Historischer Rückblick aus dem Jahr 1963

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

März 1963

März

4.3.1963: Glückwunsch an Regine Heitzer

Vizebürgermeister Mandl richtete heute an Regine Heitzer nach Cortina d'Ampezzo folgendes Glückwunschtelegramm: "In Vertretung von Bürgermeister Jonas, in eigenem Namen , sowie im Namen aller Wiener, gratuliere ich Ihnen zu Ihrem grandiosen 2. Platz bei der Weltmeisterschaft im Eiskunstlaufen. Für die Zukunft noch recht viele sportliche Erfolge".

5.3.1963: Ein "Toiletten-Wagen" - zum ersten Mal in Wien

Das neueste und eigenartigste städtische Spezialfahrzeug, ein "Toiletten-Wagen" wird bei der Eröffnung der Wiener Frühjahrsmesse im Wiener Pratergelände zum ersten Mal in Wien zu sehen sein. Es handelt sich um einen siebensitzigen "Klo-Bus", der als fahrende Bedürfnisanstalt bei größeren Veranstaltungen im Freien eingesetzt werden kann. Die Kapazität der Behälter reicht für 350 "Sitzungen". Der Betrieb ist auch ohne Kanalanschluss möglich.

Die erste Überlandfahrt wird der Wiener Klo-Bus nach Innsbruck unternehmen, wo er den Besuchern der Ausstellung der Österreichischen Bundesbahnen zur Verfügung stehen wird. Die Stadt Wien hat noch zwei weitere fahrende WC-Anlagen für die nächstes Jahr stattfindende Wiener Internationale Gartenausstellung bestellt. Der Anschaffungspreis für die drei Spezialfahrzeuge beträgt 1,2 Millionen Schilling.

7.3.1963: Die neue Herz-Lungen-Maschine im Allgemeinen Krankenhaus

Seit Herbst 1962 wird im Allgemeinen Krankenhaus, auf der Herzstation der Klinik Kunz, die neue Herz-Lungen-Maschine mit großem Erfolg eingesetzt. Durch die Anschaffung dieser Maschine können seit einiger Zeit auch in Wien die schwierigsten Herzoperationen durchgeführt werden.

Zur Einschulung an der komplizierten Apparatur wurde Dr. Helmer nach den USA geschickt. Auch mehrere Schwestern absolvierten in München eine spezielle Schulung. Gegenwärtig befindet sich die herzchirurgische Abteilung noch auf einem provisorischen Standort. Sie wird im Zusammenhang mit der Generalsanierung der II. Chirurgischen Universitätsklinik später dorthin verlegt werden. Diese Generalsanierung hat bereits im Frühjahr 1962 begonnen und wird drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten dafür betragen voraussichtlich 80 bis 100 Millionen Schilling.

Zur Einschulung des Wiener Ärzteteams wurde Prof. Dr. Henry T. Bahnson aus Baltimore (USA) nach Wien eingeladen, der auch bei der Installierung der zahlreichen und komplizierten Apparate der herzchirurgischen Station mitwirkte. Während seines dreimonatigen Aufenthaltes wurden bereits 53 Operationen ausgeführt, davon 22 am offenen Herzen. Selbständig wurden weitere acht Herzoperationen vorgenommen.

7.3.1963: Zum Ableben des Moskauer Bürgermeisters

Anlässlich des Ablebens des Moskauer Bürgermeister Digaj richtete Bürgermeister Jonas folgendes Beileidstelegramm an das Präsidium des Exekutivkomitees des Moskauer Stadtrates:

"Das Hinscheiden des Herrn Digaj, Vorsitzender des Stadtsowjets, bedeutet für die Stadt Moskau einen schweren Verlust. Ich habe den Verstorbenen als einen aufrechten Menschen und außerordentlich tüchtigen Fachmann des Kommunalwesens kennen und schätzen gelernt. Ich bitte Sie, mein aufrichtiges Beileid entgegenzunehmen."

Bürgermeister Digaj war 1962 in Wien gewesen.

9.3.1963: 75. Geburtstag von Hans Knappertsbusch

Generalmusikdirektor Prof. Hans Knappertsbusch vollendet am 12. März das 75. Lebensjahr.

Er wurde in Ebersfeld geboren, beendete seine Fachstudien 1912 am Konservatorium in Köln und begann am Stadttheater seine Laufbahn als Kapellmeister. Knappertsbusch leitete die Richard Wagner-Festspiele und kehrte 1913 als Operndirigent für fünf Jahre in seine Heimatstadt zurück. Nach Leipzig und Dessau übernahm er 1922 als Nachfolger Bruno Walters die Leitung der Staatsoper und des Staatsorchesters in München. Diese vertauschte er 1938 mit der Leitung der Wiener Staatsoper. Vorübergehend Dirigent des Bamberger Symphonieorchesters, kehrte er nach dem Krieg nach München zurück und nahm hier, von der Oper zum Ehrenmitglied ernannt, seinen ständigen Wohnsitz. In der Folge führten ihn Gastverpflichtungen in verschiedene Opernhäuser, Konzertsäle, Rundfunk- und Schallplattenstudios Europas sowie zu den Bayreuther Festspielen.

12.3.1963: Pressefotografen ehrten Vizebürgermeister Mandl

Im "Presseclub Concordia" wurde heute zum ersten Mal eine Auszeichnung verliehen, die das Syndikat der Pressefotografen und Filmreporter gestiftet hat: der Ehrenring "Optik-orbis", der an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die Pressefotografie besondere Verdienste erworben haben.

Bei dem Festakt wurden heute Bundeskanzler a.D. Ing. Julius Raab, Vizebürgermeister Hans Mandl, der Leiter des Bundespressedienstes Sektionschef Dr. Fritz Meznik und der Präsident der Sportjournalisten Redakteur Josef Strabl ausgezeichnet.

14.3.1963: Grabmal des Bürgermeisters Prix wird wiederhergestellt

Das auf dem Wiener Zentralfriedhof befindliche Monumental-Grabmal des Wiener Bürgermeisters Johann Prix weist schon seit einigen Jahren beträchtliche Zeitschäden auf.

Johann Prix war von 1889 bis 1894 Wiener Bürgermeister. 1894 starb er durch Herzschlag während eines Wienerwaldspazierganges. In seine Amtszeit fällt die Stadterweiterung, mit der die Vorstädte zu Wiener Bezirken wurden. Prix wurde wegen seines Auftretens von Zeitgenossen der "Eiserne Bürgermeister" genannt. Er stellt eine der letzten bedeutenden Persönlichkeiten aus der liberalen Ära der Wiener Stadtverwaltung dar. Die Verfallserscheinungen dieses Systems führten bereits ein Jahr nach seinem Tode zum Wahlsieg der Partei Dr. Luegers.

14.3.1963: Die Sanierung des alten "Allgemeinen" macht gute Fortschritte - Bürgermeister Jonas besichtigte die ersten umgebauten Abteilungen

Der Wiener Gemeinderat hat im Mai vergangenen Jahres ein umfangreiches Sanierungsprogramm für die Objekte des alten Allgemeinen Krankenhauses genehmigt und für diesen Zweck 30 Millionen Schilling bereitgestellt. Das Sanierungsprogramm konnte vor ca. zehn Monaten begonnen werden.

Bürgermeister Jonas besichtigte heute in Begleitung von Mitgliedern der Stadtverwaltung die ersten renovierten Abteilungen, so u.a. die II. Augenklinik und die Medizinische Abteilung.

15.3.1963: Leo Mistinger zum Vorsteher des 15. Bezirkes gewählt

Nach dem Rücktritt des bisherigen Bezirksvorstehers von Rudolfsheim-Fünfhaus Heinrich Hajek ist Gemeinderat Leo Mistinger zum neuen Bezirksvorsteher des 15. Bezirks gewählt worden.

15.3.1963: Chefredakteur Adschubej besuchte Bürgermeister Jonas

Der Chefredakteur der "Iswestija" Alexej Adschubej (Schwiegersohn von Chruschtschow) und seine Gattin Rada besuchten heute in Begleitung des sowjetischen Botschafters Awilow Bürgermeister Jonas im Wiener Rathaus.

15.3.1963: Antrittsbesuch des marokkanischen Botschafters

Der neue Botschafter von Marokko in der Schweiz Mohamed Amor, der auch für Österreich die diplomatische Vertretung ausübt, stattete heute Bürgermeister Jonas seinen Antrittsbesuch ab.

16.3.1963: Gedenkstein für Biedermann, Raschke und Huth

Wegen des Umbaues am Floridsdorfer Spitz musste im Vorjahr die auf einem Pultstein angebrachte Erinnerungstafel für die Freiheitskämpfer Biedermann, Raschke und Huth entfernt werden. Dieser Gedenkstein, der sich nahe jener Stelle befand, wo die drei Offiziere in den Apriltagen 1945 wegen ihres Eintretens für das Wiedererstehen Österreichs von abziehenden SS-Truppen ermordet worden sind, wurde zum Hindernis für die Lösung des vordringlich gewordenen Verkehrsproblems.

An Stelle der Gedenktafel wird nun ein künstlerisch gestalteter Gedenkstein beim Eingang zum Jedlersdorfer Friedhof errichtet, der das dort befindliche Monument für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges sinnvoll ergänzen soll. Die Tafel vom Floridsdorfer Spitz wird dem Floridsdorfer Heimatmuseum übergeben.

23.3.1963: Ehrenring für Bundesrat Professor Dr. Thirring

Der Wiener Gemeinderat hat beschlossen, Bundesrat Univ.-Prof. Dr. Hans Thirring anlässlich seines 75. Geburtstages den Ehrenring der Stadt Wien zu verleihen.

28.3.1963: Stadion-Röscher tritt in den Ruhestand

Heute fand die letzte Sitzung des Aufsichtsrates der in Liquidation befindlichen Wiener Stadionbetriebsgesellschaft m.b.H. statt. Der Geschäftsführer Franz Röscher, der nun in den Ruhestand tritt, war 24 Jahre lang erfolgreich im Dienste der Gesellschaft tätig. Unter Röscher wurden das total devastierte Stadionbad und die Radrennbahn sowie die zerstörte Hauptkampfbahn des Wiener Stadions aufgebaut. Später wurde unter seiner Leitung der Ausbau des Stadions durchgeführt: die Aufstockung auf 90.000 Plätze, die Schaffung der Flutlichtanlage, der Rasenparkplätze und die Sanierung des Vorgeländes, der Gesamtneubau des Stadionbades mit Wellenstrandbad usw.

Die Aufgaben der liquidierten Gesellschaft sind auf die vor einem Jahr neu geschaffene "Wiener Stadthallen-Stadionbetriebs- und Produktionsgesellschaft m.b.H." übergegangen.

29.3.1963: Amtseinführung des neuen Leiters der Magistratsabteilung 19

Der Leiter der Magistratsabteilung 19, Architektur, Senatsrat Dipl.-Ing. Dr. techn. Hans Stöhr, ist nach 38 Dienstjahren bei der Gemeinde Wien in den Ruhestand getreten. Heute wurde der neue Leiter der Magistratsabteilung 19, Stadtbaurat Architekt Ing. Rudolf Kolowrath, als Nachfolger vorgestellt.

29.3.1963: Bürgermeister Jonas gratuliert dem neuen Finanzminister

Bürgermeister Jonas hat heute dem neuen Finanzminister Dr. Franz Korinek ein Glückwunschschreiben übermittelt: "Als Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien nehme ich Ihren Amtsantritt zum Anlass, Ihnen für die Bewältigung der schwer wiegenden Probleme Ihres Ressorts meine besten Glückwünsche zu übermitteln. Ihre langjährigen Erfahrungen in den Spitzengremien der österreichischen Wirtschaft werden sich dabei sehr wertvoll erweisen."