Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.11.2021:
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Wiener Budgetdebatte: Visionäre Kulturpolitik und starkes Zeichen für Wissenschaft

Konsolidierung auf hohem Niveau --- Kulturbudget seit Kaup-Haslers Amtsantritt 2018 um gut ein Viertel gestiegen

In der Budgetdebatte im Wiener Gemeinderat wurde gestern, Montag, auch der Voranschlag für die Jahre 2022/2023 für die Bereiche Kultur und Wissenschaft vorgestellt. Stadträtin Veronica Kaup-Hasler betonte in ihrer Budgetrede das Bekenntnis der Stadt zu einer visionären Kulturpolitik, die die Teilhabe aller ebenso im Blick hat wie gute Arbeitsbedingungen für Künstler*innen. Das Budget für Kultur und Wissenschaft wurde mit 287,1 Mio. Euro für 2022 und 270,1 Mio. Euro für 2023 festgesetzt, wobei sich die Reduktion im Jahr 2023 mit dem Abschluss des Umbaus des Wien Museums und dem Wegfall der entsprechenden Baurate erklärt.

 „Die Öffnung von Räumen für Kunst und Kultur ist mir ein zentrales Anliegen, denn kulturelle Räume sind soziale Begegnungsräume und als solche essentiell. Den Erhalt der Vielfalt und die Diversität einer wachsenden Millionenmetropole hat die Wiener Kulturpolitik ebenso im Auge wie die Wertschätzung gegenüber den künstlerischen Arbeitsprozessen, mit der die Schaffung verbesserter Arbeitsbedingungen einhergeht“, so Kaup-Hasler. „Die nationale und internationale Beachtung, die die Wiener Kulturpolitik findet, besonders die Übernahme von Wiener Modellen wie Fair Pay-Strategie oder Kultursommer, bestärkt mich darin, diesen Weg konsequent fortzusetzen.“

Wissenschaftsförderung
Im Zentrum steht ein positiver Umgang mit Wissenschaft – zum einen als Grundlage für politisches Handeln und zum anderen auf Auftrag, wissenschaftliche Forschung im Dienst der Gesellschaft und angesichts der globalen Herausforderungen unserer Zeit den Menschen positiv zu vermitteln.

Daher erfährt die Wissenschaft eine deutliche Steigerung: Zum einen wird der Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds WWTF von insgesamt 4 Mio. Euro auf 10 Mio. Euro pro Jahr erhöht, zum anderen soll der Complexity Science Hub, ein interuniversitäres Forschungsinstitut, das sich der Analyse von Big Data verschrieben hat, mit einer halben Million Euro jährlich unterstützt werden. Außerdem werden die Forschungsinitiative „Digitaler Humanismus“ sowie die Förderung von Initiativen zur Wissenschaftsvermittlung weitergeführt.

Kunst und Kultur: Konsolidierung auf hohem Niveau
Den unmittelbaren Verwertungsdruck aus dem überhitzten Kunstbetrieb nehmen, langfristiges Arbeiten, Recherche und Forschung ermöglichen – das sind Grundlinien der Kulturpolitik von Veronica Kaup-Hasler. Dazu kommt ein sozialer Blick auf die Kunstschaffenden.

Die Arbeitsstipendien werden ins Förderwesen implementiert: Die Stadt Wien stellt ab 2022 jährlich 1,5 Mio. Euro für Arbeitsstipendien für Künstler*innen bereit. Die Kompositionsförderung wird weiter erhöht: Lag sie 2018, zu Beginn der Amtszeit von Kaup-Hasler, noch bei 15.000 Euro, so beträgt sie nun 200.000 Euro, wurde also insgesamt mehr als verzehnfacht. Auch das Budget für Kunstankäufe wurde aufgestockt und somit bildenden Künstler*innen eine wichtige Einkommensquelle erweitert – von 440.000 Euro auf 500.000 Euro, also um 12%.

Unterstützung der Freien Szenen
Erhöhte Rahmenbeträge, also jene Fördertöpfe, die frei schaffenden Künstler*innen das ganze Jahr über zur Verfügung stehen, sowie die Erhöhung der Projekt-, der Ein- und Zweijahresförderungen um ein Drittel auf 4 Mio. Euro sollen Exzellenz, Nachhaltigkeit und Fair Pay für die Freie Szenen ermöglichen.

Der Care & Repair-Ansatz, Institutionen durch Erhöhungen, die die Inflation ausgleichen, und durch mehrjährige Förderungen wirtschaftlich auf stabile Beine zu stellen, wird im Sinne des Regierungsprogrammes fortgesetzt. In Kooperation mit den Geschäftsgruppen Planung und Wohnen wird KÖR – Kunst im öffentlichen Raum um ein Drittel, konkret von 300.000 Euro auf 400.00 Euro erhöht.

Wien Museum
Das Wien Museum, das zentrale Bauvorhaben des Kulturressorts, tritt 2022 in das letzte Jahr des Umbaus, der zügig fortschreitet und im Kosten- und Zeitplan liegt. 2022 werden die Ausstellungen noch auf das MUSA ausweichen. 2023 sind weitere Projekte in der Stadt wie eine große Ausstellung zum 300. Todestag von Fischer von Erlach geplant. Außerdem wird es 2023 einen internationalen Auftritt in der Alten Nationalgalerie in Berlin geben.   

Räume
Um die Bedeutung von Räumen für die Produktion zeitgenössischer Kunst wissend werden zentrale Serviceeinrichtungen unterstützt, die die Kooperation von potenziellen Nutzer*innen, Anrainer*innen und Eigentümer*innen erleichtern: Die Vienna Club Commission, die Agentur für Leerstandsmanagement Kreative Räume sowie die Vienna Film Commission. 

Dezentralisierung und Teilhabe
Zwei wichtige Schwerpunkte des kommenden Doppelbudgets sind Stadtteilkultur und Interkulturalität. Kunst und Kultur werden über die ganze Stadt verteilt den Wienerinnen und Wienern zugänglich gemacht. Möglich wird dies durch die Stärkung lokaler Kulturarbeit und Vermittlungsangebote der Basiskultur Wien, und die Anhebung der Gelder für Ankerzentren, zum Beispiel den SOHO Studios im Sandleitenhof in Ottakring oder dem Atelierhof Schlingermarkt in Floridsdorf.

Die Arbeit von Initiativen zur Förderung von mehr Diversität im Kulturbetrieb, wie zum Beispiel „kültür gemma“, wird gestärkt. Auch bei der Besetzung von Jurys wird künftig verstärkt auf Diversität geachtet, wie etwa beim künstlerischen Board des Kultursommers 2021 bereits geschehen. 

„Visionäre Kulturpolitik kann nur auf Augenhöhe mit den Menschen, die in dieser Stadt Kultur schaffen, erfolgreich sein“, schließt Stadträtin Kaup-Hasler. „Daher wird die Stadt auch in Zukunft die intensive Kooperation und Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern der Stadt suchen, um deren Bedürfnisse zu verstehen und praktikable Lösungen entwickeln zu können.“

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