Historischer Rückblick aus dem Jahr 1948

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

März 1948

März

1.3.1948: Wiener Blumenkorso 1948

Nach vierzehnjähriger Unterbrechung soll heuer in Wien wieder ein Blumenkorso in der Prater-Hauptallee stattfinden. Gleichzeitig ist auch ein großes Volksfest im Prater geplant. Mit den Vorarbeiten beschäftigt sich ein jetzt aus wienerischen Vereinen gegründeter Prater-Festausschuss. Die Veranstaltung soll Anfang Juni stattfinden.

1.3.1948: Ab 39. Periode Arbeiterkarte für Stenotypistinnen

Die Landesernährungsämter Wien und Niederösterreich geben für ihre Bereiche bekannt:

Aufgrund eines Erlasses des Bundesministeriums für Volksernährung haben alle Stenotypistinnen, die erwiesenermaßen ganztägig mit Maschinschreiben und Stenographie beschäftigt sind, Anspruch auf die Arbeiterzusatzkarte.

3.3.1948: Aus verbrannten Büchern

Unter diesem Titel veranstaltet Robert Weiss-Cyla vom Renaissancetheater im Wiener Konzerthaus einen Leseabend, bei dem Elisabeth Epp, Ellen Schwannecke, Dagny Servaes, Wolfgang Heinz und Otto Wögerer mitwirken werden.

Es wird aus Büchern gelesen, die von den Nationalsozialisten verboten und verbrannt worden sind. In erster Linie kommen Autoren zu Worte, die auch bis jetzt noch nicht neu aufgelegt werden konnten und in Österreich der jungen Generation nur mehr dem Namen nach bekannt sind.

4.3.1948: Der Plakatwettbewerb für "Wien 1848"

Heute wurde der erste Preisträger des Plakatwettbewerbes für die Ausstellung "Wien 1848" ermittelt. Die Jury entschied sich für die Arbeit des Graphikers Peter Tölzer, dessen Entwurf einen stilisierten Arbeiter zeigt, der mit starker Faust die Fesseln der Unfreiheit sprengt.

4.3.1948: Filmfreunde zeigen "Rom - offene Stadt"

Die Gesellschaft der Filmfreunde zeigt als einmalige Sondervorführung in der Scala den italienischen Film des Meisterregisseurs Rosselini "Rom - offene Stadt".

5.3.1948: "Austria 1" wieder "frei"

Im Einvernehmen mit der Österreichischen Tabakregie und dem Landwirtschaftsamt für Niederösterreich und Burgenland gibt das Hauptwirtschaftsamt Wien bekannt, dass ab sofort die Zigarettensorte "Austria 1" punktefrei verkauft werden kann.

6.3.1948: Das Ausland über die Wiener Mütter

Vor einiger Zeit hat eine dänische Ärztekommission Untersuchungen an Wiener Schulkindern vorgenommen. Ein Bericht darüber stellt vor allem den überaus schlechten Gesundheitszustand der Wiener Jugend fest. Es wird aber auch der gute äußerliche Eindruck erwähnt, den die Wiener Schulkinder auf die Mitglieder der Kommission machten. Es wird darauf hingewiesen, dass trotz aller Not die Kinder rein und ordentlich gekleidet sind, was auf außergewöhnliche Anstrengungen der Mütter zurückzuführen ist. Die Wäsche zeigt Flicken auf Flicken aus den verschiedensten Stoffen, doch ist jede schadhafte Stelle sorgfältig gestopft und vernäht. Merkwürdig und rührend erschien es den Dänen, als sie vom Lehrpersonal erfuhren, dass bei schlechtem Wetter die Eltern ihre Kinder oft zur Schule trugen, weil diese nur schlechte Schuhe besitzen.

6.3.1948: Prof. Doubrawa 80 Jahre alt

Der älteste Wiener Kirchenchordirektor und Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, Prof. Hans Doubrawa, feiert seinen 80. Geburtstag.

Als Absolvent des alten Wiener Konservatoriums war Prof. Doubrawa ein Schüler Bruckners. Außer vielen kirchenmusikalischen Werken liegen von dem heute noch in seltener Rüstigkeit tätigen Komponisten 5 Symphonien, 2 Opern, Kammermusikwerke und eine große Anzahl Lieder vor.

9.3.1948: Die Konzession für das Stadttheater

Bürgermeister Körner hat die Konzession für das Stadttheater für die nächsten zwei Jahre an Alexander Kowalewski verliehen.

10.3.1948: Enthüllung einer Gedenktafel

In Anwesenheit von Bundesminister Dr. Migsch, Bürgermeister Körner, der StRe. Dr. Exel und Resch und zahlreicher Festgäste fand heute die Enthüllung einer Gedenktafel für sechs in der Nazizeit hingerichtete Bedienstete der Wiener E-Werke statt.

10.3.1948: Rückwanderer aus Palästina eingetroffen

Am Aspangbahnhof traf heute ein Transport mit 116 Wienern ein, die seinerzeit nach Palästina auswandern mussten. Zu ihrer Begrüßung war Bürgermeister Körner erschienen. Die Rückwanderer wurden ins Wiedner Krankenhaus gebracht, wo sie vorerst Verpflegung und Unterkunft finden sollen. Die Familien werden nach Möglichkeit in bereitgestellten Hotelzimmern untergebracht.

11.3.1948: Einführung einer Textil-Punktekarte

Wie das Hauptwirtschaftsamt der Stadt Wien mitteilt, wurde die Einführung einer bundeseinheitlichen Textil-Punktekarte beschlossen. Auf diese Karte sollen bestimmte Textilwaren abgegeben werden. Für Erwachsene ist ein Punktewert von 50, für Kinder ein Punktewert von 30 Punkten in Aussicht genommen.

Zum "erleichterten Bezug" auf die Punktekarte werden zunächst folgende Waren zugelassen sein: Fertigwaren aus amerikanischen Überschussgütern außer Strumpfwaren und Wäsche; UNRRA-Waren außer Strumpfwaren und Wäsche; ferner gesteppte Westen, Büstenhalter und Strumpfbandgürtel.

Um auch den Bezug größerer Stücke von Überschussgütern und UNRRA-Waren wie etwa Mäntel, Anzüge, usw., die 50 Punkte übersteigen, zu ermöglichen, werden die Karten außerdem Abschnitte haben, die gemeinsam mit den übrigen Punkten für den Kauf solcher Kleidungsstücke verwendet werden dürfen.

12.3.1948: Fast alle zugewanderten Wiener stehen in Arbeit

Die Wiener Bevölkerung hat im Jahre 1947 um nahezu 40.000 Menschen zugenommen und zu Beginn des neuen Jahres einen Stand von 1,730.613 Personen erreicht. Dieser Stand ist noch immer um 200.000 niedriger als der bei der letzten Volkszählung im Mai 1939, aber um mehr als 400.000 höher gegenüber dem vom Sommer 1945, als Wien nicht mehr als 1,323.000 Einwohner zählte. Seither dauert der Menschenzustrom an. Es sind nicht nur tausende Evakuierte, Kriegsgefangene und Emigranten zurückgekommen, auch viele Flüchtlinge und Umgesiedelte haben sich in Wien niedergelassen. Zu Jahresbeginn lebten in Wien über 97.000 sogenannte "verschleppte Personen".

Auf diese Zuwanderung ist auch die Erhöhung der Beschäftigtenzahl zurückzuführen. 1947 ist die Zahl der Zusatzkartenbezieher um 38.500 gestiegen, das ist um nur 600 weniger als die Gesamtzunahme der Bevölkerung im gleichen Jahr. Danach haben fast alle Zugewanderten auch eine Beschäftigung gefunden.

13.3.1948: Die Märzfeier der Stadt Wien

In der von der Stadt Wien zum hundertjährigen Gedenken an den Ausbruch der Wiener Revolution veranstalteten Feier im Konzerthaus an der neben Bürgermeister Körner, die Mitglieder der Stadtregierung, die Hochkommissare der vier Besatzungsmächte, Nationalratspräsident Kunschak, Bundeskanzler Dr. Figl, Vizekanzler Dr. Schärf und viele Festgäste teilnahmen, hielt Bundespräsident Dr. Karl Renner die Festrede. Er führte u.a. aus:

"... die Märzrevolution beseitigte den monarchischen Absolutismus, die feudal-patrionale Gesellschaftsverfassung, die ständischen Vorrechte, die kontrollos bürokratische Verwaltung und die klerikale Bevormundung, die bis dahin das Reich bedrückt hatten. Zugleich aber brachen neue Ideen hervor, die in der Forderung 'Konstitution' zusammenflossen."

"... als schon vier Monate nach den Märztagen der erste österreichische Reichstag zusammentritt, meint man am Ziele zu sein und jubelt. Wieviele verschiedene Verfassungen sind seither über uns Österreicher ergangen ..."

Bürgermeister Körner verwies in seiner Ansprache darauf, dass die Revolution des Jahres 1848 auch die Verfassung und Verwaltung der Stadt Wien auf neue demokratische Grundlagen gestellt hat. Der Magistrat war bis dahin eine landesfürstliche Behörde, der Bürgermeister ein landesfürstlicher Beamter. Die Volksbewegung des Jahres 1848 hat zuerst zur Einsetzung eines aus 36 Personen bestehenden provisorischen Gemeindeausschusses geführt, der die Stadt zu verwalten und ein Wahlrecht auszuarbeiten hatte, nach dem zum ersten Mal in Wien eine Gemeindevertretung gewählt werden sollte. Diese Wahl fand am 5. Oktober 1848 statt, drei Wochen später trat der neugewählte, aus 165 Mitgliedern bestehende Gemeinderat zusammen. In ihm gab es eine starke Fraktion der Radikalen, in der die späteren Bürgermeister Seiller, Zelinka und Uhl bereits eine führende Rolle gespielt haben.

In einem kurzen Überblick skizzierte der Bürgermeister die hundertjährige Geschichte des Wiener Gemeinderates.

17.3.1948: "Die Marseillaise" im Elite-Kino

Die Gesellschaft der Filmfreunde zeigt zur Hundertjahrfeier der Märzrevolution von 1848, im Elite-Kino, als einmalige Sondervorführung den berühmten französischen Renoir-Film "Die Marseillaise", der die erste Phase der Französischen Revolution mit dem Sturm auf die Tuillerien darstellt. Der Film hat deutsche Untertitel.

19.3.1948: Donnerbrunnen und Karl-Ludwig-Brunnen

Die Geschäftsgruppe für Kultur und Volksbildung der Stadt Wien teilt mit, dass die Brunnenstube des schwer beschädigten Donnerbrunnes auf dem Neuen Markt bereits wiederhergestellt wurde. Die Skulpturen, die durch Bombensplitter sehr gelitten haben, werden gegenwärtig restauriert. Leider wurde auch der Granitsockel zertrümmert, doch kann geeigneter Granit derzeit nicht beschafft werden, wodurch sich die endgültige Wiederherstellung des Denkmals verzögert.

Die Architektur des künstlerisch wenig bedeutsamen Karl-Ludwig-Brunnens im 18. Bezirk, Ecke Hasenauer- und Weimarer Straße, ist ebenfalls schwer beschädigt worden. Noch dazu wurden die Bronzeteile während der Nazizeit eingeschmolzen. Da der Denkmalbrunnen außerdem ein Verkehrshindernis bietet und die Restaurierungskosten sehr hoch sind, wird von einer Wiederherstellung des Brunnens abgesehen werden.

19.3.1948: Zur Ausgabe von tiefgekühlten Makrelen

Im Rahmen des nächsten Aufrufes gelangen Makrelen zur Ausgabe. Es handelt sich um einen wohlschmeckenden Seefisch, der weder geschuppt noch gehäutet werden muss. Nach dem Auftauen werden die Fische aufgeschnitten und ausgenommen. Sie werden dabei von der inneren zarten, dunklen Haut gesäubert und von dem dunklen Blutstreifen, der sich im Innern am Rückgrat befindet, befreit. Es empfiehlt sich, Kopf und Schwanzflossen abzutrennen. Um ein besseres Durchkochen bzw. Durchbraten herbeizuführen, bringt man in Abständen von einem halben Finger Einschnitte an. Die Makrelen werden eine halbe Stunde vor dem Verkochen mit Salz eingerieben.

20.3.1947: Jugendaustausch England - Österreich

Die Aktion "Jugend am Werk" hat mit einer ähnlichen Jugendorganisation in England, mit den "Youth Service Voluntears" ein Abkommen getroffen, nach dem heuer im Sommer 80 jugendliche Arbeiter aus England nach Österreich und umgekehrt aus Wien nach England fahren werden. Die jungen Engländer, die nach Wien kommen, werden hier den zerstörten Johann-Strauß-Park wieder aufbauen, während unsere Jugendlichen jenseits des Ärmelkanals bei Erntearbeiten tätig sein werden.

20.3.1948: Gründung der Genossenschaft "Wiener Kunsthandwerk"

Die Mitglieder des Österreichischen Werkbundes und des Wiener Kundhandwerkvereines gründeten eine Genossenschaft, die es sich zur Aufgabe macht, den guten Ruf des österreichischen Kunsthandwerkes neu zu festigen. In der Kärntner Straße 15 soll ein Verkaufsgeschäft modernsten Stils entstehen, das mit seinen angeschlossenen Klub-, Bibliotheks- und Ausstellungsräumen dem österreichischen und internationalen Publikum ein Bild des kunsthandwerklichen Schaffens vermitteln soll.

23.3.1948: Ein Freund Wiens verlässt unsere Stadt

Kapitän Nils Thalen, der seit acht Monaten die Tätigkeit der Schwedischen Hilfsaktion und des Schwedischen Roten Kreuzes in Wien leitet, fährt in den nächsten Tagen in seine Heimat zurück. Kapitän Thalen war der Nachfolger von Dr. Arneus.

23.3.1948: Aus der Budgetdebatte des Wiener Gemeinderates - Bauangelegenheiten

StR. Novy berichtete u.a., dass es endlich gelungen ist, die gesamte Schuttmenge von den öffentlichen Straßen und Plätzen zu entfernen. Eine verstärkte Neubautätigkeit von Wohnungen scheitert nach wie vor an zu wenig Baumaterial, doch auch in der Debatte gab es ein einstimmiges "JA" zum sozialen Wohnbau. Heftig wird auch das schon längst ausständige "Wiederaufbaufondsgesetz" (liegt im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau) urgiert. Auch im heurigen Jahr wird verstärkt an der Kriegsschädenbehebung der Wohnhäuser, Amtshäuser und Schulen gearbeitet. Von den 146 Brücken, die in Wien zerstört waren, sind bereits 124 entweder endgültig oder zumindest provisorisch hergestellt. Allerdings stößt die Eisenbeschaffung noch immer auf größte Schwierigkeiten, doch ist in nächster Zeit die Inbetriebnahme eines weiteren Hochofens in Linz geplant.

26.3.1948: Osterwein für Betriebe ist getränkesteuerpflichtig

Nach den Bestimmungen des Getränkesteuergesetzes für Wien unterliegt auch Wein, der anlässlich der Osterfeiertage in den Betrieben an die Belegschaft entgeltlich abgegeben wird, der 10%igen Getränkesteuer.

26.3.1948: 350.000 Besucher in den Wärmestuben

Die 45 Wärmestuben der Gemeinde Wien wurden seit dem 24. November 1947 von insgesamt 350.000 Personen besucht. An jeden Besucher konnte täglich ein halber Liter süßer Heißtrunk oder Suppe frei und unentgeltlich ausgegeben werden. Die Kosten, die dadurch der Gemeinde erwuchsen, betrugen 386.000 Schilling.

27.3.1948: Die Elternräte gegen Schmutz und Schund

Die im März tagende 3. Konferenz der mehr als 1.000 Elternratsobmänner und -stellvertreter der Volks-, Haupt-, Sonder- und Mittelschulen Wiens begrüßt einstimmig die Aktion aller Jugendverbände im Kampf gegen Schmutz und Schund. Sie ersucht den Stadtschulrat für Wien bei allen maßgebenden Stellen diese Forderungen mit Nachdruck zu vertreten und hat folgende Resolution beschlossen:

  1. Die Bekämpfung der Erzeugnisse von Schmutz und Schund nicht nur durch Aufklärung, sondern auch durch Unterbindung des Vertriebes und der Herstellung, insbesondere von fragwürdigen Literaturerzeugnissen und Filmen.
  2. Das hierbei eingesparte Material wäre zur Herstellung wertvoller Bücher, Schriften und Filmen zu verwenden, insbesondere auch für Schulbücher und Schulhefte.
  3. Die Elternschaft ist der Meinung, dass ein Verbot derartiger Erzeugnisse allein nicht genügt, sondern an ihre Stelle Wertvolles gesetzt werden muss. In diesem Zusammenhang weist sie darauf hin, dass auch die Volksbildungsstätten durch Vorführung von Sensationsfilmen dem Zeitgeschmack und den Publikumswünschen in einer der kulturellen Aufgaben dieser Einrichtungen nicht entsprechenden Weise Zugeständnisse machen, die nicht gut geheißen werden können.
  4. Es ist bekannt geworden, dass außer den kulturwidrigen Ring- und Boxveranstaltungen nun sogar um die Konzession für die Abhaltung von Stierkämpfen, noch dazu auf einem zentralen, einem repräsentativen Kulturinstitut benachbart gelegenen Platz, angesucht wurde. Die Elternschaft ersucht, diese Konzession auch aus Gründen des guten Geschmacks und mit Rücksicht auf die Verrohung der Jugend zu verweigern.
  5. Die Errichtung eines Filmbeirates wird verlangt, dem die Beurteilung der Jugendfreiheit von Filmen obliegen und der auch bei der Herstellung ein Urteil abgeben soll.
  6. Die Elternschaft ist der Ansicht, dass die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen vollständig ausreichen, um alle derartigen Missstände zu unterbinden. Sie verlangt jedoch, dass sie schärfstens angewandt werden.
  7. Die Bundesregierung wird ersucht, auch bei den Alliierten die nötigen Schritte in dieser Angelegenheit zu unternehmen.

27.3.1948: Die Eröffnung der Ausstellung "Wien 1848"

Entrée der Ausstellung "Wien 1848"

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Zur Eröffnungsfeier der Ausstellung "Wien 1848" im Wiener Rathaus hatten sich Bundespräsident Dr. Karl Renner, Vizekanzler Dr. Schärf, die Bundesminister Helmer, Maisel, Dr. Zimmermann, Sagmeister und Dr. Kolb, Altbürgermeister Seitz sowie die Vertreter der Alliierten und zahlreiche Festgäste eingefunden.

Als Einleitung sprach Ernst Deutsch eine markante Stelle aus der Rede, die Dr. Fischhof im Hofe des Niederösterreichischen Landhauses am 13. März 1848 gehalten hat.

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Bürgermeister Körner führte in seiner Begrüßungsansprache u.a. folgendes aus:

"Der Stadtsenat und Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 27. Jänner 1948 beschlossen, zur Erinnerung an das Revolutionsjahr 1848, das sich in diesem Jahr zum 100. Male jährt, eine Ausstellung 'Wien 1848' zu veranstalten. Paris, Budapest, Prag, Krakau, Lemberg, Mailand, Berlin und Frankfurt gedenken in verschiedenen Veranstaltungen jener geschichtlichen Tage, besonders die Stadt Wien, die 1848 ein Brennpunkt der historischen Ereignisse in Europa war.

In den Städtischen Sammlungen, der Stadtbibliothek und im Archiv der Stadt Wien ist ein großer Teil des geschichtlichen Materials vorhanden, das durch Leihgaben aus öffentlichen oder privatem Besitz erweitert wurde. Bilder, Zeichnungen, Druckwerke, Karikaturen, Plakate, Dokumente, sonstige Stücke aus der Zeit, historische Puppen, Waffen und anderes Material, das mit dem Revolutionsjahr 1848 in Zusammenhang steht, wurde verarbeitet. Aus anderen Beständen wurden in erster Linie das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das Verwaltungsarchiv, das Österreichische Kriegsarchiv, das Archiv für Niederösterreich, das Universitätsarchiv, die österreichische Nationalbibliothek und das Bundesamt für Statistik in den Kreis der Nachforschungen einbezogen. Vor allem wurden Materialien für das Jahr 1848 und die Folgezeit entlehnt.

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Es ist die zweite Ausstellung, welche die Stadt seit Kriegsende veranstaltet und es fügte sich gut, dass nach der Ausstellung "Wien baut auf" noch die Raumeinrichtung vorhanden war, welche es ermöglichte, die Ausstellung 'Wien 1848' mit verhältnismäßig geringen Umbauten und Kosten zusammenzustellen. Die politische Verantwortung trugen die Stadträte Josef Afritsch, Dr. Erich Exel und Dr. Viktor Matejka.

Die Ausstellung 'Wien 1848' beabsichtigt keine einseitige Verherrlichung der um 100 Jahre zurückliegenden Revolution, sondern sie will in historisch getreuer Darstellung auch die Fehler und Irrtümer, die zu dem tragischen Ausgang dieser Volkserhebung führten, darstellen.

... die stürmischen Märztage mit ihren Kämpfen und dem ersten Siege der Revolution, der Freudentaumel, der damals Wien ergriff und das Begräbnis der Opfer dieser Tage werden dem Beschauer dramatisch nahegebracht. Die politischen Auswirkungen der Errungenschaften: Volksbewaffnung, Pressefreiheit und Versprechen einer Verfassung, aber auch die erste Enttäuschung über die halbe Einhaltung der Zusicherungen wird dokumentarisch belegt.

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Exponat der Ausstellung "Wien 1848"

Die Ausstellung zeigt weiter den revolutionären Ausbruch vom 6. Oktober, da der Abmarsch der Truppen, die von Wien aus gegen die ungarische Revolution geführt werden sollten, gewaltsam von der Bevölkerung verhindert wird. Dies war die letzte erfolgreiche Aktion der Wiener Revolution gegen das Haus Habsburg. Nun setzten Windischgrätz und Jellacic zum Endsturm an. Noch im Oktober beginnt die Belagerung der Stadt. Das Bürgertum ist zur Kapitulation bereit, aber die große Mehrheit der Wiener Bevölkerung, besonders die Arbeiter und Studenten, kämpften weiter. Eine zusammengefasste Militärmacht wird gegen Wien geworfen und in einem letzten verzweifelten Kampf erliegt die Stadt der Übermacht, nachdem die Hilfe Ungarns zu spät gekommen war.

Die Ausstellung klingt mit der Mahnung aus, dass die Opfer trotz allem nicht vergeblich waren."

Die Ausstellung wurde von Bundespräsident Dr. Karl Renner eröffnet.

27.3.1948: Schweizer Sportler beim Bürgermeister

Schweizer Fußballer, die "Young fellows" aus Zürich, und Schweizer Boxer, der ABC-Bern, die morgen gegen Wiener Vereine kämpfen werden, wurden heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen.

27.3.1948: Bestimmungen für den Kunstwettbewerb und die Kunstausstellung der 14. Olympiade, London 1948

Im Rahmen der Spiele der 14. Olympiade, London 1948, findet gemäß § 4 der Grundregeln der Olympischen Spiele ein Kunstwettbewerb für Werke lebender Künstler auf dem Gebiete der Baukunst, Malerei und Bildhauerkunst statt, an dem alle zur Feier der Spiele eingeladenen Nationen teilnahmsberechtigt sind und zwar für jedes Land nach § 7 nur Einheimische oder ordnungsgemäß Eingebürgerte.

Teilnahmsberechtigt sind alle arbeitsberechtigten ordentlichen Mitglieder der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs. Die eingesandten Werke müssen grundsätzlich nach dem 1. Jänner 1944 geschaffen worden sein und dem Olympischen Gedanken entsprechen.

31.3.1948: WIJUG-Sammlung in Australien

Der Musikreferent des "Sydney Morning Herald" und der australischen Rundfunkgesellschaft, Neville Cardus, hielt vor kurzem, von einer Reise nach England zurückgekehrt, im Rahmen der Gesellschaft der Freunde Österreichs in Sydney einen Vortrag, in der auch von seinem Zusammentreffen mit den Wiener Philharmonikern und den Mitgliedern der Wiener Staatsoper in Edinburgh und London begeistert berichtete. Bei diesem Anlass veranstalteten die Freunde Österreichs in Australien eine Sammlung zugunsten des Wiener Jugendhilfswerkes.

Die Gesellschaft der Freunde Österreichs in Australien hat auf die australische Regierung eingewirkt und erreicht, dass der Beitrag Australiens zum International Children's Emergency Found auf eine Million australische Pfund erhöht wurde und sich für eine besondere Berücksichtigung Wiens und Österreichs aus diesem Hilfsfonds eingesetzt.

31.3.1948: Plakat-Sonderschau in der Ausstellung "Wien 1848"

In der Ausstellung "Wien 1848" findet eine Sonderschau, der anläßlich des Plakatwettbewerbes in die engere Wahl gezogenen Entwürfe, statt. Die Besucher der Ausstellung können mit einem Fragebogen ihr Urteil abgeben.

31.3.1948: Marika Rökk spielte für die Heimkehrer

Marika Rökk sang, tanzte und spielte unentgeltlich.

Im Neuen Schauspielhaus sang, tanzte und spielte Marika Rökk und ihr Ensemble zwei Stunden lang für die Wiener Heimkehrer. Sowohl die Künstler als auch das technische Personal stellten sich für diesen Nachmittag unentgeltlich zur Verfügung.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).