Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.12.2018:
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Frauenstadträtin Kathrin Gaal gratuliert Doris Damyanovic, Yvonne Scheer und Andrea Brem zum 17. Wiener Frauenpreis

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Kategorien „Städtebau“, „Gaming“ und „Gewaltschutz“: Innovative Frauen für ihr Engagement ausgezeichnet

„Frauen sichtbar machen“: Das ist das Motto des Wiener Frauenpreises – seit dem Jahr 2002, in dem der Wiener Frauenpreis zum ersten Mal verliehen wurde. Am 11. Dezember 2018 wurde die Auszeichnung zum 17. Mal im Rathaus verliehen. Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal würdigte drei Preisträgerinnen. „Mit dem Frauenpreis holen wir Frauen vor den Vorhang und zeigen ihnen Anerkennung für ihre Leistungen“, so Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

„Es geht darum zu zeigen, dass Frauen in allen Bereichen etwas bewegen. Damit nehmen sie eine Vorbildfunktion ein und zeigen: Jede kann es schaffen!“, so Gaal. „Wir machen mit dem Frauenpreis seit vielen Jahren auf Frauen und ihre vielfältigen Leistungen aufmerksam.“

Die Statue „die mutige“ der Künstlerin Ulrike Truger steht für Frauen, die ihren eigenen Weg gehen. „Mit dem Wiener Frauenpreis wollen wir allen Frauen Mut machen“, so Frauenstadträtin Kathrin Gaal. Die drei Preisträgerinnen erhalten die Statue und 3.000 Euro Preisgeld. „Die drei Frauen, die heute ausgezeichnet werden, setzen sich besonders für andere Frauen ein“, so Gaal. Und weiter: „Mit dem Wiener Frauenpreis machen wir Frauen und ihre Leistungen sichtbar.“

In der Kategorie „Städtebau“ hat sich die Jury für Doris Damyanovic, assoziierte Professorin am Institut für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien entschieden. In der Kategorie „Gaming“ erhielt ihn Yvonne Scheer, erste Genderbeauftragte für den heimischen E-Sport – dem sportlichen Wettkampf zwischen Menschen in Videospielen. In der Kategorie „Gewaltschutz“ wurde Andrea Brem, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser, ausgezeichnet. Die Jury für den Frauenpreis 2018 besteht aus den Journalistinnen Tessa Prager, Hanna Herbst und Brigitte Handlos.

Preisträgerin in der Kategorie „Städtebau“: Doris Damyanovic

In der Kategorie „Städtebau“ wurde Doris Damyanovic ausgezeichnet. Damyanovic ist Professorin für Landschaftsplanung am Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur an der Universität für Bodenkultur in Wien. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sie sich mit geschlechtsspezifischen Ansätzen in Forschung, Lehre und Praxis. Das Ziel: Dass „so geplant und gebaut wird, dass die Haus- und Familienarbeit erleichtert wird. Eben z.B. durch abgeflachte Gehsteigkanten , die das Rollen von Kinder- und Einkaufswägen einfacher machen. Oder der Bau von Wohnanlagen wie die Frauen-Werk-Stadt I und II, die so errichtet sind, dass die nachbarschaftlichen Kontakte besser möglich sind. Dass eine Wohnanlage oder ein Straßenzug so beleuchtet ist, dass sich frau auch am Abend sicher fühlen kann. Dass ein Spielplatz so angelegt ist, dass er gut überschaubar und kindersicher ist“, so die Jury.

Ein weiterer Auszug aus der Begründung der Jury: „In Wien-Mariahilf leben rund 30.000 Menschen auf knapp 1,5 Quadratkilometern. Nur drei Prozent entfallen auf Grünflächen. Der 6. Bezirk ist mit vier U-Bahnlinien, fünf Buslinien und drei hochwertigen Straßenzügen verkehrstechnisch gut erschlossen. Aber: ein Viertel der Gehsteige sind unter zwei Meter breit. An rund der Hälfte der Kreuzungen fehlen Querungshilfen, zwischen dem höchst- und dem niedrigstgelegenen Punkt liegen 31 Meter Höhenunterschied. Es gibt 50 Stiegen – und Stufenanlagen, mehr als 30 davon hatten keine Rampe. Hier war also dringend Gendermainstreaming in der Verkehrsplanung gefragt.“ Genau damit beschäftigt sich die Preisträgerin: „Doris Damyanovic bearbeitet das Feld des gendergerechten Planens und Bauens seit 20 Jahren und sie tut dies unermüdlich zum Vorteil der Bürgerinnen der Stadt Wien. Und wer ihr Handbuch ,Gender Mainstreaming in der Stadtplanung und Stadtentwicklung‘ aus dem Jahr 2013 in Händen hält, dem wird schnell klar, dass sie das mit großer Akribie und Ernsthaftigkeit tut“, so die Jury.

Preisträgerin in der Kategorie „Gaming“: Yvonne Scheer

In der Kategorie „Gaming“ heißt die Preisträgerin Yvonne Scheer. In einem Bereich, der sehr stark männlich dominiert ist, ist Scheer als Gamerin erfolgreich. In der Jury-Begründung heißt es: „Auf Fotos ist Yvonne Scheer oft als einzige Frau abgebildet. Sie hat sich hochgekämpft in einer männergeprägten Domäne. Doch ihr Kampf ist nicht unbedingt der typische für eine Frau in einem von Männern geprägten Bereich, Yvonne Scheer kämpft auch etwa mit Schwertern. Sie ist Österreichs erste Genderbeauftragte für E-Sports, also für den Wettkampf zwischen Menschen durch Videospiele. Als solche möchte sie weibliche Spielerinnen fördern, die es in der Spielerwelt oft nicht leicht haben.“ Und weiter: „Es mag eine Welt sein, in die viele hier nie eingetaucht sind – gerade Frauen. Aber sie ist riesig: 2017 sahen etwa 335 Millionen Menschen weltweit Übertragungen dieser Wettbewerbe zu. Der Großteil der Spieler ist männlich, die Entwickler sind männlich, die Figuren in den Spielen oft Ausprägungen männlicher Phantasien. Die männlichen Spielfiguren bis unter die Zähne bewaffnet und bis über beide Ohren in Rüstungen, die Frauen lasziv halbnackt mit einer Körbchengröße, die nach einem fähigen Chiropraktiker schreit.“ Dagegen tritt Scheer auf.

Nicht nur das: Sie ist auch die erste Genderbeauftragte für den heimischen E-Sport (dem sportlichen Wettkampf bei Videospielen). Gerade Videospiele sind häufig von einem unrealistischen Frauenbild geprägt. Scheer setzt sich für Gleichbehandlung und eine Vernetzung der weiblichen Gaming-Szene ein. „Damit Frauen Schritt für Schritt alle Domänen erobern, mit und ohne Schwert, mit und ohne Schild. Aber auf jeden Fall mit viel Talent und Mut, Kraft und Ausdauer“ so die Jury.

Preisträgerin in der Kategorie „Gewaltschutz“: Andrea Brem

In der dritten Kategorie „Gewaltschutz“ erhielt „Wiener Frauenhäuser“-Geschäftsführerin Andrea Brem den Frauenpreis. Brem setzt sich für Frauen, die in Not geraten oder Opfer von Gewalt geworden sind, ein. Seit vier Jahrzehnten gibt es die Wiener Frauenhäuser.

„Andrea Brem aber ist eine der unermüdlich weiterkämpfenden Frauen. Seit den frühen Achtziger Jahren ist sie in Wiener Frauenhäusern aktiv, sie war eine der Initiatorinnen des Gewaltschutzgesetzes, das 1997 in Kraft trat, und ist seit 2001 Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser. Sie setzt sich seit Jahrzehnten für Frauen ein, die Hilfe und Unterstützung bitter nötig haben. Sie hat sich dabei ihre Empathie bewahrt, aber auch die Kraft und den genauen Blick auf Rückschläge und notwendige Weiterentwicklung“, heißt es in der Begründung der Jury.

Und weiter: „Jede Frau, so sagte Brem in einem Interview, der es gelingt, aus der Gewaltsituation zu entkommen, und jedes Kind, bei dem es gelingt, das es aus der Gewaltspirale aussteigt und später einmal nicht selbst Täter oder Opfer wird, sei unheimlich lohnend. Das ist ihre Motivation. Und jede ehemalige Klientin, die ihr erzählt, dass es ihr jetzt gut gehe, bestärkt sie in ihrer Arbeit.“ Und: „Die Jury hat Andrea Brem den Wiener Frauenpreis zuerkannt, um ihre Arbeit und die ihrer Mitarbeiterinnen sichtbar zu machen, um die Frauen und Kinder, für die sie sich einsetzen, sichtbar zu machen - und um ihr Mut zum Weiterkämpfen zu machen.“

Eine Liste aller bisherigen Frauenpreisträgerinnen finden Sie unter https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/stichwort/politik/frauenpreis/preistraegerinnen/index.html (Schluss) mag

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