Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.07.2022:
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Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien an Danielle Spera

Kulturstadträtin Kaup-Hasler verlieh Danielle Spera, 12 Jahre Direktorin des Jüdischen Museums und 30 Jahre ORF-Journalistin, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien

Gestern, Donnerstag, verlieh Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Wappensaal des Wiener Rathauses Danielle Spera, 12 Jahre Direktorin des Jüdischen Museums und 30 Jahre ORF-Journalistin und Redakteurssprecherin, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

  Der Ehrung, die musikalisch untermalt wurde von Musik des Atmos Quartett, wohnten neben ihrem Ehemann Martin Engelberg, Freunden und Familie, viele Persönlichkeiten aus Politik- und Kulturleben bei. Unter den Gästen waren der israelische Botschafter Mordechai Rodgold, die ehemaligen Kulturminister*innen Hilde Hawlicek und Thomas Drozda, Landtagspräsident Ernst Woller, Finanzstadtrat Peter Hanke, die ehemaligen Kulturstadträte Franz Mrkvicka und Peter Marboe sowie KHM-Generaldirektorin Sabine Haag, ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger und MQ-Geschäftsführerin Bettina Leidl. Die Laudatio auf Danielle Spera hielt die ehemalige Verfassungsrichterin und erste Bundeskanzlerin Österreichs, Brigitte Bierlein.

  In ihrer Rede nahm die Kulturstadträtin Bezug auf Speras langjährige Tätigkeit beim ORF: „Als Gesicht des Österreichischen Rundfunks hat uns Danielle Spera seriös und charmant zugleich die Nachrichten aus aller Welt präsentiert und trat als überaus kämpferische, engagierte Kollegin und Redakteurssprecherin wiederholt für die Unabhängigkeit des ORF ein. Danielle Spera war in dieser Position unbeugsam und nahm sich kein Blatt vor den Mund. Dafür braucht es Mut und Haltung, die sie sich bis heute bewahrt hat“, betonte Kaup-Hasler. „Als Direktorin des Jüdischen Museums hat sie mit Kompetenz, Neugierde und Beherztheit, das Profil des Hauses als Ort der Begegnung, der Auseinandersetzung und der Vermittlung jüdischer Geschichte und Traditionen geschärft.“

  „Der Kampf gegen Antisemitismus ist einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. Danielle, du bist eine der aktivsten und stärksten Kämpferinnen, wenn es darum geht, das Geschichtsbewusstsein zu schärfen.  Du bist unvergleichlich in Deiner Fähigkeit, eine Brücke zu einer positiven Zukunft und einem gedeihlichen Miteinander zu bauen“, würdigte die Laudatorin Brigitte Bierlein die Geehrte. Zu dieser Brückenbauerin würden daher die berühmten Worte von Rabbi Nahman von Bratzlav passen, die auch eines der Lebensmotti von Danielle Spera seien: "Die ganze Welt ist eine schmale Brücke und Hauptsache ist, keine Angst zu haben, sie zu überqueren."

„Meinen Eltern verdanke ich, dass ich hier stehe,“ schenkte Spera in ihren Dankesworten ihren verstorbenen Eltern Raum. Sie dankte ihrem Mann, ihren Kindern und den vielen Partner*innen, die sie in ihrer beruflichen Karriere gewonnen hat, „aus ihnen sind Lebensfreunde geworden“. Sie habe in ihrem Leben das beherzigt, was im Judentum wichtig sei: „Niemals stehen zu bleiben, sich immer weiterzuentwickeln und das Beste aus den eigenen Fähigkeiten zu machen“.

Biografie Danielle Spera

  Danielle Spera, 1957 in Wien geboren, studierte Publizistik und Politikwissenschaft an der Universität Wien. 1978 begann Spera ihre Karriere beim Österreichischen Rundfunk, wo sie 25 Jahre lang als Fernsehredakteurssprecherin wirkte. Spera war für die Auslandredaktion der Zeit im Bild, die Wochenschau, als Korrespondentin und stellvertretende Leiterin des ORF-Büro in Washington und schließlich – von 1988 bis zu ihrem Abschied vom ORF im Jahr 2010  – als Moderatorin für Zeit im Bild tätig.

  2010 wurde Danielle Spera Direktorin des Jüdischen Museum Wiens. In die 12 Jahre ihrer Direktion (bis Ende Juni 2022) fallen Modernisierungen und Neugestaltung der Dauerausstellungen an den Museumsstandorten Misrachihaus am Judenplatz und Dorotheergasse. Während dieser Zeit gelang es Spera auch neue Publikumsschichten zu gewinnen.

  Seit 2000 ist sie als Autorin und seit 2018 als Herausgeberin für die jüdische Zeitschrift "NU" tätig. Spera publizierte zahlreiche Bücher und Beiträge zu zeitgenössischer Kunst sowie zu jüdischer Tradition und Kultur. Danielle Spera engagiert sich in zahlreichen Organisationen und Beiräten, etwa im Vorstand des VWI (Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien) und in der Sigmund Freud Gesellschaft oder im ICOM Österreich, deren Präsidenten sie von 2013 bis 2018 war. 2017 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissen­schaft und Kunst I. Klasse geehrt.

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