Historischer Rückblick aus dem Jahr 1975

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

November 1975

November

3.11.1975: Heuer erstmals auch Thaliastraße verkehrsarme Zone vor Weihnachten

Nach den in der Mariahilfer Straße und in der Meidlinger Hauptstraße in den vergangenen Jahren gemachten guten Erfahrungen wird heuer erstmals zusätzlich auch die Thaliastraße in Ottakring an den vier Einkaufssamstagen vor Weihnachten in eine verkehrsarme Zone umgewandelt werden.

3.11.1975: Volkstheater in den Außenbezirken: "Tod des Handlungsreisenden" im November

Anspruchsvolles und unterhaltsames Theater am Stadtrand bietet das "Volkstheater in den Außenbezirken" auch in der Spielzeit 1975/76. Im November wird "Der Tod des Handlungsreisenden", Schauspiel von Arthur Miller, gezeigt, im Dezember steht das Lustspiel "Die Witwen" von Ludwig Thoma und im Jänner die Komödie "Die Fee" von Franz Molnar auf dem Programm.

Dem Volkstheater in den Außenbezirken stehen insgesamt 7.000 Plätze in Festsälen am Stadtrand zur Verfügung. 5.000 Plätze sind in dieser Spielsaison bereits durch Abonnements vergeben. Insgesamt haben seit Beginn der Vorstellungen in den Außenbezirken im Jahr 1952 rund 1,5 Millionen Menschen die Gelegenheit genützt, das Theater gleich um die Ecke zu besuchen.

3.11.1975: Stadtbahnunfall am Schwedenplatz

Der Zusammenstoß zweier Stadtbahnzüge im Bereich der Stadtbahnstation Schwedenplatz, bei dem von den insgesamt 17 Waggons fünf entgleisten, forderte zehn Verletzte. Über die Ursache des Unfalls herrscht noch Unklarheit, doch dürfte es sich nach ersten Erhebungen der Wiener Verkehrsbetriebe um menschliches Versagen gehandelt haben.

4.11.1975: Zwanzig Jahre Opernpassage

Vor genau zwanzig Jahren, am 4. November 1955, wurde Wiens erste Fußgängerpassage, die Opernpassage, ihrer Bestimmung übergeben. Das Bauwerk wurde nach Plänen des Architekten Adolf Hoch errichtet.

Durch die Schaffung der Fußgängerzone in der Inneren Stadt und durch die im Jahre 1978 bevorstehende Betriebsaufnahme der U-Bahn wird die Opernpassage zweifellos in ihrer vielfachen Bedeutung nicht nur erhalten, sondern darüber hinaus eine weitere zusätzliche Aufwertung erfahren.

4.11.1975: Goldmark-Notenautographe für die Stadtbibliothek

Die Wiener Stadtbibliothek konnte vor wenigen Wochen die Abwanderung einiger wertvoller Notenautographe von Carl Goldmark ins Ausland verhindern. Um den Preis von 280.000 Schilling gelang ihr der Ankauf der Notenautographe für die "Königin von Saba" und das "Wintermärchen".

5.11.1975: Säuglingssterblichkeit in Wien zurückgegangen - steigende Überlebenschancen für Frühgeburten

In Wien ist die Säuglingssterblichkeit in den letzten Jahren erfreulicherweise ständig zurückgegangen. Entfielen im Jahr 1972 auf 1.000 Lebendgeborene noch 10,7 in den ersten 24 Stunden gestorbene Neugeborene, so betrug deren Zahl 1974 nur noch 8,1. Die Zahl der in der ersten Lebenswoche gestorbenen betrug 1974 von tausend 14,6 (1972: 16,9). Auch der Anteil an Frühgeburten ist in den letzten Jahren leicht gesunken: 1974 waren es 7,2 Prozent, 1972 noch 7,6 Prozent. Diese erfreuliche Entwicklung ist neben der Verbesserung der Schwangerenbetreuung und der Einführung des Mutter-Kind-Passes vor allem auch auf den forcierten Ausbau der perinatalen und neonatalen Einrichtungen in Wien zurückzuführen.

So wurde unter anderem in Österreichs größter Frühgeburten- und Neugeborenstation in der Kinderklinik der Stadt Wien in Glanzing vor zwei Jahren die erste Intensivpflegestation Österreichs eröffnet und der erste Notarztwagen für Risikobabies, der die Fortsetzung der Intensivbehandlung von Früh- und Risikogeburten auch während des Transportes von der jeweiligen Geburtsabteilung in die Intensivstation in Glanzing ermöglicht, in Betrieb genommen.

Insgesamt wurden in der Zeit vom 1. Oktober 1974 bis 30. September 1975 durch den Transportdienst 429 Neugeborene nach Glanzing gebracht.

6.11.1975: Ehrenring der Stadt Wien für Eduard Schrack

Den Ehrenring der Stadt Wien erhielt Baurat Dr. h.c. Eduard Schrack in Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um die Elektrotechnik und die österreichische Wirtschaft.

Dr. Schrack, Gründer des gleichnamigen Elektrounternehmens und lange Zeit hindurch Vorstandsvorsitzender sowie Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates, ist damit der 133. Träger des Ehrenringes der Stadt Wien.

7.11.1975: Vor dem Messepalast entstehen ein Park und eine Tiefgarage

Der Parkplatz vor dem Messepalast wird in einigen Tagen gesperrt. Nach den nötigen Bauvorbereitungen beginnen dann die Arbeiten an der Tiefgarage, die 16 Monate in Anspruch nehmen werden. Die Garage wird in drei Etagen 1.200 Autos Platz bieten. An der Oberfläche, wo heute die Autos parken, wird ein 11.000 Quadratmeter großer Park entstehen.

8.11.1975: RK-International: Elektromobil mit Wechselstromantrieb für Moskauer Stadtverkehr

In der Sowjetunion entwickelte Elektromobile haben ihren Dienst in Moskau aufgenommen.

Bereits vor einigen Monaten hatte in Moskau ein Test-Elektromobil Probefahrten absolviert. Mit dem weiteren Einsatz von zehn Elektromobilen im Moskauer Liniendienst sollen weitere Qualitäten des Modells angesichts der großen Bedeutung von Elektrofahrzeugen im Stadtverkehr erkundet werden.

Der Antrieb und alle Mechanismen dieses umweltfreundlichen Stadtfahrzeuges arbeiten geräuschlos und sind für die Umwelt vollkommen unschädlich.

Das Fahrzeug zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es sich dabei um das bisher einzige Modell handelt, das mit Wechselstrom angetrieben wird, obwohl es mit Gleichstrombatterien ausgestattet ist.

Die ersten Moskauer Elektromobile sollen vorerst zum Transport von bis zu 500 Kilogramm schweren Frachten dienen. In Zukunft können, wie Ingenieure meinen, solche Elektromobile auch im Passagierverkehr eingesetzt werden. (Quelle: nach tass)

11.11.1975: Heimhilfedienste um 30 Prozent gestiegen

Das Bemühen der Stadtverwaltung, alte und gebrechliche Menschen trotz ihrer Behinderung solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung zu belassen, hat zu einem verstärkten Ausbau der Heimhilfedienste geführt. Der Umfang der Heimhilfe und Hauskrankenpflege wurde von 1974 auf 1975 um rund 30 Prozent erweitert. Es wurden vom 1. Jänner bis 30. September 1974 insgesamt 410.280 Pflegestunden geleistet. Im selben Zeitraum des heurigen Jahres stieg die Leistung im Rahmen der Heimhilfe auf 551.117 Stunden an.

11.11.1975: Auslieferung der U-Bahn-Garnituren beginnt

Die erste der 55 U-Bahn-Garnituren, die für den Betrieb der Linien U1 und U4 bestimmt sind, wird an die Wiener Verkehrsbetriebe ausgeliefert.

12.11.1975: Auftragsarbeiten im Donaubereich vergeben

Die Auftragsvergabe für zwei wesentliche Vorhaben im Rahmen des Donauhochwasserschutzprojektes, nämlich die Arbeiten für das Baulos 2 der Neuen Donau (vom Einlaufbauwerk Lang-Enzersdorf stromabwärts bis zum Wehr 1 oberhalb der Praterbrücke) sowie die Stahlwasserbauarbeiten für die Wehranlage 1 wurden heute vergeben. Das Entlastungsgerinne - Baulos 2 wird im Schutz des bereits fertiggestellten Einlaufbauwerkes in Lang-Enzersdorf ausgehoben werden, wobei gleichzeitig mit dem Aushubmaterial die Insel und die Dammverstärkung geschüttet werden wird.

Die Wehranlage 1 wird die Aufgabe haben, im Normalfall das Wasser in der Neuen Donau bis zum Einlaufbauwerk Lang-Enzersdorf aufzustauen und bei Hochwasser den Durchfluss bis zu 5.200 Kubikmeter pro Sekunde freizugeben.

Elektronische Fernsteuerung für die "Neue Donau"

Der hydraulische Teil des Einlaufbauwerkes Lang-Enzersdorf des Hochwasserschutzprojektes ist fertiggestellt. Nun müssen die elektrischen und elektronischen Einrichtungen in das Einlaufbauwerk eingebaut werden. Die Anschaffung und Montage dieser Anlagen betragen 38 Millionen Schilling.

Mittels der elektronischen Fernsteuerungsanlage wird die Steuerung aller drei Wehranlagen im Bereich der Neuen Donau erfolgen.

14.11.1975: Hohe burgenländische Auszeichnung für Wiener Kulturamtsleiter

Der Leiter des Wiener Kulturamtes, Senatsrat Dr. Karl Foltinek, wurde mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Burgenland ausgezeichnet. Die burgenländische Landesregierung begründete die Verleihung dieser hohen Auszeichnung mit den Leistungen des Leiters des Wiener Kulturamtes für die langjährige gute Zusammenarbeit der Bundesländer Wien und Burgenland im kulturellen Bereich. Unter anderem führte diese enge Zusammenarbeit zum Abschluss des sogenannten Burgenlandvertrages zur Führung einer gemeinsamen Landesbildstelle Wien - Burgenland 1964 - 74, zur organisatorischen Durchführung der Großausstellung Franz Anton Maulbertsch durch ein Dreiländerkomitee Wien - Burgenland - Niederösterreich und zur Gründung des Vereins "Kunst - konkret", der Wanderausstellungen in den Bundesländern Wien, Burgenland und Niederösterreich durchführt. Senatsrat Dr. Foltinek hat auch bei der Gründung eines burgenländischen Volkshochschulverbandes wertvolle Hilfe geleistet und bereitete den Beitritt des Landes Wien in die Vereine "Österreichisches Jüdisches Museum Eisenstadt" und "Internationale Haydnstiftung" vor.

14.11.1975: Wieder 3,3 Millionen Schilling für das Deutsch-Ordens-Haus

Weitere 3,3 Millionen Schilling an Subventionen hat der Wiener Altstadterhaltungsfonds für die Wiederinstandsetzung des Deutsch-Ordens-Hauses in der Singerstrasse (Innere Stadt) beschlossen. Schon im vergangenen Jahr hat der Wiener Altstadterhaltungsfonds für die Generalinstandsetzung dieses auf eine mittelalterliche Anlage zurückgehenden Gebäudekomplexes eine Subvention von 3,2 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt, sodass von der Stadt Wien bereits mehr als 6,5 Millionen Schilling für die Instandsetzung dieses Objektes an Subventionen vergeben wurde.

15.11.1975: Aktion "Talentschwimmen" erfolgreich

Rund 400 Wiener Kinder werden an der neuen Förderungsaktion der Stadt Wien "Talentleistungsschwimmen" in vier Hallenbädern teilnehmen.

15.11.1975: RK-International: Nur ein Standesamt für München?

Eine halbe Million Mark jährlich will die Stadt München sparen, indem sie die vorhandenen fünf Standesämter auflöst und durch ein zentrales Standesamt - im Zentrum oder in einem der Innstadtrandgebiete gelegen - ersetzt. Nach den Berechnungen der Stadt können durch diese Rationalisierungsmaßnahme von 92 Planstellen der Standesämter 25 eingespart werden. Die endgültige Entscheidung über den von der Münchner Sparkommission gebrachten Vorschlag eines Zentralstandesamtes wird in den nächsten Wochen fallen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

17.11.1975: Besucherrekord im Bezirksmuseum Simmering

Als ausgesprochener Publikumshit hat sich die derzeit im Bezirksmuseum 11, Enkplatz 2, gezeigte Sonderausstellung "Als Böhmen noch bei Österreich war" erwiesen. Sie ist dem Leben der Tschechen in Simmering 1875 bis zur Gegenwart gewidmet.

Vor 100 Jahren, am 21. Februar 1875, fand im Gasthaus Mizera, Theresiengasse 5 (in der heutigen Kopalgasse), die erste konstituierende Versammlung des tschechischen "Bildungs- und Unterhaltungsvereins Tyl" statt. In der Ausstellung wird der Versuch unternommen, die zahlreichen Aktivitäten der Simmeringer Tschechen und ihrer Vereine in kulturellen, politischen, sportlichen und religiösen Bereichen bis zur Gegenwart zu dokumentieren.

19.11.1975: Schmidthalle im Rathaus: Ausstellung "Wohnen in Wien" mit Architektenberatung

Dem Thema "Wohnen in Wien" ist eine neue Ausstellung des Presse- und Informationsdienstes der Stadt Wien in der Schmidthalle des Wiener Rathauses gewidmet. Den Ausstellungsbesuchern wird ein kostenloses Spezialservice geboten: Architekten beraten bei Wohnungsverbesserungen, Einrichtungsproblemen etc. und Experten der Zentralsparkasse geben Auskunft über die günstigsten Finanzierungsmöglichkeiten.

Anhand von Schaubildern, Plänen und Modellen gibt die Ausstellung einen Überblick über die Schwerpunkte der Wiener Wohnbaupolitik. Es werden Versuche zur Revitalisierung alter Stadtviertel gezeigt - im Assanierungsgebiet Ottakring, im sogenannten "Planquadrat" auf der Wieden und am Spittelberg in Neubau (7. Bezirk).

Neben diesen Beispielen der Stadterneuerung werden neue Wohnbauprojekte mit interessanter Architektur gezeigt - wie die Wohnhausanlage Am Schöpfwerk in Meidling, wo die Wohnhäuser in "octogon"-Form um Innenhöfe gruppiert sein werden.

20.11.1975: Rationalisierung bei der Strom- und Gasablesung

Mit einem neuen Ablesesystem wollen die Wiener Stadtwerke den konzentrierten Personaleinsatz in den Monaten November und Dezember eines jeden Jahres entschärfen.

Über 200 Außendienstbeamte müssen in knapp acht Wochen rund zwei Millionen Strom- und Gaszähler in Wien ablesen. Dadurch kommt es zu einer Überlastung des Personals und der Verrechnungsabteilungen.

Um nun einen gewissen Rationalisierungseffekt zu bewirken, soll ab 1976 versuchsweise die Ablesung nach Zonen eingeführt werden.

Der Versuch startet im Jänner 1976 in Margareten, im Mai wird dann in Ottakring abgelesen.

Nach Auswertung der Erfahrungen mit dem neuen System wird die Entscheidung für die weiteren Ablesetermine in den anderen Wiener Bezirken fallen.

21.11.1975: Aus dem Wiener Gemeinderat

Im heutigen Wiener Gemeinderat wurde Rudolf Huber (SPÖ) anstelle des in den Nationalrat gewählten Gemeinderat Stefan Schemer (SPÖ) als neues Mitglied des Gemeinderates angelobt.

Ein Antrag auf Erhöhung der Beitragsleistung Wiens für die Errichtung der UNO-City von 504 Millionen Schilling auf 4.430 Millionen Schilling wurde mit den Stimmen der SPÖ angenommen.

Der Antrag 29,8 Millionen Schilling für den Einbau von 46 Personenaufzügen in städtischen Wohnhausanlagen wurde einstimmig angenommen. Es handelt sich dabei um das bisher größte Aufzugseinbauprogramm der Stadt Wien.

22.11.1975: Startschuss für preisgekröntes Projekt "Wohnen Morgen" Bau von mehr als 1.000 Kommunalwohnungen beschlossen

Der zuständige Ausschuss genehmigte heute eine Reihe von städtischen Wohnbauprojekten mit insgesamt 1.053 Wohnungen. Darunter befindet sich eine der interessantesten städtebaulichen Lösungen für ein Stadterneuerungsgebiet in Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk): die von Architekten Professor Wilhelm Holzbauer entworfene Wohnhausanlage auf dem Areal der ehemaligen Zentralwerkstätte der Verkehrsbetriebe. Der Entwurf hatte im Rahmen des vom Bautenministeriums unterstützten Wettbewerbs "Wohnen Morgen" den ersten Preis erhalten.

Das Holzbauer-Projekt wird in dem dichtverbauten Wohnviertel von Rudolfsheim, das alle Merkmale eines Stadterneuerungsgebietes aufweist, einen besonderen Akzent setzen. Die Grundidee besteht darin, die Wohnungen vor dem Einfluss des Verkehrs möglichst zu bewahren und eine reichhaltige Infrastruktur zu bieten.

22.11.1975: RK-International: BRD: Telefonzellen für Behinderte

Den Rollstuhlbenützern in der Bundesrepublik Deutschland stehen bereits mehr als hundert für Behinderte umgebaute Telefonzellen zur Verfügung. Jede dieser Zellen, in die man mit dem Rollstuhl hineinfahren kann, in der auch die Telefonautomaten niedriger als üblich angebracht sind und die Tür sich mit einem besonderen Mechanismus öffnet, kostet rund 10.000 Mark (75.000 Schilling). (Quelle: dpa)

24.11.1975: "Was macht a Nackerter in der Lobau?"

Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Er pflegt die Freikörperkultur. Die Voraussetzungen dafür wurden nun vom Gemeinderatsausschuss für Wohnen und Liegenschaftswesen beschlossen. Zwischen der Stadt Wien und dem FKK-Verband Donaustadt wurde ein sogenannter Bestandvertrag abgeschlossen, der den "Nackerten" die Überlassung eines 5,8 Hektar großen Areals auf dreißig Jahre gegen einen geringen Bestandzins zusichert. Das Areal liegt nahe der Lobaustraße am Mühlwasser, dessen Ufer die FKK-Anhänger zu einem Badestrand ausgestalten können. Ein Gärtnerhaus, das sich auf dem Areal befindet, kann vom FKK-Verband als Vereinshaus adaptiert werden. Das neue "Paradies" wird von der Stadt Wien als Ersatz für die "Hirscheninsel", die im Zuge der Verwirklichung des Hochwasserschutzprojektes geräumt werden musste, zur Verfügung gestellt.

24.11.1975: "Wien International" schafft Klubbetrieb im Demel-Haus

Der Verein "Wien International" wird mit Beginn des Jahres 1976 in das Haus der Konditorei Demel am Kohlmarkt übersiedeln und dort unter anderem für die Angehörigen der internationalen Organisationen und des in Wien akkreditierten diplomatischen Korps einen Klubbetrieb aufziehen. Wie Bürgermeister Leopold Gratz, Präsident des Vereines, erklärte, sollen die Bemühungen des Vereines vor allem dem unteren und mittleren Management und den kleineren Angestellten der internationalen Institutionen zugutekommen. Oberstes Ziel von "Wien International" ist es, die Angehörigen der ausländischen Missionen und UN-Organisationen mit ihren Familien so rasch wie möglich in das gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Leben Wiens zu integrieren.

Der internationale Gast, der nach Wien kommt, soll zunächst für drei Monate gratis vielfältige Hilfe in Anspruch nehmen können, wie zum Beispiel Beratung und Betreuung beim Umgang mit Behörden, Rechtshilfe, Hilfestellung bei Schulproblemen, Herstellung von gesellschaftlichen Kontakten zwischen den diplomatischen Gästen und den Bürgern Wiens, Einladung zu kulturellen Veranstaltungen und Schaffung von Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Nach Ablauf von drei Monaten kann sich der Gast eine endgültige Mitgliedschaft bei "Wien International" und die Leistung des Vereines durch Bezahlung eines Mitgliedsbeitrages sichern. Gedacht ist an die Ausgabe einer "courtesy-membership-card", durch die eine Reihe von Serviceleistungen angeboten wird.

25.11.1975: Katastrophenleitzentrale im Wiener Rathaus

Im Wiener Rathaus wird, wie Bürgermeister Leopold Gratz angeregt hatte, eine Katastrophenleitzentrale eingerichtet. Sie soll im Südteil des Rathauses im Bereich Eingang Lichtenfelsgasse untergebracht werden. Ein ausschließlich für Katastrophenfälle vorgesehenes Telefonnetz wird installiert. Bei einem Stromausfall ist die Versorgung durch Batterien beziehungsweise ein Dieselaggregat gewährleistet.

Die Einrichtung der Leitzentrale kostet 3,2 Millionen Schilling.

26.11.1975: 50 Jahre Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum

Im Jahre 1925 wurde auf Initiative von Bürgermeister Karl Seitz und des Nationalökonomen und Volksbildners Dr. Otto Neurath das Österreichische Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum gegründet. Anlässlich des Jubiläums empfing Bürgermeister Gratz heute frühere und jetzige Mitarbeit und Förderer dieser Institution, unter ihnen Nationalrats- und ÖGB-Präsident Anton Benya und Arbeiterkammer-Präsident Hrdlitschka.

27.11.1975: U-Bahn-Betriebsbahnhof im Rohbau fertig

Wiens erster Betriebsbahnhof für die U-Bahn entsteht derzeit auf dem Gelände der sogenannten Wasserleitungswiese, unterhalb der Gürtelbrücke.

Unabhängig von allen U-Bahn-Gleisen auf dem Gelände des Betriebsbahnhofes wird auch ein Testgleis errichtet, auf dem jederzeit alle wagentechnischen Einrichtungen unter extremen Bedingungen geprüft werden können.

Für die Außenreinigung des U-Bahn-Wagenparkes wurde eine der modernsten Waschstraßen eingeplant.

Die Wagenwerkstätten sind in ihrer Funktion so konzipiert, dass man ganze Aggregate ohne größere Zeitverluste austauschen kann.

Der Betriebsbahnhof wird noch bis Ende 1976 fertiggestellt werden. Schon jetzt ist er teilweise im Einsatz. Die Baukosten betragen rund 350 Millionen Schilling.

28.11.1975: Eineinhalb Millionen für Stephansdom und Künstlerhaus

Für Renovierungsarbeiten am Stephansdom und am Künstlerhaus werden über Empfehlung des Beirates für den Wiener Altstadterhaltungsfonds 1,4 Millionen Schilling ausgegeben. Im Stephansdom sind für 1975 die Instandsetzung der Strebepfeiler an der Nordseite des Langhauses und die Innenrestaurierung der 1945 ausgebrannten Barbarakapelle vorgesehen. Außerdem sollen die obere Sakristei renoviert und die wertvollen Deckengemälde von Altomonte wiederhergestellt werden. Diese Arbeiten des Bundesdenkmalamtes unterstützt die Stadt Wien mit einem Betrag von 400.000 Schilling. Damit wurden in den letzten zwölf Jahren fast vier Millionen Schilling von Seiten der Wiener Stadtverwaltung für die Restaurierungsarbeiten am Stephansdom ausgegeben.

Für die Sanierung der Fassade und des Mauerwerks des Künstlerhauses wurde eine Million Schilling genehmigt. Behoben werden Schäden an der Ornamentik, den Balustraden und Gliederungen sowie am Mauerwerk des 1865 nach Plänen des Architekten August Weber begonnenen, 1881 und 1888 erweiterten Gebäudes.