Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.10.2021:
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Stephan-Rudas-Preis für fundierte Berichterstattung über psychische Erkrankungen vergeben

Delna Antia-Tatić, Andrea Ernst und Nour Khelifi als Preisträgerinnen ausgezeichnet

Psychische Erkrankungen sind immer noch mit einem starken Tabu behaftet. Man spricht selten darüber, versucht Herausforderungen zu verschweigen oder herunterzuspielen. Eine fundierte und gleichzeitig sensible mediale Berichterstattung kann mithelfen, dies zu überwinden. Der Stephan-Rudas-Preis der Psychosozialen Dienste in Wien und des Wiener Gesundheitsverbundes zeichnet genau solche Medienbeiträge aus. Bei der gestrigen Verleihung für die Jahre 2020 und 2021 wurden in der Kategorie online Delna Antia-Tatić für ihren auf der Website des Biber erschienenen Text „Burn-out mit 16“, in der Kategorie Rundfunk Andrea Ernst für die für ORF/3 SAT gestaltete Produktion „Angst - Seelen im Krisenmodus“ und in der Kategorie Print Nour Khelifi für ein im Magazin Qamar erschienenes Interview mit der Psychologin Hatice Budak ausgezeichnet.

„Die Corona-Krise hat uns deutlich vor Augen geführt, dass psychische Erkrankungen jede und jeden treffen können. Dennoch sind Tabus und Vorurteile nach wie vor oftmals ein Hindernis für die Betroffenen, sich die Hilfe zu holen, die sie brauchen. Um gegen die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen anzukämpfen, braucht es vor allem eines: Öffentlichkeit. Alle eingereichten Beiträge dienen dazu, das Wissen über psychische Erkrankungen zu fördern und einer Stigmatisierung entgegenzuwirken. Herzlichen Dank für das Engagement und Gratulation an die Gewinner*innen“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.

Die hochkarätig besetzte Jury hatte keine leichte Aufgabe, die Sieger*innen zu küren. „Die Beiträge der drei Preisträgerinnen zeigen, aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln man sich dem Thema psychische Gesundheit und psychische Erkrankung annähern kann. Allen Beiträgen ist gemeinsam, dass sie dies mit einem seriösen und unaufgeregten, gleichzeitig aber tiefergehenden Blick tun. Diese Herangehensweise ist notwendig, wenn es gilt, die noch immer vorherrschenden Vorteile aufzubrechen“, betonte der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.

Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes ergänzt: „Tabus, Scham und Verdrängung schaden ganz besonders, wenn es um seelische Störungen und Erkrankungen geht. Der Stephan-Rudas-Preis ist ein wichtiger Beitrag für einen vorurteilsfreien und unbelasteten Zugang zu Vorbeugung und Therapie. Diese Entstigmatisierung ist wichtig und  erleichtert es psychisch kranken Menschen, über ihre Situation zu sprechen und sich gegebenenfalls in Behandlung zu begeben.“

„Der Namensgeber des Preises, Prof. Dr. Stephan Rudas, revolutionierte die psychische Versorgung der Menschen in Wien und veränderte die Lebensrealität chronisch psychisch kranker Menschen fundamental. Nach dem von ihm geprägten Satz ‚Die Seele ist ein unsichtbares Organ und wird übersehen, wenn man nicht über sie redet‘ wäre er stolz und beeindruckt von den vielen eingereichten Beiträgen, die in diesem Sinne einen entscheidenden Baustein für das Sichtbarmachen psychischer Erkrankungen darstellen“, so der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Dr. Georg Psota, bei der Preisverleihung.

Die Siegesbeiträge:

Delna Antia-Tatićs Beitrag  „Burn-out mit 16“ setzt sich mit psychischen Erkrankungen junger Menschen auseinander und geht gleichzeitig der Frage nach, was es bräuchte, um eine verbesserte und verstärkte Behandlung zu erreichen.

Andrea Ernsts Film „Angst – Seelen im Krisenmodus“ befasst sich mit dem Thema Angststörungen. Einerseits aus medizinischer Sicht, aber auch mit Blick auf das Leben der Menschen, die unter Ängsten leiden und wie diese Hilfe suchen und den Weg zurück zu einem selbstbestimmten Leben finden.

Nour Khelifi thematisiert im Interview mit der Psychologin Hatice Budak das Thema psychische Gesundheit innerhalb der muslimischen Community. Unter anderem geht sie der Frage nach, welchen Stellenwert psychische Gesundheit hat und in welcher Form – wenn notwendig – Hilfe in Anspruch genommen wird.

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