Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.03.2019:
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Dreifache Frauenpower: Kuratorinnenkollektiv WHW übernimmt Leitung der Kunsthalle Wien

Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović ab Juni 2019 für Wiens zeitgenössische Ausstellungshalle verantwortlich+++

Die Entscheidung ist gefallen: WHW What, How & for Whom, das Kuratorinnenkollektiv aus Zagreb mit den Mitgliedern Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, wird künftig die künstlerische Leitung der Kunsthalle Wien verantworten. 1999 gegründet führt WHW seit 15 Jahren die Galerie Nova in Zagreb. Daneben kuratierte das Kollektiv große internationale Ereignisse wie etwa die Istanbul Biennale 2009.

„Damit wird die Kunsthalle Wien erstmals von einem Kollektiv geführt“, betont Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „WHW arbeitet seit 20 Jahren solidarisch miteinander. Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović sind weltweit gefragte Kuratorinnen – in London und Antwerpen, Prag und Madrid, Hong Kong und New York. Durch ihre Arbeiten im 21er Haus oder dem Grazer Kunstverein sind sie auch in Österreich seit langem bekannt. Wien kann sich glücklich schätzen, diese kompetenten, erfahrenen Ausstellungsmacherinnen für die Kunsthalle gewonnen zu haben. Sie werden das Haus als Ort für zeitgenössische Kunstpositionen, Diskurs und Reflexion neu denken, weiter entwickeln und öffnen. Ich freue mich auf dreifache Power, Lust, Freude, Ideen, Kreativität und Visionen“, heißt Kaup-Hasler das Trio herzlich willkommen.

Statement WHW: „Wir freuen uns über die Chance, gemeinsam die Kunsthalle Wien leiten zu dürfen. Wir begehen das 20-jährige Jubiläum unserer Zusammenarbeit. Das ist ein großartiger Moment für uns, die Herausforderung anzunehmen, eine in Wien und der Welt so geschätzte und lebendige Institution leiten zu dürfen. Wir planen die kommenden Aktivitäten programmatisch, mit einem genauen Blick auf Wien als Ort für KünstlerInnen und Publikum, ein Ort mit einzigartigem urbanen Kontext im Herzen Europas. Angesichts der geographischen Lage und der aktuellen Situation sehen wir es als wichtige Verantwortung, die Institution als Treffpunkt zu nutzen, wo unterschiedliche Meinungen über die Kunst und die Zukunft der Gesellschaft diskutiert werden. Wir wollen jenen die Hand reichen, die wir noch nicht kennen, und wir werden diese öffentliche Plattform als Brennpunkt für die vielen unterschiedlichen Aspekte nutzen, die Wien, Österreich und die Welt ausmachen. Dies erfordert gemeinsame Anstrengung: Zuallererst mit den KünstlerInnen der Stadt, den WienerInnen, den PartnerInnen, aber auch AntagonistInnen aus allen Teilen der Welt. Unser Ziel ist es, die Kunst zu unterstützen und zu zeigen, dass Engagement eine starke lokale Resonanz hat und das Potential mitbringt, auf die Gesellschaft zu wirken“.

WHW setzt auch seine gemeinsame Arbeit fort. Ana Dević, viertes Mitglied des Kollektivs, wird in Zukunft die gemeinsamen Projekte in Zagreb leiten.

Zum Auswahlverfahren

Das Interesse an der Kunsthalle Wien war und ist groß: Nach einer internationalen Ausschreibung langten 83 Bewerbungen ein, davon mehr als die Hälfte von Frauen oder mit der Beteiligung von Frauen, zwei Drittel kamen aus dem Ausland und insgesamt gab es zwölf Teams, die explizit zugelassen waren.

Jurymitglieder waren Dirk Snauwaert (Wiels, Brüssel) und Kathrin Rhomberg (Kunstsammlung Erste Stiftung), Hannah Lessing (Generalsekretärin Nationalfonds) und Norbert Kettner (Wien Tourismus), die beide im Aufsichtsrat der Kunsthalle vertreten sind, sowie Sonja Huber und Irina Nalis-Neuner von der Kulturabteilung bzw. dem Büro der Stadträtin.
Die Jury hatte alle Hände voll zu tun, doch schließlich fiel die Wahl eindeutig und einstimmig auf das Kuratorinnenkollektiv WHW. 

WHW What, How & For Whom

Seit 15 Jahren führt WHW die Galeria Nova in Zagreb und kuratierte zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter die 11. Istanbul Biennale 2009.
Das in Zagreb und Berlin arbeitende Kuratorinnenkollektiv WHW (What, How & for Whom – Was, Wie & Für Wen) wurde 1999 gegründet. Drei Mitglieder des Kollektivs – Ivet Ćurlin, Nataša Ilić and Sabina Sabolović – werden gemeinsam die Leitung der Kunsthalle Wien übernehmen.

WHW zeichnet verantwortlich für verschiedenste Produktionen, Ausstellungen und Publikationsprojekte. 2018 startete WHW in Zagreb ein neues internationales Studienprojekt für aufstrebende KünstlerInnen, die WHW Akademija. Abweichend vom Begriff der „bewussten Staatsbürgerschaft“ soll das Projekt Raum für die individuelle Selbstbestimmung der Teilnehmenden schaffen.

Was, Wie und Für Wen, die drei Grundfragen jeder Organisation, betreffen die Planung, Konzipierung und Umsetzung von Ausstellungen ebenso wie Kunstproduktion und -vertrieb, aber auch die Stellung von KünstlerInnen auf dem Arbeitsmarkt. Dieselben drei Fragen bildeten den Titel des ersten WHW-Projekts, das im Jahr 2000 in Zagreb umgesetzt wurde: Was, Wie & Für Wen, Anlässlich des 152. Jahrestages des Kommunistischen Manifests. In weiterer Folge wurden die Fragen zum Arbeitsmotto und Titel des Kollektivs.

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