Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.11.2018:
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Wien ist auf mögliche Grippewelle gut vorbereitet

Wiener Gesundheitseinrichtungen schnüren gemeinsames Maßnahmenbündel – Impfung schützt am besten vor Ansteckung – kinderärztlicher Notdienst am Wochenende

Mit Beginn der kalten Jahreszeit wird auch das Thema Influenza wieder aktuell. „Wie sich in den vergangenen Jahren bereits gezeigt hat, kann es nur im Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen, die jährlichen Grippewellen in einer so großen Stadt wie Wien gut zu bewältigen", so Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Der KAV präsentierte heute gemeinsam mit Ursula Karnthaler von der MA 15 – Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15), Barbara Hörnlein, Ärztliche Leiterin der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), Peter Voitl, Impfreferent der Wiener Ärztekammer und Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand für Infektions- und Tropenmedizin im Kaiser-Franz-Josef-Spital ein Maßnahmenbündel zur Vorbeugung und Therapie im Falle einer möglichen Grippewelle.

MA 15 informiert über Grippeaktivität

Informationsdrehscheibe für alle Beteiligten ist das Service des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien, das einen wöchentlich aktualisierten Ablauf der Grippeaktivität in Wien zeigt. „Unsere Daten fließen auch in die Bewertung der Grippeaktivität durch das Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien ein, das den Beginn der Grippewelle bestätigt. In der Regel ist das bei einem deutlichen Anstieg der Erkrankungsfälle auf mehr als 10.000 Erkrankte der Fall", erklärte Ursula Karnthaler, MA 15 – Gesundheitsdienst der Stadt Wien.

Impfen schützt am besten vor Ansteckung

Das beste Mittel sich und andere Personen vor den Grippeviren zu schützen, ist die Grippeimpfung. Vor allem Menschen mit einer Vor-Erkrankung benötigen länger, um sich von der Grippe zu erholen, ein Krankenhausaufenthalt kann ohne Impfung bis zu zwei Wochen dauern. Für diese Personen ist deshalb die Verhinderung der Erkrankung durch eine Grippeimpfung besonders wichtig. Die Schutzwirkung tritt ca. 10 bis 14 Tage nach der Impfung ein. Grippewellen dauern in der Regel 6 bis 8 Wochen. Daher ist auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll. Impfungen bieten die HausärztInnen und die Ambulatorien der Wiener Gebietskrankenkasse an. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den KAV-Spitälern und Pflegewohnhäusern steht ein kostenloses Impfservice zur Verfügung.

Kinderärztlicher Notdienst am Wochenende

„Für die kommende Influenza-Saison wurden in Zusammenarbeit mit der Wiener Gebietskrankenkasse und der Stadt Wien umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen", betonte Peter Voitl, Impfreferent der Ärztekammer für Wien und niedergelassener Kinderarzt im 22. Bezirk. Ein Schwerpunkt liegt bei der Versorgung kranker Kinder an den Wochenenden. Neben dem kinderärztlichen Notdienst im AKH Wien und im Kaiser-Franz-Josef-Spital werden drei Kinderarzt-Ordinationen an den Wochenenden zusätzlich geöffnet haben. Mit dem Ärztefunkdienst – erreichbar unter der Telefonnummer 141 – bietet die Ärztekammer für Wien ein zusätzliches Service im Falle einer drohenden Grippewelle, da dann noch mehr Ärztinnen und Ärzte bereitstehen werden.

Telefonische Gesundheitsberatung 1450

Als besonders niederschwelliges Angebot für die Wienerinnen und Wiener hob Barbara Hörnlein, Leitende Ärztin der WGKK, die kostenlose telefonische Gesundheitsberatung 1450 hervor, ein Service der Stadt Wien, der WGKK und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. Diese Beratung steht rund um die Uhr zur Verfügung und hat sich gerade in Grippezeiten schon bewährt. „Die Erfahrung aus dem Vorjahr zeigt, dass während der Grippewelle um ein Drittel mehr Anrufe eingegangen sind. Der Hauptgrund für die Kontaktaufnahme waren dabei Erkältungserkrankungen bzw. die Grippe. Vor allem verunsicherte Eltern von erkrankten Kindern nutzten dieses Service", so Hörnlein. Die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitstelefons fragen gezielt nach den Symptomen und können so eine Ersteinschätzung der Erkrankung vornehmen, Empfehlungen geben, gegebenenfalls die Versorgung koordinieren und die Patientinnen und Patienten an die richtige Stelle im Gesundheitswesen weiterleiten.

KAV-Grippepläne für geregelte Abläufe in den Spitälern

„Ziel in den Spitälern ist es, Grippeerkrankte schnell zu identifizieren, damit niemand weiterer mit Influenza angesteckt wird", erklärte Michael Binder. Fiebernde Patientinnen und Patienten, die die Spitalsambulanzen aufsuchen, werden sofort mit Masken ausgestattet und in eigenen Wartebereichen untergebracht. Patientinnen und Patienten, die aufgenommen werden müssen, werden auf eigens dafür definierten Grippestationen untergebracht. Falls die Grippewelle ein größeres Ausmaß erreicht, stehen weitere Stationen als Grippestationen bereit.

Hände waschen, regelmäßiges Lüften und Vitamine

„Schutz gegen die Influenza bieten im Wesentlichen die Impfung und eine Reihe an vorbeugenden Maßnahmen", erklärte Christoph Wenisch, Vorstand der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin im KAV-Kaiser-Franz-Josef-Spital. „Es ist nicht besonders schwierig: Händehygiene – also immer wieder Hände waschen und das Vermeiden von Hände schütteln, vitaminreiche Ernährung, regelmäßiges Lüften von Räumen, das Vermeiden großer Menschenmengen oder Papiertaschentücher nur einmal zu benutzen." Übertragen wird Grippe über Tröpfchen- oder Schmierinfektion, typische Zeichen sind u.a. plötzlich einsetzendes Fieber, Husten, Halsweh, Kopfweh, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost oder Appetitlosigkeit. Wenn diese Symptome auftreten, sollte Hausärztin bzw. Hausarztes aufgesucht werden, die dann über die nötige Therapie entschieden. In den meisten Fällen bedeutet dies Bettruhe zu Hause und reichlich Flüssigkeit trinken. „Nur wenn es bei schwerem Verlauf der Influenza zu einer lebensbedrohlichen Beeinträchtigung von Organfunktionen kommt, ist eine stationäre Therapie nötig. Dies kann vor allem ältere, geschwächte Personen, die bereits mit einer Vor-Erkrankung belastet sind, betreffen" Verdeutlichte Christoph Wenisch abschließend.

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