Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.01.2018:
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Sima/Hesoun: 45 Millionen Euro für Energieforschung – ASCR geht in die Verlängerung!

Wiener Forschungskooperation arbeitet weiter an der urbanen Energiezukunft

Die ASCR führt seit 2013 eine der  innovativsten und nachhaltigsten  Energieeffizienz-Demonstrationskooperationen Europas durch. Ins Leben  gerufen wurde die ASCR von Siemens, Wien Energie, Wiener Netze, der  Wirtschaftsagentur Wien und der Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien  3420. Nun haben die Eigentümer die Fortsetzung der Zusammenarbeit  beschlossen. Bis 2023 steht der ASCR 2.0 ein Budgetvolumen von 45  Millionen für die weitere Forschungsarbeit zu Verfügung. Am 11. Jänner  2018 wurden die neuen Schwerpunkte der Forschungsarbeit erstmals  präsentiert.

Urbane Energiezukunft

Leitgedanke der ASCR ist es, die urbane Energieerzeugung, die Speicherung und den  Energieverbrauch zu optimieren und so den CO2-Ausstoß zu reduzieren.Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke erklärt die  Wichtigkeit der ASCR für die Stadt Wien: „Wien ist eine stark wachsende  Stadt, daher müssen wir schon heute an nachhaltigen Konzepten für die  Energieversorgung von morgen arbeiten. Die Beteiligung der Wiener Stadtwerke an der ASCR ist also eine Investition in die Energiezukunft, die Versorgungssicherheit und Lebensqualität für alle Wienerinnen und  Wiener garantieren muss. Ich erwarte mir von dieser  Forschungskooperation natürlich, dass letztlich marktreife Produkte entstehen.“

Die Forschungsgesellschaft sticht vor allem durch  ihren integrativen Ansatz hervor. Nicht Einzelelemente, sondern die komplexen Zusammenhänge des Energiesystems werden anhand realer Daten beforscht. Siemens Österreich-Generaldirektor Wolfgang Hesoun ist von  diesem Joint Venture überzeugt: „Siemens Österreich ist es immer wieder  gelungen, wesentliche Kompetenzen und Leuchtturmprojekte in Österreich  anzusiedeln. Möglich ist dies nur aufgrund der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und dem Interesse, intensiv in Forschung und Entwicklung – einem wesentlichen Standortfaktor – zu investieren. Gemeinsam ist es uns mittlerweile gelungen, Daten und Messwerte zu analysieren und so erste Erkenntnisse,  die bereits in konkrete Projekte eingeflossen sind, zu gewinnen.“

Einbindung von Endkunden

An  der Energiezukunft geforscht wird im neuen Wiener Stadtteil aspern  Seestadt. Daten aus dem Stromnetz, von verschiedenen Gebäuden,  Wetterdaten und nicht zuletzt die Energiedaten der User machen es  möglich, unter realen Bedingungen zu forschen. Michael Strebl,  Geschäftsführer von Wien Energie sieht ein hohes Potential im Bereich  der Energieforschung: „Die ASCR bietet uns die Möglichkeit, neue  Angebote für unsere Kundinnen und Kunden zu testen. Wir gewinnen so  wichtige Erkenntnisse für zukünftige Produkte.“ Auch die Wiener Netze  nutzen die ASCR als Testfeld. Die entscheidende Frage lautet, wie der  reibungslose Übergang von einem passiven Verteilernetz zu einem smarten  Stromnetz der Zukunft gelingen kann. Thomas Maderbacher, Geschäftsführer  der Wiener Netze: „Im Netzbereich steht immer die Versorgungssicherheit  im Zentrum. Dezentrale Erzeugung stellt das Stromnetz vor große Herausforderungen. Die Forschungsarbeit der ASCR hilft uns dabei, für die Zukunft besser gerüstet zu sein.“

ASCR 2.0 heißt Vertiefung und Ausweitung der Forschungsbereiche

Die  erste Phase der ASCR war von 2013 bis Ende 2018 festgelegt. Nun ist  klar, dass die Eigentümer die Kooperation in die nächste Phase tragen,  die bis 2023 laufen wird. Die Vorbereitungen auf ASCR 2.0 sind in vollem  Gange: Es werden neue Gebäude als Testbeds gesucht und neue  Forschungsfragen definiert. Klar ist bereits, dass neben der Vertiefung  der Forschung in den Bereichen Smart Building und Smart Grid die  Digitalisierung des gesamten Energiesystems noch stärker in den Fokus  rücken wird. Dazu gehören auch die sektorenübergreifende  Energiesystemoptimierung und der Aufbau einer „Datendrehscheibe“.  Darüber hinaus will das ASCR-Team an neuen, datenbasierten  Energiemarktmodellen arbeiten. Neu ist zudem die Einbindung der  E-Mobilität als Herausforderung für die Stromnetze der Zukunft.

Die beiden Geschäftsführer der ASCR, Georg Pammer und Robert Grüneis, sehen  die Verlängerung der Finanzierungszusagen durch die Eigentümer als  Vertrauensbeweis für dieses Kooperationsmodell. Beide betonen: „Wir  freuen uns darauf, die Forschungsarbeit mit dem engagierten Team der ASCR in den nächsten Jahren fortzuführen.“

Über die ASCR

Die Forschungsgesellschaft ASCR wurde von  Siemens AG Österreich (44,1%), Wien Energie GmbH (29,95 %), Wiener Netze  GmbH (20%) und der Stadt Wien (Wirtschaftsagentur Wien 4,66%; Wien 3420  Holding GmbH, 1,29%) ins Leben gerufen. Ein Kooperationsmodell in  dieser Größenordnung ist bis dato einmalig. Über 100 Personen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen sind an diesem Forschungsvorhaben direkt beteiligt.

Bis 2018 steht ein Budget  von 38,5 Millionen Euro zur Verfügung. Im Dezember 2017 wurde von den  Eigentümern eine Verlängerung der Kooperation bis 2023 und weitere 45  Millionen an Forschungsgeldern beschlossen.

Im Rahmen dieser  Kooperation soll ein Teil der technischen Lösungen für die neue  Energiewelt entwickelt werden, und zwar anhand der Daten realer  Endkunden in einem neu errichteten Stadtteil. Dabei geht es um  vorausschauende Gebäudeautomatisierungen und die Nutzung der  Energie-Flexibilitäten der Gebäude u.a. am Energiemarkt. Die User werden  proaktiv in die Entwicklungsarbeiten eingebunden. Ziel ist,  entsprechende Produkte und Services zu gestalten und somit auch die  Lebensqualität zu erhöhen. Weiters werden optimale Methoden der Erfassung des Netzzustandes und der Netzplanung entwickelt. Sämtliche Lösungen basieren auf einer übergreifenden IKT, für die die geeigneten  Big-Data-Modelle entwickelt und erprobt werden.

Im Rahmen des  Smart City Expo World Congress in Barcelona konnte sich die ASCR unter  mehr als 250 Einreichungen aus 45 Ländern durchsetzen und einen von drei  World Smart City Awards gewinnen. Die ASCR wurde als bestes Smart  Project 2016 weltweit ausgezeichnet. Der Ansatz, alle Komponenten im  Energiesystem – nämlich Gebäude, Netz, User und Informations- und  Kommunikationstechnologien – miteinzubeziehen und so an einer  effizienten und CO2-armen Energiezukunft zu arbeiten, überzeugte die  internationale Jury. (Schluss)

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Stefan M. Fischer
Mediensprecher StRin Ulli Sima
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