Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.04.2018:
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Schuldnerberatung Wien feiert 30-jähriges Bestehen

Langzeitgeschäftsführer Maly bei Enquete im Rathaus gewürdigt – Frauenberger gratuliert „Motor der Schuldnerberatung“

Im Rathaus hat die Schuldnerberatung Wien am Dienstag im Rahmen einer Enquete ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Sozialstadträtin Sandra Frauenberger würdigte die Verdienste des Gründers und langjährigen Geschäftsführers Alexander Maly und seines Teams. Maly, der mit Ende April in Pension geht, hat seine Agenden beim Tochterunternehmen des Fonds Soziales Wien (FSW) an Christian Neumayer übergeben.

„Die Schuldnerberatung unterstützt Menschen, die aufgrund finanzieller Probleme den Boden unter den Füßen verloren haben und sorgt dafür, dass sie wieder Mut schöpfen und eine Perspektive entwickeln können“, betonte Stadträtin Frauenberger. „Dadurch steht sie beispielhaft für das, was unsere Stadt ausmacht: Dass wir Menschen auffangen, die Hilfe benötigen, und sie nicht sich selbst überlassen.“ Die Stadträtin dankte den MitarbeiterInnen der Schuldnerberatung, die in den vergangenen drei Jahrzehnten rund 100.000 Wienerinnen und Wiener bei der Entschuldung begleitet haben und strich die Verdienste von Alexander Maly als „österreichweit anerkannter Experte und Motor der Schuldnerberatung“ hervor.

Maly hatte die Beratungsstelle Ende der 1980er Jahre als Mitarbeiter des Jugendamts der Stadt gegründet, ab 2005 war er Geschäftsführer der Schuldnerberatung Wien unter dem Dach des FSW. Mit seinem Team entwickelte Maly zahlreiche Innovationen für verschuldete Menschen, die auch in anderen Bundesländern Anwendung finden. So hat sich das Betreute Konto als wichtiger Bestandteil in der Delogierungsprävention bewährt, die AssistenzApp/Haushalt unterstützt Pflegekräfte im Umgang mit Geld von KlientInnen.

Die Schuldnerberatung war in den vergangenen drei Jahrzehnten aber nicht nur bei der Entschuldung ihrer KundInnen, sondern auch auf fachpolitischer Ebene aktiv. Als Mitglied in zahlreichen ministeriellen Arbeitsgruppen leistete Maly wesentliche Beiträge zur Reform des Insolvenzrechts und zur Reduktion der Anforderungen beim Privatkonkurs. Darüberhinaus initiierte er die Schaffung einer österreichweiten Dachorganisation für Schuldenberatungen.

Die Bedeutung der Schuldnerberatung Wien strich FSW-Geschäftsführer Peter Hacker in seinem Eröffnungsstatement hervor. „Ich kann mich noch gut an die Stimmen erinnern, die gefragt haben, ob die Förderungen der Stadt für die Schuldnerberatung angebracht sind oder ob man das Geld nicht besser anders verwenden könnte“, sagte Hacker. „Die Antwort fällt eindeutig aus: Jeder Cent hat sich ausgezahlt und ich bin sicher, dass die 100.000 Menschen, denen wir in den vergangenen 30 Jahren geholfen haben, das genauso sehen. Denn sie wissen, dass wir nicht auf der Seite der Eliten und der Geschäftemacher stehen, sondern auf jener der Menschen, die Unterstützung brauchen.“

Auf die Errungenschaften der Schuldnerberatung blickte auch Langzeitgeschäftsführer Alexander Maly zurück. „Wir haben viel erreicht. Durch Erfolge auf rechtlicher Ebene wie im Bereich der Schuldenregulierung haben wir vielen Menschen die Reintegration in das normale Wirtschaftsleben ermöglicht“, resümierte Maly. „Die Arbeit wird uns allerdings auch in Zukunft nicht ausgehen. Monatlich kommen rund 600 neue Kundinnen und Kunden zu uns und im Bereich der ergänzenden Finanzdienstleistungen gibt es noch einiges zu tun."

Maly nutzte seinen Vortrag auch zum Dank an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Sie haben immer wieder Veränderungen mitgetragen und die Schuldnerberatung mit Kritik und Ideen weitergebracht.“ Ebenso bedankte er sich bei den vielen WeggefährtInnen, Partnerorganisationen und FördergeberInnen wie dem Arbeitsmarktservice Wien, das bei der Veranstaltung durch den stv. Landesgeschäftsführer Winfried Göschl vertreten war.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einem Blick in die Zukunft. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter aus dem Wirtschafts- und Sozialbereich wie der Vorstandsvorsitzende der Zweiten Sparkasse, Günter Benischek, über das Thema „Nützt die Digitalisierung nur den Starken?“. Auf die künftige Rolle der Beratungsstelle ging auch der neue Geschäftsführer Christian Neumayer in seinem Schlussstatement ein. „Wir wollen die Schuldnerberatung zu einer noch stärkeren Säule im sozialen Netz der Stadt Wien machen, erkämpfte Rechte von Menschen in Not wahren und ihnen neue Perspektiven eröffnen“, so Neumayer.

Fakten zur Schuldnerberatung:

Die Schuldnerberatung Wien bietet kostenlose Unterstützung für in Wien wohnende Menschen mit Schuldenproblematik. 2016 beriet das FSW-Tochterunternehmen mit einem Budget von 2,7 Mio. Euro und 44 MitarbeiterInnen 9.870 KundInnen, von denen rund 800 das Betreute Konto in Anspruch nahmen. Die Medianverschuldung der Kunden beträgt 38.000 Euro, jene der Kundinnen 30.000 Euro.

Pressebilder stehen in Kürze unter https://www.wien.gv.at/presse/bilder zur Verfügung.

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