Historischer Rückblick aus dem Jahr 1966

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

November 1966

November

2.11.1966: 75. Geburtstag von Leopold Hainisch

Der Wiener Regisseur Leopold Hainisch feiert heute seinen 75. Geburtstag.

Leopold Hainisch wurde am 2. November 1891 in Wien geboren, besuchte die Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien, nahm Privatunterricht für Schauspiel, Gesang und Musik und begann seine Tätigkeit zunächst als Schauspieler im Theater in der Josefstadt. Sein Weg führte ihn dann von der Neuen Wiener Bühne an das Hoftheater in Meiningen und an das Carl-Theater in Wien.

Hainisch betätigte sich hernach vorwiegend im Rundfunk und vollzog 1938 den Übergang zur Filmregie. 1939 erschien als erste größere Arbeit der Mozart-Film "Eine kleine Nachtmusik", 1940 das Lustspiel "Falstaff in Wien". Seine beste Arbeit ist eine 1941 durchgeführte Verfilmung des Anzengruber'schen Bauerndramas "Der Meineidbauer".

Größere Verdienste hat sich Hainisch als Fernsehregisseur erworben. So hat er für die USA rund 60 Fernsehkulturfilme gedreht, insbesondere mit dem Wiener Philharmonischen Orchester, den Wiener Sängerknaben und Prof. Aichers Salzburger Marionettentheater. Als Rundfunkregisseur ist ihm die österreichische Erstaufführung von Zuckmayers "Des Teufels General" bei Radio Innsbruck zu danken.

2.11.1966: Wien-Ausstellung in Nürnberg

In Nürnberg wurde heute die Ausstellung "Wien-Stadt der Arbeit, Stadt der Kunst" in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Urschlechter eröffnet.

4.11.1966: Antrittsbesuch des kanadischen Botschafters

Der neue kanadische Botschafter in Wien, J. A. McCordick, stattete heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.

7.11.1966: Stadt Wien spendet für Heribert Meisel-Fonds

Die Stadt Wien hat wunschgemäß anlässlich des Begräbnisses des Sportjournalisten Heribert Meisel keinen Kranz am Grab niederlegen lassen. Stattdessen wurde im Auftrag von Kulturstadtrat Gertrude Sandner an den Heribert-Meisel-Jugendförderungsfonds ein entsprechender Betrag überwiesen.

8.11.1966: Bürgermeister Marek besucht Esperanto-Museum. Wien besitzt größte Esperanto-Bibliothek der Welt

Bürgermeister Marek besuchte heute das Internationale Esperanto-Museum im Reichskanzleitrakt der Wiener Hofburg. Er wurde vom Gründer und langjährigen Leiter dieses Instituts, Hofrat Hugo Steiner, und dem gegenwärtigen Museumsleiter, Staatsbibliothekar Dr. Walter Hube, durch die vier Säle dieser interessanten Sammlung geführt.

Das Esperanto-Museum, das 1927 mit einigen wenigen Exponaten in einem bis dahin als Pferdestall dienenden Raum in einem Hinterhof der Annagasse gegründet wurde, hat sich in jahrzehntelanger, mühevoller Kleinarbeit zur bedeutendsten Sammlung dieses Fachgebietes entwickelt, konnte 1928 in die Hofburg übersiedeln und wurde organisatorisch der Österreichischen Nationalbibliothek angeschlossen. Einzigartig ist die Sammlung von Esperanto-Literatur, die hier zusammengetragen wurde. Mit einem Bestand von 14.000 Bänden besitzt das Museum die größte Esperanto-Bibliothek der Welt. Die Bücher stammen zum Teil aus Nachlässen, die begeisterte Esperantisten in aller Welt dem Wiener Museum vermacht haben. Auch die 1.500 Bände umfassende Sammlung von Hofrat Steiner wurde in den Besitz des Institutes überführt.

10.11.1966: Zur Erinnerung an zwei große Österreicher: Benennung des "Marianne und Oscar Pollak-Hofes" in Floridsdorf

Die städtische Wohnhausanlage 21, Prager Straße 31 und Dunantgasse 10-18 wurde heute in "Marianne und Oscar Pollak-Hof" benannt.

Bürgermeister Marek enthüllte eine Gedenktafel an der Wohnhausanlage, die die wichtigsten Lebensdaten von Marianne und Oscar Pollak festhält.

15.11.1966: Ein "Smital-Park" und eine "Weilandgasse" in Floridsdorf

Die städtische Gartenanlage um das Floridsdorfer Heimatmuseum in der Prager Straße 33 wurde in "Hans Smital-Park" benannt.

Seit das Floridsdorfer Heimatmuseum in dieser Grünanlage vergangenes Jahr einen Gedenkstein für den Hauptschuldirektor und Heimatforscher Hans Smital errichtet hat, wird der Park von der Bevölkerung allgemein als "Smital-Park" bezeichnet. Durch diesen Sprachgebrauch entstand eine Doppelbezeichnung, da es nämlich bereits eine "Smitalgasse" in Stammersdorf gibt.

Smital, der von 1860 bis 1935 lebte, war eine im Bezirk bekannte und geachtete Persönlichkeit.

Die Smitalgasse in Stammersdorf wurde nun in "Weilandgasse" umbenannt. Sie erinnert damit an den niederösterreichischen Mundartdichter Josef Weiland, der von 1882 bis 1961 lebte und seit 1920 in Stammersdorf gewohnt hat. Weiland, der seinen Lebensunterhalt als Versicherungsbeamter bestritt, veröffentlichte seine Dichtungen in der Mundart des Weinviertels. 1927 erschien sein erster Gedichtband.

17.11.1966: U-Bahn-Diskussion des Wiener Gemeinderates

Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Bruno Marek begann heute eine außerordentliche Gemeinderatssitzung, die der Diskussion über das U-Bahn-Konzept für Wien gewidmet war.

21.11.1966: 65. Geburtstag von Vinzenz Oberhammer

Am 23. November feiert der Kunsthistoriker Univ.-Prof. Dr. Vinzenz Oberhammer seinen 65. Geburtstag.

Er wurde in Innsbruck geboren, wo er die Fachstudien absolvierte. 1928 trat er in den öffentlichen Dienst und war zuerst am Tiroler Volkskundemuseum tätig. Dann arbeitete er als Assistent des Instituts für Kunstgeschichte an der Innsbrucker Universität. 1936 erfolgte seine Habilitierung. Von 1938 bis 1954 war er Kustos am Museum Ferdinandeum, um dessen Wiederaufbau er sich nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich bemühte. Seit 1955 ist er erster Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien. Oberhammer ist auch als wissenschaftlicher Autor hervorgetreten. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören "Die Bronzestandbilder des Maximiliangrabes in der Hofkirche zu Innsbruck", "Der Altar von Schloss Schönbrunn" und das zweibändige Werk "Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien".

21.11.1966: Ein Wiener Kindergarten auf der Expo 1967 in Montreal

Auf der Weltausstellung in Montreal, die am 28. April kommenden Jahres eröffnet wird, wird Wien nicht nur in den zahlreichen Sonderschauen in Erscheinung treten, die nach dem Gesamtmotto "Der Mensch und seine Welt" in dem repräsentativen Österreich-Pavillon gestaltet werden, als besonderen Beitrag der österreichischen Bundeshauptstadt wird auch ein kompletter Wiener Kindergarten in dem Ausstellungsgelände errichtet werden, und zwar im Gelände des großen Jugendbetreuungs-Zentrums der Expo, wo die Kinder von Ausstellungsbesuchern tagsüber untergebracht werden können.

Architekt des Kindergartengebäudes ist Prof. Dr. Karl Schwanzer.

22.11.1966: Wiener Landes-Feuerwehrverband gegründet

In der Zentralfeuerwache der Stadt Wien erfolgte heute die Konstituierung des neu gegründeten Wiener Landes-Feuerwehrverbandes. Durch diese Gründung wird nun die Organisationsform der Feuerwehren in Wien der in den Bundesländern angeglichen.

Dem Verband gehören zur Zeit 20 Feuerwehren an, und zwar die Feuerwehr der Stadt Wien (Berufsfeuerwehr), die Freiwilligen Feuerwehren von Breitenlee und Süßenbrunn und 17 Betriebsfeuerwehren, die innerhalb des Wiener Landes-Feuerwehrverbandes zu einem eigenen Unterverband zusammengefasst sind.

22.11.1966: Simmeringer Amtshaus wiedereröffnet

Heute fand die Wiedereröffnung des von Grund auf renovierten Simmeringer Amtshauses auf dem Enkplatz 2 durch Bürgermeister Marek statt.

Simmering wurde 1082 erstmalig urkundlich erwähnt und ist mit seinen 54.000 Einwohnern und einer Fläche von 2.304 Hektar der sechstgrößte Bezirk Wiens, dem zahlreiche ausgedehnte Industriebetriebe das Gepräge geben.

25.11.1966: Österreichische Uraufführung des Bibel-Filmes. Die Film-Eva wurde von Bürgermeister Marek empfangen

Im Apollo-Kino fand gestern abend die österreichische Uraufführung des Großfilms "Die Bibel" unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Marek statt.

Vor der Premiere besuchte die Film-Eva, Ulla Bergryd, Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus.

25.11.1966: Nußdorfer Schleuse ihrer Bestimmung übergeben

Stadtrat Kurt Heller übergab heute die Nußdorfer Schleuse ihrer Bestimmung. Die gesamte Anlage ist vollständig mechanisiert und kann mit Knopfdruck bedient werden und so heben und senken sich auch die beiden Hubschwenktore der Schleuse, von denen jedes 98 Tonnen wiegt, auf Knopfdruck.

Bei der Verwendung der von der VOEST gelieferten Hubschwenktore handelt es sich um eine "österreichische Premiere". Solche Schleusentore wurden nämlich in Österreich noch niemals verwendet, sie haben sich aber in der Bundesrepublik Deutschland bei Schleusenanlagen am Neckar und am Dortmunder-Ems-Kanal außerordentlich gut bewährt.

25.11.1966: Erinnerungstafel für "Stellt's meine Roß in Stall"

Am Haus Wien 2, Pazmanitengasse 10 wurde eine Gedenktafel für Franz Ichmann angebracht und in die Obhut der Stadt Wien übernommen. Mit dieser Erinnerungstafel will der Verein "Das Wiener Lied" seines langjährigen Mitgliedes, des Textdichters Ichmann (1898 bis 1965), gedenken. Aus Ichmanns Feder stammt unter anderem der Text für das Lied "Stellt's meine Roß in Stall". Seine Gattin Emmi Kurz hat zahlreiche Texte des Verstorbenen vertont.

26.11.1966: Stadtrat Gertrude Sandner eröffnete Christkindlmarkt

Kulturstadtrat Gertrude Sandner eröffnete heute den Christkindlmarkt in der Kalvarienberggasse. Der Christkindlmarkt findet heuer zum 670. mal statt.