Historischer Rückblick aus dem Jahr 1951

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

September 1951

September

1.9.1951: Die Franzosen geben Pavillon "Am Steinhof" frei

Bürgermeister Jonas bemühte sich im Zusammenwirken mit Polizeipräsident Holaubek seit längerer Zeit, das von der französischen Besatzungsmacht besetzte Objekt in der städtischen Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" freizubekommen.

Der französische Gouverneur für Wien, Oberst Daviron, hat nun den Bürgermeister davon verständigt, dass der französische Hochkommissär Payart der Freigabe des besetzten Objektes zugestimmt hat.

1.9.1951: Schule für Eltern

Der Stadtschulrat für Wien und das Jugendamt der Stadt Wien haben für das Schuljahr 1951/52 auch eine Elternschule der Stadt Wien eingerichtet. Die Schule verfolgt den Zweck die Eltern mit der großen und verantwortungsvollen Aufgabe einer richtigen Erziehung ihrer Kinder vertraut zu machen.

4.9.1951: 80. Geburtstag von Franz Karl Ginzkey

Am 8. September vollendet der Nestor der österreichischen Literatur, Dr. Franz Karl Ginzkey, sein 80. Lebensjahr.

Im Pola geboren, trat er nach dem Besuch der Marineakademie in Fiume in die Infanteriekadettenschule in Triest ein und war als Offizier in Salzburg, Braunau und Pola stationiert, von wo er in das Militärgeographische Institut nach Wien übernommen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg war er im Kriegsarchiv tätig und lebte hierauf als freier Schriftsteller in Salzburg und Wien. Ginzkey trat zuerst als Lyriker hervor, dessen Gedichte und Balladen durch ihren liedhaften, volkstümlichen Ton starke Publikumswirkung ausüben. Seine bedeutendsten Leistungen erzielte er als Prosaschriftsteller. Seine Romane, Erzählungen und Novellen nach historischen Stoffen und erfundenen Begebenheiten sowie aus dem eigenen Leben setzen die Tradition der österreichischen Erzählungskunst fort. Auch Kinderdichtungen und ein Märchenspiel stammen von ihm. Er erhielt zweimal den Bauernfeldpreis, das Ehrendoktorat der Universität Wien sowie den Ehrenring der Stadt Wien und war österreichischer Staatsrat.

5.9.1951: Höher geht's nimmer! Wien hat die längste Magirusleiter Europas

Auf einem gewöhnlichen von der Firma Gräf & Stift gebauten Chassis wurde im Auftrag der Feuerwehr der Stadt Wien in den Ulmer Magiruswerken eine vollautomatische Drehleiter mit verbessertem Aufzug montiert. An der Magirusleiter, die zugleich die längste Feuerwehrleiter Europas ist, wurde in den Ulmer Werken seit März gearbeitet. Dieses Wunderwerk wird jetzt nach Wien gebracht und in den Dienst der Feuerwehrzentrale "Am Hof" gestellt. Eine zweite Magirusleiter der gleichen Type lieferten die Ulmer Werke an die Feuerwehr der Stadt New York. Auch in der Stadt der Wolkenkratzer hat man bis jetzt Feuerwehrleitern von solchen Dimensionen noch nicht gesehen.

Die neue Stahlleiter hat eine Länge von 52 Meter und zusätzlich noch zwei Meter Steighöhe. Sie ist siebenteilig und wiegt rund 12 Tonnen. In Wien stehen derzeit sechs Magirusleitern verschiedener Größe in Verwendung, die kleinste mit einer Länge von 28, die größte mit 46 Metern. Mit der neuen Magirusleiter kann man bis zur Rathausuhr, oder ungefähr bis zum sogenannten "Starhemberg-Bankerl" beim Übergang zur Turmspitze des Stephansdomes gelangen. Das ganze Fahrzeug ist 11 Meter lang. Der Dieselmotor hat eine Stärke von 125 PS.

6.9.1951: Die Kunst auf der Jubiläumsmesse - Das Ausstellungsgelände hat sein Wahrzeichen

Schon bei den vorhergehenden Wiener Nachkriegsmessen kam die bildende Kunst zu Wort. Die jetzige Jubiläumsmesse mit ihrer großartigen Blumenschau auf dem erweiterten Ausstellungsgelände schuf für die österreichischen Künstler besonders ideale Möglichkeiten, die auch voll ausgenützt wurden. Allein die Mitglieder des Künstlerverbandes österreichischer Bildhauer werden inmitten von schönen Parkanlagen mit Bassins, Brunnen und Fontänen rund 30 Werke, zum Teil auch monumentale Plastiken, zur Schau stellen. Die Namen Anton Hanak, Karl Stemolak, Mario Petrucci, Josef Riedl, Edwin Grinauer, Wilhelm Frass und viele andere kennzeichnen das hohe Niveau dieser Kunstschau.

6.9.1951: Junge Künstler aus dem Konservatorium der Stadt Wien

Die junge Sopranistin Leonie Rysanek, die in diesem Jahre in Bayreuth mit ganz großem Erfolg die "Sieglinde" gesungen hat, hat im Jahre 1949 die Opernschule des Konservatoriums der Stadt Wien absolviert. Der Absolvent der von Prof. Rosalia Chladek geleiteten Tanzabteilung des Konservatoriums Edgar Wenzel wurde soeben als Solotänzer an das Opernhaus in Düsseldorf verpflichtet.

6.9.1951: 14 Verletzte bei Straßenbahnzusammenstoß in der Hadikgasse

Heute um 7.53 Uhr ist in der Hadikgasse, bei der Haltestelle Schlossallee, ein stadtwärts fahrender Zug der Linie 58 nach Durchfahrung der Sicherheitshaltestelle mit dem bereits eine Zuglänge nach der Haltestelle fahrenden Vorderzug der Linie 59 infolge angeblichen Versagens der elektrischen Bremse zusammengestoßen. Dadurch erlitten 14 Fahrgäste größtenteils leichte Verletzungen. Die Triebwagen und Beiwagen der beiden Züge wurden schwer beschädigt.

7.9.1951: Maria Theresia in der Modeschule

Die Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf bietet die Kulisse zu einem Film über Maria Theresia. Maria Theresia, das ist natürlich Paula Wessely, die gegenwärtig mit einer Reihe prominenter Wiener Schauspieler ihren großen Film dreht. Die stilvolle natürliche Kulisse des Schlosses bot den idealen Hintergrund für einige Szenen des Films, den Regisseur E. Reinert nach dem Drehbuch Paul H. Rameau gestaltet. Für historische Treue in diesem bisher größten historischen Wiener Film sorgt Fred Hennings. An der Kamera steht Friedl Behn-Grund, der auch "Die Mörder sind unter uns" drehte. Die rund 2.000 Kostüme entwarf Gerdago. Ungefähr 2.000 Mitwirkende sind bei den Dreharbeiten beschäftigt. Weitere prominente Mitwirkende sind u.a. Fred Liewehr, Marianne Schönauer und Erik Frey.

10.9.1951: 75. Geburtstag von Bruno Walter

Am 15. September vollendet Prof. Dr. Bruno Walter, der durch die vollendete Wiedergabe musikalischer Meisterwerke Weltgeltung errungen hat, sein 75. Lebensjahr. Ein gebürtiger Berliner, kam er nach Absolvierung des Sternschen Konservatoriums als Korrepetitor an die Kölner Oper und wurde dann unter Gustav Mahler, mit dem ihn bis zu dessen Tod ungetrübte Freundschaft verband, Chrodirektor und Kapellmeister der Hamburger Oper. 1901 kam Walter durch Mahler an die Wiener Oper. 1912 folgte die Münchner Oper. Von 1925 bis 1930 leitete er die Charlottenburger Oper in Berlin. Walter dirigierte in ganz Europa sowie in Amerika, wo er sich in den letzten 15 Jahren hauptsächlich betätigte. Bruno Walters Opern- und Konzertprogramm reicht von Gluck bis zur Moderne.

10.9.1951: Lehrreiche Ausstellung der städtischen Gärtner - eine halbe Million Pflanzen - feenhafte Abendbeleuchtung

An dem Gelingen der großartigen Blumenschau, die den Glanzpunkt der gegenwärtigen Jubiläumsmesse bildet, haben die städtischen Gärtner einen beachtenswerten Anteil genommen. Der Sektor des Stadtgartenamtes auf der Gartenbauausstellung am Messegelände ist ca. 3.500 Quadratmeter große. Auf diesem von der Gemeinde Wien errichteten Teil blühen über 60.000 Blumen. Über Ansuchen der Landwirtschaftskammer wurden fast eine halbe Million Pflanzen in den städtischen Gärtnereien herangezogen und zur Verfügung gestellt.

In einer gedeckten, am Abend feenhaft beleuchteten Pergola zeigt das Stadtgartenamt die Leistungen, welche von der Gemeinde Wien auf dem Gebiete des öffentlichen Gartenwesens seit 1945 geschaffen wurden. Diese Bilderschau steht unter dem Motto "So war es, so ist es und so soll es werden".

10.9.1951: Die Frankfurter Bürgermeister in Wien eingetroffen

Einer Einladung Bürgermeister Jonas folgend sind heute Oberbürgermeister Dr. Walter Kolb und Bürgermeister Dr. Walter Leiske der Stadt Frankfurt am Main auf dem Tullner Flugplatz angekommen. Die beiden Politiker werden Gäste Jonas auf der Wiener Jubiläumsmesse sein.

12.9.1951: Junge Wiener Bildhauer stellen aus

Eine Gruppe junger Wiener Bildhauer stellt im Hofe des Genossenschaftshauses der Neuen Siedlung Stadlau, 22, Erzherzog Karl-Straße 169, eine Auswahl ihrer letzten Arbeiten aus. Es handelt sich um die Bildhauer Wander Bertoni, Franz Fischer, Maria Bilger, Rudolf Schwaiger, Rudolf Beran, Alois Heidel, Oskar Bottoli und J. Seebacher.

13.9.1951: Maler Karl Maria Schuster achtzig Jahre alt

Heute vollendet der Maler Karl Maria Schuster sein 80. Lebensjahr.

Als Schüler der Wiener Akademie erhielt er das Rom-Stipendium, das ihm einen Aufenthalt in Italien, Sizilien und Tunis ermöglichte; weitere Reisen führten ihn durch halb Europa, nach Ägypten und Amerika. Im Weltkrieg stand er als Kriegsmaler an der Südwestfront. Das Künstlerhaus, dem Schuster seit 1902 als Mitglied angehört und das seine Landschaften, Genrebilder und Stilleben regelmäßig ausstellte, ehrte ihn durch die Verleihung der Silbernen Ehrenmedaille und durch die Überreichung des Goldenen Lorbeers. Sein Gemälde "Werkkonzert in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik" befindet sich in den Städtischen Sammlungen.

13.9.1951: Vizebürgermeister Honay - Präsident der Hugo Breitner-Gesellschaft

In der Vorstandssitzung der Hugo Breitner-Gesellschaft zur Förderung künstlerischen Nachwuchses unter Vorsitz des Vizepräsidenten Generaldirektor Liebermann wurde Vizebürgermeister Honay einstimmig zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt.

Vizebürgermeister Honay gehört mit Bundespräsident Dr. h.c. Körner zu den Gründern der Hugo Breitner-Gesellschaft.

14.9.1951: Zum 25jährigen Bestand der Österreichischen Liga für Menschenrechte - Empfang der ausländischen Delegierten bei Bürgermeister Jonas

Die ausländischen Delegierten der Österreichischen Liga für Menschenrechte wurden heute von Bürgermeister Jonas im Rathaus empfangen.

15.9.1951: Was ist Fremdenverkehr? Der Fürst von Monaco belohnt die beste Antwort

Die Internationale Akademie für Fremdenverkehr hat in ihrer Sitzung in Monte Carlo beschlossen, einen Wettbewerb zu veranstalten. Das Thema des Wettbewerbes, an dem sich jedermann beteiligen kann, lautet: Geben Sie die dem Sinne und der Auffassung nach vollständigste, in ihrer Formulierung aber knappste Definition des Fremdenverkehrs. Die Antwort darf 200 Worte nicht überschreiten. Sie kann in französischer, englischer, deutscher, spanischer oder italienischer Sprache abgefasst sein.

Die Akademie für Fremdenverkehr steht unter dem Ehrenschutz des Fürsten von Monaco, Rainer III. Der Fürst hat sich auch bereit erklärt, dem Sieger mit einer Medaille mit seinem Bildnis, einem Stipendium in bar und einem Ferienaufenthalt im Hotel de Paris in Monte Carlo zu belohnen.

17.9.1951: Telefondienst im Rathaus

Am 20. September wird der Tag und Nacht durchgehende Vermittlungsdienst in der Telefonzentrale des Rathauses unter der Nummer B 40-500 wieder aufgenommen.

18.9.1951: Der Bürgermeister überreicht Ehrenmedaille an Prof. Powolny

Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde heute dem Bildhauer und Keramiker, Prof. Michael Powolny, die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt überreicht. Die Auszeichnung wurde dem Jubilar durch Bürgermeister Jonas in Anwesenheit der beiden Vizebürgermeister Honay und Weinberger, der Mitglieder des Stadtsenates, den Stadträten Fritsch, Mandl und Dkfm. Nathschläger sowie der zahlreich erschienenen Vertreter der Künstlervereinigungen Wiens übergeben.

19.9.1951: Komiker-Konkurrenz im Altersheim Baumgarten

Unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Jonas fand heute im Altersheim der Stadt Wien, Baumgarten, unter der Devise "Lache Dich gesund", eine Veranstaltung mit künstlerischen und musikalischen Darbietungen, an der rund 1.100 Pfleglinge und ihre Angehörigen teilgenommen haben, statt. Folgende Künstler haben u.a. mitgewirkt: Maly Nagl, Inge Riska, Gerti van Enth von Radio Wien, die Komiker Josef Egger, Emmerich Arleth, Erich Dörner, das Ehepaar Neutzner, Paul Beck, Karl Czeloth, das Sanguiniker-Quartett, das Schrammelquartett Pietsch und die Musikkapelle der Gaswerkdirektion unter der Leitung Ing. Bruckner. Die Künstler wurden von den beliebten Conferenciers Heinz Conrads und Fritz Jellinek angesagt.

20.9.1951: Leopoldau ehrt seine Freiheitskämpfer - Ein Denkmal für justifizierte Gemeindebedienstete

Im Gaswerk Leopoldau wurde ein von der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten errichteter Gedenkstein für die in den Jahren 1934 bis 1945 hingerichteten Arbeiter des Leopoldauer Betriebes enthüllt.

22.9.1951: Eröffnung der Siedlung Hirschstetten

Die Siedlung Hirschstetten, die heute von Vizebürgermeister Honay eröffnet wurde, ist mit ihren 347 Wohnungen eine der größten städtischen Siedlungsanlagen der Nachkriegszeit. Der von der Architektengemeinschaft Dietrich, Omasta, Samma und Zügner entworfene Bau breitet sich entlang der Quadenstraße auf einem 104.000 Quadratmeter großen Areal aus und besteht aus Siedlungshäusern und Mehrfamilienhäusern.

24.9.1951: Die erste Eheschule in Wien - Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Die Volkshochschule Wien-West, hat ein neues und interessantes Experiment vorbereitet. Sie eröffnet eine Schule für Eheleute und solche, die es werden wollen. Mit dieser Einrichtung will man versuchen, nicht nur über Sinn und Zweck einer Ehe aufzuklären und die nötige Verantwortung bei den Ehepartnern zu wecken, sondern auch die Voraussetzungen für eine gute Ehe zu schaffen.

25.9.1951: Unerwünschte "Grünanlagen" in Wien

Wien ist besonders stolz auf seine vielen öffentlichen Gärten und Parks. Die Grünanlagen lockern das Stadtbild auf und schenken auch dem Großstädter ein Stück Natur. Nicht immer aber ist man mit dem üppigen Wachstum unserer heimischen Flora zufrieden, besonders dann nicht, wenn sich Gras und Unkraut auf den Straßen zwischen den Ritzen der Pflastersteine breitmachen. Die Ursache für diese unerwünschte Vegetation sind die vielen unbebauten Grundstücke innerhalb des Stadtgebietes, auf denen sich das Unkraut ungehindert ausbreiten kann. Von dort trägt der Wind die Samen oft über weite Strecken in die Straßen hinein. Heuer wurden 6.000 kg Unkrautvertilgungsmittel angeschafft und ein regelrechter Feldzug eröffnet, um diese nicht gerade großstädtische Erscheinung auszurotten.

26.9.1951: 70. Geburtstag von Ludwig Mises

Am 29. September vollendet der Nationalökonom und Soziologe Prof. Dr. Ludwig Mises in New York sein 70. Lebensjahr.

In Lemberg geboren, absolvierte er die rechtswissenschaftlichen Studien an der Wiener Universität und fand nach seiner Promotion eine Berufsstellung bei der Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie in Wien, deren leitender Sekretär er wurde. 1913 habilitierte er sich, 1934 folgte er einer Berufung als ordentlicher Professor nach Genf, wo er in einer für das Ansehen der österreichischen Wissenschaft besonders förderlichen Weise wirkte. Von Mises, der Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Vereinigungen ist, stammen vielfach übersetzte Werke von hohem theoretischen und praktischen Wert wie "Theorie des Geldes und der Umlaufmittel", "Nation, Staat und Wissenschaft", "Die Gemeinwirtschaft", "Untersuchungen über den Sozialismus", "Liberalismus" und zahlreiche Abhandlungen über volkswirtschaftliche Fragen.

28.9.1951: Eröffnung des CARE-Kindergartens der Stadt Wien auf dem Girzenberg

Heute wurde auf dem Girzenberg im 13. Bezirk neben dem schon bestehenden Sommerkindergarten ein neuer städtischer Kindergarten eröffnet, dem zum Dank für die amerikanische Hilfe in den Nachkriegsjahren der Name CARE-Kindergarten gegeben wurde. An der Eröffnungsfeier nahmen u.a. Vbgm. Honay, Mitglieder der Stadtregierung sowie Brigadegeneral Fitts, Vertreter der amerikanischen Botschaft und der Leiter der CARE-Mission, G.B. Mathues, teil.

29.9.1951: Gänse als Rutschbahn und Reittiere

Wien ist um ein neues Kunstwerk reicher. Es handelt sich um den Gänsebrunnen, den der Bildhauer Mario Petrucci im Auftrag der Stadt Wien für die Freihofsiedlung in Kagran vollendet hat.

Der Brunnen zeigt eine Kindergruppe, die mit einer Gans spielt. Zu beiden Seiten flankieren die Hauptgruppe zwei Gänseriche, die besorgt dem Spiel zusehen. Diesen Trinkbrunnen umgeben Sitzbänke, so dass die Anlage in erster Linie den Müttern und ihren Kindern dient. Da der Brunnen aus Granit und Bronze hergestellt wurde, können die Kinder nach Lust herumtollen ohne dass die Plastiken Schaden leiden. Im Gegenteil: Durch das Rutschen und Abtasten werden die Plastiken vor dem Oxydieren bewahrt, so dass der feurige Glanz der Bronze richtig zum Vorschein kommt. Der Gänsebrunnen in der neuen Siedlung soll an die seinerzeit sehr berühmte Kagraner Geflügelzucht erinnern.