuntius in Wien Erzbischof Mario Cagna.

(Es handelte sich um das Attentat auf Papst Johannes Paul II., Red.)

14.5.1981: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat stand u.a. folgender Punkt auf der Tagesordnung:

Der Wiener Gemeinderat wählte mit den Stimmen der SPÖ Ing. Fritz Hofmann (SPÖ) zum Stadtrat für "Straße, Verkehr und Energie".

15.5.1981: Rathauspark - Bäume mit "Etiketten"

Kleine, nach alten Vorbildern gestaltete Schilder stecken seit heute bei 480 Bäumen im Wiener Rathauspark im Gras. Es sind dies im Stil alter Emailetiketten gestaltete Schilder, die den deutschen und lateinischen Namen des Baumes - von der Magnolie bis zum Judasblattbaum - tragen.

18.5.1981: Österreichischer Spielfilm in Cannes

Erstmals seit über zehn Jahren wird ein österreichischer Spielfilm in der "Selection officielle" beim Filmfestival in Cannes gezeigt werden: Titus Lebers "Anima" mit Matthieu Carriere und Charo Lopez kommt am 26. Mai im großen Festivalpalais von Cannes zur Welturaufführung. Lebers Film wurde vom Wiener Filmförderungsfonds gefördert.

18.5.1981: Dr. Alfred Maleta - Ehrenbürger von Wien

Im Wiener Rathaus überreichte heute Bürgermeister Leopold Gratz dem früheren Nationalratspräsidenten Dr. Alfred Maleta die Urkunde eines Ehrenbürgers der Bundeshauptstadt Wien.

20.5.1981: 1,2 Millionen Schilling für die Bezirksmuseen

Die Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen wird im Jahr 1981 mit 1,2 Millionen Schilling unterstützt. Die Bezirksmuseen werden im Jahr von rund 100.000 Personen - darunter 15.000 Schülern - besucht. Für 1981 ist der weitere Ausbau der Bezirksmuseen Landstraße, Neubau und Floridsdorf geplant. In der Donaustadt wird das Bezirksmuseum nach der baulichen Instandsetzung des Museumsgebäudes auf dem Kagraner Platz eingerichtet.

21.5.1981: Literarisches Quartier in neuen Räumen

Mit der Präsentation der Literaturzeitschrift "TransAtlantik" wurden die neuen Räume des Literarischen Quartiers im Erdgeschoß der Alten Schmiede eröffnet. Sie bieten vor allem den Wiener Autoren einen regelmäßigen Kontakt mit der literarisch interessierten Öffentlichkeit.

Seit der Gründung des Quartiers im Jahr 1975 wurden 580 Veranstaltungen durchgeführt. Zu den Zielen, die das Literarische Quartier verfolgt, zählen die Förderung junger Schriftsteller und die Konfrontation des Publikums mit Schriftstellern aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Auch das Interesse für fremdsprachige Literatur aus europäischen und außereuropäischen Ländern soll geweckt werden. Einrichtungen wie das Hörspielmuseum und Autorenseminare komplettieren die Programmstruktur des Quartiers, dessen Veranstaltungen von einem wachsenden Personenkreis besucht werden.

23.5.1981: Sonnenenergie auch fürs Gänsehäufel

Sonnenenergie wird bereits in mehreren städtischen Bädern - mit gutem Erfolg - eingesetzt. Das Sommerbad Hadersdorf-Weidlingau, das Sommerbad beim Hietzinger Hallenbad und mehrere Kinderfreibäder verwenden Sonnenenergie zum Erwärmen des Bade- oder Duschwassers. Nun wird auch in Wiens größtem Sommerbad, dem Gänsehäufel, eine Sonnenenergieanlage für die Duschen eingebaut. Insgesamt 1,6 Millionen Schilling kostet das energiesparende Projekte, das genehmigt wurde.

24.5.1981: Bienen stoppten Zug der Linie 49

Ungezählte Bienen stoppten die Straßenbahnlinie "49". Ein Bienenschwarm hatte es sich auf der Tramway-Oberleitung im Bereich Neubaugasse bequem gemacht. Die Oberleitung musste abgeschaltet und der Straßenbahnverkehr zwischen Gürtel und Bellaria unterbrochen werden, bis es einem Imker mit Hilfe der Feuerwehr gelang, den Schwarm einzufangen.

25.5.1981: 25 Jahre "Rettet das Kind"

Im Wiener Rathaus fand ein Festakt aus Anlass der 25. Wiederkehr der Gründung der Österreichischen Gesellschaft "Rettet das Kind" statt.

29.5.1981: Stadtarchiv zeigt "Alte Wiener Brunnen"

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt bis Ende August die Ausstellung "Alte Wiener Brunnen".

Die Ausstellung führt von den mittelalterlichen Badestuben über die monumentalen Fontänen der Renaissance und des Barock bis zu den kunstvollen Brunnenschöpfungen des Vormärz und der Ringstraßenära.

Dokumente, Urkunden und Bilder belegen die Bedeutung der Brunnen für die Feuerbekämpfung, den Marktverkehr und die Wasserversorgung. Als zweiter Schwerpunkt der Ausstellung wird die Integration der Brunnen als repräsentativ-künstlerisches Element in der Stadtplanung dargestellt.

30.5.1981: 1. Wiener Donauinsel-Fest

Zur Eröffnung des Nordteils der Donauinsel findet heute im Nordteil der Insel, zwischen Einlaufbauwerk Langenzersdorf und Floridsdorfer Brücke, ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm statt. Es ist dies das 1. Wiener Donauinsel-Fest. Auf der Donauinsel sind elf Kilometer Badestrand fertig, in fünf Jahren werden es 21 Kilometer sein. Damit verfügt Wien dann an der Neuen Donau über einen Badestrand, der so groß ist wie der des Wörthersees.