Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.11.2016:
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Wien Holding: Anleihe 2013 sorgt für langfristige Finanzierung

Fremdmitteleinsatz wird bis 2023 weiter konsequent reduziert, ausgezeichnete Eigenkapitalquote wird weiter erhöht

Der Stadtrechnungshof Wien hat die Emission der Wien Holding-Anleihe 2013 und die Begebung der Namensschuldverschreibungen geprüft. Die Anleihe der Wien Holding wurde im Jahr 2013 mit einem Volumen von 180 Millionen Euro begeben und verfolgt vier zentrale Ziele, nämlich künftige Investitionen zu sichern, bestehende Verbindlichkeiten rückzuführen, die Liquidität zu stärken und entsprechende Reserven für neue Projekte zu schaffen. Denn Aufgabe der Wien Holding GmbH ist es, die konzernweiten Finanzierungslinien langfristig sicherzustellen, womit auch eine zeitgerechte Aufnahme von Fremdmitteln verbunden ist.

Bei der Wien Holding-Anleihe handelt es sich um die Finanzvorsorge für insgesamt zehn Jahre, also den Zeitraum 2013 bis 2023. Vor diesem Hintergrund wurde die strategische Entscheidung getroffen, rechtzeitig die entsprechenden Finanzmittel sicherzustellen. Der Zeitpunkt zur Begebung der Anleihe mit dem Jahr 2013 wurde von den externen AnalystInnen vor allem aufgrund der damaligen Zinslandschaft als ideal eingestuft. Die Verzinsung mit drei Prozent galt zum Zeitpunkt der Begebung der Anleihe als einer der besten, die von kaum einer anderen damals begebenen Anleihe erreicht wurde.

Wien Holding ist starkes Unternehmen mit ausgezeichneter Bonität

Der Hintergrund dafür: Bei der Wien Holding handelt es sich um ein starkes Unternehmen mit bester Bonität. Der Gesamtkonzern hat im Jahr 2015 mit rund 2.921 MitarbeiterInnen insgesamt einen Umsatz von rund 547,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind drei Prozent mehr als im Jahr 2014. Bei den konsolidierten Unternehmen ist der Umsatz sogar um 11,1 Prozent gestiegen.

Die Kraft des Konzerns spiegelt sich auch im hohen Eigenkapital und den hohen Eigenmitteln wider. Die konzernweite Eigenmittelquote beträgt 55,79 Prozent. Das ist ein Wert, den nur wenige österreichische Unternehmen vorweisen können. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug im Jahr 2015 rund 4,7 Millionen Euro. Als Konzernjahresgewinn konnten im Jahr 2015 rund 4 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Die Bilanzsumme des Gesamtkonzerns lag 2015 bei rund 903 Millionen Euro.

Genauso erfolgreich verläuft die Entwicklung in der Wien Holding GmbH als Konzernmutter. Die Eigenmittelquote bei 55,92 Prozent. Das Finanzanlagevermögen beläuft sich auf 78,23 Prozent. Die stillen Reserven im Anlagevermögen betragen über 200 Millionen Euro.

Bei den Verbindlichkeiten konnte die Wien Holding GmbH die im Jahr 2010 emittierte Anleihe mit einem Volumen von 120 Millionen Euro planmäßig und erfolgreich tilgen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen wurden um 3,6 Prozent reduziert.

Anleihe läuft bis 2023 mit klarem Ziel der Fremdmittelreduktion und einer weiteren Steigerung der bereits jetzt ausgezeichneten Eigenkapitalquote

In Hinblick auf die Reduktion des Fremdmitteleinsatzes werden Status Quo, Entwicklung und Rahmenbedingungen laufend mit dem Aufsichtsrat evaluiert. Dazu hat die Wien Holding bereits gleichzeitig mit der Anleihenbegebung im Jahr 2013 einen entsprechenden Strategieprozess gestartet, um die Wien Holding noch schlanker, noch effizienter, noch schlagkräftiger aufzustellen. So hat die Optimierung der Konzernstruktur bereits in der Vergangenheit zu entsprechenden Effizienzsteigerungen geführt und wird das auch in Zukunft tun. Über den eigenen Wien Holding-Strategieprozess hinaus ist die Wien Holding auch in den städtischen WiStA-Prozess aktiv eingebunden, um auch in dieser Hinsicht weitere effizienzsteigernde Maßnahmen zu lukrieren.

Denn es ist ein klares Ziel der Wien Holding, dass mit Ablauf der bestehenden Wien Holding-Anleihe 2023 ein geringerer Fremdmittelsaldo erreicht wird und damit die bereits heute sehr hohe Eigenkapitalquote (sie liegt aktuell bei rund 56 Prozent) weiter erhöht wird. Die Eigenkapitalquote der Wien Holding liegt damit im Spitzenfeld aller Unternehmen in Österreich. Eine weitere rollierende Finanzierung durch Fremdmittel wird nach Ablauf der Wien Holding-Anleihe im Jahr 2023 ein Volumen umfassen, das je nach Szenario um bis zu 74 Millionen Euro niedriger liegt als das Volumen der laufenden Anleihe.

Damit erfüllt die Wien Holding GmbH auch bereits die Empfehlung des Stadtrechnungshofes, in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat Maßnahmen zur Tilgung der Fremdmittel zu erarbeiten.

Zu den weiteren Empfehlungen des Stadtrechnungshofes

Insgesamt hält der Stadtrechnungshof sieben Empfehlungen in seinem Bericht über die Wien Holding-Anleihe fest. Der Gutteil davon ist bereits umgesetzt, wie die Empfehlung ein Monitoring betreffend die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage bestehender und künftiger wesentlicher Konzerngesellschaften einzurichten. Das ist bereits während der noch laufenden Prüfung des Stadtrechnungshofes geschehen und wird kontinuierlich fortgesetzt.

Die Empfehlung, Richtlinien für das zentrale Finanzmanagement im gesamten Wien Holding-Konzern zu erlassen, wird ebenfalls umgesetzt, obwohl die Emission von Anleihen nicht Teil der üblichen Geschäftstätigkeit der Wien Holding-Tochterunternehmen ist. Für die Wien Holding GmbH gab es diese Richtlinien bereits vor der Prüfung des Stadtrechnungshofes. Sie werden nun auch auf die Tochterunternehmen ausgeweitet.

Wie vom Stadtrechnungshof empfohlen, werden auch die reinen internen Kosten für aufwendige Projekte künftig speziell erfasst. Das heißt, auch die von den Wien Holding-MitarbeiterInnen investierten Arbeitsstunden für das jeweilige Projekt werden künftig in die gesamtheitliche Kosten-Nutzen-Analyse einfließen.

Bei der Genehmigung von Wertpapierveranlagungen hat die Wien Holding voll und ganz den bestehenden gesetzlichen Regelungen (GmbH-Gesetz) und der Geschäftsordnung entsprochen. Der Stadtrechnungshof empfiehlt jedoch im Falle eines Zweifels, den Wien Holding-Aufsichtsrat damit zu befassen und sich künftige diesbezügliche Aktivitäten dem Grunde nach genehmigen zu lassen. Dem wird die Wien Holding nachkommen.

Auch wird die Wien Holding für die regelmäßig dem Aufsichtsrat vorzulegenden Vorschaurechnungen entsprechende Berichtsstandards, beispielsweise in Form einer Konzernrichtlinie, definieren und damit gemäß der dementsprechenden Empfehlung handeln.

Der Stadtrechnungshof empfiehlt der Wien Holding, bei Fremdkapitalaufnahmen grundsätzlich eine Fristenkongruenz mit der Mittelverwendung herzustellen, um zusätzliche Mehraufwendungen abzuwenden und dadurch einen zusätzlichen Liquiditätsabbau zu vermeiden. Auf diese Fristenkongruenz wird die Wien Holding künftig ein noch stärkeres Augenmerk legen, auch wenn eine lückenlose Fristenkongruenz nur bedingt möglich ist, aufgrund der Mehrfachziele solcher Fremdkapitalaufnahmen, die in der Vorsorge für künftige Investitionen, aber auch in der Rückführung bestehender Verbindlichkeiten und der Liquiditätssicherung sowie dem Aufbau von Finanzreserven für neue Projekte bestehen. Gerade eine langfristige Anleihe kann in der Regel nur im Gesamtvolumen begeben werden und nicht in mehreren Anleihen-Teilen, verteilt auf mehrere Jahre. (Schluss)

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