Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.06.2020:
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Klimamusterstadt Wien: Großprojekt „Naturnahe Umgestaltung des Liesingbachs“

Klimamusterstadt Wien: Großprojekt Naturnahe Umgestaltung des Liesingbaches

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Baustart für erste Teilstrecke des Lückenschlusses im Herbst: Mehr Hochwassersicherheit, bessere Gewässerqualität, neue Grünbereiche im 23. Bezirk

Auf den ersten knapp 300 Metern startet im Oktober 2020 die Renaturierung eines Teilstücks des Liesingbachs zwischen Liesinger Platz und Rudolf-Waisenhorn-Gasse. Es ist dies der erste Teilabschnitt eines Großprojekts, das mehr Hochwassersicherheit, bessere Gewässerqualität und vor allem auch noch mehr Grünbereiche für die Klimamusterstadt Wien bringen wird. Das Projekt steht heute auf der Tagesordnung des Wiener Gemeinderats.

Auf 18,4 km fließt der Liesingbach durch Wiener Stadtgebiet, die Hälfte wurde bereits renaturiert. Nun will die Stadt Wien die andere Hälfte in Angriff nehmen und schafft einen Gesamtlückenschluss auf dem insgesamt 9,2 km langen Abschnitt zwischen Kaiser-Franz-Josef Straße und Großmarktstraße im 23. Wiener Gemeindebezirk. „Es ist dies ein Jahrhundertprojekt. Wir geben Natur zurück, attraktivieren die Uferbereiche, zugleich verbessern wir das Kanalsystem, den Hochwasser-und Gewässerschutz. Noch heuer stellen wir das Speicherbecken Gelbe Haide fertig, das Regenwasser-Massen bei klimawandelbedingt zunehmenden Starkregen speichert“, erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima. All die Maßnahmen sind ein aktiver Beitrag zum Weg zur Klimamusterstadt Wien. Grünen Umweltsprecher Rüdiger Maresch ergänzt: „Das Projekt schafft neuen, attraktiven Grünraum in Kombination mit mehr Hochwasserschutz: das ist nachhaltige Umweltpolitik für Wien.“ 

Bis Ende 2027 wird das Projekt, bei dem Wiener Gewässer und Wien Kanal ihre Bauarbeiten am Liesingbach bündeln, stufenweise mit insgesamt 6 Bauteilen abgewickelt. Die Bauarbeiten werden möglichst umwelt- und klimaschonend durchgeführt, auf den Erhalt des Baumbestandes wird besonderes Augenmerk gelegt, neue Bäume werden gepflanzt. Das Projekt „Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach“ wird im Rahmen des Wasserbautenförderungsgesetzes des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus gefördert.

Gewinn für Mensch und Natur

Der Liesinger Bezirksvorsteher Gerald Bischof freut sich über die Attraktivierung in seinem Bezirk: „Wir schaffen noch mehr und attraktivere Grünräume in Liesing entlang des Gewässers und erhöhen damit die Lebensqualität für Mensch und Tier im Bezirk.“

Nach Fertigstellung wird der gesamte Liesingbach auf Wiener Stadtgebiet ein naturnah gestalteter, hochwassersicherer, ökologisch aufgewerteter Bach sein. Grünräume entlang des Gewässers werden vergrößert oder geschaffen. Dadurch soll der Liesingbach an die klimatischen und wachstumsbedingten städtischen Veränderungen angepasst werden.

Für die Anrainerinnen und Anrainer des Liesingbaches bedeutet das Vorhaben einen Zugewinn an wertvollem neuen Grünraum am Wasser. Neue Bäume werden Schatten spenden, Tiere und Pflanzen werden sich ansiedeln, die Uferbereiche werden neu gestaltet sein und damit für die SpaziergeherInnen, LäuferInnen und RadfahrerInnen einen enormen Zuwachs an Lebensqualität bringen.

Mehr Sicherheit durch zusätzliches Kanalsystem

Hand in Hand mit dem Projekt der Fachabteilung Wiener Gewässer gehen kanaltechnische Arbeiten von Wien Kanal. Zur Verbesserung der Gewässergüte errichtet Wien Kanal auf dieser Strecke des Liesingbaches einen zusätzlichen Rohrkanal im Bachbett. Damit können Verunreinigungen aus dem bestehenden Regenwassersystem vom Bach ferngehalten werden. Diese Wässer gelangen, genauso wie der erste Spülstoß von Verkehrsflächen bei Regen, über den neuen Kanal in die Hauptkläranlage nach Simmering. Durch die Synergien bei Planung und Bau werden außerdem Kosten und Ressourcen reduziert.

Speicherbecken Gelbe Haide für 10 Mio. Liter Regenwasser wird fertiggestellt

Planmäßig werden die Arbeiten von Wien Kanal für das Speicherbecken Gelbe Haide in Wien-Inzersdorf in diesem Jahr abgeschlossen. Es ist mittlerweile das dritte unterirdische Regenwasserspeicherbecken Wiens. In dem Bauwerk, mit einer Grundfläche so groß wie das Wiener Konzerthaus, werden die Wassermassen bei Starkregen gesammelt und dann kontrolliert an die ebswien hauptkläranlage weitergeleitet. Das unterirdische Becken fasst bis zu 10 Millionen Liter Regenwasser. Am „Dach“ des 70 mal 40 Meter großen und 6 Meter tiefen Speichers entsteht eine Wiese mit verschiedenen Obstbäumen.

Die Renaturierungsprojekte Liesingbach – Ein Rückblick

Der Liesingbach ist mit 30 km Länge der längste unter den Wienerwaldbächen. Er durchfließt das Wiener Stadtgebiet in den Bezirken Liesing und Favoriten von Westen nach Osten auf einer Länge von 18,4 km. Die Hälfte des Liesingbaches auf Wiener Stadtgebiet wurde in den beiden letzten Jahrzehnten von der Stadt Wien schrittweise renaturiert und gleichzeitig die Hochwassersicherheit verbessert. Diese Renaturierungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen am Liesingbach erfolgten stufenweise in den Jahren 1997 bis 2016.

So wurde im EU-Projekt „Living River Liesing“ von 2002 bis 2006 der Liesingbach beim Abschnitt Stadtgrenze Kledering bis zur Großmarktstraße auf einer Länge von 5,5 Kilometern in einen naturnahen Fluss umgestaltet. Die wasserbaulichen und ökologischen Maßnahmen wurden von der Fachabteilung Wiener Gewässer, die kanaltechnischen Arbeiten von Wien Kanal durchgeführt. Der Bach wurde von seinem kanalartigen, gepflasterten Bett befreit, ein leistungsfähiger Transportkanal für das Abwasser bei Regenwetter wurde errichtet. Von den Maßnahmen profitierten sowohl das Ökosystem im und am Gewässer, die Wasserqualität als auch der Hochwasserschutz. Der Liesingbach hat sich auf diesem Abschnitt zu einem wichtigen Freizeit- und Natur-Hotspot entwickelt.

Neues Großprojekt Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach

Der Hochwasserschutz des Liesingbaches wird im Projektgebiet und bachabwärts mittels wasserbaulicher Umbauten bei den Rückhaltebecken auf den neuesten Stand der Technik gebracht und verbessert. Mit den Maßnahmen, die in den nächsten Jahren am Liesingbach durchgeführt werden, werden die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt. Diese sieht einen guten ökologischen und chemischen Zustand für alle europäischen Gewässer vor.

Eckdaten des Projekts

Die Bauarbeiten an der 9,2 km langen Bachstrecke werden schrittweise an Teilabschnitten durchgeführt. Aus projekttechnischen Gründen wird mit dem Bauteil 4 gestartet, im Anschluss folgen die Bauabschnitte 1, 2, 3 und 5. Die Gesamtkosten des Mega-Projekts belaufen sich auf 27 Mio. Euro, der Anteil für das Jahr 2020 beträgt rund 820.000 Euro.

  • Bauteil 1: Großmarktstraße bis Gutheil-Schoder-Gasse
  • Bauteil 2: Gutheil-Schoder-Gasse bis Atzgersdorf
  • Bauteil 3: Atzgersdorf bis Rudolf-Waisenhorn-Gasse
  • Bauteil 4: Rudolf-Waisenhorn-Gasse bis Liesinger Platz: Beginn der Arbeiten im Oktober 2020
  • Bauteil 5: Liesinger Platz bis Kaiser-Franz-Josef-Straße
  • Bauteil 6 betrifft das Speicherbecken Gelbe Haide, welches planmäßig 2020 fertiggestellt sein wird.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/presse/bilder

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