Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.05.2019:
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Sima: 53% Wiens sind Grünraum!

Grünraumanteil in Wien

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Aktuelles Grünraum-Monitoring belegt: Wien ist bei nicht versiegelten Flächen „Europameister“ – Grünraum im Kampf gegen Hitzeinseln ausbauen

53 % der Millionenstadt Wien sind Grünraum! Das belegt das aktuelle Grünraummonitoring der MA 22: „Wien ist eine dynamisch wachsende Stadt, die in den letzten zehn Jahren einen Bevölkerungszuwachs in der Größe von Graz verzeichnete – dennoch ist es gelungen, den Grünraumanteil im Stadtgebiet stabil zu halten und aktuell bei 53 % auszuweisen“, so Umweltstadträtin Ulli Sima. Bei der letzten Messung vor 10 Jahren wurden 51 % Grünraum ausgewiesen. Doch nicht nur die Entwicklung beim Grünraumanteil, sondern auch bei den nicht versiegelten Flächen im Stadtgebiet ist mehr als positiv: Der besonders niedrige Versiegelungsgrad von nur knapp 30% in Wien ist sehr erfreulich, damit sind wir hier ganz klar Europameister“, so Sima. „Versiegelt“ sind Flächen, auf denen sich Wohnbauten, Betriebe und Straßen befinden, „nicht versiegelte“ Flächen sind neben Grünflächen beispielsweise nicht-begrüntes Ackerland, beschotterte Parkplätz sowie Wasserflächen. Im Kampf gegen die klimawandelbedingten Hitzeinseln setzt Wien auf den weiteren Ausbau der Grünflächen, der Parks und Fassadenbegrünungen.

Geringer Versiegelungsgrad: Wien ist „Europameister“

Mit knapp 30 Prozent ist Wien im Vergleich mit anderen Großstädten unter den Besten in Europa, umgelegt auf die Einwohnerzahl Wiens, entspricht das lediglich 70 m² versiegelter Fläche pro Kopf. All das ist unter den vergleichbaren europäischen Städten einzigartig. Zum Vergleich: Bei den auf Satelliten-Daten basierten Berechnungen liegt der Versiegelungsgrad in München bei 37%, in Berlin bei 33%, und in Mailand bei 40%. 

Nachnutzung von Brachflächen statt Grünlandversiegelung

Eine der wichtigsten Gründe für diesen erfreulichen Wert ist, dass die Stadterweiterung für die wachsende Bevölkerung nicht einfach auf der „grünen Wiese“ erfolgt, sondern vor allem dort wo bereits versiegelte Bestandsflächen neu genützt werden können: Seien es alte Fabriken oder auch Bahnhofsareale – wie etwa Nordbahnhof und Nordwestbahnhof, das Sonnwendviertel neben dem Hauptbahnhof oder auch das Stadtentwicklungsgebiet Eurogate. Mit der Nachnutzung dieser Areale geht Wien einen Weg entgegen der allgemeinen, bundesweiten Entwicklung. Denn durchschnittlich werden in Österreich jeden Tag rund 13 Hektar Grün- und Ackerland verbaut. Und das obwohl landesweit beispielsweise rund 40.000 Hektar Industrieareale brachliegen, das entspricht der Gesamtfläche Wiens: „Brachliegende, alte Standorte wieder zu nutzen, ist ein zentrales Element eines strategischen und ökologischen Flächenmanagements und ein wichtiger Beitrag zum Schutz der begrenzten Ressource Boden und der Grünflächen in unserer Stadt“, so Sima.

Grünraume sind die „Klimaanlagen“ der Stadt – Kampf den Hitzeinseln

Bestehender Grünraum wird so gut wie möglich geschützt und auch laufend erweitert. Deshalb errichtet die Stadt Wien in den nächsten Jahren über 13 Hektar neue Parkflächen. Zu den 850 bestehen Parks kommen weitere große Projekte dazu – z.B. wird der Reumannplatz neugestaltet und der Grünanteil um 13 %  erhöht. Im Herbst 2019 startet der Bau des 2,8 Hektar großen Elinor-Ostrom-Parks in der Seestadt Nord. Und 2020  beginnen die Bauarbeiten für den neuen 9,3 Hektar großen Park am Nordbahnhofgelände mit Stadtwildnis und urbanen Terrassen.

Sima hat kürzlich eine Offensive gegen klimawandelbedingte Hitzeinseln präsentiert. Denn im dicht verbauten Gebiet sorgen Asphalt, Beton und Dächer dafür, dass im Sommer die Temperaturen im direkten Umfeld besonders stark steigen. Es entstehen regelrechte städtische Hitzeinseln – „Urban Heat Islands“. So kann der Temperaturunterschied zwischen Innenstadt und Umland bis zu zwölf Grad betragen. Mit einem umfassenden Cooling-Paket steuert Wien dagegen: Neben dem Ausbau der Grünräume sind großflächige Fassadenbegrünungen ein zentraler Ansatzpunkt. 150 grüne Fassaden sollen in den nächsten Jahren entstehen, für die Bezirke wurde zusätzlich ein 500.000 Euro schweres Kühl-Paket geschnürt. Wesentlich sind natürlich auch die Bäume, die die „Grüne Lunge“ der Stadt sind. Ganze 480.000 Bäume betreuen die Wiener Stadtgärtner und jährlich kommen 3.000 dazu.

„Wie das aktuelle Grünraum-Monitoring nun zeigt, gibt es auch hier erfreuliche Ergebnisse“, ergänzt Wolfgang Khutter von der MA 22: „Sogar im dichtverbauten Stadtgebiet gibt es Straßenzüge, die bis zu 30 Prozent, gelegentlich sogar bis zu 50 Prozent von Bäumen überschirmt sind.“

Infrarotaufnahmen: Punktgenaue Auswertung

Beim jüngsten Monitoring zeigte sich überdies, dass die Wiener Methode, die Grünräume mit Aufzeichnungen von Infrarotbildern bei Überflügen zu erfassen und auszuwerten, deutlich genauer ist, als die in Europa verwendete Methode der Auswertungen von Satellitenaufnahmen. Bei der Wiener Methode können Grünflächen mit einer Genauigkeit von einem Meter erfasst werden – bei Satellitenaufnahmen, die aus einer weit größeren Entfernung gemacht werden, ist hingegen nur eine Auflösung von 20 Metern möglich. Trotz dieser deutlich genaueren Messmethode belegt Wien beim Versiegelungsgrad einen Spitzenplatz in Europa. Bei der sonst üblichen, ungenaueren Methode mit der Auflösung von 20 Metern, würde das oben genannte Ergebnis von knapp 30 Prozent sogar noch besser für Wien aussehen: Hier läge der Versiegelungsgrad sogar bei nur 28 Prozent der Stadtfläche.

Die in Wien angewandten Auswertungsmethoden werden überdies ständig verbessert und liefern immer detailliertere Ergebnisse, denn bei der Datenanalyse kommt modernste Computertechnologie zum Einsatz. Grundlage für die Auswertung sind Infrarotbilder der Vegetationsaktivität, die dann mit weiteren Daten kombiniert werden, um eine automatische Analyse zu ermöglichen. So werden u.a. die Geodaten der MA 41 – Wiener Stadtvermessung „eingespielt“, wodurch beispielsweise Baumkronen automatisch erkannt werden. So wird der Großteil der Daten automatisch zugeordnet, was die Genauigkeit enorm erhöht.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/presse/bilder

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