Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.01.2018:
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Deutschförderklassen – Czernohorszky/Himmer: „Qualität der Sprachförderung steht auf dem Spiel!“

„Das heute von Minister Faßmann präsentierte Konzept der Deutschförderklassen wirft gerade für Ballungsräume wie Wien viele Fragen auf: Werden diese Sprachförderklassen jetzt mit bis 25 SchülerInnen aufgefüllt? Warum dürfen nicht mehr PädagogInnen die Sprachkenntnisse beurteilen? Und: Wie will man die Räume für hunderte neue Vorschulklassen schaffen?“ reagierten heute der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und der Wiener Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer auf die Pläne von Bildungsminister Heinz Faßmann. „Um die Qualität der Sprachförderung nicht zu verschlechtern, werden gerade Großstädte wie Wien massiv neue Ressourcen im pädagogischen Bereich, aber auch im Bereich der Infrastruktur brauchen!“

Wien gehe derzeit den Weg, SchülerInnen mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen in kleinen, intensiven Sprachfördergruppen zu fördern. „Damit bleiben sie im Klassenverband eingebunden, lernen aber intensiv in der Gruppe“, so Czernohorszky und Himmer. „Dieser Standard der Förderung in Kleingruppen sollte unbedingt aufrecht erhalten bleiben. Es ist zu befürchten, dass die neuen Deutschförderklassen mit bis zu 25 SchülerInnen aufgefüllt werden, womit sich eine intensive Sprachförderung pädagogisch sehr schwierig gestaltet!“ Weiters nehme man mit der neuen Sprachtestung den PädagogInnen die Möglichkeit, selbst zu beurteilen, ob Kinder ausreichend Deutsch beherrschen. „Dabei sind gerade die PädagogInnen, die vor Ort mit den Kindern arbeiten, die ExpertInnen, auf die man auch vertrauen sollte!“

Auch die Schaffung von hunderten neuen Vorschulklassen für Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen sei gerade im städtischen Raum schwer realisierbar: „Gerade in einer wachsenden Stadt wie Wien wird es sehr schwierig, über das ganz Stadtgebiet verteilt, hunderte neue Räume zu schaffen“, so Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. Darüber hinaus sei es nicht sinnvoll, „aus Vorschulklassen reine Sprachkurse zu machen“, so Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer.

Wenn man SchülerInnen tatsächlich in zeitlich ausgeweiteter Form von den anderen trennen wolle, bedürfe es neuer Ressourcen in großem Umfang, die vom Ministerium bereitgestellt werden müssen, so die beiden Bildungspolitiker. „Jedenfalls kann es nicht sein, dass der Minister dabei auf den Integrationstopf der ehemaligen Bildungsministerin Sonja Hammerschmid zurückgreift. Wien hat hier wichtige zusätzliche Mittel für Sprachförderung, Schulsozialarbeit und mobile interkulturelle Teams bekommen. Diese Ressourcen sind wichtig und haben sich bewährt, es kann nicht sein, dass man dieses Geld nun für Deutschförderklassen verwendet und die weitere Integrationsarbeit in den Schulen zu kurz kommt“, so Czernohorszky und Himmer. „Das würde nämlich bedeuten, dass es ab Juni keine mobilen Teams und Schulsozialarbeiter mehr geben wird!“

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