Historischer Rückblick aus dem Jahr 1975

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Oktober 1975

Oktober

1.10.1975: New Yorker Krankenschwestern für Wiener Spitäler

Da wegen der finanziellen Schwierigkeiten der New Yorker Stadtverwaltung auch Krankenpflegepersonal arbeitslos geworden ist, hat Bürgermeister Leopold Gratz den Auftrag gegeben, Krankenschwestern aus New York für die Wiener Spitäler anzuwerben. Ein erster Versuch mit zwei kleinen Inseraten in New Yorker Zeitungen hatte zur Folge, dass sich zwanzig diplomierte Krankenschwestern und vier diplomierte Krankenpfleger um eine Anstellung in Wien beworben haben. Die Bewerbungsschreiben werden nun in Zusammenarbeit mit den österreichischen Dienststellen in den USA geprüft.

1.10.1975: Manuskripte, Korrespondenzen und alte Stiche

Manuskripte, Korrespondenzen und alte Stiche werden derzeit in einer Sonderausstellung im Historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz gezeigt. Das Besondere an diesen Zeugnissen des Wiener Kulturlebens ist nicht nur ihre Rarität oder ihre Abstammung von berühmten Wiener Künstlern, sondern auch die Tatsache, dass sie einen repräsentativen Querschnitt durch die zahlreichen Neuerwerbungen der Wiener Stadtbibliothek in den letzten beiden Jahren darstellen.

In einer Zeit, in der die Zuspitzung der finanziellen Situation auf dem Autographenmarkt die Sammeltätigkeit öffentlicher Institutionen immer schwieriger gestaltet, kann die Wiener Stadtbibliothek mit Recht stolz auf ihre umfangreichen und wertvollen Neuerwerbungen sein. Befinden sich unter diesen doch etwa zahlreiche umfangreiche Nachlässe wie etwa der von Felix Braun mit weit mehr als tausend wichtigen Korrespondenzstücken, darunter allein über hundert von Hans Carossa, Hermann Hesse und Max Mell. Für die Musikgeschichte wiederum von überragender Bedeutung ist der Nachlass von Eduard Kremser mit seinen zahlreichen Musikautographen. Eine Erwerbung, die der Stadtbibliothek in den letzten Monaten gelang, sei noch besonders hervorgehoben: die geschlossene Korrespondenz Hugo Wolfs mit der Sängerin Frieda Zerny. Wenige Tage vor Beginn der Ausstellung konnte die Stadtbibliothek noch ein Konvolut von mehr als sechshundert Seiten von Notenautographen von Karl Goldmark erwerben. In die Ausstellung wurde aus dieser neuesten Erwerbung unter anderem das Autograph zur "Königin von Saba" und umfangreiche Skizzen zum "Wintermärchen" aufgenommen werden.

Neben zahlreichen anderen Dokumenten von kulturhistorischer Bedeutung wie Manuskripten, Notenautographen oder Korrespondenzen unter anderem von Nestroy, Lernet-Holenia, Lanner, Lehar, Schönberg, Oscar Strauss, Anton von Webern, Karl Kraus, Heimito von Doderer und Alfons Petzold beherbergt die Exposition auch ein optisches Glanzstück: eine 1823 unter dem Titel "Wiens vorzüglichste Gebäude und Monumente" erschienene Sammlung von handkolorierten Stichen, deren erste Besitzerin die Napoleon-Gattin und Tochter Kaiser Franz I. Marie Louise war.

2.10.1975: Zwölf City-Busse für Wien

Noch Ende des Jahres soll der City-Bus "S" auf Wiens Straßen seine Feuertaufe bestehen. Die Wiener Verkehrsbetriebe wollen vor einem Kaufvertrag mit den Steyr-Werken zwölf City-Busse dieser Type im innerstädtischen Verkehr auf "Herz und Nieren" testen. Die Wiener Verkehrsbetriebe sind bereit, das Fahrpersonal zu stellen und die Treibstoffversorgung zu übernehmen.

Erst nach der Bewährungsprobe wollen die Wiener Verkehrsbetriebe endgültig über einen definitiven Ankauf von City-Bussen eine Entscheidung fällen. Ein City-Bus kostet rund 450.000 Schilling.

2.10.1975: RK-International: Luftkontrolle in sowjetischen Städten

Ein einheitliches System der automatischen Kontrolle der Luftreinhaltung will die Sowjetunion schaffen. Ein grundlegendes Teilstück für dieses System ist bereits an der Akademie der Wissenschaften in der ukrainischen SSR entwickelt worden: eine automatisierte Station, die ständig den Zustand der Luft über den Großstädten überwachen soll. Die ersten derartigen Stationen werden in Moskau, Leningrad und anderen Industriezentren eingesetzt werden.

In Wien wurde bereits vor längerer Zeit mit dem Ausbau einer Luftmesszentrale begonnen. Von mehreren Außenstellen wird automatisch der Qualitätszustand der Wiener Luft in kurzen Intervallen an die Zentrale übermittelt. An der Erweiterung wird kontinuierlich gearbeitet.

3.10.1975: Gedenkstätte für Wotruba

Das Prater-Atelier, in das Fritz Wotruba zu Beginn des nächsten Jahres einziehen hätte sollen, wird nun zu einer Gedenkstätte umgewandelt werden. Dies wurde mit der Witwe Fritz Wotrubas, Lucy Wotruba, vereinbart.

4.10.1975: "Tasso-Stützpunkt" jetzt auch in der Feuerwache Steinhof

Umweltstadtrat Peter Schieder übergab den neuen "Tasso-Stützpunkt" in der Feuerwache Steinhof seiner Bestimmung.

Wie im Sicherheitsplan des Bürgermeisters vorgesehen, hat die Stadt Wien im Gebäude der Feuerwache Steinhof, in der Johann Staud-Straße 75 (16. Bezirk) einen neuen Diensthundestützpunkt eingerichtet. Das Streifengebiet des Stützpunktes "Tasso 4" umfasst die Bezirke 16, 17, 18 und 19. Es werden vor allem die Parks und Kleingartenanlagen mit den Diensthunden "Rocco" und "Troll" überwacht. Mit der Eröffnung des neuen Tasso-Stützpunktes im Westen Wiens wird ein weiterer Schritt zur Erfüllung des Sicherheitsplanes getan.

6.10.1975: Ergebnis der am 5. Oktober stattgefundenen Nationalratswahl:

Wien-Ergebnis gesamt:

  • Wahlberechtigte: 1.198.647
  • Abgegebene Stimmen: 1.050.991 - das sind 87,68 Prozent
  • Ungültige Stimmen: 8.065 - das sind 0,77 Prozent
  • Gültige Stimmen: 1.042.92
  • Davon entfielen auf die
    • SPÖ - 624.072 Stimmen - 59,84 Prozent
    • ÖVP - 354.453 Stimmen - 33,99 Prozent
    • FPÖ - 42.638 Stimmen - 4,09 Prozent
    • KPÖ - 20.739 Stimmen - 1,99 Prozent
    • GRM - 1.024 Stimmen - 0,10 Prozent

Österreich-Ergebnis gesamt:

  • Wahlberechtigte: 5.019.277
  • Abgegebene Stimmen: 4.662.684 - das sind 92,90 Prozent
  • Ungültige Stimmen: 49.252 - das sind 1,06 Prozent.
  • Gültige Stimmen: 4.613.432
  • Davon entfielen auf die
    • SPÖ - 2,326.201 Stimmen - 50,42 Prozent
    • ÖVP - 1,981.291 Stimmen - 42,95 Prozent
    • FPÖ - 249.444 Stimmen - 5,41 Prozent
    • KPÖ - 55.032 Stimmen - 1,19 Prozent
    • GRM - 1.024 Stimmen - 0,02 Prozent
    • Liste Steinocher - 440 Stimmen - 0,01 Prozent

6.10.1975: Internationaler Pathologiekongress eröffnet

Im Kongresszentrum der Wiener Hofburg wurde heute durch Gesundheitsstadtrat Prof. Dr. Alois Stacher ein für sechs Tage anberaumter internationaler Kongress für Pathologie eröffnet. Veranstalter der Tagung ist die Europäische Gesellschaft für Pathologie. Den Festvortrag bei der Eröffnungssitzung hielt der Nobelpreisträger Prof. Dr. Konrad Lorenz.

Im Rahmen des Kongresses werden sich die rund 600 Teilnehmer aus 30 Ländern Europas und Übersee mit aktuellen Themen der Pathologie befassen. Unter dem Vorsitz des Immunologen Prof. Dr. Dausset aus Paris wird der gesamte Komplex der Transplantatabstoßung von immunologischer und pathomorphologischer Seite her diskutiert werden. Weiters werden sich die Delegierten mit der Pathologie der Umweltverschmutzung - mit den Folgen der Luftverschmutzung durch Industriebetriebe, durch Schwermetalle, durch Nahrungsmittelabfälle und durch Strahlen - befassen. Weitere Diskussionen und Beratungen werden den Problemen der Perinatalpathologie, Fragen der Immunpathologie bei Virusinfektionen sowie Problemen der Dokumentation und elektronischen Datenverarbeitung gewidmet sein.

7.10.1975: Ausstellung "Wien 1945" im Rathaus

In der Schmidthalle des Wiener Rathauses wurde heute die Ausstellung "Wien 1945", die mit Fotos, Dokumenten und Zeitungsblättern einen Einblick in das Geschehen vor dreißig Jahren gibt, eröffnet.

Die Ausstellung wurde von der "Kommission Wien 1945" gestaltet, die von Bürgermeister Leopold Gratz zur Sammlung von Material über die Vorgänge jenes Jahres berufen hat. Sie ist eine Art Bilanz über die bisherige Arbeit der Kommission, zugleich aber auch ein neuerlicher Appell an alle, ihre Erinnerungen zur Verfügung zu stellen.

8.10.1975: Londoner Polizeidelegation im Rathaus: Großes Interesse für Wiener Sicherheitsplan

Eine 20köpfige Polizeidelegation aus London, die während eines Wien-Besuches außer den Polizeieinrichtungen auch das Wiener Rathaus besichtigte, wurde heute von Bürgermeister Leopold Gratz empfangen.

Die Londoner Polizeibeamten, unter denen sich Sir Charles Trinder - 1968 bis 1969 Oberbürgermeister von London - und der derzeitige Stadtrat für das Polizeiwesen, James Bage, befanden, zeigten sich für den Wiener Sicherheitsplatz außerordentlich interessiert.

8.10.1975: Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz - Weihnachtsausstellung in der Volkshalle

Der heurige Christkindlmarkt wird auf dem Rathausplatz stattfinden, da der bisherige Standort vor dem Messepalast wegen eines Garagenbaus nicht mehr benützt werden kann. Der Christkindlmarkt, der vom 29. November bis 2. Jänner abgehalten wird, soll den gesamten für den Fahrzeugverkehr gesperrten Raum einnehmen. Die "Standlstraße" wird in Form eines "y" verlaufen, wobei die beiden zum Rathaus hin verlaufenden Äste den großen Weihnachtsbaum umschließen werden, der heuer aus Vorarlberg kommt.

In der Volkshalle des Wiener Rathauses wird eine Weihnachtsausstellung gestaltet, wobei ebenfalls Vorarlberg besonders beteiligt sein wird.

9.10.1975: Wander Bertoni - 50. Geburtstag

Am 11. Oktober vollendet der Bildhauer Wander Bertoni das 50. Lebensjahr.

Wander Bertoni wurde am 11. Oktober 1925 in Codisotto (Emilia, Italien) geboren und kam 1934 als Gastarbeiter nach Wien. 1946 begann er sein Akademiestudium bei Fritz Wotruba und gehörte zugleich zu den Mitgliedern des "Art-Club". 1947 stellte er (im Rahmen der Ausstellung "Modernes österreichisches Kunsthandwerk", Zürich) zum ersten Mal aus und nahm seitdem an zahlreichen in- und ausländischen Ausstellungen teil, vor allem in der Wiener Secession, bei den Biennalen in Venedig, Middelheim - Antwerpen und Sao Paolo und den Triennalen in Mailand. Er wurde 1950 mit dem Anerkennungspreis der österreichischen Industrie, 1952 mit dem 1. Preis der "Mostra D'oltremare" (Neapel), 1953 mit dem Bildhauerpreis der 2. Biennale in Sao Paolo sowie 1958 mit dem Preis der Stadt Wien ausgezeichnet.

Im Sinne seines Lehrers Wotruba von der menschlichen Gestalt ausgehend, gelangte Bertoni im Verlauf der Fünfzigerjahre zu einer zunehmenden geometrischen Vereinfachung und Klärung der Formen, die nach einer radikalen Eckigkeit wieder weicher und runder wurden, sodass eine neuartige organische Lebendigkeit nach der Konfrontation mit der Welt der Technik gefunden wurde.

Wandeer Bertoni hat eine große Anzahl von Brunnen und Plastiken für die Stadt Wien geschaffen, darunter die Plastik "Bewegung" vor der Wiener Stadthalle, den Bronzebrunnen in Wien-Kagran/Wagramer Straße sowie die sechs Säulen am Jodok Fink-Platz vor der Piaristenkirche.

10.10.1975: Neuer Leiter der Magistratsabteilung 58

Obermagistratsrat Dr. Roman Merth wurde zum neuen Leiter der Magistratsabteilung 58 - rechtliche Angelegenheiten des Ernährungswesens, der Landeskultur und des Wasser- und Schifffahrtswesens bestellt.

10.10.1975: Wotruba posthum Bürger der Stadt Wien - Mailänder Wotruba-Ausstellung nach Wien

Der akademische Bildhauer Prof. Fritz Wotruba wird in Würdigung seiner hervorragenden künstlerischen Leistungen posthum zum Bürger der Stadt Wien ernannt.

Die Eröffnung der Gedenkstätte für Fritz Wotruba im Prater-Atelier wird im Rahmen der Festwochen 1976 erfolgen. Darüber hinaus ist es nunmehr auch gelungen, die Objekte der großen Wotruba-Ausstellung in Mailand für eine Exposition nach Wien zu bekommen. Die Ausstellung der Exponate wird in der Gedenkstätte erfolgen und gleichzeitig mit dieser eröffnet werden.

14.10.1975: Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit: Landesarbeitsgemeinschaft für Wien konstituiert

Die Gründungsversammlung einer Wiener Landesarbeitsgemeinschaft der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit fand heute im Rathaus statt. Wien war bisher das einzige Bundesland, in dem es keine Landesorganisation gab.

Zum Präsidenten wurde Gesundheits- und Sozialstadtrat Prof. Dr. Alois Stacher, zu Vizepräsidenten Stadtrat Walter Lehner und der Landessanitätsdirektor für Wien, Oberstadtphysikus Dr. Ermar Junker, gewählt. Der übrige Landesvorstand setzt sich aus Vertretern der Sozialversicherung, der Ärztekammer, des Stadtschulrates und der Stadt Wien zusammen.

Univ.-Prof. Dr. Karl Fellinger ist Präsident der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundheit.

15.10.1975: "Wiener Probleme" - Neue Sendung des Landesstudios Wien

Als Nachfolgesendung des "Prominentenheurigen" gestaltet das Landesstudio Wien eine neue Diskussionssendung unter dem Titel "Wiener Probleme". In dieser Sendung sollen Politiker, Fachleute und Journalisten zu aktuellen Fragen und Problemen der Großstadt Stellung beziehen.

Die neue Sendung soll monatlich ausgestrahlt werden.

15.10.1975: RK-International: Rollstuhl - akustisch gesteuert

Die Arbeit der US-Raumfahrtbehörde NASA dient nun auch den Schwerbehinderten: Sie stellte vor wenigen Wochen den ersten akustisch steuerbaren Rollstuhl vor. Der Rollstuhlfahrer muss nur mit dem Kopf beziehungsweise dem Kinn gegen einen Schalter drücken und schaltet damit einen Mini-Computer ein, der auf 32 mündliche Kommandos reagiert. Außerdem können elektrische Greifarme an den Seiten des Rollstuhls ausgefahren werden. (Quelle: Neue Zürcher Zeitung)

17.10.1975: Aus dem Wiener Gemeinderat

In seiner ersten Sitzung seit dem 27. Juni dieses Jahres, dem Todestag Robert Stolz, gedachte der Wiener Gemeinderat dieses Ehrenbürgers der Stadt. In Anwesenheit der Witwe, Frau Einzi Stolz, wies Bürgermeister Leopold Gratz noch einmal auf die großen Verdienste von Robert Stolz um die kulturelle Anerkennung Wiens hin.

Der Antrag auf eine Subvention in der Höhe von 4,5 Millionen Schilling für den Wiener Fußballverband wurde einstimmig angenommen.

Ebenfalls einstimmig angenommen wurde der Antrag auf Errichtung und Betrieb einer geschützten Werkstätte für Behinderte durch den Verein "Bandgesellschaft - Österreichisches Hilfswerk für Behinderte und Schutzbedürftige".

20.10.1975: Hundert Jahre Mautner Markhof'sches Kinderspital: Internationaler Pädiaterkongress

Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens des Mautner Markhof'schen Kinderspitals (Vorstand Prof. Dr. h.c. Wolf) findet in der Universitätskinderklinik die Eröffnung eines internationalen Kongresses für kinderärztliche Röntgenologie statt. Die rund 300 Teilnehmer aus zehn Ländern Europas und Übersee werden sich mit der Früherkennung von Schädigungen bei Neugeborenen beschäftigen.

Das Mautner Markhof'sche Kinderspital wurde am 1. Juli 1975 als "Kronprinz Rudolf Kinderspital" eingeweiht. Als private Einrichtung der Familie Mautner Markhof geführt, wurde das Krankenhaus im Jahre 1925 in die Verwaltung der Stadt Wien übernommen. Neben der internen Behandlung von Säuglingen und Kindern bilden die beiden kinderchirurgischen Abteilungen zwei wesentliche Schwerpunkte des Spitals. Jährlich werden etwa 4.000 Patienten stationär behandelt sowie mehr als 26.000 ambulante Betreuungen durchgeführt. In den letzten Jahren konnte das Spital grundlegend modernisiert werden, sodass es derzeit zu den besteingerichteten Kinderspitälern Österreichs gehört.

21.10.1975: Erstmals in Österreich: Operation mit Laser-Strahlen

In der zweiten chirurgischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung hatte eine für Österreich völlig neuartige Operationsmethode Premiere: Univ.-Prof. Dr. Paul Kyrle, Vorstand der chirurgischen Abteilung, führte gemeinsam mit einem Ärzteteam die erste Laser-Strahl-Operation Österreichs durch. Operiert wurde eine 81jährige Patientin aus Wien mit einem Brustdrüsengeschwür. Laut Prof. Kyrle verlief die Operation zufriedenstellend.

Das Laser-Strahlen-Gerät - Kostenpunkt 1,3 Millionen Schilling - ist eine Spende der Ersten Österreichischen Spar-Casse und steht derzeit bereits in zwölf Spitälern der USA, Kanadas, Israels und Europas in Verwendung. Das Gerät, dessen Strahlen im Infrarotbereich liegen und gebündelt sind, kann mit großem Erfolg in der Krebschirurgie verwendet werden.

Die Vorteile der Laser-Strahlen liegen vor allem in einer Verkürzung der Operationszeit durch Verminderung der Blutung während der Operation, einer weitgehenden Reduzierung der Gewebszerstörung und einer wesentlich rascheren Wundheilung als bei Operationen mit dem chirurgischen Messer. Im Gegensatz zur üblichen Operationsmethode sind die Patienten nach der Operation relativ schmerzfrei.

Prof. Kyrle wird in nächster Zeit mit seinem Team noch weitere operative Eingriffe mit Hilfe von Laser-Strahlen durchführen.

23.10.1975: Großer Andrang bei der Eröffnung des Donauzentrums

Rund 5.000 Menschen kamen heute zur Eröffnung des Donauzentrums im 22. Bezirk. Die ersten Besucher hatten sich schon um vier Uhr früh angestellt.

Das Donauzentrum wurde in einer Rekordzeit von nur 17 Monaten fertiggestellt. Es umfasst auf einer Grundfläche von rund 45.000 Quadratmeter Verkaufs- und Lagerflächen von rund 29.000 Quadratmeter, eine für Kunden gratis benutzbare Parkgarage für 1.500 Pkw und ein - noch nicht bezogenes - Bürohaus mit 6.000 Quadratmeter Nutzfläche. Zwei Kaufhäuser, ein Einrichtungshaus und 43 Fachgeschäfte bringen ein Angebot vom Auto über Bekleidung bis zu Lebensmittel, Blumen und Theaterkarten. Kern des Donauzentrums ist die "mall", eine breite, überdachte Einkaufsstraße mit zahlreichen Einzelhandelsgeschäften, Kiosken und Restaurants. An beiden Endpunkten endet die "mall" in zweigeschoßige Großkaufhäuser. Neuartige Rollstege statt Rolltreppen ermöglichen es den Kunden, mit ihren Einkaufswagen zwischen den Etagen hin- und herzufahren.

Die offizielle Eröffnung nahmen Handelsminister Staribacher und Bürgermeister Gratz vor.

25.10.1975: RK-International: Schwedische Zebrastreifen halten 25 Jahre

Gegossene Metallplatten in Standardformaten, die als äußerst widerstandsfähige Zebrastreifen und andere auf Straßen angebrachte Markierungen verwendet werden können, sind von einer schwedischen Firma entwickelt worden.

Die Platten haben eine spezielle Oberflächenstruktur, die bewirkt, dass die Räder der über sie hinwegfahrenden Fahrzeuge nicht schnurren oder schlittern. Die Platten mit den Abmessungen 300 Millimeter mal 300 Millimeter und einer Stärke von 35 Millimeter werden auf der Oberfläche mit gesinterten, plastikverbundenen keramischen Griffscheiben versehen. Sie werden direkt in den Straßenbelag in der Form von Streifen, Linien oder Pfeilen eingebaut. Das neue System ist so dauerhaft, dass die Hersteller eine Lebensdauer von 25 Jahren garantieren. (Stockholm)

25.10.1975: Grabstätte für 7.000 Soldaten im Zentralfriedhof eingeweiht

Der neugestaltete Soldatenfriedhof im Wiener Zentralfriedhof wurde heute eingeweiht. In Zusammenarbeit zwischen dem Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, dem Österreichischen Schwarzen Kreuz und der Städtischen Friedhofsverwaltung wurde die bisherige Gruppenanordnung der Gräber durch eine geschlossene Rasendecke ersetzt. Zahlreiche Soldaten, die bisher in anderen Wiener Friedhöfen beerdigt waren, wurden hierher verlegt. Dabei konnten etwa 30 Prozent der bisher unbekannten Toten identifiziert werden. Insgesamt sind nun im Zentralfriedhof mehr als 7.000 Angehörige der ehemaligen deutschen Wehrmacht beerdigt.

29.10.1975: RK-International: London: Elektrotaxi mit 85 Stundenkilometer

Ein Elektrotaxi, das eine Spitzengeschwindigkeit von 85 Stundenkilometer erreicht und rund 160 Kilometer weit fahren kann, bevor es aufgeladen werden muss, wurde von einem britischen Kfz-Elektrozubehör-Konzern entwickelt. Die Beschleunigung des neuentwickelten Fahrzeugs soll höher sein als die herkömmlichen Taxis, der Fahrgastraum entspricht dem der normalen Taxis, obwohl das Elektrotaxi um etwa ein Viertel kürzer ist. Der Antrieb erfolgt mit einer 50 PS 216-Volt-Bleibatterie. Zwei Prototypen des neuen Fahrzeuges sollen demnächst auf Londons Straßen in Dienst gestellt werden. (Quelle: vwd)