Historischer Rückblick aus dem Jahr 1978

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Februar 1978

Februar

1.2.1978: Spaniens König im Wiener Rathaus

Der spanische König Juan Carlos und seine Gattin Königin Sofia besuchten heute das Wiener Rathaus, wo sie von Bürgermeister Leopold Gratz begrüßt wurden. Die Gäste trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

1.2.1978: Sonnenenergie für zwei Wiener Bäder

Bürgermeister Leopold Gratz und Stadtrat Heinz Nittel berichteten heute, dass in zwei Wiener Bädern ein Versuch mit Sonnenenergie gestartet wird. Im Mutter-Kind-Becken im Laaer Berg-Bad, wo das Wasser erwärmt und stündlich erneuert wird, sowie für die neu installierten Warmwasserbrausen im Kinderfreibad im Simmeringer Herderpark wurden Sonnenkollektoren österreichischer Erzeugung eingebaut. Mit Beginn der Badesaison Anfang Mai werden sie in Betrieb genommen.

Nittel verwies darauf, dass die Wirtschaftlichkeit der Sonnenenergie noch nicht gegeben erscheint. Die Installationen im Laaer Berg-Bad kosten ungefähr so viel wie der Betrieb mit konventionellen Methoden in zwanzig Jahren. Im Herderpark ist die Situation günstiger, weil für die Wassererwärmung mit Gas und Strom lange Zuleitungen notwendig gewesen wären.

2.2.1978: Heftiger Schneefall in Wien - Großeinsatz der Schneeräumung

Heftige Schneefälle sorgen in Wien schon seit Stunden für einen Großeinsatz der Straßenräumung. Alle Mann (rund 1.000) sowie 250 Fahrzeuge wurden mobilisiert.

2.2.1978: Bürgermeister Gratz in Rom

Bürgermeister Leopold Gratz ist zu einem dreitägigen Besuch in Rom eingetroffen. Er wird umfassende Gespräche mit den führenden Vertretern der italienischen Hauptstadt und der Region Latium führen.

6.2.1978: Philadelphiabrücke - Pfahlgründung in vollem Gange

Der im November des Vorjahres begonnene Neubau der Philadelphiabrücke ist so weit fortgeschritten, dass bereits die Umgestaltung der Brückenanschlüsse in Angriff genommen werden kann.

Derzeit ist die Pfahlgründung des neuen Brückenbauwerkes in vollem Gange. Auf die Stahlbetonpfähle, von denen jeder einen Durchmesser von 1,2 Meter aufweist, werden die Widerlager der neuen Brücke gesetzt. Die bereits fertige Pfahlgründung westlich der Südbahngeleise, bei der Eichenstraße, besteht aus 23 Betonpfählen, von denen jeder 18 Meter tief im Boden verankert ist. Für das Widerlager bei der Breitenfurter Straße werden 14 Pfähle gebraucht, deren Tiefe 13 Meter betragen wird.

Da der Bahnbetrieb während der gesamten Bauzeit störungsfrei weitergeführt werden muss, wird die neue Philadelphiabrücke teilweise aus vorgefertigten Bauteilen errichtet. Im Gegensatz zur alten, 1976 abgetragenen Brücke, die aus einer Dreifeldkonstruktion mit zwei Stützen zwischen den Eisenbahngeleisen bestand, wird das neue Verkehrsbauwerk nur zwei Brückenfelder aufweisen. Die Errichtung jenes Brückenfeldes, das mit einer Stützweite von 25 Meter den gesamten Gleisbereich überspannt, erfolgt aus Fertigteilen, die in einem Betonwerk in Himberg hergestellt werden. Das zweite, 14 Meter lange Brückenfeld Richtung Meidlinger Hauptstraße wird in Ortsbeton ausgeführt.

7.2.1978: Wiener Wohnbau-Ausstellung in Frankfurt eröffnet

Stadtrat Kurt Heller eröffnete heute mit seinem Frankfurter Kollegen Hilmar Hoffmann die Ausstellung "Kommunaler Wohnbau in Wien: Aufbruch 1923 - 1934 Ausstrahlung", die bis Anfang März in Frankfurt am Main in den Wandelgänger der traditionsreichen Paulskirche gezeigt wird.

9.2.1978: Dürwaring-Brücke vor der Fertigstellung

Die Sanierung eines weiteren Wiener Brückenbauwerks, der Dürwaring-Brücke in Währing, ist nahezu abgeschlossen. Nach Fertigstellung der Isolierungs- und Belagsarbeiten wird die Brücke in wenigen Wochen wieder dem Verkehr zur Verfügung stehen.

Bei der Dürwaring-Brücke über die Scheibenbergstraße im Zuge der Bastiengasse handelt es sich um eine steinerne Bogenbrücke mit aufgeständerter Fahrbahn. Im Vorjahr waren bei der durchgeführten Hauptprüfung bauliche Schäden an der 1910 errichteten Brücke festgestellt worden. Im Herbst 1977 wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen.

Die Dürwaring-Brücke ist von kulturhistorischem Interesse und veranschaulicht architektonisch den Übergang vom Historismus zum Jugendstil. Ihre städtebauliche Bedeutung liegt im Versuch, ein in die Gartenarchitektur von Neu-Gersthof passendes Verkehrsbauwerk zu schaffen. Mit Absicht hat man hier keine stählerne Brücke errichtet, das steinerne Brückengeländer sollte als Fortsetzung der Vorgartenzäune der Häuser in der Bastiengasse empfunden werden. Die Dürwaring-Brücke bildet nicht nur eine Einheit mit der nächsten Umgebung, ihr die Scheibenberggasse überspannender Steinbogen wirkt außerdem wie eine Theaterkulisse, die den Durchblick auf die Wienerwaldberge freigibt.

Bei der Sanierung der Brücke hat man streng darauf geachtet, an der architektonisch wertvollen Bausubstanz keinerlei Veränderungen vorzunehmen. Während der Bogen über die Scheibenberggasse erhalten blieb, wurde darüber ein neues Stahlbetontragwerk von 20 Zentimeter Stärke errichtet, das auf sechs Längsträgern ruht. Für diese in einem betonierte Platte wurden 16 Tonnen Rippentorstahl und 70 Kubikmeter Beton benötigt. Das Tragwerk ist 16 Meter lang und 12,5 Meter breit. Die Kosten der Sanierung werden sich auf rund 3,5 Millionen Schilling belaufen.

11.2.1978: Biedermeiertagebücher erworben

Der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist es gelungen, den bisher in Privatbesitz befindlichen Tagebücher des Matthias Perth zu erwerben.

Der Urheber dieser Aufzeichnungen, die in tagtäglichen Eintragungen von 1. Juni 1803 bis 6. Februar 1856, wenige Tage vor seinem Tod, die Ereignisse in Wien aus seiner Sicht beschreiben, wurde am 1. Februar 1788 in Wien geboren und starb hier am 17. Februar 1856. Matthias Perth war der Sohn eines Dieners des Fürsterzbischofs Migazzi und als Konzipist, dann als Sekretär an der Forst- und Domänendirektion in Wien tätig.

Seine 58 Bände umfassenden Tagebücher stehen an Genauigkeit und Vollständigkeit wohl einzig da. Beginnend am 1. Juni 1803, also schon mit 15 Jahren, hat er mit unglaublicher Ausdauer täglich Eintragungen gemacht. Anfangs in Heften, dann in Quartbänden, schließlich vom Band 24 - 58 in Folianten, von denen jeder etwa 500 Seiten stark ist. Ein gewissenhaft geführtes Inhaltsverzeichnis, ein eigener Registerband erleichtern die praktische Benützung.

Das Tagebuchwerk bietet eine Fülle von Nachrichten über das alte Wien und ist eine überaus wichtige kommentierende Quelle für die geschichtlichen und kulturellen Ereignisse der Zeit.

13.2.1978: "Neue Donau" wird Grundwasserspiegel der Lobau heben

Auf der Studie "Grundwasserdotierung der Lobau" des im Vorjahr verstorbenen Zivilingenieurs für Kulturtechnik Dipl.-Ing. Dr. Fritz Kopf basierend, soll nun ein generelles Projekt für die Grund- und Oberflächenwasseranreicherung der Lobau erstellt werden. Kosten: 500.000 Schilling.

Die Verwirklichung des Projekts setzt die Schaffung der Neuen Donau im Zuge des Hochwasserschutzes zwischen Einlaufbauwerk und Wehr 1 voraus. Damit die für diesen Zweck notwendigen technischen Einrichtungen - Entnahmepumpstationen und Zuleitungen zum natürlichen Gerinnesystem - beim Bau der Neuen Donau rechtzeitig errichtet werden können, ist es notwendig, das generelle Projekt bereits jetzt auszuarbeiten.

13.2.1978: 7. Bezirk - Neuer Bezirksvorsteher

Komm.-Rat Otto Limanovsky, seit mehr als zwölf Jahren Bezirksvorsteher des 7. Bezirks (Neubau), wird seine Funktion niederlegen. Der neue Bezirksvorsteher des 7. Bezirks wird Josef Karrer.

14.2.1978: Kainz-Medaillen 1977 überreicht

Die Josef Kainz-Medaillen 1977 wurden heute an folgende Personen überreicht:

  • Annemarie Düringer
  • Kammerschauspieler Heinz Moog
  • Peter Wood und Matthias Kralj

Gleichzeitig wurden auch die Förderungspreise zur Josef Kainz-Medaille 1977 überreicht an:

  • Heidi Hagl
  • Peter Vilnai
  • Eduard Steininger

15.2.1978: Gemeindewahlordnung - 18 Wahlkreise für Wien

18 Wahlkreise in Wien bei Gemeinderatswahlen, eine Anpassung an die in der Novelle zur Wiener Stadtverfassung vorgesehene Zahl der Mandate in den Bezirksvertretungen, die je nach Einwohnerzahl eines Bezirks zwischen 30 und 50 betragen sollen, Neuregelung bei den Unterstützungserklärungen für nicht im Gemeinderat vertretene wahlwerbende Parteien und neue Informationsmöglichkeiten durch elektronische Datenträger für die Parteien: Das sind einige der wesentlichen Punkte der neuen Wiener Gemeinderatswahlordnung, die in einer Sitzung der Wiener Landesregierung von Stadtrat Peter Schieder eingebracht werden.

Das Wiener Gemeindegebiet soll in 18 Wahlkreise geteilt werden. Der Wahlkreis 1 wird aus den Bezirken 1,4,5 und 6 und der Wahlkreis 2 aus den Bezirken 7, 8 und 9 bestehen. Die übrigen Bezirke bilden jeweils einen weiteren Wahlkreis. Die Bezirksvertretungen jedoch werden weiterhin nach der bestehenden Bezirkseinteilung gewählt.

Neu geregelt wurden auch das Einspruchs- und Berufungsverfahren und die Frage der Unterstützungsunterschriften: "Für die Kandidatur jener Parteien, die nicht im Gemeinderat vertreten sind", betonte Schieder dazu, "werden für die Kandidatur zum Gemeinderat im Wahlkreis nur noch hundert Unterstützungsunterschriften, für die Kandidatur zur Bezirksvertretung nur 50 Unterschriften notwendig sein. Die Form der Unterschriftenleistung wurde damit der geltenden Nationalratswahlordnung angepasst." Es wird für die Unterstützungserklärungen auch keine Listen der wahlwerbenden Gruppen mehr geben, sondern die Unterschriften müssen auf eigenen Formularen geleistet werden.

In der Wahlwerbung sollen außerdem die Parteien Informationsmöglichkeiten durch elektronische Datenträger erhalten - anstelle der jetzt üblichen Listen der Stimmberechtigten sollen Computerbänder treten, auf denen natürlich nur Name, Adresse und Geburtsjahr der Stimmberechtigten angeführt sein werden. "Wir haben dafür eine eigene Bestimmung geschaffen, die die Weitergabe der Datenträger oder Listen - etwa zu kommerziellen Zwecken - unter Strafsanktion stellt", betonte Schieder abschließend.

Landesregierung verabschiedet neue Gemeindewahlordnung

Der Entwurf des Landesgesetzes, mit dem die Gemeindewahlordnung der Stadt Wien geändert wird, wurde heute eingebracht und einstimmig beschlossen.

17.2.1978: AKH-Neubau: Baubeginn am Bettenhaus West

Plangemäß begann der Bau des Bettenturmes West, eine Stahlkonstruktion mit Fertigteildecken aus Stahlbeton, beim Allgemeinen Krankenhaus.

Die Stiegenhäuser, Aufzugs- und Haupttechnikschächte klettern dem Stahlbau jeweils um drei Geschosse voraus. Noch vor Ende des Jahres wird der konstruktive Rohbau des zweiten Bettenhauses abgeschlossen sein. Bis zum Sommer werden im Flachkörper auch schon die Fenster montiert sein.

17.2.1978: Ehrenzeichen für Verdienste im Wiener Feuerwehr- und Rettungswesen

Für langjährige Verdienste im Wiener Feuerwehr- und Rettungswesen wurden heute Ehrenzeichen verliehen: die Ehrenzeichen für 25jährige verdienstvolle Tätigkeit im Wiener Feuerwehr- und Rettungswesen erhielten Mitarbeiter des Städtischen Rettungs- und Krankenbeförderungsdienstes, der Feuerwehr der Stadt Wien, der Betriebsfeuerwehr der Vereinigten Nahrungsmittelindustrie sowie die Betriebsfeuerwehren der Perlmoser Zementwerke, der Simmer-Graz-Pauker-AG und der OEMV. Ausgezeichnet wurden auch Angehörige der Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn, des Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariterbundes und der OEMV-Tanklager Lobau.

17.2.1978: Ehrung für kulinarische Botschafter Wiens

Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner überreichte heute an drei international bekannte "Botschafter der Wiener Küche" Ehrenzeichen des Landes Wien. Das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien erhielt der Präsident des Verbandes der Köche Österreichs Oberschulrat Ernst Faseth, mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien wurden die beiden Vizepräsidenten des Verbandes, Hans Hofer und Helmuth Misak, ausgezeichnet.

18.2.1978: Boltzmann-Institut für Laserchirurgie

Im Rahmen der 1. Chirurgischen Abteilung in der Krankenanstalt Rudolfstiftung (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Paul Kyrle) wird ein Ludwig Boltzmann-Institut für Laserchirurgie errichtet. Der diesbezügliche Vertragsentwurf wurde heute vom zuständigen Ausschuss genehmigt.

20.2.1978: Informationszentrum für die Wiener Wirtschaft

Der Gemeinderatsausschuss für Finanzen und Wirtschaft beschloss eine Vereinbarung zwischen der Stadt Wien und dem Kreditverein der Zentralsparkasse über die Errichtung eines Informationszentrums für die Wiener Wirtschaft.

20.2.1978: Mode aus St. Marx

Das erste österreichische Modegroßhandelszentrum wurde in Wien St. Marx eröffnet. 200 Firmen bieten auf einem Platz den österreichischen Händlern ihr Warenangebot an. Daneben sind zentrale Einrichtungen wie Modetrendberatung, Werbeberatung, Postversandbüro, Spedition, Bankfilialen, ein unmittelbarer Mehrzwecksaal für Modeschauen und ein Restaurant mit 150 Sitzplätzen vorhanden.

21.2.1978: Zentrale Verkehrsüberwachung auf dem Karlsplatz

Heute erfolge die Inbetriebnahme einer neuen Fernsehüberwachungsanlage für den Verkehr auf dem Karlsplatz.

22.2.1978: Kleinbühnenprämie vergeben

Kleinbühnenprämien in der Höhe von 130.000 Schilling erhielt das Ensembletheater vom Kulturamt der Stadt für das letzte Quartal 1977. Ausgezeichnet wurden damit die Produktionen "Orfeus und Eurydike" von Unger, "Ein Traumspiel" von Strindberg sowie "Rechts Links Mitte" von und mit Lukas Resetarits.

23.2.1978: Neues Wachzimmer am Karlsplatz

In Anwesenheit von Innenminister Erwin Lanc, Stadtrat Franz Nekula und Polizeipräsident Dr. Karl Reidinger wurde das neue Polizeiwachzimmer in der Fußgängerzone Karlsplatz seiner Bestimmung übergeben.

Das neue Wachzimmer wurde der Polizei von der Stadt Wien im Interesse der Sicherheit in dem zentralen U-Bahn-Bauwerk Karlsplatz zur Verfügung gestellt. Es ist Tag und Nacht besetzt. Zusätzlich zu dieser stationären Einrichtung wird im U-Bahn-Bauwerk Karlsplatz sowie in den U-Bahn-Stationen und Garnituren ein Streifendienst durchgeführt.

23.2.1978: Paris im Wiener Rathaus

Im Wiener Rathaus wurde heute eine Delegation der Stadt Paris von Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner begrüßt, die unter der Führung des Vizebürgermeisters und Ministers a.D. Pierre-Christian Taittinger steht. Die Delegation der Parischer Stadtverwaltung war unter anderem zur Eröffnung der Ausstellung "Paris - gestern, heute und morgen" in der Volkshalle des Wiener Rathauses nach Wien gekommen.

Die Ausstellung gibt einen informativen Überblick über die Versuche der Pariser Stadtverwaltung, das große historische Erbe von Paris mit den aktuellen Anforderungen und Möglichkeiten zu vereinbaren.

Vizebürgermeister Taittinger trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.

24.2.1978: Stadt Wien hilft bei der Sanierung von Privatbädern - Sieveringer Bad wird renoviert

Mit einer finanziellen Unterstützung der Stadt Wien können auch Privatbäder auf den modernsten Stand gebracht werden.

Das traditionelle Sieveringer Bad macht bereits davon Gebrauch. Es nimmt als erstes Privatbad die Finanzhilfe in Anspruch, die der Wiener Gemeinderat am 28. März 1977 beschlossen hat. Demnach leistet die Stadt Wien für diese Sonderaktion - bis zu einem Kreditrahmen von sieben Millionen Schilling - Zinsenzuschüsse in der Höhe von maximal drei Prozent unter der Voraussetzung, dass auch die Kammer der gewerblichen Wirtschaft für derartige Kredite Zinsenzuschüsse in gleicher Höhe erbringt.

Das Sieveringer Bad - es wurde im Jahre 1930 erbaut - erhält ein neues "Nirosta-Stahlbecken". Völlig neu gebaut werden auch das Kabinengebäude sowie die Duschanlagen. Auch die Grünanlagen des Sommerbades werden neu gestaltet. Vor allem aber soll das Parkproblem gelöst werden.

24.2.1978: Start frei zum Wettbewerb Wien-Süd

Auf den Wienerberggründen im Süden Wiens sollen Wohnräume, Arbeitsstätten und Erholungsflächen für zahlreiche Wiener geschaffen werden. Um für das 315 Hektar große Gebiet optimale Planungsvorschläge zu erhalten, wurde von der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der Ingenieurkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland ein zweistufiger Ideenwettbewerb für Wiener Architekten ausgeschrieben. Bei der ersten konstituierenden Jurysitzung, wurde der international bekannte Architekt Felix zur Nedden, leitender Baudirektor von Hannover, zum Vorsitzenden gewählt.

25.2.1978: Die U-Bahn fährt

Das U-Bahn-Zeitalter in Wien hat begonnen. Heute setzte sich der erste Zug vom Karlsplatz aus in Bewegung. Zuvor hatte Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger das Tor zur U-Bahn-Station der Linie U1 am Karlsplatz aufgeschlossen und damit die Wiener U-Bahn offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

27.2.1978: Großbrand auf dem Wiener Naschmarkt - Zehn Marktstände wurden ein Raub der Flammen

Auf dem Wiener Naschmarkt, nahe dem Theater an der Wien, brach heute gegen Mitternacht ein Brand aus, der in kurzer Zeit zehn Marktstände einäscherte. Der Großbrand konnte von der Wiener Feuerwehr mit insgesamt zehn Schlauchleitungen und einem Wasserwerfer des Großtankwagens gelöscht werden.

Die vom Brand am Wiener Naschmarkt betroffenen Geschäftsleute sollen sobald wie möglich Ausweichstände erhalten. Außerdem werden die einschlägigen Abteilungen des Magistrats bereits in den nächsten Tagen über den Wiederaufbau der abgebrannten Marktstände beraten, teilte Konsumentenstadtrat Heinz Nittel mit.

27.2.1978: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat standen u.a. folgende Punkte auf der Tagesordnung:

Der Antrag, eine Subvention von 760.000 Schilling für die "Vereinigung für internationalen Kulturaustausch" zur Durchführung des 7. Internationalen Jugend-Musikfestivals im heurigen Sommer zu gewähren, wurde mit Stimmenmehrheit angenommen. Einstimmig angenommen wurde der Antrag, dem Künstlerhaus als einmalige Hilfestellung eine Subvention von drei Millionen Schilling zu gewähren.

28.2.1978: "Simplicissimus" in der Secession

In der Wiener Secession präsentierte Vizebürgermeisterin Gertrude Fröhlich-Sandner die Ausstellung "Simplicissimus", die die 48 Jahre Lebensdauer der satirischen Zeitschrift gleichen Namens dokumentiert. Dank der Hilfe des Kulturamtes der Stadt Wien ist es der Secession möglich geworden, diese von den bayrischen Staatsgemäldesammlungen und dem Haus der Kunst in München zusammengestellte Ausstellung mit ihren wichtigsten Exponaten auch nach Wien zu bringen. An "Rohmaterial" fehlte es den Ausstellungsorganisatoren keinesfalls: während seiner 48-jährigen Existenz veröffentlichte der "Simplicissimus" an die 25.000 Karikaturen.

Von den knapp über 500 Exponaten der Münchner Schau sind 350 auch in Wien zu sehen, wobei man vor allem darauf Wert gelegt hat, dass die Originale vollständig vorhanden sind. Übernommen wurde auch die Grundkonzeption der Ausstellung. Quasi als Einführung ist der erste Teil der Exposition der "politischen Grundeinstellung des 'Simplicissimus' gewidmet, die sich allerdings zuerst im Weltkrieg 1914 bis 1918 freiwillig und dann unter dem Druck der Hitler-Diktatur ab 1933 wandelte. Als große Übersichtskapital sind zu nennen die "Wilhelminische Ära": in dieser Zeit übte der Simplicissimus vor allem schärfste Kritik am Kaiser selbst, an Militär, Polizei und Justiz, am Korpsstudententum und am Klerus. Während des Ersten Weltkrieges änderte sich die Einstellung der Redaktion und die bildliche und textliche Kritik richtete sich, den Zeitumständen entsprechend, mehr gegen den "Feind". Der "Weimarer Republik" ist der dritte Teil der chronologischen Übersicht gewidmet, in dem sich vor allem auch die Enttäuschung über den Kriegsausgang und die sozialen Konflikte spiegeln. Die Dokumentation des "Simplicissimus" im dritten Reich ist die Selbstdarstellung seines Niederganges bis zur endgültigen Einstellung im Jahre 1944.

In einem Sonderteil werden auch noch allgemeine Themen der "Simplicissimus"-Karikatur dargestellt, wie die "Frau", "Bayern und Preußen" und "die Moral".

Der letzte Teil der Ausstellung ist schließlich den ständigen künstlerischen Mitarbeitern des "Simplicissimus" gewidmet. Mit ihren Bildern, teils als Originale, teils als Drucke, werden hier die Biographien von Karl Arnold, Josef Benedikt Engl, Olaf Gulbransson, Thomas Heine, Bruno Paul, Ferdinand von Reznicek, Erich Schilling, Wilhelm Schulz, Eduard Thoeny und Rudolf Wilke "nachgezeichnet".