Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.05.2021:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

„Europäische Begegnungen mit Wiener Flair“

Online-Geburtstagsfeier zu 25 Jahre Wien-Haus in Brüssel

Am 29. Mai 1996 wurde das Verbindungsbüro der Stadt Wien zur EU in Brüssel eröffnet. Dies war Anlass für eine virtuelle Geburtstagsfeier, die gestern, Donnerstag, vom Weingut Cobenzl des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien live übertragen wurde. 

Bürgermeister Michael Ludwig hieß mit einer Videogrußbotschaft die rund 300 KooperationspartnerInnen und Interessierte willkommen, die - corona-bedingt leider nur online - die Gelegenheit wahrnahmen, gemeinsam mit Altbürgermeister Michael Häupl, Michaela Kauer, der Leiterin des Verbindungsbüros und Ursula Magnes, der Musikchefin von Radio Klassik, die vergangenen 25 Jahre Revue passieren zu lassen. Im Vorfeld hatte das Team des Wien-Hauses langjährige WeggefährtInnen eingeladen, Erinnerungen aus einem Vierteljahrhundert zu teilen. Musikalisch untermalt wurde der Abend durch die Neuen Wiener Concert Schrammeln, die dem Wien-Haus seit vielen Jahren verbunden sind. Michael Häupl betonte, dass „es wichtig war und ist in Brüssel präsent zu sein. Nur, wer nahe am Geschehen ist, kann rasch reagieren und die eigenen Anliegen zur richtigen Zeit in der richtigen Art und Weise an den richtigen Adressaten vorbringen“. Im Laufe des Abends teilte Häupl launig einige Anekdoten aus seinem reichen Erfahrungsschatz. EU-Kommissar Johannes Hahn war ebenso unter den GratulantInnen wie der österreichische Botschafter zur EU, Nikolaus Marschik und die österreichische Botschafterin in Belgien und Vertreterin zur NATO, Elisabeth Kornfeind. Glückwünsche kamen auch von österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament aus Wien, Evelyn Regner, Andreas Schieder und Monika Vana.

„Wie alles begann“

Der damalige Magistratsdirektor Ernst Theimer hatte 1995 ein klares Ziel vor Augen: „Nachdem die Städte in der EU eine eher untergeordnete Rolle spielen, war es unser Wunsch, uns in Brüssel zu etablieren. Das Wien-Haus sollte ein Treffpunkt für politische, aber auch für kulturelle Aktivitäten werden.“ Mit diesem Auftrag begann die Aufbauzeit in den Jahren 1995 und 1996. Sie war damals von „Home-Office“ geprägt, wie sich Andrea König, Mitarbeiterin des Hauses von Anfang an bis heute, erinnert: „Das Haus war noch eine Baustelle, und wir saßen zu Beginn auf Klappstühlen.“ Ihre Improvisationskunst war und ist stets gefragt: so hatte die Musikergruppe, einen Kollegen am Flughafen vergessen, als er dann endlich gefunden wurde, war sein Gepäck verschwunden. Beim Konzert hatte er dann ein Hemd eines Kollegen angezogen. Auch das Reisen nach Brüssel war eine Herausforderung, weiß Andrea van Oers noch heute, die damals mit der Suche nach einem geeigneten Büro in Brüssel beauftragt wurde: „Es wurde für die Dienstreise in die EU-Hauptstadt nur eine Zugfahrt genehmigt- und die Anschaffung eines Computers in Brüssel war ein außerordentliches Ereignis.“ Der erste Leiter des Wien-Hauses, Wolfgang Müller, heute Magistratsdirektor-Stellvertreter und Bereichsdirektor für Organisation und Sicherheit, erlebte die Vielfalt der Aufgaben, die das Arbeiten in Brüssel an alle KollegInnen stellt. Neben der Organisation von hochrangigen Terminen mit KommissarInnen musste er kurz vor der Eröffnung noch beim Verlegen der letzten Fliesen helfen.

Für eine EU, die auf die Städte hört

Die EU mit Wien und Wien mit der EU zu verbinden stand von Anfang an auf der To-do-Liste des Wiener Gemeinderats, wie sich Elisabeth Vitouch erinnert: „Wir haben die frühere gemeinderätliche Europakommission in einen echten Ausschuss für europäische und internationale Angelegenheiten umgewandelt und den Abgeordneten des Europäischen Parlaments als erstes Bundesland ein Rederecht im Wiener Landtag und Gemeinderat gegeben.“ Elisabeth Vitouch war als Gemeinderätin langjährige Vertreterin Wiens im Ausschuss der Regionen, wo sie mit Unterstützung des Wien-Hauses einen richtungsweisenden Bericht zu den europäischen Kulturhauptstädten einbrachte. Ebenso konnte ihr Nachfolger in diesen Funktionen, Gemeinderat Peter Florianschütz, eine Stellungnahme zur Plattformwirtschaft im Ausschuss der Regionen vorlegen, die auf die negativen Folgen von touristischen Kurzzeitvermietungen für das leistbare Wohnen hinwies: „Wohnen ist ein Grundrecht, das haben wir damit unterstrichen.“ Simona Wolesa, Vertreterin des Österreichischen Städtebundes in Brüssel, bewundert, wie das Wien-Haus für die Europäisierung und Internationalisierung des Wiener Modells des sozialen und leistbaren Wohnens leistet. In diesem Zusammenhang erinnert nicht zuletzt Barbara Steenbergen, Direktorin des Brüsseler Büros der Internationalen Mietervereinigung, daran, dass das Wien-Haus der Ort war, an dem der Europäische Verhaltenskodex für bezahlbares Wohnen entwickelt wurde, der dann später von Wiener Wohnen als erstes Unternehmen in Österreich unterzeichnet wurde.

Die Veranstaltung ist auf Youtube abrufbar: https://youtu.be/g-P11areKBM (Forts.)

Rückfragehinweis für Medien