Historischer Rückblick aus dem Jahr 1966

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Juni 1966

Juni

1.6.1966: Bäder-Modellschau deutscher Städte im Bauzentrum

In Wien wurde heute im Österreichischen Bauzentrum eine große Bäder-Modellschau deutscher Städte eröffnet. Die Ausstellung wird unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Städtebundes veranstaltet.

1.6.1966: Ball der 10.000 Rosen - Concordia Ball wieder im prächtigsten Blumenschmuck

Auch für den heurigen Concordia Ball hat das Wiener Stadtgartenamt den prächtigsten Blumenschmuck zur Verfügung gestellt. Das Hauptelement der Blumendekoration sind heuer die Rosen. Mit rund 10.000 Stück werden sie die Repräsentations- und Ballräume des Wiener Rathauses schmücken. Im Großen Festsaal des Rathauses wird eine neue "Wasserpyramide" aufgestellt. Sie hat einen Durchmesser von vier Meter, eine Höhe von fünf Meter und besteht aus Plexiglas. Über diese leuchtende Pyramide fließt Wasser, was nicht nur attraktiv ist, sondern auch zur Kühlung des Ballsaales beiträgt.

2.6.1966: 50. Geburtstag von Ernst Haeussermann

Burgtheaterdirektor Professor Ernst Haeussermann feiert seinen 50. Geburtstag.

Haeussermann wurde am 3. Juni 1916 in Leipzig (Deutschland) geboren. Er studierte an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst. 1933 debütierte er am Burgtheater (von 1933 bis 1938 Mitglied des Wiener Burgtheaters und trat dann in enge Verbindung zu Max Reinhardt, dessen Assistent er von 1939 bis 1943 in Hollywood war. 1946 kehrte er mit den USA-Truppen als Theateroffizier nach Österreich zurück und übernahm die Programmleitung des Senders Rot-Weiß-Rot. Seit 1949 leitete er auch das "Kosmos-Theater" der amerikanischen Film- und Theatersektion. 1953 übernahm er gemeinsam mit Franz Stoss die Leitung des Theaters in der Josefstadt. Unter ihm wurde das "Kleine Theater in der Josefstadt" im Wiener Konzerthaus als Experimentierbühne gegründet, das eine Reihe hervorragender moderner Stücke zur Aufführung brachte. Seit 1959 leitet er das Wiener Burgtheater.

(Haeussermann war bis 1968 Direktor des Wiener Burgtheaters. Er starb am 11. Juni 1984 in Wien. Redaktion)

2.6.1966: Bürgermeister Marek eröffnet "Toulouse-Lautrec-Ausstellung"

Im Österreichischen Museum für angewandte Kunst eröffnete heute Bürgermeister Bruno Marek, in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Wiener Stadtregierung sowie Persönlichkeiten des kulturellen und künstlerischen Lebens, die große Ausstellung "Toulouse-Lautrec".

3.6.1966: Bundespräsident Jonas übergab Grundwasserwerk "Untere Lobau" dem Betrieb

Bundespräsident Franz Jonas übergab heute das Grundwasserwerk "Untere Lobau" seiner Bestimmung.

Durch dieses Grundwasserwerk hat sich die Wiener Wasserversorgung sprunghaft verbessert, denn 50 bis 60 Millionen Liter bestes Trinkwasser täglich stehen damit zusätzlich den Wienerinnen und Wienern zur Verfügung.

3.6.1966: Wiedereröffnung des Hernalser Heimatmuseums mit den Schrammeln

Das alte Hernalser Heimatmuseum öffnete heute in neuen Räumen wieder seine Pforten. Die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien hat dem Heimatmuseum, das bisher nur unzulänglich in einer alten Schule in der Kindermanngasse untergebracht war, im ersten Stock ihres Gebäudes auf dem Elterleinplatz ein schönes neues Heim zur Verfügung gestellt.

Seine Wiedereröffnung feierte das Heimatmuseum mit einer Sonderausstellung über "Hernals und die Schrammeln". Schließlich ist ja der 17. Bezirk mit dem Namen "Schrammel" untrennbar verbunden, denn die Familie dieses Namens, die einer ganzen wienerischen Musikgattung ihren Namen gegeben hat, war in dem ehemals kleinen Ort Dornbach zu Hause, der heute zu Hernals gehört.

6.6.1966: Wiens zweitgrößter Schulneubau seit 1945 in Simmering eröffnet

Zu einem Volksfest der Simmeringer gestaltete sich heute die Eröffnung des in einer Bauzeit von knapp drei Jahren und mit einem Kostenaufwand von rund 43 Millionen Schilling errichtete Schulgebäude auf dem Enkplatz 4 im 11. Bezirk. Nach der dritten Zentralberufsschule (10, Malfattigasse) ist dies der zweitgrößte Schulneubau der Gemeinde Wien seit 1945.

6.6.1966: Alfred Uhl dirigiert den "mysteriösen Herrn X"

Für die Opera buffa "Der mysteriöse Herr X", die im Rahmen der Wiener Festwochen im Theater an der Wien uraufgeführt wird, hat der Komponist Alfred Uhl selbst die musikalische Leitung übernommen.

7.6.1966: Österreichs Stukkateure feiern 250. "Geburtstag"

Am 5. Juni 1716 anerkannte Kaiser Karl VI. in einem Dekret die Stukkateure als eigenes Handwerksgewerbe. Daher feiert heuer das österreichische Stukkateurgewerbe seinen 250. "Geburtstag". Aus diesem Anlass findet in Wien ein internationaler Kongress statt.

7.6.1966: Der Volksbildner Felix Rosche gestorben

Im 82. Lebensjahr verstarb der bekannte Wiener Schriftsteller und Volksbildner Prof. Felix Rosche, der mit zahlreichen Büchern und Artikeln wesentlich zum Naturgeschichtsunterricht in den Schulen beigetragen hat.

8.6.1966: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien für Richard Eybner, Adrienne Gessner, Prof. Ann Tizia Leitich und Chefredakteur Stamprech

Bürgermeister Marek überreichte heute die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Silber an Kammerschauspieler Richard Eybner, Kammerschauspielerin Adrienne Gessner, Prof. Ann Tizia Leitich und Chefredakteur Hofrat Dr. Franz Stamprech (Wiener Zeitung).

8.6.1966: Verkehrsminister Dr. Weiss bei Bürgermeister Marek

Der neue Verkehrsminister Dipl.-Ing. Dr. Ludwig Weiss besuchte heute Bürgermeister Marek im Wiener Rathaus.

10.6.1966: Ideenwettbewerb für den Platz vor der Karlskirche

Die Stadt Wien schreibt einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für die Bebauung der Flächen zwischen der Karlskirche und dem Historischen Museum der Stadt Wien und für die Gestaltung des ganzen Bereiches vor der Karlskirche aus. Es handelt sich dabei um einen allgemeinen österreichischen Wettbewerb.

11.6.1966: Modell "Sissy" wird die neue Schwesterntracht

Personalstadtrat Hans Bock präsentierte heute im Beisein von Gesundheitsstadtrat Dr. Otto Glück im Schwesternhaus im Wilhelminenspital die neue Schwesterntracht. Das Modell 30, von einer Innsbrucker Firma entworfen, hat bei der Befragung der Schwestern und der Öffentlichkeit und nach den Beratungen der Jury den Vorzug vor allen anderen Entwürfen erhalten. Das Modell trägt den Namen "Sissy", ist taubenblau, ganz durchgeknöpft, mit einem in der Farbe dünkleren Oberkragen und Gürtel, hat zwei aufgesetzte Taschen und kurze Ärmeln. Der Stoff ist Baumwollshantung; dazu wird im Dienst eine weiße Schürze getragen.

Auch für die Schwesternschülerinnen hat man eine neue Tracht ausgesucht. Hier erhielt das Modell "Monika", ein Entwurf der Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf die meisten Stimmen. Es handelt sich um ein Trägerkleid, bis zur Mitte durchgeknöpft, mit seitlich eingeschlitzten Taschen. Dazu wird eine kurzärmelige, weiße Bluse getragen.

14.6.1966: Finnische Wien-Quiz-Siegerin bei Bürgermeister Marek

Bürgermeister Marek empfing heute die 23jährige finnische Volksschullehrerin und Musikstudentin Merje Mustonen, deren umfassende Wien-Kenntnisse mit dem ersten Preis des im Vorjahr während der Österreich-Tage in Finnland veranstalteten Quizspiels "Kennen Sie Wien?" honoriert wurden.

14.6.1966: Geburtstagswünsche für Tage Erlander

Im Namen der österreichischen Bundeshauptstadt übersandte heute Bürgermeister Marek in einem Glückwunschtelegramm dem schwedischen Ministerpräsidenten Tage Erlander, einem großen Freund unserer Stadt, die besten Wünsche zum 65. Geburtstag.

15.6.1966: Stadtrat Heller - Ehrenkapitän aller "Ulmer Schachteln"

Stadtrat Kurt Heller wurde heute zum Ehrenkapitän der traditionsreichen Flotille der Ulmer Schachteln ernannt. Heller erhielt die Urkunde, in der die Ernennung dokumentarisch festgehalten ist, von einem Vertreter der Stadtverwaltung von Ulm überreicht.

16.6.1966: Stuttgartner Ballett im Wiener Rathaus

Das Ballett der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, das zu den Wiener Festwochen nach Wien gekommen ist, wurde heute von StR. Gertrude Sandner im Wiener Rathaus begrüßt.

17.6.1966: Planung für Netz von Fernheizwerken beginnt

Für die Planung und die Vorbereitungsarbeiten für den Bau von mehreren Fernheizwerken und den dazugehörigen Fernleitungen wurde heute der Betrag von einer Million Schilling im zuständigen Ausschuss bewilligt.

17.6.1966: Antrittsbesuch des sudanesischen Botschafters

Heute stattete der neue Botschafter der Republik Sudan, Sir El Khatim el Khalifa Bürgermeister Marek im Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.

20.6.1966: Barcelonas "Dame mit dem Sonnenschirm" für Wiens Bürgermeister

Bürgermeister Marek erhielt heute vom Bürgermeister von Barcelona, Jose Maria de Porcioles, die "dama de la sombrilla" (Dame mit dem Sonnenschirm) als Geschenk übermittelt. Die Figur ist 30 Zentimeter hoch, aus Biskuit-Porzellan gefertigt und mit ihrer Wespentaille und dem dazugehörigen cul de Paris im Stil der Fünfzigerjahre des vorigen Jahrhunderts gefertigt. Sie gilt als Wahrzeichen der Stadt Barcelona und ist, 1850 entstanden, seit 1889 in voller Größe als Brunnenfigur im Park Ciudadela (Stadtpark) der Hauptstadt Kataloniens zu bewundern. Anlass für dieses Geschenk waren die Österreich-Wochen Anfang Juli in Barcelona.

21.6.1966: 80. Geburtstag von Gottfried Holler

Der ehemalige Direktor des Wilhelminenspitals, Prof. Dr. Gottfried Holler, feiert seinen 80. Geburtstag.

Holler wurde in St. Martin bei Klagenfurt geboren und absolvierte das Medizinstudium an der Wiener Universität. In der Folge praktizierte er bei dem berühmten Internisten Neusser und arbeitete dann als erster Assistent an der Prager internen Klinik. Von 1918 bis 1932 war er an der zweiten Medizinischen Klinik in Wien unter Professor Ortner tätig. Bereits 1927 war seine Habilitation an der Wiener Universität erfolgt. 1932 wurde er Primarius im Franz Josefs-Spital, 1934 Primarius der zweiten Medizinischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses. 1945 übernahm Holler die Leitung des Wilhelminenspitals. Er gründete unter anderem eine Schwesternschule, errichtete eine Station für physikalische Therapie, ein biochemisches Laboratorium, ein Inhalatorium für Aerosolbehandlung. Prof. Holler hat sich als Internist und als Diagnostiker internationalen Ruf erworben. Er gehört zu den Bahnbrechern der Protein-Körper-Therapie und ist der Autor zahlreicher Arbeiten über Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, über Infektionskrankheiten, über die Pathogenese der Leukämien, über die Therapie der Influenza und Pneumonien. Sein Hauptwerk, das "Lehrbuch der Symptomatologie und Diagnose innerer Krankheiten", ist in mehreren Auflagen verbreitet und wurde auch ins Spanische und Japanische übersetzt.

22.6.1966: 60. Geburtstag von Hans Jaray

Der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Professor Hans Jaray feiert seinen 60. Geburtstag.

Jaray wurde in Wien geboren, wo er das Theresianum besuchte und an der Akademie für Musik und darstellende Kunst studierte. Über die Neue Wiener Bühne und das Deutsche Volkstheater kam er an das Theater in der Josefstadt, wo er seine größten Erfolge feierte. 1938 musste er Wien verlassen und übersiedelte nach Amerika. 1948 kehrte er nach Wien zurück und trat im Volkstheater, im Stadttheater und im Theater in der Josefstadt wieder auf. 1954 erhielt er eine Berufung an das Reinhardt-Seminar.

(Hans Jaray starb am 6. Jänner 1990 in Wien. Redaktion)

27.6.1966: Andere Lösung für Kerngebäude des Allgemeinen Krankenhauses. Neue Gliederung des Bettenhauses bietet zahlreiche Vorteile

Im Wiener Rathaus trat heute der Spitzenausschuss für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (Universitätskliniken) unter dem Vorsitz von Bürgermeister Marek zu seiner 14. Arbeitssitzung zusammen.

Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die neuen Pläne für das zentrale Bettengebäude, das nach der nunmehr erarbeiteten Lösung nicht mehr einen zusammenhängenden Komplex bilden wird, sondern in zwei Baukörper getrennt werden soll. Die beiden Trakte werden auch nicht, wie für das Bettengebäude bisher vorgesehen, elf Geschosse über der Basis des sogenannten Flachbaus haben, sondern nur mehr acht Geschosse. Der neue Entwurf sieht die Zusammenfassung von Geschosseinheiten vor, wodurch eine größere Flexibilität und eine günstigere innerbetriebliche Führung der Anstalt ermöglicht wird. Außerdem sind die beiden getrennten Baukörper für das Stadtbild günstiger als ein einheitlicher Gebäudekomplex. Überdies werden durch die neue Lösung Baukosten eingespart. Die heute vom Spitzenausschuss genehmigten Pläne entsprechen auch den internationalen Entwicklungstendenzen im Krankenhausbau und der zu erwartenden weiteren Spezialisierung der medizinischen Disziplin. Sie wurden von dem bekannten Krankenhausfachmann Dr. Riethmüller, Tübingen, gemeinsam mit den planenden Architekten entworfen.

Von der Bauleitung wurde ferner über den Fortschritt der Arbeiten berichtet: Abteilungen der 2. Chirurgischen und der 1. Universitäts-Frauenklinik, die im Zuge der Generalsanierung neu geschaffen wurden, konnten dem Betrieb übergeben werden. An den Personalwohnhäusern und dem Schulgebäude beginnen die Innenausbauarbeiten. Die Planungsarbeiten für die Kinderklinik, die Psychiatrie, die Heilpädagogische Abteilung, die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für die Parkgaragen für 2.500 Einstellplätze sind soweit abgeschlossen, dass im nächsten Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Mit der Errichtung des Fernheizwerkes für das neue Allgemeine am sogenannten Wasserleitungsplatz an der Spittelauer Lände und mit der Verlegung der Fernheizleitungen wird noch heuer angefangen.

29.6.1966: Antrittsbesuch des Gesandten von El Salvador

Der Gesandte von El Salvador, Juan Contreras Chavez, absolvierte heute bei Bürgermeister Marek im Rathaus seinen Antrittsbesuch.