Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.03.2018:
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„Cities and Gender“ – Vernetzung von Frauennetzwerken und Städteverbänden

„Cities and Gender“ – Vernetzung von Frauennetzwerken und Städteverbänden

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Frauentagsveranstaltung 2018 im Wien-Haus in Brüssel

Im Rahmen der Woche des Internationalen Frauentages 2018 lud das Wien-Haus in Brüssel bereits zum 9. Mal zu einem frauenpolitischen Wissensaustausch ein. Unter dem Motto „Cities and Gender“ fand am 6.3.2018 unter dem Ehrenschutz von Finanzstadträtin Renate Brauner und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger ein Vernetzungstreffen von Städte- und Frauennetzwerken im Wien Haus in Brüssel statt, initiiert vom Verbindungsbüro der Stadt Wien und den Brüssel-Büros der Wirtschaftsagentur Wien und der Wiener Stadtwerke. 45 Vertreterinnen verschiedener Netzwerke und Städtebüros nahmen aktiv an den Diskussionen teil, die im „World Café“ Format organisiert waren, das sehr gut angenommen wurde.

Städtepolitik ist nicht geschlechtslos

Michaela Kauer, Leiterin des Verbindungsbüros der Stadt Wien in Brüssel, betonte, wie wichtig es ist, Frauenrechte und Gender-Aspekte in der EU-Politik insgesamt zu verankern, Gleichstellungsziele müssen im Fokus der EU stehen. Daher braucht auch die EU-Städteagenda einen klaren Gender-Fokus, denn „Städtepolitik ist nicht geschlechtslos, auch nicht auf europäischer Ebene“, so die Leiterin des Wien-Hauses. Städte haben sehr oft bewiesen, dass sie gute Frauenpolitik machen; die EU-Urban Policy kann sich davon ein „Scheiberl abschneiden“. Kauer wies auf das in Österreich laufende Frauenvolksbegehren hin, das viele noch anzustrebende frauenpolitische Verbesserungen erreichen will.

Wien: Gezielte Frauenunterstützung mit FEMPower Initiative

Susanne Strohm und Andrea Rauscher von der Wirtschaftsagentur Wien informierten, dass die Agentur seit vielen Jahren einen Gender Mainstreaming Ansatz in all ihren Aktivitäten verfolgt wie beispielsweise spezifische Angebote für Gründerinnen und junge Unternehmerinnen oder spezielle Boni bei den Förderungen. Aktuell unterstützt die Wirtschaftsagentur Wien mit dem Förderwettbewerb „FemPower IKT“ gezielt Forscherinnen, die Projekte aus dem IKT-Bereich entwickeln und umsetzen, mit bis zu 500.000 Euro.

Die Frauentagsveranstaltung in Brüssel hat das Wien-Haus gemeinsam mit dem Städteverband EUROCITIES und dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) sowie der Initiative „Brussels Binder“ zur Förderung von Frauen in den EU-Diskussions- und Entscheidungsprozessen, dem „Women Energy Club“ und dem von Wien koordinierten Netzwerk FemCities organisiert. In den intensiven Diskussionen ging es um die Fragen, wie mehr Frauen in Politik und Wirtschaft, gerade auch auf EU-Ebene, gleichberechtigt vertreten sein können.

RGRE: Gleichberechtigung ist nicht verhandelbar

Angelika Poth-Mögele vom Rat der Gemeinden und Regionen Europas unterstrich, dass immer noch viel zu tun ist, um Frauen und Männer gleichberechtigt an allen Bereichen der Gesellschaft teilhaben und gestalten zu lassen. Bisher haben etwa 1700 Städte und Gemeinden in ganz Europa die vom RGRE erarbeitete Charta zur Gleichberechtigung von Frauen und Männer auf lokaler Ebene unterzeichnet. „Unser Ziel ist, dass Gleichberechtigung als ein nicht verhandelbares demokratisches Prinzip im Zentrum der Politik der EU und der Mitgliedstaaten steht“, so Poth-Mögele. Die Charta wurde 2006 ins Leben gerufen und ist nicht nur eine politische Willenserklärung, sondern auch ein praktisches Instrument für Städte zur Erreichung von mehr Gleichberechtigung von Frauen auf lokaler und regionaler Ebene. Es geht dabei um Themen wie politische Partizipation, Beschäftigung, öffentliche Dienste und Stadtplanung.

EUROCITIES

Wir müssen die Frage der Geschlechtergerechtigkeit auf europäischer Ebene stärker einbringen, so Anna Lisa Boni, Generalsekretärin des Städtenetzwerks EUROCITIES „Städte sollten dabei hier eine führende Rolle spielen und zeigen, dass es einen Unterschied macht, wenn Politik die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den Mittelpunkt stellt. EUROCITIES ist das Netzwerk der großen Städte in Europa und hat derzeit über 140 Mitglieder in 39 Ländern. Es vertritt die Interessen von 130 Millionen Menschen. Es arbeitet an zahlreichen Themen, die aus Frauensicht wichtig sind, wie leistbares Wohnen, Überwindung von Armut, Verhinderung von Diskriminierung. Eine gute, nachhaltige Zukunft für alle Bürgerinnen und Bürger muss auf Lebensqualität für alle und gleiche Rechte und Chancen gegründet sein.

FemCities vernetzt Frauenabteilungen aus europäischen Städten

„Das von der Stadt Wien koordinierte europäische Städtenetzwerk FemCities hat zum erklärten Ziel, die Kommunikation zwischen Stadtverwaltungen, ExpertInnen aus Wissenschaft und NGOs, wie auch Unternehmen in Sachen Frauenförderung und Genderangelegenheiten zu vernetzen und voneinander zu lernen“, informierte Ricarda Götz von der Frauenabteilung der Stadt Wien.

Brussels Binder: Good policy, new perspectives

Der „Brussels Binder“ ist die zentrale Ressource für die Verbesserung des Geschlechterverhältnisses in politischen Debatten, eine kostenlose Datenbank mit Expertinnen in Europa. „Wir glauben, dass eine gute Politik aus neuen Perspektiven und neuen Analysen resultiert, die die Gesellschaften widerspiegeln, auf die sie sich auswirkt. Deshalb wollen wir mehr Frauen mit Stimme und Macht sehen. Wir möchten, dass sie unser Leben mitgestalten und zukünftige Generationen inspirieren.“ sagte Juliane Schmidt, eine der Proponentinnen der Initiative.

Women Energy Club: Energy poverty and women’s role

Der noch recht junge „Women Energy Club“ (WEC) ist ein informeller Zusammenschluss von Frauen in Energieunternehmen in ganz Europa. Teresa Luis Ruiz und Ella Stengler diskutierten im Rahmen der Veranstaltung die Frage der Energiearmut aus einer Frauenperspektive. „Energiearmut ist immer mit Armut allgemein verbunden, und da Frauen oft ein geringeres Einkommen und ein höheres Armutsrisiko haben, sind sie besonders betroffen“, so Ruiz. Energiepolitik ist derzeit aber leider „gender-blind“ und vernachlässigt diese Tatsachen. Energiearmut bei Frauen zu verhindern kann nur gelingen, wenn wir hier gegensteuern – mit den entsprechenden Daten und Statistiken.

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