Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.09.2018:
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VCÖ-Mobilitätspreise: Städtebund gratuliert zu ausgezeichneten Verkehrsprojekten

Siegerstädte unter anderem Bad Radkersburg, Bregenz, Gloggnitz, Grödig, Klagenfurt, Lienz Salzburg, Wien, Zell am See

Das Motto des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis lautete "Gesellschaft.Wandel.Mobilität" – denn der Wunsch und Anspruch auf maximale Mobilität beschäftigt VerkehrsplanerInnen genauso so wie PolitikerInnen. Das Verkehrssystem steht vor großen Veränderungen, deren Folgen noch kaum absehbar sind: Digitalisierung, Automatisierung, Sharing und E-Mobilität sind einige Stichworte. Es ist zu erwarten, dass v.a. durch steigende Grundpreise auch die Zersiedelung weiter zunehmen wird und somit die PendlerInnenzahlen.

Gerade im städtischen Bereich werden die negativen Auswirkungen von mehr Mobilität mehr und mehr spürbar. So ist es vor allem der begrenzte Raum im dicht bebauten Stadtgebiet, der dem Zeitalter des motorisierten Individualverkehrs Grenzen aufzeigt – begleitet von den Anforderungen, die EU-Grenzwerte im Bereich der Luftqualität auch tatsächlich einzuhalten und entsprechende Maßnahmen zu setzen.
In Bezug auf Energie- und Platzbedarf, steigenden Treibhausgas-Emissionen und gesundheitliche und soziale Aspekte ist der Verkehr ein Sorgenkind. Um Mobilität in eine klimaverträgliche, sozial gerechte und ökonomisch effiziente Richtung voranzutreiben, braucht es vorbildliche Projekte, wissenschaftliche Erkenntnisse sowie innovative Konzepte und Ideen.

Der Österreichische Städtebund leistet hier gerade im Bereich des Stadtgrenzen überschreitenden Öffentlichen Verkehrs gemeinsam mit Bund und Ländern Pionierarbeit: in drei Studien wurde erforscht, welche Maßnahmen es braucht, um die Schnittstelle an der Stadtgrenze für die Öffi-KundInnen möglichst reibungslos zu gestalten, welcher unmittelbare Finanzierungsbedarf im Bereich der stadtregionalen Öffi-Infrastrukturen besteht und mit welchen Mehrbedarf die öffentliche Hand rechnen muss, wenn der Verkehrsbereich bis 2050 tatsächlich CO2-frei abgewickelt werden soll. Hier zeichnen sich im ÖPNV durch Antriebsumstellungen und vor allem Angebotsausweitungen im ÖV ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von etwa 16 Mrd. EUR bis 2050 ab. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Betrag von ca. 530 Mio. EUR, was die Städte und die Gemeinden in den Stadtregionen vor erhebliche finanzielle und organisatorische Herausforderungen stellt.

Die Ergebnisse finden Sie unter:

www.staedtebund.gv.at/themen/mobilitaet/stadtregionaler-oev

Insgesamt 321 Projekte wurden bei den VCÖ-Preisen 2018 eingereicht und anschließend von einer Fachjury bewertet.
Unter den Siegerprojekten finden sich zahlreiche innovative Projekte, die direkt von Städten und Gemeinden initiiert oder unterstützt werden. Darunter die folgenden:

Der „Sonnengarten Limberg“ der Stadtgemeinde Zell am See ist ein Wohnbauprojekt, bei dem Bauträger und Gemeinde gemeinsam an einem Mobilitätskonzept für die Siedlung arbeiten. Die Siedlung für 460 BewohnerInnen enthält eine vollständige Infrastruktur, die die kurzen Wege fördert. Es gibt Fahrradabstellanlagen, ein kostenloses Fahrrad-Reparaturservice, Car-Sharing und E-Bikeangebote, die Siedlung ist an das Radwegenetz Zell am See angeschlossen.

„Nextbike Klagenfurt“: Über eine App können Fahrräder ganzjährig ausgeliehen werden und an 32 Stationen wieder abgestellt werden. Mittlerweile wurde das Projekt auch auf die Umlandgemeinden ausgedehnt.

Stadt Salzburg: Schulstraßen und „Radverkehrsstrategie 2015+“: Die Stadt Salzburg wurde gleich mit zwei Projekten ausgezeichnet: Einerseits reagiert sie auf das Phänomen der „Elterntaxis“ vor Volksschulen, indem sie sechs Volksschulen in der Stadt zu verkehrsfreien „Schulstraßen“ erklärt und sperrt. Andererseits mit der „Radfahrstrategie 2025“, die im Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Demnach soll der Radverkehr von 20 auf 24 Prozent gehoben werden und stellt dafür eine Verdoppelung des Budgets für Radprojekte zur Verfügung.

Auch die Stadt Bregenz setzt auf den sicheren Schulweg und ruft das Projekt „Selbständig zur Schule“ aus. An vier Volksschulen wurde an konkreten Beispielenm der Schulweg der Kinder analysiert und gemeinsam überlegt, wie Kinder selbständig ohne „Elterntaxis“ den Schulweg bewerkstelligen können. Auch hier war eine teilweise Straßensperre eine von mehreren Maßnahmen.

Die Stadt Lienz ist als regionales Zentrum Osttirols auch im Verkehrsbereich besonders gefordert. Täglich pendeln hier Menschen zur Arbeit und zur Schule ein. Jetzt wird der Bahnhof als Mobilitätszentrum umgestaltet und berücksichtigt dabei auch die überregiuonale erreichbarkeit durch E-Carsharing, Fahrräderverleih, Trasportfahrräder etc.

Die Stadt Wien wird heuer durch zwei hervorragende Projekte überregional ausgezeichnet: einerseits „Greening Aspang“: Die Aspangstraße im 3. Wiener Gemeindebezirk wird zum Pilotprojekt, wie durch einfache und kostengünstige Begrünung eine Senkung der Hitze erreicht werden kann. Das zweite Projekt bezieht sich auf die Gestaltung der Seestadt Aspern, wo FußgängerInnen, RadfahrerInnen und der Öffentliche Verkehr Vorrang hat.

„Der Österreichische Städtebund gratuliert allen Siegerprojekten sehr herzlich“, so Generalsekretär Thomas Weninger anlässlich der Preisverleihung. „Städte spüren die Auswirkungen steigender Mobilitätsnachfrage besonders stark. Einer der wichtigsten Ziele muss sein, dass alle sozialen Gruppen von mobilen Angeboten profitieren. Daher braucht es einen starken öffentlichen Verkehr für die gesamte Stadtregion. Einmal mehr zeigt sich, dass Städte die Laboratorien der Zukunft sind“, sagte Weninger.

Der VCÖ-Preis holt innovative Einzelprojekte vor den Vorhang und zeigt jedes Jahr, welche Innovationskraft in den Städten und Stadtregionen steckt, um den öffentlichen Verkehr attraktiver und besser zu machen und damit den Klimazielen näherzukommen. Der VCÖ-Mobilitätspreis erfüllt damit eine sehr wichtige verkehrspolitische Aufgabe“, schloss Weninger.

Der VCÖ-Mobilitätspreis

Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität und wird in Kooperation mit dem bmvit, dem bmlfuw und den ÖBB durchgeführt. Der 26. VCÖ-Mobilitätspreis stand unter dem Motto „Mobil in Stadt und Land“. Der Klimavertrag von Paris bedeutet sowohl für Städte als auch für die Regionen, dass der Verkehr spätestens im Jahr 2050 vom Erdöl unabhängig sein muss. Zudem werden die Städte und deren Umland in den kommenden Jahren stark an Bevölkerung wachsen. Eine klimafreundliche, gesunde, kostengünstige und platzsparende Mobilität ist möglich – sowohl in den Städten als auch in den Regionen. Das zeigen die beim VCÖ-Mobilitätspreis eingereichten Projekte.

Mehr zum Mobilitätspreis:
www.vcoe.at
Mehr zum Österreichischen Städtebund:
www.staedtebund.gv.at, www.stadtregionen.at; www.staedtebund.gv.at/themen/mobilitaet/stadtregionaler-oev

(Schluss)

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