Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.11.2018:
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Moshe Jahoda-Platz feierlich enthüllt

Moshe Jahoda-Platz feierlich enthüllt

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Platzbenennung "Moshe-Jahoda"

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Gestern, Mittwoch, erfolgte auf Initiative der Bezirksvertretung Wien 15 die feierliche Benennung des Platzes an der Stelle des Mahnmals Turnertempel (Ecke Turnergasse/Dingelstedtgasse) nach Moshe Jahoda. In Anwesenheit von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal, IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher in Vertretung von IKG-Präsident Oskar Deutsch sowie Jahodas Familie aus Israel, zahlreichen WeggefährtInnen, KollegInnen, AnrainerInnen und FreundInnen wurde die Straßentafel enthüllt und gleichzeitig den Ereignissen des Novemberpogroms 1938 gedacht.

„Mit der Benennung dieses Platzes nach Moshe Jahoda setzt die Stadt ein würdiges Zeichen des Erinnerns, Gedenkens und Mahnens. Der Moshe-Jahoda-Platz ist ein Auftrag an uns, wachsam zu sein und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wie Ausgrenzung und Spaltung entschieden entgegenzutreten. Gemeinsam mit der Herklotzgasse 21 und dem Mahnmal Turnertempel erschließt sich ein sinnstiftender Raum, der die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet“, betont Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler in ihrer Eröffnungsrede.

„Ich bin glücklich, diesen außergewöhnlichen Menschen persönlich gekannt zu haben, der sich maßgeblich an der Errichtung eines Mahnmals für den 1938 niedergebrannten Turnertempel eingesetzt hat. In seinem Geburtsbezirk haben wir mit dem ‚Moshe-Jahoda-Platz‘ nun auch einen würdigen Namen für diesen besonderen Gedenkort“, sagte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal

IKG-Präsident Oskar Deutsch kannte Moshe Jahoda als einen Menschen, der sich für Gerechtigkeit einsetzte, die für viele Shoah-Überlebende in Israel bedeutete, endlich die dringend benötigte Unterstützung und Hilfe zu erhalten: „Moshe Jahoda hat sich ein Leben lang unermüdlich engagiert und dabei persönliche Interessen hintangestellt. Er war und wird uns immer ein Vorbild sein“.

Judith Pühringer, Projekt Herklotzgasse 21: „2007 ist Moshe Jahoda zum ersten Mal seit seiner Kindheit wieder in die Herklotzgasse 21 zurückgekommen, wo er gemeinsam mit seiner Schwester Gerti den Kindergarten besucht hat. Er hat der Ausstellung ‚Das Dreieck meiner Kindheit‘ den Namen gegeben und maßgeblich mitgeholfen, dass das unbetretbare Wiesenstück Turnergasse/Dingelstedtgasse zu einem Gedenkort wurde, an dem wieder Begegnung möglich ist.“

Zwt.: Biographie Moshe Jahoda
Moshe Jahoda wurde am 14. Mai 1926 als Hans Jahoda in der Geibelgasse in Wien 15 geboren. Sein Großvater Simon Brück war Ehrendiener im Turnertempel, Moshe selbst sang dort im Chor. Moshe wurde als Kind Zeuge der Gewaltmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden und Augenzeuge der Vernichtung des Turnertempels während des Novemberpogroms. Als 13jähriger konnte er 1939 mit einem Kindertransport nach Palästina entkommen. Seine Eltern und seine kleine Schwester Gerti wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1943 im KZ Auschwitz ermordet.
Zeit seines Lebens war Moshe Jahoda vielfältig engagiert: Sowohl in Israel als Offizier bei der Staatsgründung, als auch im Rahmen seines zivilen Berufslebens. Ein besonderes Anliegen war ihm die Entschädigung der Shoa-Opfer weltweit. Er leitete die Claims Konferenz für Deutschland und Österreich und war in dieser Funktion maßgeblich daran beteiligt, mit der österreichischen Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Entschädigungsmaßnahmen für die Opfer der Shoah auszuverhandeln.
Bis zu seinem Tod war Moshe Jahoda Kuratoriumsmitglied des Österreichischen Zukunftsfonds und Ehrenkurator beim Nationalfonds der Republik Österreich. Im 15. Bezirk war er maßgeblich an der Errichtung eines Mahnmals an der Stelle des Turnertempels beteiligt.

Weitere Informationen:
Video Moshe Jahoda: https://www.w24.at/Sendungen-A-Z/Strom-der-Erinnerung?video=9707
Gedenkort Turnertempel: http://www.koer.or.at/projekte/turnertempel-erinnerungsort/

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