Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.02.2021:
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Sicher durch die Coronakrise! Desinfektionsmittel-Datenbank der Stadt Wien bietet Orientierung

Covid19 zwingt uns zu mehr Chemieeinsatz im Alltag

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist winziger als jede Bakterie und ohne eigenen Stoffwechsel nicht einmal ein vollwertiges Lebewesen. Dennoch zwingt es der gesamten Menschheit seit einem Jahr schmerzhaft eine andere Lebensweise auf. Dazu gehören auch deutlich strengere Hygieneregeln und somit ist auch die häufige Desinfektion von Händen oder Flächen Teil unseres Alltags geworden.

Aber welches Produkt wirkt überhaupt ausreichend gegen Coronaviren? Und kann der häufige Gebrauch von Desinfektionsmitteln nicht auch seinerseits zur Belastung für die Gesundheit unserer Atemwege, Haut oder unserer Gewässer werden? Schließlich werden Desinfektionsmittel zur raschen Abtötung von Keimen entwickelt und enthalten zu diesem Zweck biozide Wirkstoffe, die auch ätzend, allergieauslösend, lungenschädigend oder umweltgiftig sein können. Manche Stoffe gefährden sogar bei der Anwendung durch Schwangere das Kind im Mutterleib. 

Welche Produkte sind also am sichersten für Mensch und Umwelt? Eine Frage, die sonst nur Expert*innen medizinischer Einrichtungen beschäftigte, hat in der Coronakrise plötzlich für uns alle Relevanz bekommen, insbesondere bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln in Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden, der Gastronomie und im Handel.

Webtool der Stadt Wien ermöglicht Qualitäts-Checks für Desinfektionsmittel

Die Wiener Desinfektionsmittel Datenbank WIDES bietet in dieser Situation für ganz Österreich eine wertvolle Orientierungshilfe“, freut sich der Wiener Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Die WIDES Datenbank ist im Internet unter www.wides.at kostenlos für jedermann verfügbar. Sie listet ausschließlich Desinfektionsmittel, deren ausreichende Wirksamkeit von unabhängigen Institutionen geprüft und zertifiziert wurde. 

„Mit wenigen Mausklicks kann man zudem jene Produkte identifizieren, welche nicht nur die ausgewählte Wirksamkeit erfüllen, sondern zugleich die eigene Gesundheit und die Umwelt möglichst gering belasten“, erklärt Umweltanwältin Dr. Andrea Schnattinger. „Denn besonders gefährliche Stoffe und Rezepturen werden in der Datenbank mittels Farbcodes übersichtlich dargestellt, jeweils geordnet nach ihrer Belastung für Haut, Atemwege, Organe oder Umwelt.“

Stadt Wien verzichtet auf besonders gefährliche Chemie bei der Desinfektion

„Mit Hilfe der WIDES Datenbank prüfen die Spitäler, Pflegeheime, Schulen, Kindergärten oder Bäder der Stadt Wien schon seit Jahren das Marktangebot. So ist es gelungen Produkte zu ersetzen, welche Allergien, Atemwegs- und Hauterkrankungen oder auch Umweltschäden verursachen können, ohne dabei die hygienischen Standards zu senken.“, freut sich Frau Dr. Büchl-Krammerstätter über die Erfolge mit der WIDES Datenbank. Diese wurde im Rahmen des von ihr geleiteten, ökologischen Beschaffungsprogramms ÖkoKauf Wien erstellt und finanziert.

Die Coronakrise war diesbezüglich jedoch eine besonders herausfordernde Zeit. Ein Mehrbedarf an Desinfektionsprodukten stand einer allgemeinen Verknappung am Markt gegenüber, sodass die Stadt kurzfristig auch auf unbekannte oder per Notfallzulassung erzeugte Produkte zurückgreifen musste. Aber auch in dieser Situation konnten die der Stadt angebotenen Produkte mittels Qualitäts-Check durch die WIDES Datenbank rasch auf ihre Wirksamkeit und potentielle Gefährlichkeit geprüft werden. Die Wiener Umweltanwaltschaft hat die Datenbank federführend entwickelt, sowie alle internen und externen Anfragen zur Datenbank bearbeitet. So war es der Stadt Wien selbst in der Coronakrise möglich, ihre hohen hygienischen, arbeitsschutzrechtlichen und auch ökologischen Qualitätsstandards einzuhalten. 

Internationale Anerkennung für die Desinfektionsmittel-Datenbank www.wides.at

Die WIDES Datenbank blieb auch international nicht unbemerkt. Nach vielen Anfragen aus ganz Europa und den USA wurde schließlich eine englische Version inklusive Einschulungsvideos erstellt. Inzwischen zeigen Zugriffe aus allen Kontinenten, zwei internationale Auszeichnungen für ökologische Beschaffung und Arbeitnehmer*innenschutz, sowie Empfehlungen durch WHO, ILO, EU-Kommission und EU-OSHA eindrucksvoll, wie wertvoll das in der Datenbank gesammelte Wissen weltweit ist. Im Projekt SAICM 2.0 wurde die WIDES kürzlich eingesetzt, um den Desinfektionsmitteleinsatz in 40 Krankenhäusern auf verschiedenen Kontinenten zu analysieren und schonender für Umwelt und Gesundheit zu gestalten.

„Der Erfolg verpflichtet zu gleichbleibend hoher Qualität und Aktualität der Datengrundlage.“ erzählt DI Marion Jaros von der Wiener Umweltanwaltschaft, welche die Datenbank gemeinsam mit Dr. Manfred Klade (Technisches Büro Klade) und einem Expert*innenteam entwickelt hat. „Die Datenbank wird deshalb im Rahmen des städtischen Beschaffungsprogramms ÖkoKauf Wien kontinuierlich mit neuen Features ausgestattet und mittels einer Kofinanzierung durch AUVA und Klimaschutzministerium immer am letzten Stand des Wissens gehalten. 

„So ist die Datenbank auch ein schönes Beispiel für eine geglückte Partnerschaft von Krankenanstalten, Hygienegesellschaften und Organisationen für den Arbeitnehmer*innen-, Konsument*innen- und Umweltschutz mit der städtischen Verwaltung. Das Ergebnis ist eine weltweit renommierte Datenbank.“ freut sich Stadtrat Jürgen Czernohorszky.

Auch Desinfektionsmittelhersteller, welche anfangs skeptisch waren, lassen ihre Produkte nun gerne in die WIDES integrieren. In der Coronakrise vervierfachten sich die Anträge auf Produktintegration, ebenso wie die Zugriffe der Nutzer*innen der Datenbank. deren Abteilung die Datenbank federführend entwickelt hat, sowie alle internen und externen Anfragen zur Datenbank bearbeitet.

Was bringt die WIDES Datenbank den Nutzer*innen?

Für medizinische Einrichtungen und Unternehmen in hygienischen Risikobereichen empfiehlt Marion Jaros folgende Links in der Datenbank:

Für den Umgang mit Desinfektionsmitteln im von der Coronakrise geprägten Alltag hat die Wiener Umweltanwaltschaft hier eine Reihe von weiteren Tipps zusammengestellt: https://bit.ly/3pyyrhc  Grundsätzlich gilt, dass Händewaschen der Händedesinfektion vorzuziehen ist, wo Wasser und Seife vorhanden sind. Denn einige im Handel angebotene Desinfektionsgels wirken gar nicht ausreichend gegen Coronaviren, während Seife die Eiweißhülle der Viren bei gründlichem Händewaschen zerstört. Die von Apotheken laut WHO-Empfehlung selbst hergestellten Händedesinfektionsmittel enthalten mindestens 75 Volumsprozent geeigneter Alkohole und bieten einen Richtwert für eine ausreichende Wirksamkeit gegen Coronaviren. 

QUELLE: https://bit.ly/3ubgbOn

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