Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.09.2017:
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2. Wiener Gleichstellungsmonitor: Gender Pay Gap verringert sich

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Frauenstadträtin Frauenberger kündigt Beratungsschwerpunkt für Alleinerzieherinnen und Kampagne zur Stärkung des Körpergefühls von Mädchen an

Am Donnerstag wurde der 2. Wiener Gleichstellungsmonitor von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger, Gemeinderätin Barbara Huemer und Andrea Leitner, zuständige Projektleiterin im Institut für Höhere Studien (IHS) präsentiert. Der Gleichstellungsmonitor 2016 baut auf dem ersten Gleichstellungsmonitor 2013 auf und ermöglicht mit dem Vergleich über drei Jahre eine erste Einschätzung über die Veränderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Wien. „Frauen bilden mit 51% die Mehrheit der Wiener Bevölkerung. Wien ist DIE Stadt für Frauen, das zeigen auch die Ergebnisse des zweiten Wiener Gleichstellungsmonitors. Wir konnten in den letzten drei Jahren viel bewegen: Die Vereinbarkeit wurde verbessert, der Gender Pay Gap verringert sich und es gibt mehr Frauen in Führungspositionen“, fasst Frauenberger zusammen.

"Ich freue mich, dass der Gleichstellungsmonitor nun zum zweiten Mal umfassende Informationen über den Lebensalltag von Frauen und Männern in Wien bietet. Als Frauensprecherin will ich die Gleichberechtigung in der Praxis vorantreiben. Der Monitor zeigt dabei zentrale Handlungsfelder auf. Der Gleichstellungsmonitor ist unser Navi auf die Roadmap zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Wien. Mit einem Maus-Klick zeigt er Benachteiligungen von Frauen wie auch positive Veränderungen auf“, so die Frauensprecherin der Grünen Wien, Barbara Huemer.

Andrea Leitner (IHS) führt aus: „Das Besondere am Wiener Gleichstellungsmonitor ist, dass sich die Indikatoren an konkreten, von der Stadt Wien formulierten Gleichstellungszielen orientieren, die viele unterschiedliche Lebensbereiche einbeziehen. Eine weitere Besonderheit ist die Berücksichtigung einer Vielzahl von unterschiedlichen Datengrundlagen, indem beispielsweise Administrativdaten die Dateneinschränkungen von amtlichen Statistiken oder anderen Primärerhebungen abfedern."

Zentrale Ergebnisse zeigen deutliche Fortschritte: Die Betreuungsquote von Kindern bis zu zwei Jahre ist von 35 auf 40 Prozent gestiegen. Die Erwerbstätigenquote unterscheidet sich zwischen Frauen und Männern weniger als im Österreichschnitt und die Teilzeitquote bei Frauen ist in Wien niedriger. Die Väterbeteiligung beim Kinderbetreuungsgeld ist gestiegen. Der Frauenanteil konnte in den Führungspositionen an Wiens Schulen, in Sportinstitutionen und in den Leitungsfunktionen des Wiener Krankenanstaltenverbundes erhöht werden, während der Anteil von Frauen mit maximal Pflichtschulabschluss von 61 Prozent auf 59 Prozent gesenkt wurde. Der Gender Pay Gap verringert sich bei unselbstständigen Erwerbstätigen und beträgt mittlerweile 14 Prozent. „Positiv für Frauen war auch die Einführung der 365 Euro-Jahreskarte – 46 Prozent aller Frauen haben eine - deutlich mehr als 2013. Die Jahreskarte kommt vor allem deshalb Frauen zu Gute, weil sie auf Grund ihres Mobilitätsverhaltens öfters zu Fuß oder öffentlich unterwegs sind“, so Huemer.

Beratungsschwerpunkt für Alleinerzieherinnen ab Ende September

„Als Sozialstadträtin ist mir die soziale Absicherung von Frauen ein besonderes Anliegen“, so Frauenberger bei der Präsentation der Ergebnisse. „Der Grundstein der Gleichberechtigung ist eine eigenständige Existenzsicherung. Gerade Frauen mit Kindern und insbesondere Alleinerzieherinnen sind von Armut bedroht. Es ist mir wichtig, dass wir diese alleinerziehenden Frauen, die jeden Tag hart arbeiten um für sich und ihre Kinder ein gutes Leben zu ermöglichen, nicht alleine lassen. Deswegen starten wir in der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) Ende September einen Beratungsschwerpunkt für Alleinerzieherinnen am Frauentelefon.“

Zwei Fünftel der Familien mit drei und mehr Kindern und knapp ein Viertel der Familien mit zwei Kindern sind armutsgefährdet. Bei AlleinerzieherInnen, die zu 85 Prozent Frauen sind, beträgt die Armutsgefährdung sogar 34 Prozent. 13.569 Alleinerziehende bezogen 2016 in Wien Mindestsicherung, weil das Einkommen nicht zum Auskommen ausreicht oder Unterhaltszahlungen ausbleiben.

„Die steigenden Mieten in Wien schlagen sich vor allem für Frauen schwer zu Buche. 2014 müssen Frauen bereits 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen ausgeben. Leistbarer Wohnraum ist für alle wichtig, ganz besonders für allein lebende Frauen und Alleinerzieherinnen“, so Huemer.

Bewusstseinskampagne für ein besseres Körpergefühl von Mädchen

Einen weiteren Schwerpunkt legt Frauenberger auf den Gesundheitsbereich: „Alarmierende Ergebnisse bringt leider einmal mehr die Körperwahrnehmung von Mädchen und Buben. Grundlage für Essstörungen sind häufig unrealistische Schönheitsideale, die durch die Darstellung von Frauen vor allem in den Medien, Filmen und Serien geprägt sind.“

Nur die Hälfte der unter- und normalgewichtigen Mädchen bezeichnet ihren eigenen Körper als „gerade richtig“, 38 Prozent finden sich zu dick. Mädchen schätzen ihr Gewicht noch immer deutlich kritischer ein als Buben.

Dazu Frauenberger: „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, das Selbstbewusstsein von Mädchen zu stärken. Wir starten daher in der Stadt Wien mit dem Programm Frauengesundheit einen Schwerpunkt zur Steigerung eines positiven Körpergefühls von Mädchen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Mädchen zu erreichen und das Bewusstsein dafür zu stärken, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlen und die vermittelten Schönheitsideale unrealistisch sind. Das ist nicht nur aus einem gesundheitspolitischen Grund wichtig, sondern auch weil wir Mädchen damit stärken.“

Gleichstellung messbar machen

Mit dem Wiener Gleichstellungsmonitor wurde ein Konzept entwickelt, um den Status quo und die Entwicklung der Gleichstellung von Frauen und Männern empirisch zu erfassen und zu analysieren. Die dafür konzipierten 12 Themen und 123 Indikatoren interpretieren Gleichstellung in einer breit gefassten Themenvielfalt und orientieren sich an konkreten Zielen, die unter der Leitung der Frauenabteilung und mit Unterstützung unterschiedlicher Fachabteilungen und ExpertInnen der Stadt Wien sowie externer WissenschaftlerInnen entwickelt wurden. Mit dem Wiener Gleichstellungsmonitor 2013 erfolgten eine Darstellung des Status quo zur Gleichstellung inklusive einer Thematisierung der jeweiligen Gleichstellungsproblematik der Themen sowie eine Diskussion der Datenverfügbarkeit und Aussagekraft der verwendeten Datengrundlagen. Drei Jahre später wurden diese Daten aktualisiert und Indikatoren für die zeitliche Entwicklung gebildet.

Alle Ergebnisse finden sich unter: www.gleichstellungsmonitor.wien.at

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