Historischer Rückblick aus dem Jahr 1962

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

April 1962

April

2.4.1962: Ausstellung im Sommer 1962

In den kommenden Monaten werden in Wien eine Reihe von interessanten Sonderausstellungen zu sehen sein, u.a.: Die große "Europarat-Ausstellung" im Kunsthistorischen Museum; die Gemäldesammlung "Sonja Henie-Nils Onstand" im Künstlerhaus; ebenfalls im Künstlerhaus "Phantastische Malerei der Gegenwart"; anlässlich des 100. Todestages des Dichters Johann Nestroy zeigt das Historische Museum eine Sonderausstellung und die Wiener Stadtbibliothek präsentiert anlässlich des 100. Geburtstages von Arthur Schnitzler ebenfalls eine Sonderausstellung.

5.4.1962: Die holländischen Blumenmädchen im Wiener Rathaus

Der Vizebürgermeister und Kulturstadtrat von Haarlem, Gustav Geluk, begleitet von zehn holländischen Mädchen, überbrachte heute den Wiener Stadtvätern Blumengrüße aus ihrer Heimatstadt.

5.4.1962: Antrittsbesuch des kanadischen Botschafters

Die kanadische Botschafterin Margaret Blanche Meagher stattete heute Bürgermeister Jonas ihren Antrittsbesuch ab.

6.4.1962: 80. Geburtstag von Helene Wildbrunn

Am 8. April feiert Kammersängerin Helene Wildbrunn ihren 80. Geburtstag.

Die Künstlerin ist eine gebürtige Wienerin. Sie besuchte das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, wo sie bei Rosa Papier-Paumgartner ihre Ausbildung erhielt. Danach wurde sie an das Stadttheater Dortmund verpflichtet, danach an das Stuttgarter Hoftheater und an die Berliner Oper. Gastspiele in ganz Europa machten sie vor allem als Wagner-Sängerin weltbekannt.

6.4.1962: Polster für die Altersheime

Auf einem etwas ungewöhnlichen Weg gelangten etwa tausend Insassen der Altersheime der Stadt Wien in den Genuss von weichen Sitzgelegenheiten in ihren Speisesälen. Für den europäischen IBM-Kongress, der vergangenen Monat in der Hofburg abgehalten wurde, waren zahlreiche Schaumgummipolster hergestellt worden, um den Wissenschaftlern und Ingenieuren die Sitzungen zu "erleichtern". Diese Polster sind heute von den Veranstaltern zusammen mit etwa 400 Kongress-Aschenbechern der Gemeinde Wien für die Altersheime kostenlos überlassen worden.

10.4.1962: 80. Geburtstag von Rudolf Egger

Am 11. April vollendet Univ.-Prof. Dr. Rudolf Egger das 80. Lebensjahr.

Schon in seiner Studiumszeit befasste sich Rudolf Egger mit der archäologischen Erforschung der römischen und keltisch-illyrischen Vergangenheit Kärntens. Er wurde 1912 als Sekretär des Österreichischen Archäologischen Institutes nach Wien berufen. 1917 habilitiere er sich für römische Altertumskunde, 1929 wurde er Ordinarius für Römische Geschichte, Altertumskunde und Epigrafik und behielt diesen Lehrstuhl bis 1945. 1948 übertrug ihm das Land Kärnten die Leitung der Ausgrabungen auf dem Magdalensberg. Egger ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ferner der Serbischen Akademie in Beograd und der Academia pontificia in Rom.

12.4.1962: Brunngraberhof in Favoriten

Die städtische Wohnhausanlage in Favoriten, Arthaberplatz 12-15, wird "Brunngraberhof" benannt. Prof. Rudolf Brunngraber war ein bedeutender Wiener Schriftsteller, der 1901 in Wien geboren wurde und 1960 in Wien starb.

17.4.1962: Der Bihabergstollen wird in Betrieb genommen

Die neue Trasse der II. Wiener Hochquellenleitung bei Pressbaum, der so genannte Bihabergstollen, wurde fertig gestellt und wird in Betrieb genommen. Mit dem Bau des Stollens durch den Bihaberg wurde im Juni 1960 begonnen, nachdem die Talseite bei Pressbaum für die Westeinfahrt der Autobahn bestimmt wurde. An dieser Stelle verlief die Hochquellenleitung teils als Hangkanal, teils als Stollen. Der neue Bihabergstollen verbindet gradlinig die beiden Aquädukte in der Falzau und im Brentenmais. Der Stollen ist 1.635 Meter lang. Der Stollendurchschlag wurde im Mai 1961 durchgeführt.

17.4.1962: Überreichung der Ehrenmedaille an Egon Jordan

Bürgermeister Jonas überreichte heute an den bekannten Schauspieler des Volkstheaters Egon Jordan die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien. Jordan ist seit 1935 Mitglied des Wiener Volkstheaters.

24.4.1962: Wasser für den Bereich der Knödelhütte

Die Gemeinde Wien wird für das Gebiet um die Knödelhütte im 14. Bezirk ein kleines Drucksteigerungswerk bauen. Die Anlage wird in der Hüttelbergstraße bei der Amundsengasse errichtet. Die Kosten werden 500.000 Schilling betragen.

25.4.1962: Zehn Jahre Aktion "Gemeindeurlauber". Jubiläumsturnus fährt am 2. Mai nach Neuhaus und Tauchen

Vor zehn Jahren - am 30. April 1952 - wurde zum ersten Mal ein Plan verwirklicht, den der damalige Wohlfahrtsreferent der Stadt Wien Vizebürgermeister Honay angeregt hatte: Dauerbefürsorgte fuhren auf einen 14tägigen Erholungsurlaub nach Heiligenkreuz. 500 Personen wurden im ersten Jahr dieser Erholungsaktion aufs Land geschickt. In den späteren Jahren hat die Stadt Wien die Aktion immer mehr ausgebaut, und heuer zum zehnjährigen Jubiläum werden 2.700 Dauerbefürsorgte einen kostenlosen Erholungsurlaub in Niederösterreich und Oberösterreich verleben können. In den nächsten Tagen wird der Jubiläumsturnus mit 142 Gemeindeurlaubern nach Neuhaus und Tauchen in Niederösterreich fahren.

27.4.1962: Funktionäre der Internationalen Falkenbewegung im Wiener Rathaus

Im Wiener Rathaus wird die 8. Konferenz der Internationalen Falken-Bewegung mit leitenden Funktionären der Falken-Verbände aus 16 Ländern abgehalten.

27.4.1962: 85. Geburtstag von Alois Wildenauer

Am 29. April vollendet der Domherr von St. Stephan, Dr. Alois Wildenauer, das 85. Lebensjahr.

In Wien geboren, studierte er Theologie und wurde 1900 zum Priester geweiht. Seine seelsorgerische Tätigkeit begann in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt. Dann wurde er Erzieher, später Direktor des Seminars in Hollabrunn. 1911 erhielt er die Pfarre in Grünbach am Schneeberg und wurde auch Dekan von Neunkirchen, 1921 Propst von Wiener Neustadt, 1929 infulierter Propst an der Votivkirche in Wien. 1946 schied er aus Altersgründen aus und übersiedelte nach St. Stephan, wo er seitdem Domkapitular und Erzdechant ist. Alois Wildenauer ist einer der bekanntesten Bergsteiger Österreichs. Er hat mehr als 4.000 Berggipfel der Ost- und Zentralalpen bestiegen. Wildenauer gehört auch zu den Höhlenfachleuten Österreichs. Er wurde Präsident des Österreichischen Touristenklubs und Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenklubs. 1947 trat er als Mitglied dem Verein "Die Naturfreunde" bei.

27.4.1962: Überreichung des Ehrenringes an Prof. Krips

Bürgermeister Jonas überreichte heute den Ehrenring der Stadt Wien an Prof. Josef Krips.

28.4.1962: Feierliche Enthüllung des Karl Seitz-Denkmals

Bürgermeister Jonas enthüllte heute das vom Bildhauer Gottfried Buchberger geschaffene Karl Seitz-Denkmal.

Die Absicht, für Karl Seitz ein Denkmal zu schaffen, wurde vor zwei Jahren anlässlich seines 10. Todestages gefasst. Es bildete sich damals der Karl Seitz-Denkmalverein, der sich aus prominenten Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammensetzt. Das Kuratorium erließ einen Spendenaufruf und schon in kurzer Zeit war das Geld beisammen. Auch aus dem Ausland sind zahlreiche Spenden eingelangt.

Das Denkmal steht an der Ring-Zufahrtsstraße, in die Grünanlage hineingerückt. Das Standbild ist aus Bronze und 2,40 Meter hoch. Es steht auf einem 80 Zentimeter hohen Sockel, sodass die Gesamthöhe des Denkmals nur 3,20 Meter betragen wird. Das Denkmal wurde in die Obhut der Stadt Wien übernommen.

30.4.1962: Acht neue Träger der Preise der Stadt Wien

Die Stadt Wien hat im Jahre 1947 alljährlich zu vergebende Preise für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung gestiftet. Die diesjährigen Preisträger sind:

  • Den Preis für Dichtkunst erhält der in Wien geborene Lyriker Prof. Wilhelm Szabo.
  • Der Preisträger für Publizistik, Chefredakteur Dr. Roman Herle, gehört dem Mitarbeiterstab der Zeitschrift "Die Furche" an und ist eine Autorität auf dem Gebiete der Filmkritik und Filmwissenschaft.
  • Der Preis für Bildhauerei fiel an den Wiener Künstler Alois Heidel, der vor allem als Tierplastiker international bekannt geworden ist.
  • Der Preis für Malerei wurde Prof. Ferdinand Stransky zugesprochen. Der Preisträger für angewandte Kunst Prof. Caspar Neher hat als Bühnenbildner Weltgeltung erlangt.
  • Prof. Andreas Reischek, der sich besonders mit Ethnologie und Volkskunde befasst, ist Preisträger für Volksbildung.
  • Empfänger des Preises für Geisteswissenschaften ist emer. Univ.-Prof. Hofrat Dr. Josef Keil, der an der Wiener Universität den Lehrstuhl für griechische Geschichte, Altertumskunde und Epigrafik innehatte.
  • Der neue Preisträger für Naturwissenschaften Univ.-Prof. Dr. Richard Kuhn ist Chemiker. Für seine grundlegenden Forschungen wurde ihm 1938 der Nobelpreis verliehen.

30.4.1962: Hernalser Marionettenbühne gastiert in Frankreich

Die "Neue Wiener Marionettenbühne im Hernalser Heimatmuseum" gastiert in Tours an der Loire. Die Einladung zu diesem Gastspiel, das im Rahmen einer der Volkskunst gewidmeten Österreich-Woche stattfindet, erging offiziell von der Stadtgemeinde Tours.