Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.01.2020:
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Kultur-Token: Digitales Pilot-Projekt der Stadt Wien

Kultur-Token: Digitales Pilot-Projekt der Stadt Wien

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Kulturstadträtin Kaup-Hasler und Digitalisierungsstadtrat Hanke präsentierten mit der neuen App eine weitere bahnbrechende Maßnahme in Richtung Digitalisierungshauptstadt Wien.

Heute, Montagvormittag, wurde inmitten einer Installation in der Kunsthalle im MuseumsQuartier das Pilotprojekt Kultur-Token vorgestellt, mit dem künftig klimafreundliches Verhalten belohnt wird. Ab 26. Februar läuft die neue App Kultur-Token in einer Testphase für eine exklusive Community. Nach wissenschaftlicher Evaluierung könnte ab Herbst 2020 die innovative Technologie für alle Interessierten bereitgestellt werden.

„Das Projekt ist ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg zur Digitalisierungshauptstadt. Wien ist wieder einmal Vorreiterin: Ein Digitalisierungsprojekt, das gleichzeitig ein Kultur- und Umweltprojekt ist und die Bürgerinnen und Bürger einbezieht, ist weltweit einzigartig“, holte Digitalisierungsstadtrat Peter Hanke aus. Er freue sich über die überaus kreative Verknüpfung mit dem Kulturressort und zeigte sich gespannt auf den Echtlauf im Herbst. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler betonte die „positive, lustvolle Zusammenarbeit für eine innovative, vorwärts gerichtete Stadt“ und erklärte, „Die App Kultur-Token verschränkt Bewegung in der Stadt, flanieren mit Kulturerlebnissen – und zwar im Sinne des digitalen Humanismus.“

So einfach funktioniert Kultur-Token

Das Kultur-Token ist die innovative Verknüpfung von klimafreundlicher Fortbewegung im Wiener Stadtgebiet und einem ausgewählten Kulturereignis. Vier Einrichtungen in verschiedenen Genres sind bereits Partner: Wien Museum, Volkstheater, Wiener Konzerthaus und MuseumsQuartier. Wer zum Beispiel auf das Auto verzichtet und zu Fuß in die Arbeit geht oder die Wiener Öffis dafür nutzt, kann virtuelle Punkte sammeln und die Token-Börse füllen. Ein voller Token kann schließlich zum Beispiel im Beethovenmuseum eingelöst werden. Die vier Kultureinrichtungen stellen ausgewählte Veranstaltung dafür zur Verfügung. Die App ist selbsterklärend und einfach. Sie ist an ein bestimmtes Handy gebunden und kann nicht weitergegeben werden. In dieses Projekt ist auch das Wiener Umwelt-Ressort eingebunden: Je nach gesammelten Token werden zusätzliche Bäume im Wald der jungen Wienerinnen gepflanzt.

Gemeinsam genutzter Raum

Die optische Gestaltung der App stammt von Frau Isa, einer Wiener Street Art-Künstlerin. „So wie wir den öffentlichen Raum gemeinsam nutzen, nutzen wir auch den digitalen Raum gemeinsam. Was ich sonst an Hausfassaden mache, habe ich in Hinblick dessen auf die Oberflächengestaltung der App und des Kultur-Tokens an sich übertragen“. Frau Isa hat einen Kristall kreiert, der durch Bewegung gefüllt wird und über vier Blätter, die die vier teilnehmenden Kultur-Partner symbolisieren, eingelöst werden kann. Dieses Projekt wurde von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) gefördert.

„Wer eine bestimmte Menge CO2 einspart, erhält einen Token. Dafür braucht man normalerweise zwei Wochen“, erklärt die Projektleiterin Christina Hubin von Upstream Mobility, einem Tochterunternehmen von Wiener Stadtwerke und Wiener Linien. Sie betonte vor allem, dass die Daten nicht verknüpft werden: „Name des Users, die Technologie Blockchain und aufgezeichnete Bewegung werden getrennt erhoben und entkoppelt“, so die Projektleiterin. Vernetzte Services werden von der öffentlichen Hand aufgebaut, damit die Bevölkerung einen Mehrwert davon hat. CO2-vermeidende Fortbewegung wird via Schrittzähler und Motiontracker, der Fuß- und Radwege aufzeichnet, mit Gamification und Blockchain verknüpft, dabei handele es sich um einen reinen Verwaltungsprozess. Dadurch sammeln UserInnen Token.

Wissenschaftliche Pionierarbeit

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, unter der Federführung von Shermin Voshmgir von der WU Wien. „Das Token ist nur eine Komponente von vielen. So liefern Sensoren wie Schrittzähler Daten. Das Netzwerk Blockchain ist das Rückgrat der App, aber auch nur eine Möglichkeit, Kryptografie und Privatsphäre zu verknüpfen“, sagte die Wissenschafterin bei der heutigen Präsentation. Gemeinsam mit der Uni Wien, der TU Wien, IHS und der Uni Konstanz sowie einer juristischen Arbeitsgruppe werden offene Fragen, etwa zu Sicherheit und rechtliche Anwendung des Kultur-Token, ausgearbeitet. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stehe die Frage, wie digitale Technologie genutzt werden kann und dabei gleichzeitig Privatsphäre gewahrt bliebt. „Wir können den Fortschritt der Technologie nicht aufhalten. Aber wir müssen es im Sinne unserer Werte richtig machen“, sagte Voshmgir. Nach der Testphase werden die wissenschaftlichen Berichte Eingang finden in die Weiterentwicklung und Ausweitung der App auf mehr UserInnen und mehr Kultureinrichtungen.

Ab 26. Februar wird das Kultur-Token einer kleinen geschlossenen Test-Community bereitgestellt. Nach einer eingehenden Evaluierung und einer positiven Beurteilung soll die App ab Herbst 2020 mit einem erweiterten Angebot für alle online gehen.

Mehr Infos: digitales.wien.gv.at/site/projekt/kultur-token

Pressebilder in Kürze auf: wiengv.at/pressebilder

(Schluss)heb

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