Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.01.2023:
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Baustart Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin

Das MedUni Wien-Zukunftsprojekt für die Erforschung personalisierter und digitaler Medizin geht in die bauliche Umsetzung

Am MedUni Campus AKH werden auf mehr als 6000 m² moderne Rahmenbedingungen für die Erforschung der Möglichkeiten personalisierter und digitaler Medizin geschaffen. Rund 200 Forscher:innen sollen bis Ende 2026 am Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin die optimale Infrastruktur vorfinden, um individuell auf einzelne Patient:innen zugeschnittene Präventions-, Diagnose- und Therapiemethoden zu entwickeln. Das Institut ist als wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Vorreiterrolle des Wissenschaftsstandorts Wien zu sehen. Die Kosten in Höhe von rund 90 Millionen Euro werden aus Mitteln der EU und aus Spenden getragen. Mit dem feierlichen Baustart in Anwesenheit von Namensgeber und Nobelpreisträger Eric Kandel, Wissenschaftsminister Martin Polaschek, dem Bürgermeister der Stadt Wien Michael Ludwig sowie MedUni Wien-Rektor Markus Müller und AKH-Wien-Direktor Herwig Wetzlinger geht dieses wichtige Zukunftsprojekt in die bauliche Umsetzung.

„Es erfüllt mich mit großer Freude, dass das neue Zentrum als besonders wichtiges Zukunftsprojekt der Medizinischen Universität Wien meinen Namen trägt“, freut sich Eric Kandel, Nobelpreisträger und emeritierter Professor für Physiologie und Psychiatrie an der Columbia University in New York. „Die Gründung dieses Instituts sichert der MedUni Wien auch in Zukunft eine weltweite Spitzenposition in Forschung und Innovation. Auf Grund meiner langjährigen wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Medizin weiß ich, wie wichtig moderne Rahmenbedingungen als Nährboden des Fortschritts sind. Ich hoffe, dass das Ambiente und die Infrastruktur am neuen Institut meinen jungen Kolleginnen und Kollegen zu maßgeblichen Erkenntnissen über grundlegende biologische Prozesse verhelfen wird, die die Versorgung von Patientinnen und Patienten weiter verbessern können.“

Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek: „Die Präzisionsmedizin ist ein zentraler Zukunftsbereich der medizinischen Forschung, um Krankheiten gezielt und mit möglichst geringen Nebenwirkungen zu behandeln. Durch das Eric-Kandel-Institut für Präzisionsmedizin schaffen wir Raum für diese Zukunftsforschung in Österreich und bieten den Forschenden modernste Infrastruktur. Die Bedeutung dieses Zentrums für Präzisionsmedizin für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich wird durch die Benennung nach dem Nobelpreisträger Eric Kandel noch einmal deutlich unterstrichen. Eric Kandel hat herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht und trotz der Vertreibung durch die Nationalsozialisten die Verbundenheit zu seiner Heimat Österreich nie verloren. Dieses Gebäude steht somit auch für die vielen Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die aufgrund des Anschlusses Österreichs ihre Heimat verlassen mussten. Gleichzeitig ist das Gebäude ein Lichtblick für eine friedliche demokratische Zukunft mit einer florierenden Wissenschaft und exzellenter Forschung.“

„Das neue Zentrum für Präzisionsmedizin wird ganz wesentlich dazu beitragen, dass der Medizinstandort Wien und die Medizinischen Universität Wien auch in Zukunft eine weltweite Vorreiterrolle in der Medizin einnehmen. Bereits heute profitieren wir von den Vorteilen der Präzisionsmedizin, doch entwickelt sich diese ständig weiter. Das betrifft in erster Linie die Diagnostik, die wesentliche therapeutische Fortschritte erlaubt. Diese Entwicklung soll auf eine Reihe anderer medizinischer Disziplinen nutzbar gemacht werden und wird durch das Zentrum für Präzisionsmedizin ausgeweitet und vertieft“, so der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig. „Dass dieses Institut nach Eric Kandel, dem Nobelpreisträger und Ehrenbürger der Stadt Wien, benannt ist, soll nicht nur seine herausragenden Leistungen in der Forschung würdigen, sondern auch die Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Wien zum Ausdruck bringen. Denn sein Wirken war stets vom Gedanken der Verständigung und des Gemeinsamen geprägt.“

„Personalisierte, also auf einzelne Patient:innen abgestimmte Medizin, ist ein Ansatz, der an den Universitätskliniken von MedUni Wien und AKH Wien bereits in vielen Disziplinen täglich gelebt wird“, betont Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. „Mit dem Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin am MedUni Campus AKH werden nun die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, um Wien als Impulsgeber der Präzisionsmedizin international noch stärker zu positionieren. An diesem neuen Standort sollen insbesondere Technologien konzentriert werden, die für die Planung, Implementierung und Umsetzung von Precision-Medicine-Projekten von Bedeutung sind. Damit verbunden ist auch ein Beitrag zur Innovationsmetropole Wien und zur Sicherung der hochqualitativen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.“

„Die Präzisionsmedizin bringt einen Paradigmenwechsel in der Behandlung und Therapie verschiedenster Erkrankungen. Die völlig individuelle Disposition des Menschen, beeinflusst von Genetik und Umwelteinflüssen und vergleichbar mit einem Fingerabdruck, wird in diesem Zukunftsfeld der medizinischen Behandlung berücksichtigt. Die unmittelbare örtliche Nähe des neuen Eric Kandel Instituts – Zentrum für Präzisionsmedizin sowie die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen MedUni Wien und AKH Wien wird wesentlich dazu beitragen, dass die Patientinnen und Patienten des Universitätsklinikums AKH Wien auch in Zukunft unmittelbar von Forschungserkenntnissen profitieren und nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und Technologie behandelt werden“, hält Herwig Wetzlinger, Direktor des Universitätsklinikums AKH Wien, fest.

Über das Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin

Auf den mehr als 6.000 m2 Nutzfläche des neuen Forschungsgebäudes wird es Raum für verschiedene hochspezialisierte Einheiten zur Erforschung von Möglichkeiten personalisierter und digitaler Medizin geben, den beiden wichtigsten Trends der medizinischen Wissenschaft des 21. Jahrhunderts. So sind z. B. jeweils rund 500 m2 für computergestützte Biomedizin-Projekte, Technologieplattformen und eine Biobank vorgesehen.

Mit Hilfe der modernen Infrastruktur sollen ab Ende 2026 rund 200 Forscher:innen die Entwicklung von Präventions-, Diagnose- und Therapiemethoden vorantreiben, welche an individuelle Faktoren einzelner Patient:innen angepasst sind. Die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin ermöglicht es, die von Körper zu Körper unterschiedlichen Gegebenheiten z. B. durch Genom-Sequenzierungen oder molekulare Bildgebung festzustellen.

Mit dem Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin soll die Vorreiterrolle der MedUni Wien auf diesem Gebiet gestärkt und ausgebaut werden. Personalisierte Maßnahmen können bei zahlreichen gesundheitlichen Problemen zum Einsatz kommen, etwa bei Herzkreislauferkrankungen, psychischen Erkrankungen, Krebs-, Stoffwechsel-, Atemwegs- oder Infektionserkrankungen.

Über den Namensgeber Eric Kandel

Mit den Erkenntnissen aus seinen wissenschaftlichen Arbeiten schuf Eric Kandel (geboren 1929 in Wien) tiefe Einblicke in die Leistungen des menschlichen Gedächtnisses und ein molekulares Verständnis psychischer Vorgänge und psychiatrischer Erkrankungen. Im Jahr 2000 erhielt er den „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“ für die Entdeckung von chemischen und strukturellen Veränderungen im Gehirn aller lernenden Organismen, von Schnecken bis zum Menschen.

Kandel musste im Jahr 1939 nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland mit seiner Familie in die USA emigrieren und erhielt 1945 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 2009 wurde Kandel zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. 2012 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für die Verdienste um die Republik Österreich, 1994 das Ehrendoktorat der Universität Wien und 2018 das Ehrendoktorat der Medizinischen Universität Wien. Kandel lebt in New York.

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Rendering der neuen Forschungsgebäude der MedUni Wien mit dem Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin im Vordergrund: https://bit.ly/3wwl2fk
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